Bierzo

[Nora]

Raul Perez Ultreia St. Jacques 2018

Feine Nase mit roten Waldfrüchten im Hintergrund eine ganz feine Gewürznote, sehr tief und duftig, burgundischer Charakter. Am Gaumen – etwas konfektionierte – dunkle Frucht, florale Töne, konzentriert, sehr schöne Balance, gute+ Länge. Ist - wenn ich mich recht erinnere - etwas eleganter als der recht von der Hitze geprägte 2015er. Gefällt mir richtig gut und mit 10 Euro ist das für mich absolut ein Kauf - einer der besten Weine in dieser Preisklasse, die ich in diesem Jahr getrunken habe. Leider war es schon die letzte Flasche – ich würde dem Wein durchaus noch mindestens 5-6 Jahre positiver Entwicklung zutrauen.

Grüße
Stefan

Lieber Stefan,
ich habe gerade den Jahrgangsnachfolger 2019 im Glas und kann deiner schönen Notiz voll zustimmen. Ein sehr balancierter, harmonischer Wein mit einer tollen Aromatik. Das Einzige bei dem ich in meiner Beurteilung etwas abweiche ist, dass ich den Wein am Gaumen eher leicht, als konzentriert empfinde. Trotzdem ein wirklich schöner Wein in seiner Preisklasse, das findet man nicht oft!

Wenn ich die drei letzten Weine von Raúl Pérez vergleiche, ist mein Preis-Leistungs-Sieger der Ultreia Mencía 2020, der mich sehr fasziniert hat, dicht gefolgt von dem Ultreia St. Jacques 2019. Bei dem Ultreia Rapolao 2019 heißt es abwarten und nachverkosten.

VG, Nora

[EThC]

Bei Weinen aus Mencia bin ich mittlerweile bei einer Wartefrist von 10 Jahren
Vorher sind die Dinger für mich nicht zu trinken

...die Traube kenne ich in qualitativ erwähnenswert nur als Jaen aus Portugal (Dāo DOC), die waren auch jung gut trinkbar, so richtig Spaß machte das jedoch erst nach ca. 15 Jahren...

[EThC]

...eigentlich in Corona-Zeiten sehr günstig als Kochwein erstanden, immer noch sehr ordentlich:

[stefane]

Bodegas Madai, Villafranca del Bierzo
Mencía Sobre Lías 2019
14%
€ 17

Ein Wein von über 80-jährigen Mencía-Rebstöcken. Im Edelstahl vergoren und dann über zwölf Monate in Barriques ausgebaut.
Ein sattes, dunkles Rubinrot im Glas.
In der Nase eine intensive Kirschfrucht (und zwar nahezu ausschließlich schwarze Kirschen, nur minimal rote Kirschen), etwas Brombeere, Gewürznoten (Salbei ist wahrnehmbar), aber vor allem eine leicht dreckige, mineralische Note.
Am Gaumen schmeckt man dann die Herkunft von Schiefer-Granit-Böden, wieder Kirsche, aber vor allem eine angenehm rustikale Kräuterwürzigkeit kommen durch. Lebhafte, zupackende Säure, dicht und intensiv.
Für eine höhere Bewertung fehlt es etwas an Komplexität und Feinheit. Hat aber durchaus Spaß gemacht.
15,5/20

[Hasi]

soeben geöffnet Diego Magana / Dominio de Anza Seleccion de Parcelas 2018
unglaublich schöne Cuvee von Mencia, Garnacha, Dona Bianca und Sousón aus dem Bierzo!!!
Der Sohn von Navarra-„Star” Juan Magana hat in Bierzo-Legende Raul Perez seinen Mentor gefunden, durfte vor 10 Jahren bei Perez einige Parzellen übernehmen um seinen eigenen Menzia- Erstversuche zu kreieren und trat mit dieser 2018-er Cuvee spektakulär ins internationale Rampenlicht der Szene. Genau genommen ist es keine Cuvee sondern ein „Gemischter Satz”, da auf den Weinbergen, von dem das Traubenmaterial für diesen Wein kommt, eben diese 4 Rebsorten gemeinsam in einer Riede stehen. Ausbau erfolgt in 2.800 L-Fässern

Da passt momentan alles, ich habe vermutlich den perfekten Zeitpunkt zum Öffnen erwischt, wenngleich ich dem edlen Tropfen gut noch 15 Jahre Weiterreifung zubillige. Total runder Schmeichler mit der nötigen Wucht, dennoch enorm elegant, Säure schon gut eingewoben, keinerlei unangenehme Tannine, viel Zwetschke, reife große Herzkirschen, Johannisbeere, bisserl mit Pfeffer und Muskat unterlegt, sehr trinkig und einfach nur wunderschön!
Wir knallen uns den gerade aus Solitaire hinein, würde aber megamässig zu Wildschwein, einer fetten Bio-Sau, oder einem fetten Txogitxu-Steak passen. Ich würde das auch zu Karpfen oder Stör aus unserer örtlichen Bio-Zucht Gut Dornau reichen! Das Fleisch DIESER Fische ist enorm dicht und eben FLEISCHig! Ich persönlich trinke gerne Rotwein zu Fisch.

Wer mehr zum Winzer und seinen Weinen wissen will, ist mit diesen Einblicken gut bedient: https://www.gute-weine.de/spanien/bierz ... o-de-anza/

Ciao

Hasi

[joern_ribu]

Heute im Glas ein Wein aus dem Bierzo von Raúl Pérez, eine Winzer-Legende in diesem Anbaugebiet.

2020 La Vizcaína Lomas de Valtuille La Vitoriana

Der Wein wird wird aus den besten Parzellen des kühlen Nordhangs der Gemeinde Valtuille erzeugt. Der Boden ist oben sandig, unten tonig mit Flusssteinen. Der Wein fließt dunkel violettrot ins Glas, ich rieche Kirsche, Waldbeeren, auch etwas schwarzer Pfeffer. Am Gaumen dann klare, intensive Mineralik, für Trinkfluß ist gesorgt. Dazu schwarze Johannisbeere, Kirsche, viel feinkörniges Tannin, elegante Struktur. Mineralik und Struktur erinnern ans Burgundische, hocharomatisch, filigran und zart, wie in der Nase auch im Glas Kirsch- und Waldbeerenfrucht, gepaart mit Frische der Säure und der Mineralik.

Gutierrez hat dem Wein mal 97 Punkte gegeben, bei einem Trinkfenster von 2023 - 2029. Ich sehe deutlich weniger Punkte (92-93), dafür bin ich optimistischer was die Lagerfähigkeit angeht.

[UlliB]

Mit Ausnahme von Sherry ist Spanien nicht meine Baustelle, die Anzahl spanischer Rot- und Weißweine, die ich im Laufe eines Jahres ins Glas bekomme, ist ziemlich überschaubar. Zuletzt war da Einiges aus der Rebsorte Mencia dabei, so auch dieser Bierzo:

La Vizcaína Lomas de Valtuille El Rapolao 2016 (Raúl Pérez) 13,5%Vol.

Als Spanien-Nichtkenner ist mir unklar, was hier nun eigentlich eine Orts- oder Lagenangabe oder etwas ähnliches ist, ich habe die Rehenfolge der Angaben einfach von der vorhergehenden Notiz übernommen Seitdem in Spanien seit einigen Jahren in vielen DOs eine Art hierarchischer Gliederung in Gebiets-, Untergebiets-, Gemeinde- und Lagenweine eingeführt wurde, habe ich endgültig den Überblick verloren.

Mencia wird von manchen Verkostern und in vielen Werbeaussendungen für meinen Geschmack viel zu sehr mit Pinot noir in Verbindung gebracht. Die Aromatik hat aber rein gar nichts damit zu tun, allenfalls die Struktur, was aber womöglich mehr mit der Weinbereitung zusammenhängt als mit den Eigenschaften der Rebsorte. Tatsächlich wirkt dieser Wein trotz 13,5%Vol. nicht übermäßig konzentriert, sondern eher leichtfüßig und elegant, wozu die frische Säure sicherlich beiträgt, aber auch der seit moderate Einsatz von Neuholz. Da ist auch noch einiges feinkörniges Tannin, und irgendwie habe ich den Eindruck, dass der Wein noch etwas zu jung ist und von ein paar weiteren Jahren in der Flasche profitieren würde. Gefällt mir aber auch so.

Gruß
Ulli

[EThC]

Mencia wird von manchen Verkostern und in vielen Werbeaussendungen für meinen Geschmack viel zu sehr mit Pinot noir in Verbindung gebracht.

...allzuviel Erfahrung mit Mencia aka Jaen hab ich zwar nicht, aber die PN-Assoziation ist bei mir auch noch nie aufgeploppt. Vielleicht habe ich die falschen Exemplare erwischt...

[Bradetti]

Mit Ausnahme von Sherry ist Spanien nicht meine Baustelle, .

Bei mir ist es genau umgekehrt

[KlausS98]

@UlliB - La Vizcaína Lomas de Valtuille El Rapolao

Ich versuche mich mal etwas an der Nomenklatur - Weingut, Ort, Weinberg

La Vizcaina, das Weingut / dieses Projekt von Raul Perez, wohl nach seinem Vater benannt, der als Baske in Bierzo diesen Spitznamen bekam
Lomas de Valtuille, die Hügel von Valtuille, Valtuille ist der Geburtsort von Raul Perez, dort befinden sich diese Weinberge
El Rapolao, die Bezeichnung des Weinberges, wohl mit sehr alten Mencia Reben besetzt
Vitoriana ist ein anderer Weinberg aus der La Vizcaina Reihe - wohl zusammengesetzt aus Vitor und Ana, den alten, früheren? Besitzern
Der Weisswein La del Vivo, ~ vom Leben, bezieht sich wohl auf den Tod von Rauls Nichte Nerea, die beim Reinigen eines Weinfasses verstarb