Hallo Gerald,
da gibt es eben jenen kleinen aber nicht zu verachtenden Unterschied zwischen Deutschland und all den anderen PKW-Mautländern.
In Ländern wie Frankreich oder Spanien kann ich es mir aussuchen, ob ich auf der Mautautobahn fahre oder mautfreie Alternativstrecken nutze. Das ganze ist dort eine demokratische Maut, die ich nutzen kann, aber nicht muss.
Und ich habe in beiden Ländern die Erfahrung gemacht, dass es eine wirkliche Alternative ist, die mautfreien Strecken zu nutzen, in beiden Ländern gibt es inzwischen jede Menge Ortsumgehungen, problemlos zu fahrende schnelle Straßen, ja sogar mehr und mehr mautfreie Autobahnen. Durch die in diesen Ländern existente Geschwindigkeitsbeschränkung bin ich auf der Autobahn nicht mehr so viel schneller, es gibt also keinen nennenswerten Vorteil, es sei denn, man fährt abwechselnd und pausenlos mit Wechselfahrer. Oder fährt wie in Deutschland auf Autobahnen ungegrenzt und riskiert damit drakonische Strafen.
Das, was Deutschland da plant, ist ein Zwang, da es keine Alternative gibt - Einbindung aller Straßen - quasi Mautpflicht. Also eine totalitäre Maut... - und in Verbindung mit der Stammtischforderung "die Ausländer sollen zahlen" gibt mir das einen ganz faden Geschmack an längst überwunden geglaubte Zeiten.
Aber auch eine demokratische Maut ist für Deutschland problematisch, denn es fehlen die Alternativstraßen- die ich in F und E eben habe, es gibt weder genug funktionierende Schnellstraßen, noch dann freie Autobahnen.
Dafür zahlt jeder in Deutschland tankende schon jetzt einen immensen Steueranteil auf den Sprit, der ausreichend hoch wäre, um alle (!) Infrastrukturprobleme zu lösen. Dieses Geld müßte nur zweckentsprechend genutzt werden statt wie derzeit zweckentfremdet.
Natürlich können wir uns alle zurücklehnen und erst mal abwarten und hoffen, dass alles gut wird. Und auch an das Gute im Politiker glauben. Nur muss man auch mal weiter nachdenken können und durchspielen, was es für Folgen hat, wenn man alles artig mit Beifall beklatscht, was sich scheinbar sowieso nicht ändern lässt, weil die da oben es so durchpeitschen, wie sie es für richtig halten.
Das öffentliche Verkehrsmittel eben nicht immer und überall die passende Alternative sind, das ist ein gänzlich anderes Thema, aber die ganze Diskusion würde dann hier doch arg off-topic (und sollte bei Diskussionsbedarf gern in einem anderen Strang fortgeführt werden) Hier gibt es schließlich noch (!) positives zu berichten - wir haben ja auch erst die Fira 2014 und zum Glück noch nicht die Fira 2022...
