Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Do 18. Jun 2015, 10:51
Tobias, danke für den Link. Ich finde, 2014 ist durch RPs Abwesenheit ein aufschlussreicher Jahrgang, um bei den Verkostern die Spreu vom Weizen zu trennen.
Ich persönlich finde, dass zB die Bewertungen von Decanter oder Wine Spectator ziemlich für den Ofen waren (gefühlt noch mehr als früher schon), denn die haben im wesentlichen einfach die Hierarchie abgebildet (teils die formale Klassifizierungshierarchie, teils den informellen Marktkonsens) und waren zudem sprachlich recht lieblos. Hier fehlte m. E. der Mut zum klaren eigenen Urteil, lieber mal nicht anecken.
Neal Martins Notizen zu den 2014ern fand ich sehr aussagekräftig. Klar hat er eine stilistische Präferenz, die man nicht unbedingt teilen muss, aber er macht sie immer wieder ausdrücklich deutlich, so dass man weiss, woran man ist. Außerdem differenziert er seine Punktbewertungen relativ deutlich, und wenn man seine Texte liest, versteht man meist auch seine Begründung (die man dann teilen kann oder eben nicht). Daher habe ich für 2014 NM's Bewertungen als Ausgangspunkt genommen.
Ergänzend fand ich für bestimmte Fragestellungen andere Verkoster hilfreich, auch wenn deren Gesamturteil mir eher weniger gebracht hat. Teilweise habe ich dort nach erwünschten Eigenschaften geschaut, die diese Verkoster besonders schätzen, z. B.:
- Hat der Wein genug Reife und Fruchtfülle? => Da schaue ich bei Jeff Leve nach, denn der schätzt das (nicht sehr weit weg von Parker in dieser Hinsicht).
- Wie ist die Tanninqualität? Ist der Wein elegant und trinkig? => Dazu finde ich oft bei Vinum Infos.
- Hat der Wein eine besonders erwähnenswerte Aromatik? => Hier steht oft bei Gabriel mehr als bei den anderen.
Bei anderen Verkostern wiederum habe ich eher nach "Warnhinweisen" gesucht, z. B. bei Jancis Robinson, die recht zuverlässig auf überextrahierte oder überholzte Weine hinweist.
Ich finde, wenn man sich die Puzzlestücke, die einem selbst wichtig sind, so ähnlich zusammengesucht hat, waren manche Primeur-Bewertungen (und vor allem die Notizen) für Bordeaux 2014 sehr wohl hilfreich (unter dem Vorbehalt, dass Fassproben eben nie ganz repräsentativ für den fertigen Wein sind).
Ich persönlich finde, dass zB die Bewertungen von Decanter oder Wine Spectator ziemlich für den Ofen waren (gefühlt noch mehr als früher schon), denn die haben im wesentlichen einfach die Hierarchie abgebildet (teils die formale Klassifizierungshierarchie, teils den informellen Marktkonsens) und waren zudem sprachlich recht lieblos. Hier fehlte m. E. der Mut zum klaren eigenen Urteil, lieber mal nicht anecken.
Neal Martins Notizen zu den 2014ern fand ich sehr aussagekräftig. Klar hat er eine stilistische Präferenz, die man nicht unbedingt teilen muss, aber er macht sie immer wieder ausdrücklich deutlich, so dass man weiss, woran man ist. Außerdem differenziert er seine Punktbewertungen relativ deutlich, und wenn man seine Texte liest, versteht man meist auch seine Begründung (die man dann teilen kann oder eben nicht). Daher habe ich für 2014 NM's Bewertungen als Ausgangspunkt genommen.
Ergänzend fand ich für bestimmte Fragestellungen andere Verkoster hilfreich, auch wenn deren Gesamturteil mir eher weniger gebracht hat. Teilweise habe ich dort nach erwünschten Eigenschaften geschaut, die diese Verkoster besonders schätzen, z. B.:
- Hat der Wein genug Reife und Fruchtfülle? => Da schaue ich bei Jeff Leve nach, denn der schätzt das (nicht sehr weit weg von Parker in dieser Hinsicht).
- Wie ist die Tanninqualität? Ist der Wein elegant und trinkig? => Dazu finde ich oft bei Vinum Infos.
- Hat der Wein eine besonders erwähnenswerte Aromatik? => Hier steht oft bei Gabriel mehr als bei den anderen.
Bei anderen Verkostern wiederum habe ich eher nach "Warnhinweisen" gesucht, z. B. bei Jancis Robinson, die recht zuverlässig auf überextrahierte oder überholzte Weine hinweist.
Ich finde, wenn man sich die Puzzlestücke, die einem selbst wichtig sind, so ähnlich zusammengesucht hat, waren manche Primeur-Bewertungen (und vor allem die Notizen) für Bordeaux 2014 sehr wohl hilfreich (unter dem Vorbehalt, dass Fassproben eben nie ganz repräsentativ für den fertigen Wein sind).