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Re: Sekt aus der Pfalz
Verfasst: Mo 7. Apr 2025, 20:37
von amateur des vins
amateur des vins hat geschrieben: ↑So 13. Okt 2024, 16:42
Nora hat geschrieben: ↑Mi 19. Jun 2024, 21:27
Sekt Cuvée No. 420 von Eymann.
Nora, wir liegen häufig nah beieinander mit unserer Sicht auf Weine, und extrem selten über Kreuz, aber dies ist so ein rarer Fall:
Die Nase sehe ich deutlich vom Pinot Noir dominiert (auch die Robe deutet dies ein wenig an). Ergo finde ich eher wenig Zitrus. Apfel ja (bei mir eher rot), dazu ein wenig weiße und rote Johannisbeere. Rauch finde ich keinen, und die Hefe beschränkt sich auf eine zarte Andeutung von Sauerteig.
Perlage habe ich schon deutlich feinere gesehen, aber ist ok. Brioche haben sie bei meiner Flasche weggelassen, aber eine gewisse Würze ist vorhanden (vielleicht ein wenig Waldmeister und Rosmarin?). Ja, der Wein wirkt sauer (ist ja auch ein "Extra Brut"), was aber auch an der Absenz von Substanz und Komplexität liegt. Autolysenoten sucht man hier vergeblich. Demzufolge kann ich auch diese Charakterisierung
Michl hat geschrieben: ↑Mo 1. Jan 2024, 19:00
strukturell erstaunlich champagnereske[n] Cuvée 420 Rosé Brut des Demeterguts Eymann aus der Pfalz (87-88 P)
nicht nachvollziehen.
"Mittelkomplex" scheint mir deutlich zu wohlmeinend. Ich finde einen einigermaßen harmonischen, gleichwohl simplen und aromatisch unterkomplexen Schäumer vor. Die Flasche wird leer werden, aber ein Low-Budget-Champagnerkiller ist das bei weitem nicht. Auch, wenn es schon ein paar Jahre her ist, erinnert mich dieser Sekt an Crémant de Bourgogne von Bouillot, nur simpler und ca. 30% teurer.
Für mich kein Nachkauf.
Ich habe allerdings auch noch eine Flasche der No. 421; bin gespannt, ob sich die anders präsentieren wird.
Weil ich faul bin, übernehme ich den Kommentar für den
Eymann Cuvée No. 421 Rosé Brut. Allenfalls erscheint er mir noch etwas karger, trotz "nur Brut", aber ebenfalls unterkomplex und gar ein wenig "wäßrig" in seiner Aromenarmut. Ich vermute stark, daß dieser Wein genau wegen dieser hippen Stilistik nicht zuwenige Freunde finden wird, aber ich gehöre nicht zu jenen.
Re: Sekt aus der Pfalz
Verfasst: So 13. Apr 2025, 21:06
von Nora
Weingut Seckinger, Pinot Rosé Extra Brut 2017
Grundwein wurde im Holzfass ausgebaut; Tirage 09/19; Degorgement 03/2025; Dosage 3g/l; versecktet im Sekthaus Krack
Feine, angenehme Nase nach Hagebutten und Himbeersorbet; ein paar zitronige und auch pfeffrige Anklänge spielen rein; sehr zurückhaltende Hefenoten, die mich an einen frisch angesetzten, noch rohen Hefeteig erinnern.
Am Gaumen mittlere Komplexität mit einer zarten Cremigkeit, die auch hier an Himbeersorbet denken lässt; dann eine dezente, Pinot Noir typische, leicht pfeffrige Würze und wieder der frische Hefeteig; feine, recht anhaltende Perlage; lebendige Säure; mittellanger Abgang mit einer leichten, passenden Bitternote.
Recht schöner, aber nur mittelkomplexer Sekt, der sich gut als Aperitif eignet, weniger als Speisenbegleiter. Für 27 Euro finde ich den recht ambitioniert bepreist.
VG Nora
Re: Sekt aus der Pfalz
Verfasst: Mi 30. Apr 2025, 08:58
von Nora
Seit 3 Tagen im Glas:
Weingut Jülg Chardonnay Reserve Extra Brut 2015
100% Chardonnay; Ausbau des Grundweins im großen Holzfass, traditionelle Flaschengärung mit 68 Monate Hefelager, degorgiert 02/2022; Dosage 2,9 g/l
Wunderschönes Bouquet mit einem feinen mineralischen, deutlich kreidigen Duft, der die dezente Frucht von Orangen und Zitronen umspielt, dazu gesellen sich zurückhaltende hefige und haselnussige Noten.
Auch am Gaumen wirkt der Sekt äußerst elegant. Zunächst erstaunt die wirklich feinperlige, niemals aufdringliche Perlage. Auch hier finden sich dann wieder die schöne, sehr kreidige Mineralik, die zurückhaltenden gelben Früchte und die hefigen, ein wenig am Bier erinnernden Anklänge. Die leichte Cremigkeit passt hervorragend zur angemessen frischen Säure.
Mein erster Eindruck war zunächst wow. Alles ist sehr fein, passend und harmonisch. Dennoch bemerke ich mit der Zeit die etwas mangelnde Substanz und fehlende Dichte in der Mitte, hier wirkt der Wein fast wässrig und wenig komplex insbesondere für den Preis. Letztendlich fehlt dann auch die Länge hinten heraus. Die Hoffnung, dass sich diese Lücke am zweiten bzw. dritten Tag schließt, wurde leider nicht erfüllt. Das finde ich schade, denn die Anlagen sind wirklich toll.
Dennoch ein Sekt, der mir sehr gefallen hat. Das ist wohl der erste Jahrgang und hier möchte ich die folgenden Jahrgänge weiterverfolgen.
VG Nora
Re: Sekt aus der Pfalz
Verfasst: Mi 30. Apr 2025, 14:46
von maha
Nora hat geschrieben: ↑Mi 30. Apr 2025, 08:58
...und die
heftigen, ein wenig am Bier erinnernden Anklängen. Die leichte Cremigkeit passt hervorragend zur angemessen frischen Säure.
...
Nora, meintest Du dass die Anklänge hef
tig sind, im sinne von "krass" oder an Hefe erinnern, also "hefig"?
Re: Sekt aus der Pfalz
Verfasst: Mi 30. Apr 2025, 16:09
von Nora
Hefig meinte ich. Danke Marko für den Hinweis! Ich habe es berichtigt.
VG Nora