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Re: Bordeaux 2022
Verfasst: Mo 22. Mai 2023, 17:38
von harti
pessac-léognan hat geschrieben:
Ziemlich unbemerkt ist seit heute in der Schweiz auch Dauzac 2022 im Verkauf. Dieser bis vor Kurzem ziemlich irrelevante Margaux 5eme Cru hat in den letzten Jahren durch seine schweren Flaschen, aber durchaus auch durch Punkte-Zulagen bei den Profiverkostern (Adrian vV gibt dem 22er immerhin 95) von sich reden gemacht, bei bis anhin bescheidenen Preisen. Damit ist jetzt Schluss. Er kostet nun ab 46CHF, immerhin 6 mehr als der gleich klassierte Du Tertre oder 4 mehr als Ferrière (3eme Cru), der auch deutlich zugelegt hat (wenn ich recht sehe, sind das beim Dauzac mindestens 30% mehr als die bisher üblichen Sub-Preise vergleichbar guter Jahrgänge?) Bahnt sich hier ein Trend für andere "kleine" Grand Crus aus dem Médoc an, eine Art Versuchsballon?
Gruß
Jean
Nach den Übersichten hier:
https://www.bordoverview.com/?wine=Dauzac ist der Preis nur um 11 % angestiegen.
Grüße
Hartmut
Re: Bordeaux 2022
Verfasst: Mo 22. Mai 2023, 17:45
von pessac-léognan
harti hat geschrieben:pessac-léognan hat geschrieben:
Ziemlich unbemerkt ist seit heute in der Schweiz auch Dauzac 2022 im Verkauf. Dieser bis vor Kurzem ziemlich irrelevante Margaux 5eme Cru hat in den letzten Jahren durch seine schweren Flaschen, aber durchaus auch durch Punkte-Zulagen bei den Profiverkostern (Adrian vV gibt dem 22er immerhin 95) von sich reden gemacht, bei bis anhin bescheidenen Preisen. Damit ist jetzt Schluss. Er kostet nun ab 46CHF, immerhin 6 mehr als der gleich klassierte Du Tertre oder 4 mehr als Ferrière (3eme Cru), der auch deutlich zugelegt hat (wenn ich recht sehe, sind das beim Dauzac mindestens 30% mehr als die bisher üblichen Sub-Preise vergleichbar guter Jahrgänge?) Bahnt sich hier ein Trend für andere "kleine" Grand Crus aus dem Médoc an, eine Art Versuchsballon?
Gruß
Jean
Nach den Übersichten hier:
https://www.bordoverview.com/?wine=Dauzac ist der Preis nur um 11 % angestiegen.
Grüße
Hartmut
Allerdings gegenüber 2021, der angesichts des bestenfalls mittelmäßigen Jahrgangs bereits extrem ambitioniert bepreist war. Gegenüber vergleichbaren Jahrgängen wie 2020, 18, 16 sind es fast 20%, gegenüber 2019 fast 50% mehr, in CHF natürlich wegen des schwachen € nochmals mindestens 10% mehr! Im französischen Supermarkt bezahlte ich für den Dauzac 2019 nach der Arrivage im Frühjahr 2022 31€, in der Sub wird der 22er in F/D wohl nahe an 50€ kosten, wenn man hier ab 46CHF bezahlt (nur als Vergleich: der wohl doch renommiertere Batailley kostet samt Queen-Zuschlag 39!)
Gruß
Jean
Re: Bordeaux 2022
Verfasst: Mo 22. Mai 2023, 17:53
von UlliB
Und liegt damit im Normalbereich. Auch die Steigerung gegenüber 2020 (18%) ist jetzt nicht außergewöhnlich hoch.
Dauzac wurde 2019 verkauft. Der neue Besitzer hat da einiges reingesteckt, und 2021 wurde auch ein neuer Winemaker (oder auf Denglisch vielmehr eine neue Winemakerin) eingestellt, die vorher auf Chateau Margaux gearbeitet hat. Jetzt möchte man halt auch ein wenig
return on investment
Es lohnt sich inzwischen durchaus, auch auf diejenigen klassifizierten Chateaux zu achten, die vor ein paar Jahren kaum jemanden interessiert haben. Ob der Qualitätsanstieg bei Dauzac aber rechfertigt, für den mehr als für einen du Tertre zu verlangen, scheint mir bei den doch insgesamt eher zurückhaltenden Bewertungen der Profis zweifelhaft.
Gruß
Ulli
Re: Bordeaux 2022
Verfasst: Mo 22. Mai 2023, 18:05
von pessac-léognan
UlliB hat geschrieben: Ob der Qualitätsanstieg bei Dauzac aber rechfertigt, für den mehr als für einen du Tertre zu verlangen, scheint mir bei den doch insgesamt eher zurückhaltenden Bewertungen der Profis zweifelhaft.
Gruß
Ulli
Ich kenne nur den 19er, vermutlich der erste Jahrgang im modernen Dauzacstil, ein massiver Wein, so massiv wie die neue Flasche. Für mich 90 Punkte, atypisch für Margaux. Entwicklung in der Flasche: m.E. ungewiss. 30€ durchaus wert, aber fast 50?
Es wird bestimmt Liebhaber geben...
Gruß
Jean
Re: Bordeaux 2022
Verfasst: Mo 22. Mai 2023, 18:11
von UlliB
pessac-léognan hat geschrieben:
Es wird bestimmt Liebhaber geben...
Vermutlich, die gibt es ja für fast alles...
Ansonsten halte ich den Release von Dauzac für völlig irrelevant, das Gut ist viel zu unbekannt, um auf den weiteren Verlauf der Kampagne einen Einfluss zu nehmen. Normalerweise würden wir das hier gar nicht diskutieren, aber wenn's im Moment nichts anders zu diskutieren gibt, tut's der dann eben auch
Gruß
Ulli
Re: Bordeaux 2022
Verfasst: Mo 22. Mai 2023, 19:09
von vanvelsen
Dauzac arbeitet biologisch und experimentiert auch mit biodynamischen Mezhoden. Der Wein, der früher mächtig war, hat seit 2021 deutlich an Finesse gewonnen...
https://vvwine.ch/archiv-notizen-ab-2021/
Gruss
Adrian
Re: Bordeaux 2022
Verfasst: Mo 22. Mai 2023, 19:33
von amateur des vins
vanvelsen hat geschrieben:Dauzac arbeitet biologisch und experimentiert auch mit biodynamischen Mezhoden. Der Wein, der früher mächtig war, hat seit 2021 deutlich an Finesse gewonnen...
Du leitest aus einem einzigen Datenpunkt, der auch noch aus einem untypischen Kalt- bzw. Naßjahr stammt, einen Trend zu mehr Finesse ab? Chapeau!
Re: Bordeaux 2022
Verfasst: Mo 22. Mai 2023, 20:18
von Winedom
Also ich sehe da mehrere Datenpunkte.Auf den ersten Blick schon: Dauzac 2018 bis 2022 und auch noch den Aurore von Dauzac. Das reicht doch wohl um erste Schlüsse zu ziehen. Vor allem wenn man so vernetzt ist im Geschehen.
Re: Bordeaux 2022
Verfasst: Mo 22. Mai 2023, 20:29
von diogenes
vanvelsen hat geschrieben:Dauzac arbeitet biologisch und experimentiert auch mit biodynamischen Mezhoden. Der Wein, der früher mächtig war, hat seit 2021 deutlich an Finesse gewonnen...
https://vvwine.ch/archiv-notizen-ab-2021/
Gruss
Adrian
Danke Adrian, deine Beitrage bringen immer viel Licht, wo eher noch Dunkelheit herrscht.
Re: Bordeaux 2022
Verfasst: Mo 22. Mai 2023, 20:33
von amateur des vins
Winedom hat geschrieben:Also ich sehe da mehrere Datenpunkte.Auf den ersten Blick schon: Dauzac 2018 bis 2022 und auch noch den Aurore von Dauzac. Das reicht doch wohl um erste Schlüsse zu ziehen.
Ok, mit der 2022er Faßprobe gebe ich Dir recht. Anderthalb Datenpunkte also. Paßt scho', wir runden auf und wenden die alte Physikerweisheit an: "Einmal ist Zufall, zweimal ist Gesetz!"
Winedom hat geschrieben:Vor allem wenn man so vernetzt ist im Geschehen.
Cool, und das Netzwerken schafft jetzt genau wie eine breitere Datengrundlage für die Ermittlung eines Trends?