Re: Bordeaux 2003
Verfasst: Sa 8. Mär 2014, 15:39
Sehr spannend war eine kleine St. Emilion 2003er-Probe, die fünf Mitglieder unserer Frankfurter Bx-Runde im Hessischen Hof letzten Samstag abgehalten haben. Verkostet wurden sechs Weine "pop and pour" (wobei alle Weine zu Beginn entkorkt wurden).
Erster Flight:
Ch. Gigault "Viva" (Cotes de Blaye) 2003:
Na ja, fast St. Emilion, 90% Merlot und 10% Cabernet Franc sollen dort wachsen, wobei lt. Jeff Leve der "Viva" of fast 100% Merlot sei. Ich glaubte, der müsse nun auch allmählich wirklich getrunken werden. PLV-Sieger des Abends, da waren sich alle einig! Eine sehr schöne Nase, Richtung Maraschino reichendes Kirsch-Aroma und leicht verbrannt riechend. Am Gaumen weniger intensive Frucht, zunächst Eisen und etwas Gummi, mit Luft aber immer schöner werdend. Man merkt aber die Hitze des Jahrgangs. Hält sicher noch einige Jahre gut durch. 17-18 P.
Ch. Bellefont-Belcier 2003:
Massive Kuhmist-Nase, am Gaumen ist davon nichts zu spüren. Ganz weicher, harmonischer und typischer St. Emilion. Ebenfalls 17-18 P.
Zweiter Flight:
Ch. Beau Sejour-Becot 2003:
Merlot-Nase mit etwas Würzigkeit. Erster Eindruck am Gaumen: der ist fertig. Irgendwie knochig, spitze Säure, Gummi, seltsam. Immerhin etwas Himbeere. Kommt da etwa doch noch was? Von mir 16 P. - aber in der Runde sehr kontrovers beurteilt. Toll fand ihn wohl keiner, aber darüber, ob der Wein fertig sei (wie ich meinte), herrschte völlige Uneinigkeit.
Ch. Troplong-Mondot 2003:
Ähnlich enttäuschend aus meiner Sicht bzw. kontrovers in der Runde (tot oder nur zu?). In der Nase Maggi und Pfeffer, am Gaumen nach meinem Eindruck eher sauer, adstringierend und absterbend. Schwächliche 16 bis 17 P. Meine beiden restlichen Flaschen davon gehen wohl eher zu Ebay (oder will jemand?)
Dritter Flight:
Ch. Pavie-Macquin 2003:
Endlich wurde es richtig schön mit unserer Probe, der zweite Flight hatte mich schon ziemlich frustriert, wo ich doch das Probenthema selber initiiert hatte. In der Nase etwas Lakritz und vor allem Himbeere. Am Gaumen viel besser strukturiert alles alle Weine davor. Etwas Säure, rote Beeren, ein leichter Würzton, Komplexität, Chili-Noten und Grip. Legt im Glas noch beständig zu. Sehr versöhnliche 18 bis 19 P. von mir.
Ch. Pavie 2003:
Nominell (Parker-seitig und preislich) der "beste" Wein des Abends und diese Erwartung wurde auch tatsächlich erfüllt. Die dunkelste Farbe aller sechs Weine und die erhabenste Nase mit Pumpernickel und Trüffel. Am Gaumen klar die massivste Konzentration zeigend, plüschig weich, etwas Minze und viel dunkle Beeren. Sehr schön, aber leider eben auch teuer. 19 P. und ganz weit davon entfernt, auseinander zu fallen.
Das Ganze hat trotz meines Stimmungsdurchhängers im zweiten Flight Spaß gemacht und zum Teil doch ziemlich überrascht. 2003 ist in Bordeaux offenbar wirklich extrem heterogen ausgefallen, wenn ich da so an unsere Pauillac-Verkostung und andere zwischenzeitlich getrunkene Weine denke...
Anfang April geht es in unserer Runde dann mit einer Pauillac 1995/96-Verkostung weiter...
Gruß
Erster Flight:
Ch. Gigault "Viva" (Cotes de Blaye) 2003:
Na ja, fast St. Emilion, 90% Merlot und 10% Cabernet Franc sollen dort wachsen, wobei lt. Jeff Leve der "Viva" of fast 100% Merlot sei. Ich glaubte, der müsse nun auch allmählich wirklich getrunken werden. PLV-Sieger des Abends, da waren sich alle einig! Eine sehr schöne Nase, Richtung Maraschino reichendes Kirsch-Aroma und leicht verbrannt riechend. Am Gaumen weniger intensive Frucht, zunächst Eisen und etwas Gummi, mit Luft aber immer schöner werdend. Man merkt aber die Hitze des Jahrgangs. Hält sicher noch einige Jahre gut durch. 17-18 P.
Ch. Bellefont-Belcier 2003:
Massive Kuhmist-Nase, am Gaumen ist davon nichts zu spüren. Ganz weicher, harmonischer und typischer St. Emilion. Ebenfalls 17-18 P.
Zweiter Flight:
Ch. Beau Sejour-Becot 2003:
Merlot-Nase mit etwas Würzigkeit. Erster Eindruck am Gaumen: der ist fertig. Irgendwie knochig, spitze Säure, Gummi, seltsam. Immerhin etwas Himbeere. Kommt da etwa doch noch was? Von mir 16 P. - aber in der Runde sehr kontrovers beurteilt. Toll fand ihn wohl keiner, aber darüber, ob der Wein fertig sei (wie ich meinte), herrschte völlige Uneinigkeit.
Ch. Troplong-Mondot 2003:
Ähnlich enttäuschend aus meiner Sicht bzw. kontrovers in der Runde (tot oder nur zu?). In der Nase Maggi und Pfeffer, am Gaumen nach meinem Eindruck eher sauer, adstringierend und absterbend. Schwächliche 16 bis 17 P. Meine beiden restlichen Flaschen davon gehen wohl eher zu Ebay (oder will jemand?)
Dritter Flight:
Ch. Pavie-Macquin 2003:
Endlich wurde es richtig schön mit unserer Probe, der zweite Flight hatte mich schon ziemlich frustriert, wo ich doch das Probenthema selber initiiert hatte. In der Nase etwas Lakritz und vor allem Himbeere. Am Gaumen viel besser strukturiert alles alle Weine davor. Etwas Säure, rote Beeren, ein leichter Würzton, Komplexität, Chili-Noten und Grip. Legt im Glas noch beständig zu. Sehr versöhnliche 18 bis 19 P. von mir.
Ch. Pavie 2003:
Nominell (Parker-seitig und preislich) der "beste" Wein des Abends und diese Erwartung wurde auch tatsächlich erfüllt. Die dunkelste Farbe aller sechs Weine und die erhabenste Nase mit Pumpernickel und Trüffel. Am Gaumen klar die massivste Konzentration zeigend, plüschig weich, etwas Minze und viel dunkle Beeren. Sehr schön, aber leider eben auch teuer. 19 P. und ganz weit davon entfernt, auseinander zu fallen.
Das Ganze hat trotz meines Stimmungsdurchhängers im zweiten Flight Spaß gemacht und zum Teil doch ziemlich überrascht. 2003 ist in Bordeaux offenbar wirklich extrem heterogen ausgefallen, wenn ich da so an unsere Pauillac-Verkostung und andere zwischenzeitlich getrunkene Weine denke...
Anfang April geht es in unserer Runde dann mit einer Pauillac 1995/96-Verkostung weiter...
Gruß