Re: Terroir - wer hat Recht?
Verfasst: Fr 30. Dez 2011, 14:22
Ja, aber soweit bin ich noch nicht. Ich bin bei Steiner in der Architektur. Und für Erziehung ist es bei mir zu spät... 

Das Stichwort "authentische Weine" ist ein gutes Stichwort, und da liegen vielleicht auch die Schwierigkeiten in der Vahlefeld/Löwenstein Diskussion begraben. Wenn man sich den Hinweis von Löwenstein auf den Blog durchliest (hier: http://www.yoopress.com/de/weinnews/wei ... gwein.html. Ich finde übrigens auch, dass diese Art des Streitgesprächs allenfalls Web 0.0 ist, vielleicht sogar Web -1.0), dann erkennt man, dass Reinhard Löwenstein offenbar den Terroirwein als "Gegenentwurf zum globalisierten Marketingwein" ansieht, was - wie man auch aus dem Blog herausliest - letztlich zu der Frage führt: Was macht einen Wein gut/spannend/authentisch? Das ist eine spannende Frage. Sie sollte aber m.E. nicht unter dem Stichwort "Terroir" diskutiert werden.BuschWein hat geschrieben: Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt, ich glaube, dass es auch in Frankreich heute nicht mehr möglich ist eine Terroirkultur zu erzeugen, die regionale Enge sehe ich heute einfach nicht mehr gegeben.
Deshalb finde ich den Begriff authentische Weine besser, gleichwohl kann man hier sicher auch wieder streiten, was das jetzt heißen soll/darf.
so wird es wohl sein, wie sich auch immer wieder bei Verkostungen erfahren lässt, wo sich die Weine eines Winzers aus verschiedenen Jahren oder einer Lage auf verblüffende Weise nicht ähneln. Gleichwohl halte ich es für möglich, dass ein Verkoster eine Lage und die Art ihrer Bewirtschaftung über die Jahrzehnte in einem Wein anhand feiner Merkmale wiedererkennt, eindeutige aromatische Fußabdrücke wahrnimmt. Dies würde ja nur gelungen, wenn es nicht aufgrund „externer“ Einflüsse wie Marktzwänge oder Besitzerwechel zu starken Brüchen bei Weinbergspflege und Kellerarbeit kam. Die Beweisführung ist auf alle Fälle schwierig und eine solche Zeitreise stelle ich mir so faszinierend vor, dass in der Tat immer unwichtiger wird, ob der Wein schmeckt. In manchen Terroirdiskussionen schien es, dass durch die Fokusierung auf „Lagencharakter“ und „Typizität“ die Ästhethik – die natürlich ein anderes Thema ist – keine Rede mehr wert war. Ob ein Wein aus derselben Lage aber eher elegant oder schwer schmeckt, spielt für mich mindestens die gleiche Rolle.BuschWein hat geschrieben:
Insofern ist die Terroirdiskussion heute eher ein Wunschbild als ein real definierbares Wesen. Man sucht die sprichwörtliche "Wahrheit" im Wein findet aber fast immer nur relative Aussagen.