Hallo zuammen,
da mein Post zum 98 Cascina Francia Ausgangspunkt zu der kurzen Diskussion hier wurde, wollte ich mich auch noch kurz dazu äußern. Ich trinke solche Weine auch sehr selten und nur zu speziellen Anlässen. Der 98 war für mich einfach in einer schwierigen Phase, ich denke er wird sicherlich noch zulegen und richtig "auf" machen. Die extrem traditionelle Arbeitsweise von Conterno tut ihr selbiges dazu.
Ich hatte schon mal das Glück einen gereiften Monfortino aus 1971 trinken zu können. Das war der beste Wein, zusammen mit einem Riserva von Giacosa aus 1989, den ich bisher im Glas hatte. Ich denke das warten kann sich lohnen. Man braucht eben Zeit, Geduld und (leider) auch das nötige Kleingeld.
Vietti habe ich persönlich leider noch wenig Erfahrungen gemacht, muss ich mich mal eintrinken. Allerdings habe ich auch gehört, dass sein Einstiegs-Nebbiolo zu den Besten seiner Zunft gehört.
Cheers
Marc
Barolo - Wein der Könige, König der Weine
- Mr. Nebbiolo
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Sehr interessant und in der Qualität echt überaschend war für mich kürzlich getrunkener
1985 Barolo Riserva - Terre del Barolo
Terre del Barolo ist ja eine nicht ganz kleine Genossenschaft, die extrem viel verschiedenen Weine abfüllt und um vieles würde ich einen Bogen machen. Einige Weine sind aber durchaus gelungen und ein paar Barolo bieten ein sehr gutes PGV.
Von diesem 1985 Barolo Riserva, den ich aus unbekannter Quelle über ebay ersteigert habe und der mich 10,- € gekostet hat, hatte ich nicht viel erwartet und war wahrscheinlich deshalb ziemlich begeistert.
Es war ein super gereifter Barolo aus einem Top Jahrgang und hatte wirklich alles, was ich von einem 30 Jahre alten Barolo erwarte: ausgewogen, morbide Frucht, nicht zu rassige Säure, mildes Tannin, Waldboden, Teer, Tabak, Trüffel, mittlerer Körper, langer Abgang, trinkig und Spaß machend.
Hier hat einfach alles gepasst. Ist natürlich immer eine Frage, ob man die Reifenoten mag, bzw. wie gerne man sie mag. Der von mir sehr geschätze Merum Chef Andreas März ist ja der Meinung, dass man (fast) alle Weine eher jung trinken soll und das auch bei Barolo, den Reifenoten machen alle Weine ähnlich oder sogar gleich und die Unterschiede der Lagen, Jahrgänge und Vinifikationsmethoden sind nicht mehr unterscheid- bzw. schmeckbar.
Das ist sicher nicht falsch, aber wenn ich nachdenke, wie viele richtig gereifte Barolo mir schon wunderbare Abende beschert haben, sehe ich das etwas anders
1985 Barolo Riserva - Terre del Barolo
Terre del Barolo ist ja eine nicht ganz kleine Genossenschaft, die extrem viel verschiedenen Weine abfüllt und um vieles würde ich einen Bogen machen. Einige Weine sind aber durchaus gelungen und ein paar Barolo bieten ein sehr gutes PGV.
Von diesem 1985 Barolo Riserva, den ich aus unbekannter Quelle über ebay ersteigert habe und der mich 10,- € gekostet hat, hatte ich nicht viel erwartet und war wahrscheinlich deshalb ziemlich begeistert.
Es war ein super gereifter Barolo aus einem Top Jahrgang und hatte wirklich alles, was ich von einem 30 Jahre alten Barolo erwarte: ausgewogen, morbide Frucht, nicht zu rassige Säure, mildes Tannin, Waldboden, Teer, Tabak, Trüffel, mittlerer Körper, langer Abgang, trinkig und Spaß machend.
Hier hat einfach alles gepasst. Ist natürlich immer eine Frage, ob man die Reifenoten mag, bzw. wie gerne man sie mag. Der von mir sehr geschätze Merum Chef Andreas März ist ja der Meinung, dass man (fast) alle Weine eher jung trinken soll und das auch bei Barolo, den Reifenoten machen alle Weine ähnlich oder sogar gleich und die Unterschiede der Lagen, Jahrgänge und Vinifikationsmethoden sind nicht mehr unterscheid- bzw. schmeckbar.
Das ist sicher nicht falsch, aber wenn ich nachdenke, wie viele richtig gereifte Barolo mir schon wunderbare Abende beschert haben, sehe ich das etwas anders

Grüße
Klaus
Klaus
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Derzeit probiere ich mich sukzessive durch die 2010er Barolo. Gestern hatte ich Burlotto Monvigliero im Glas und bin immer noch schwer begeistert. Besonders der Duft hat es mir angetan: Neben Himbeeren war da ein ganzer Strauß Blumen mit Dominanz von Veilchen und dazu eine rauchige Würze. Am Gaumen präsentierte er sich feingliedrig, mit geschmeidigen Tanninen und einer gut eingebundenen, frischen Säure. Auch hier war die Rauchnote wieder deutlich spürbar. Der Abgang war lang anhaltend, was den Monviglierio für mich als großen Wein qualifiziert. Hier vergebe ich gern 95 Punkte und freue mich darüber, dass solch großartige Weine immer noch für vergeichsweise kleines Geld zu haben sind.
Grüße
Hartmut
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Hartmut
- Charlie
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Habe am Samstag paar 2010er von Massolino probiert und war hin und weg. Ist das ein besonders guter Winzer (von dem ich nie was gehört hatte) oder liegt es am Jahrgang?
Charlie
http://weinlagen.info/
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo Charlie,
wahrscheinlich beides.
Kerin O'Keefe, Verfasserin des jüngst erschienenen Buches "Barolo and Barbaresco: The King and Queen of Italian Wine", ist von den 2010er Massolino jedenfalls begeistert:
http://buyingguide.winemag.com/wineries/massolino
Grüße
Hartmut
wahrscheinlich beides.
Kerin O'Keefe, Verfasserin des jüngst erschienenen Buches "Barolo and Barbaresco: The King and Queen of Italian Wine", ist von den 2010er Massolino jedenfalls begeistert:
http://buyingguide.winemag.com/wineries/massolino
Grüße
Hartmut
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
hallo,
gestern im Restaurant zu Hirschrücken in Schokoladensauce genossen: 2004 Barolo Ravera, Cogno
In der Nase zu Beginn eine Mischung aus Rumtopf und Portwein, danach dreht der Wein in die klassische Richtung von Waldboden und Herbstdüfte. Am Gaumen wiederholen sich die Aromen und paaren sich mit Leder und altem Holz. Die Tannine waren in der ersten halben Stunde noch recht zahm, mit zunehmender Luft werden diese jedoch dominanter und zeigen, dass der Wein noch ein längeres Leben vor sich hat.
Alles in Allem hat mir der Wein äußerst gut gefallen: erstens weil er sich in seiner ersten Trinkreife befindet, zweitens weil er schnörkellos und geradlinig seine Herkunft zeigt und drittens weil er vorzüglich zum Hirschrücken in Schokosauce gepasst hat
17 P.
gestern im Restaurant zu Hirschrücken in Schokoladensauce genossen: 2004 Barolo Ravera, Cogno
In der Nase zu Beginn eine Mischung aus Rumtopf und Portwein, danach dreht der Wein in die klassische Richtung von Waldboden und Herbstdüfte. Am Gaumen wiederholen sich die Aromen und paaren sich mit Leder und altem Holz. Die Tannine waren in der ersten halben Stunde noch recht zahm, mit zunehmender Luft werden diese jedoch dominanter und zeigen, dass der Wein noch ein längeres Leben vor sich hat.
Alles in Allem hat mir der Wein äußerst gut gefallen: erstens weil er sich in seiner ersten Trinkreife befindet, zweitens weil er schnörkellos und geradlinig seine Herkunft zeigt und drittens weil er vorzüglich zum Hirschrücken in Schokosauce gepasst hat

Grüße
Robert
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- octopussy
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo zusammen,
am Wochenende im Glas: drei 2004er Barolo von drei verschiedenen Erzeugern. Mit Barolo und Barbaresco kenne ich micht wirklich gar nicht aus. Einige Erzeuger habe ich schon mal gehört, einige Lagen ebenso, das war's dann aber auch. Festgestellt habe ich bisher, dass mir Barolo und Barbaresco erst so richtig gut schmecken, wenn sie alt sind.
Die drei 2004er bei uns am Tisch waren alle noch deutlich zu jung. Interessant ist ja, dass einige Barolo (jedenfalls nach meinem Eindruck) relativ früh schon relativ weit gereift erscheinen, jedenfalls überhaupt null Frucht zeigen, Assoziationen an Herbst, welke Blätter, feuchte Erde, eingelegte Früchte wecken, jedenfalls aber nicht sonderlich schwungvoll wirken. Diese Aromatik mag ich schon ganz gerne, aber in Kombination mit heftigen Tanninen und teils auch heftiger Säure finde ich sie schwierig. Ältere Barolo, die ich getrunken habe, hatten eine sehr ähnlich Aromatik wie die vorgenannte, da waren dann aber die Tannine abgeschmolzen und hatte sich eine gewisse Süße entwickelt.
Vor uns standen:
Mauro Veglio - 2004 Barolo Castelletto
Giacomo Ascheri - 2004 Barolo Vigna dei Pola und
Bartolo Mascarello - 2004 Barolo
Mascarello ist mir ein Begriff, getrunken habe ich von ihm jetzt aber das erste Mal einen Barolo. Zusätzlich habe ich rausfinden können, dass Mauro Veglio eher dem Modernisten-Camp zuzuordnen ist (kürzere Maischestandzeit, Barriques, Neuholz). Das war allerdings für mich allenfalls dezent erkennbar. Die Aromatik des Mauro Veglio war von der des Ultra-Traditionalisten Mascarello keine Lichtjahre entfernt. Eher aus der Reihe fiel für mich der Giacomo Ascheri, mit dem ich nur mittelmäßig was anfangen konnte. Der war zwar etwas präziser in der Aromatik als die beiden anderen, dafür aber auch etwas unspannender.
Alle drei Weine fand ich so jung tendenziell anstrengend. Zum Essen wiederum (Fasanen-Consommé mit Flädle) blühten sie auf, harmonisierten sich und wirkten deutlich weniger harsch als solo.



am Wochenende im Glas: drei 2004er Barolo von drei verschiedenen Erzeugern. Mit Barolo und Barbaresco kenne ich micht wirklich gar nicht aus. Einige Erzeuger habe ich schon mal gehört, einige Lagen ebenso, das war's dann aber auch. Festgestellt habe ich bisher, dass mir Barolo und Barbaresco erst so richtig gut schmecken, wenn sie alt sind.
Die drei 2004er bei uns am Tisch waren alle noch deutlich zu jung. Interessant ist ja, dass einige Barolo (jedenfalls nach meinem Eindruck) relativ früh schon relativ weit gereift erscheinen, jedenfalls überhaupt null Frucht zeigen, Assoziationen an Herbst, welke Blätter, feuchte Erde, eingelegte Früchte wecken, jedenfalls aber nicht sonderlich schwungvoll wirken. Diese Aromatik mag ich schon ganz gerne, aber in Kombination mit heftigen Tanninen und teils auch heftiger Säure finde ich sie schwierig. Ältere Barolo, die ich getrunken habe, hatten eine sehr ähnlich Aromatik wie die vorgenannte, da waren dann aber die Tannine abgeschmolzen und hatte sich eine gewisse Süße entwickelt.
Vor uns standen:
Mauro Veglio - 2004 Barolo Castelletto
Giacomo Ascheri - 2004 Barolo Vigna dei Pola und
Bartolo Mascarello - 2004 Barolo
Mascarello ist mir ein Begriff, getrunken habe ich von ihm jetzt aber das erste Mal einen Barolo. Zusätzlich habe ich rausfinden können, dass Mauro Veglio eher dem Modernisten-Camp zuzuordnen ist (kürzere Maischestandzeit, Barriques, Neuholz). Das war allerdings für mich allenfalls dezent erkennbar. Die Aromatik des Mauro Veglio war von der des Ultra-Traditionalisten Mascarello keine Lichtjahre entfernt. Eher aus der Reihe fiel für mich der Giacomo Ascheri, mit dem ich nur mittelmäßig was anfangen konnte. Der war zwar etwas präziser in der Aromatik als die beiden anderen, dafür aber auch etwas unspannender.
Alle drei Weine fand ich so jung tendenziell anstrengend. Zum Essen wiederum (Fasanen-Consommé mit Flädle) blühten sie auf, harmonisierten sich und wirkten deutlich weniger harsch als solo.



Beste Grüße, Stephan
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo Stephan,
danke für deine Eindrücke. Ich kann deine Notizen sehr gut nachvollziehen. Mir geht es mit den jungen Barolos meist genauso. Die brauchen einfach eine gewisse Reife sonst wirken die Tannine zusammen mit der regelmäßig oft hohen Säure, harsch und unangenehm. 2004 war eigentlich ein ziemlich gutes Jahr in der Langhe. Den Mascarello hab ich auch noch im Keller. Bin gespannt wie der sich entwickelt.
Grüße Marc
danke für deine Eindrücke. Ich kann deine Notizen sehr gut nachvollziehen. Mir geht es mit den jungen Barolos meist genauso. Die brauchen einfach eine gewisse Reife sonst wirken die Tannine zusammen mit der regelmäßig oft hohen Säure, harsch und unangenehm. 2004 war eigentlich ein ziemlich gutes Jahr in der Langhe. Den Mascarello hab ich auch noch im Keller. Bin gespannt wie der sich entwickelt.
Grüße Marc
- Tackleberry
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- Registriert: Mi 25. Mai 2011, 19:51
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Gestern Abend zu einem privaten Anlass:
2006 E. Pira & Figli (Chiara Boschis) Barolo Cannubi
Der Tropfen brauchte ein wenig im Glas um in die Gänge zu kommen, dann dezente Röstaromen, mittelschwerer Körper mit 14 Umdrehungen. Die noch starke Säure trug den Wein und hielt ihn lebendig.
Weitere Jahre im Keller wären auch hier natürlich kein Problem gewesen.
Chiara Boschis immer wieder gerne.
Cheers,
Alex
2006 E. Pira & Figli (Chiara Boschis) Barolo Cannubi
Der Tropfen brauchte ein wenig im Glas um in die Gänge zu kommen, dann dezente Röstaromen, mittelschwerer Körper mit 14 Umdrehungen. Die noch starke Säure trug den Wein und hielt ihn lebendig.
Weitere Jahre im Keller wären auch hier natürlich kein Problem gewesen.
Chiara Boschis immer wieder gerne.
Cheers,
Alex