amateur des vins hat geschrieben:Ich habe zu keiner Zeit bezweifelt, daß die GG wirklich signifikant besser sind. Der Winzer würde sich ja selber schaden, wenn es anders wäre, und gerade innerhalb desselben Jahrgangs wäre es doch zu offensichtlich.
Stimmt: Bei diesem Vergleich ist offensichtlich der teurere Wein der bessere, die Frage ist nur, wie viel besser – so habe ich dich auch verstanden.
Spannend wäre es, auch quer und gleichzeitig blind zu verkosten (also 1G und GG von verschiedenen Weingütern); natürlich wären die Weine schlechter vergleichbar, aber der Ausgang offener.
Der Fokus liegt also darauf, zu einem Urteil zu kommen, ob der Mehrpreis durch den Mehrwert gerechtfertigt ist. Hierbei muß natürlich berücksichtigt werden, daß wie überall für die letzten paar Prozent Qualität überproportional zu bezahlen ist. Zu objektivieren ist da wenig.
Genau. Ginge es um
funktionale Aspekte, wäre ja klar: Für ein Auto etwa, das nur 2% mehr Platz hat, würde man niemals dreimal so viel zahlen (es sei denn vielleicht, man passt in das kleinere gerade nicht rein).
Bei
ästhetischen Gesichtspunkten liegt die Sache ganz anders. Wirst du – oder wir, die deine Vergleiche lesen – beispielsweise ganz rational entschließen können: der Qualitätsunterschied ist größtenteils so viel geringer wie der Preisunterschied, dass ich auf die GG verzichte und einen Haufen Geld spare; oder wird im Gegenteil der Vergleich dein Urteilsvermögen noch weiter schärfen und dich in Zukunft gerade das kleine Quäntchen extra des GGs noch viel mehr reizen als zuvor?
Für mich selber wäre ein Grund, ganz überwiegend zu den 1G zu greifen, wenn die GG gefühlt, sagen wir mal, nur 1,5mal besser wären, und die 1G "gut genug". Das sage ich vor dem Hintergrund nicht superknapper, aber doch ziemlich begrenzter pekuniärer Reserven; als Multimillionär wär's mir grad egal. Beides ist auch nicht wirklich zu quantifizieren, aber das muß es ja auch nicht für diese Entscheidung.
Ich finde das, ganz unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten, eine gesunde Einstellung. Auch der Multimillionär kann zwar jeden Tag ein GG öffnen, wird sie aber dadurch zwangsläufig entwerten, wenn er nichts anderes mehr trinkt.
Ich würde wahrscheinlich immer "ganz überwiegend zu den 1G" und nur für besonders schöne Momente (z. B. bei Besuch, der das würdigen kann) zum GG greifen, eben damit es solche bleiben – egal, ob das GG jetzt gefühlt 1,2x, 1,5x oder 1,8x besser ist, solange das 1G nur "gut genug" ist.
Ändert aber natürlich nichts daran, dass die Vergleiche hochinteressant sind! Freue mich auf die Fortsetzung.