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Die Weihnachtstage standen bei mir unter dem Motto Bordeaux 2003.
Da kam auch der Chateau d'Aiguilhe, Cotes de Castillon ins Glas.
Ohne zu dekantieren ins Glas und ca 60 min atmen lassen.
Sehr dunkler bläulich purpurner Kern, mit lila Randreflexen, zieht am Glas schöne Schlieren.
Rotkirschen, Leder, Cassis, Gewürzen und florale Noten, tolles Bukett.
Am Gaumen eine sehr saftiger und fülliger Körper, tragende Säure, weiche Tannine. Er hat eine elegante Struktur, Mokka, Backpflaume, dunkle Schokolade, Kirsche. Die Frucht und Säure ist gut ausbalanciert.
Ein langer Abgang.
Ein sehr schöner Wein, der jetzt reif ist.
Fazit: 91 FW Punkte

Und noch ein Wein aus BDX 2003 kam die Feiertage ins Glas:

d'Escurac, Medoc, 2003
dunkles Granatrot mit leichten orangefarbenen Reifereflexen am Rand
Brombeere, rote und schwarze Johannisbeeren, schwarze Kirschen, Edelholz, gerösteter Kaffee und Vanille
Am Gaumen ein mitteldichter Stoff, sehr weiche Tannine, angenehme Säure, saftig, fett und gut konzentriert, ausgewogen mit guter Balance, elegant, schwarze Kirschen, Brombeeren und Cassis,
ein langer Abgang mit dunklen Beeren
Ein toller Wein, der bald ausgereift ist, und dann vielleicht noch 1-2 Pünktchen zulegen könnte.
90+ FW Punkte

Für heute Abend ist nochmals ein großer Wein aus 2003 in einer schönen Kristallkaraffe dekantiert und schon bereitgestellt worden.

Chateau Montrose, St. Estephe, 2003
Der erste Eindruck war phänomenal. Er scheint seine sehr hohe Parkerpunktzahl wert zu sein.

Geatern Abend:

Chateau Batailley 2003 (Pauillac 5eme GCC) 13%Vol. Kurz dekantiert, hat etwas Depot geworfen. Ziemlich dunkle, gesunde Farbe. In der Nase recht intensive, dunkle Beerenfrucht, etwas pflaumig; setzt sich so im Gaumen fort, gute Dichte, deutlich spürbares, recht grobes Tannin; für Pauillac etwas atypische Süße im Abgang (der Hitzejahrgang macht sich bemerkbar); mittlere Länge.

Wie eigentlich immer bei Batailley wirkt der Wein ein wenig rustikal, kein Ausbund an Finesse, aber schön konzentriert und in sich stimmig. Gut, aber nicht sehr gut. Dürfte sich kaum noch verbessern, aber keine Eile: ein paar Jahre macht der noch.

Gruß
Ulli

Gestern Abend mal wieder im Glas Chateau Léoville-Barton 2003. Was für ein schicker Wein! Zeigte er sich vor zwei Jahren noch ein wenig reserviert, ist er jetzt voll da: jugendliche, fast noch primäre dunkle Frucht, gestützt von unaufdringlichem Holz, hohe Dichte; feine Säure durchzieht den Wein und gibt Frische und enormen Schwung, großer Tiefgang und Länge. Für LB in ungewöhnlich modernem Stil, aber absolut erstklassig.

Parker hat den Wein im August 14 nachverkostet (96 PP) und sieht ihn völlig korrekt erst am Anfang der Trinkreife (Drink: 2014-2044). Ob nun 2044 stimmt oder nicht, dürfte weder Parker noch mich wirklich interessieren, aber auf jeden Fall liegt er damit wesentlich besser als die britische Stümpertruppe, die den Wein bei der "10-Year On" - Verkostung in London ein Jahr früher bereits am Ende gesehen hat.

Gruß
Ulli

UlliB hat geschrieben:Gestern Abend mal wieder im Glas Chateau Léoville-Barton 2003. Ob nun 2044 stimmt oder nicht, dürfte weder Parker noch mich wirklich interessieren, aber auf jeden Fall liegt er damit wesentlich besser als die britische Stümpertruppe, die den Wein bei der "10-Year On" - Verkostung in London ein Jahr früher bereits am Ende gesehen hat.

Gruß
Ulli

Hallo,

in der Post-Parker Ära wird sich zeigen, welche Diadochen sich durchsetzen werden - und zwar nicht nur im Hinblick auf die Meinungsführerschaft, sondern vor allem im Hinblick auf die Verkostungskompetenz. Ich kenne bislang keinen zweiten Verkoster, der Weine so gut "lesen" konnte, wie Bob. Man mag ihn kritisieren (der berühmt berüchtigte "Parker-Stil"), man mag ihm einzelne Fehler vorwerfen (Pavie 2000?) dennoch war er eine Konstante, an der man sich ausrichten konnte. Das gilt insbesondere für den Jahrgang 2003. Viele andere Verkoster haben diesen Jahrgang früh sterben sehen und seine Lagerfähigkeit unterschätzt.

Grüße,

wolf

innauen hat geschrieben:... man mag ihm einzelne Fehler vorwerfen (Pavie 2000?) ...

Pavie 2000 - Fehler ??

Viele Grüße,
Jochen

UlliB hat geschrieben:Gestern Abend mal wieder im Glas Chateau Léoville-Barton 2003. Was für ein schicker Wein! Zeigte er sich vor zwei Jahren noch ein wenig reserviert, ist er jetzt voll da: jugendliche, fast noch primäre dunkle Frucht, gestützt von unaufdringlichem Holz, hohe Dichte; feine Säure durchzieht den Wein und gibt Frische und enormen Schwung, großer Tiefgang und Länge. Für LB in ungewöhnlich modernem Stil, aber absolut erstklassig.

Parker hat den Wein im August 14 nachverkostet (96 PP) und sieht ihn völlig korrekt erst am Anfang der Trinkreife (Drink: 2014-2044). Ob nun 2044 stimmt oder nicht, dürfte weder Parker noch mich wirklich interessieren, aber auf jeden Fall liegt er damit wesentlich besser als die britische Stümpertruppe, die den Wein bei der "10-Year On" - Verkostung in London ein Jahr früher bereits am Ende gesehen hat.

Gruß
Ulli

Was für ein Zufall, den hatten wir am Samstagabend zur Feier des langen Wochenendes auch (zum ersten Mal) im Glas und waren ähnlich begeistert. Eher noch (etwas) jung als zu alt, ein kräftiger, voller Wein und doch extrem harmonisch, ohne die typische 03er-Hitze. Klasse!

Gruß

Jochen R. hat geschrieben:

innauen hat geschrieben:... man mag ihm einzelne Fehler vorwerfen (Pavie 2000?) ...

Pavie 2000 - Fehler ??

Viele Grüße,
Jochen

Hallo,

ich meine mich zu erinnern, dass Pavie 2000 kontrovers beurteilt wurde, zB. hier http://www.nikos-weinwelten.de/beitrag/ ... e_tasting/. Der Wein erhielt von Parker 100 Punkte und war dafür 26 Monate im Fass. Von Janice Robinson stammt ein ziemlich vernichtender Satz, den sie zu dem Wein geprägt hat: "Wer, bitte, möchte von diesem Wein ein zweites Glas?".

Ich selbst habe ihn nie getrunken, daher das hinter meiner Bemerkung.

Grüße,

wolf

Frankie Wilberforce hat geschrieben:Für heute Abend ist nochmals ein großer Wein aus 2003 in einer schönen Kristallkaraffe dekantiert und schon bereitgestellt worden.

Chateau Montrose, St. Estephe, 2003
Der erste Eindruck war phänomenal. Er scheint seine sehr hohe Parkerpunktzahl wert zu sein.

Nachtrag zum Chateau Montrose 2003
Der Wein zeigte sich nach ein paar Stunden Belüftung in der Karaffe auf Topniveau.
Großartiges komplexes Bukett, tolle junge und unverbrauchte Farbe, und am Gaumen umwerfend kraftvoll, aristokratisch, elegant.
Abgang wie Gaumen und irre lang.
Das wird noch ein Jahrhundertein, dieser Montrose 2003.
98+ FW Punkte