Saint - Emilion (Auszug) 2010
Ch. Canon la Gaffeliere 94-96+P.
Ch. Figeac 96-99P.
Ch. La Tour Figeac 92-94+P.
Ch. Larcis Ducasse 95-97+P.
Ch. Pavie Macquin 93-96P.
Ch. Troplong Mondot 95-98P.
Ch. Bellefont Belcier 91-94P.
Ch. Clos St. Martin 94-97+P.
Ch. Clos Fourtet 95-98P.
Ch. Fleur Cardinale 90-93P.
Ch. Fonroque 92-94P.
Clos la Madelaine 91-94P.
Ch. La Serre 90-93P.
Ch. Lafon la Tuilerie 92-94P.
Ch. Beausejour Duffau 95-98+P.
BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Grüsse weinfex
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Kann ich mir schon gut vorstellen, daß die JETZT nicht auffällt (reichliche Primärfrucht). Aber was ist in ein paar Jahren, wenn die Frucht weg ist?Der Fränkie hat geschrieben:Die Säure ist sicher nicht das Problem bei der Entwicklung der 2010er. Sensorisch ist mir die Säure praktisch bei keinem Wein aufgefallen, da alles in bester Balance ist.
Naja, bei den 2005ern ist es wohl noch zu früh für ein Urteil, aber wenn man sie jetzt probiert (und ich meine die, denen man frühe Trinkreife attestiert hat, nicht die Langstreckenläufer), zeigt sich der Effekt doch ganz schön: Primärfrucht und Babyspeck sind weg und man hat ausgeprägte Tannine (die irgendwann mürbe werden) und kräftige Säure (die nicht mürbe wird).Dr. Schönfärber hat geschrieben:es wäre interessant, wenn man bei einigen repräsentativen Weinen die Säure- und ph-Werte mal in den Kontext anderer Jahrgänge setzen würde. Bei 2005 wurde etwa auch von hohen Säuren gesprochen (aber wohl niedriger als heuer), diese jedoch haben sich bisher als nicht im geringsten störend erwiesen.
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Vielleicht sollte ich die Frage andersherum stellen, weil dann die Liste kürzer istTrinkfreude hat geschrieben:um welche Weine sollte man eher einen Bogen machen, wenn man etwas säureempfindlich ist?

Welches sind die Weine, bei denen die Säure nicht so stark ausgeprägt oder besonders "friedlich" / gut eingebunden erscheint?
Bei den bisher veröffentlichten Verkostungsnotizen habe ich quer durch alle Verkoster ziemliche Schwierigkeiten, das herauszulesen, obwohl ich darauf besonders achte. Meist wird über Alkohol und Tannin gesprochen, bzgl. der Säure steht selten mehr als allgemeine Statements über "Frische" etc., daher frage ich hier.
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Ist das tatsächlich so, dass sich 'die' Säure in der Flasche nicht abbaut oder ist das momentan noch eine These?
Ich bin zu wenig chemisch beschlagen um beurteilen zu können, was für komplexe Vorgänge während der Flaschenreife auftreten und welche Reaktionen bei den diversen Säuren dabei ablaufen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein reifer Wein den gleichen ph-Wert seines jugendlichen Stadiums haben soll. Nehmen wir z.B. den 75er Jahrgang, der ja als besonders säurebetont und damit als langlebig gilt. Wenn ich den 75er GPL trinke, ist dieser dermaßen fragil, dass eine Säurebetonung den komplett aus der wunderbaren Balance kippen würde. Zumindest ist mein sensorischer Eindruck so, dass sich der ph-Wert mit der Zeit erhöht haben muss. Ohne dass ich das beweisen könnte, weil ich den GPL nie jung getrunken habe.
Was meinen die Fachleute dazu?
Ich bin zu wenig chemisch beschlagen um beurteilen zu können, was für komplexe Vorgänge während der Flaschenreife auftreten und welche Reaktionen bei den diversen Säuren dabei ablaufen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein reifer Wein den gleichen ph-Wert seines jugendlichen Stadiums haben soll. Nehmen wir z.B. den 75er Jahrgang, der ja als besonders säurebetont und damit als langlebig gilt. Wenn ich den 75er GPL trinke, ist dieser dermaßen fragil, dass eine Säurebetonung den komplett aus der wunderbaren Balance kippen würde. Zumindest ist mein sensorischer Eindruck so, dass sich der ph-Wert mit der Zeit erhöht haben muss. Ohne dass ich das beweisen könnte, weil ich den GPL nie jung getrunken habe.
Was meinen die Fachleute dazu?
Grüße
Martin
Military justice is to justice what military music is to music [Groucho Marx]
Martin
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Ich habe mir mal den Spaß gemacht Gabriel und den Decanter zu korrelieren.
Korrelationskoeffizient (wer’s mag): 0,61
Insgesamt 332 Weine: Bei 62 Weinen geben sie die gleichen Punkte, bei 204 (!) Weinen punktet Gabriel besser, bei 66 Weinen schlechter.
Und das Interessante ist die Grafik, in die ich für beide jeweils einen linearen Trend gelegt habe.
Augenmaßfazit: Gabriel (margenta) punktet im Schnitt ca. 0,5 Punkte besser (quelle surprise).
Ich habe auch die anderen Tester angeschaut. Interessant ist, das die Korrelation bei den tendenziell günstigen "Brot und Butter Weinen" im Bereich um 17 Punkte bzw. 85-90 Punkte ganz gut ist, aber runter geht, sobald die Weine teurer werden, da scheinen die Meinungen bzw. Punkte dann auch einmal stärker zu divergieren, um dann bei den sehr teuren Gewächsen wieder zusammenzufallen.
Bitte nicht übel nehmen: Spielt da auch der Name eine Rolle, ggf. eine untergeordnete aber trotzdem (statistisch) signifikante?
Gruß, Green
Korrelationskoeffizient (wer’s mag): 0,61
Insgesamt 332 Weine: Bei 62 Weinen geben sie die gleichen Punkte, bei 204 (!) Weinen punktet Gabriel besser, bei 66 Weinen schlechter.
Und das Interessante ist die Grafik, in die ich für beide jeweils einen linearen Trend gelegt habe.
Augenmaßfazit: Gabriel (margenta) punktet im Schnitt ca. 0,5 Punkte besser (quelle surprise).
Ich habe auch die anderen Tester angeschaut. Interessant ist, das die Korrelation bei den tendenziell günstigen "Brot und Butter Weinen" im Bereich um 17 Punkte bzw. 85-90 Punkte ganz gut ist, aber runter geht, sobald die Weine teurer werden, da scheinen die Meinungen bzw. Punkte dann auch einmal stärker zu divergieren, um dann bei den sehr teuren Gewächsen wieder zusammenzufallen.
Bitte nicht übel nehmen: Spielt da auch der Name eine Rolle, ggf. eine untergeordnete aber trotzdem (statistisch) signifikante?
Gruß, Green
- Der Fränkie
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Dann ist immer noch der immense Extrakt der 2010er da. Die Säure in 2010 ist niemals aggressiv bzw. unreif und deshalb auch keinerlei Problem.Trinkfreude hat geschrieben:[
Kann ich mir schon gut vorstellen, daß die JETZT nicht auffällt (reichliche Primärfrucht). Aber was ist in ein paar Jahren, wenn die Frucht weg ist?
Der Fränkie
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
reife SäureDer Fränkie hat geschrieben:Die Säure in 2010 ist niemals aggressiv bzw. unreif

Zahlreiche Grüße
Artur
Artur
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Hallo zusammen,Der Fränkie hat geschrieben:Dann ist immer noch der immense Extrakt der 2010er da. Die Säure in 2010 ist niemals aggressiv bzw. unreif und deshalb auch keinerlei Problem.Trinkfreude hat geschrieben:[
Kann ich mir schon gut vorstellen, daß die JETZT nicht auffällt (reichliche Primärfrucht). Aber was ist in ein paar Jahren, wenn die Frucht weg ist?
Der Fränkie
generell würde ich die Säure nicht als überhöht ansehen. Der Jahrgang ist in dieser Hinsicht vergleichbar mit früheren säurebetonten Jahrgängen, wie z.B. 1986, 1988 und 2005. Ich persönlich habe ebenfalls keine Sorge, dass die meisten Weine auch im Alter noch schmecken werden, allerdings werde ich persönlich kaum den Beweis antreten können

Grüße
Hartmut
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Eine Frage an die Säurediskutanten,
sprecht Ihr von "analytischer Säure", oder
"wahrgenommener Säure"? Was bzw. welcher
Wert ist/entspricht für Euch einer "(zu) hohen Säure)?
sprecht Ihr von "analytischer Säure", oder
"wahrgenommener Säure"? Was bzw. welcher
Wert ist/entspricht für Euch einer "(zu) hohen Säure)?
Grüsse weinfex
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- Beiträge: 349
- Registriert: Mi 19. Jan 2011, 21:49
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Hallo zusammen,
erstmal vielen Dank an Euch alle für die vielen und schnellen Antworten.
@nougat: Was da chemisch passiert, durchblicke ich auch nicht. Meine Aussagen/Befürchtungen beruhen einfach auf meiner beschränkten persönlichen Trinkerfahrung. Ich hatte eben schon allerlei gereifte Flaschen auch hochwertiger Weine, bei denen nur noch Säure übrig war, nachdem die Primärfrucht weg war und auch das Tannin sich schon besänftigt hatte. Da ist dann einfach nichts mehr zu retten und von solchen Erfahrungen her nehme ich mein Gefühl, daß die Säure alles andere überlebt. Bei Weinen mit viel Tannin und mittlerer (oder auch eher hoher, aber eben nicht extremer) Säure warte ich einfach nochmal ein paar Jahre, irgendwann wird auch der härteste Tanninbrocken weich. Beispiele: Montrose und Leo Barton 1986, mit denen ich schon (erste) sehr positive Erfahrungen hatte.
@Fränkie: Wenn Du mit der niemals aggressiven Säure recht hast, beruhigt mich das schon etwas. Allerdings habe ich punktuell auch anderes gelesen (z. B. über Malescot) und mich dann gefragt, ob das Einzelfälle sind oder eher die Regel.
@Hartmut: Danke für Deine Einschätzung. Wenn die Säure nicht ausgeprägter ist als 86/88, dann komme ich damit klar (in der Hoffnung, daß die höhere Reife in 2010 ja auch noch einen positiven Beitrag leisten sollte).
@weinfex: Teils teils - soweit es um meine eigene "Säuretoleranz" geht, spreche ich rein von der sensorischen Wirkung. Soweit es um die verfügbaren Infos zu Bdx 2010 geht, beziehe ich mich auf analytische Daten, die von einzelnen Verkostern/Händlern punktuell genannt werden. Das eine muss ja nicht zwingend 1:1 mit dem anderen verbunden sein, aber mangels eigener Primeur-Verkostung kann ich eben beides momentan noch nicht selbst zusammenbringen.
Viele Grüße
Jürgen
erstmal vielen Dank an Euch alle für die vielen und schnellen Antworten.
@nougat: Was da chemisch passiert, durchblicke ich auch nicht. Meine Aussagen/Befürchtungen beruhen einfach auf meiner beschränkten persönlichen Trinkerfahrung. Ich hatte eben schon allerlei gereifte Flaschen auch hochwertiger Weine, bei denen nur noch Säure übrig war, nachdem die Primärfrucht weg war und auch das Tannin sich schon besänftigt hatte. Da ist dann einfach nichts mehr zu retten und von solchen Erfahrungen her nehme ich mein Gefühl, daß die Säure alles andere überlebt. Bei Weinen mit viel Tannin und mittlerer (oder auch eher hoher, aber eben nicht extremer) Säure warte ich einfach nochmal ein paar Jahre, irgendwann wird auch der härteste Tanninbrocken weich. Beispiele: Montrose und Leo Barton 1986, mit denen ich schon (erste) sehr positive Erfahrungen hatte.
@Fränkie: Wenn Du mit der niemals aggressiven Säure recht hast, beruhigt mich das schon etwas. Allerdings habe ich punktuell auch anderes gelesen (z. B. über Malescot) und mich dann gefragt, ob das Einzelfälle sind oder eher die Regel.
@Hartmut: Danke für Deine Einschätzung. Wenn die Säure nicht ausgeprägter ist als 86/88, dann komme ich damit klar (in der Hoffnung, daß die höhere Reife in 2010 ja auch noch einen positiven Beitrag leisten sollte).
@weinfex: Teils teils - soweit es um meine eigene "Säuretoleranz" geht, spreche ich rein von der sensorischen Wirkung. Soweit es um die verfügbaren Infos zu Bdx 2010 geht, beziehe ich mich auf analytische Daten, die von einzelnen Verkostern/Händlern punktuell genannt werden. Das eine muss ja nicht zwingend 1:1 mit dem anderen verbunden sein, aber mangels eigener Primeur-Verkostung kann ich eben beides momentan noch nicht selbst zusammenbringen.
Viele Grüße
Jürgen