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Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Di 2. Jun 2015, 14:44
von UlliB
octopussy hat geschrieben:Der Wein scheint enorm gut anzukommen.
Im Vergleich zu Ducru und jetzt Montrose erscheint der erste Preis im Markt auch schon beinahe als moderat...
Hätte ich mir vor 15 oder 20 Jahren nicht vorstellen können, einen Preis von 90 Euro (damals ca. 175 DM) auch nur annähernd als "moderat" zu bezeichnen
Gruß
Ulli
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Di 2. Jun 2015, 16:14
von innauen
UlliB hat geschrieben:octopussy hat geschrieben:Der Wein scheint enorm gut anzukommen.
Hätte ich mir vor 15 oder 20 Jahren nicht vorstellen können, einen Preis von 90 Euro (damals ca. 175 DM) auch nur annähernd als "moderat" zu bezeichnen
Gruß
Ulli
Ein schöner Vergleich. 1999 kostete eine Flasche:
VVC 158 DM
TETRE ROUTEBOUEF 227 DM
Pavie 210 DM
Mouton, Lafite und Co 230 DM
Die preislichen Überflüger stellten die Micro-Weingüter vom rechten Ufer. La Mondotte 725 DM, Valandraud 570 DM.
Pichon Comtesse kostete damals 87 DM! Und ohne den 2014er getrunken zu haben, kann ich nur vermuten, dass dieser besser sein wird. Denn Pichon Comtesse 1999 gilt nicht eben als Überfliegerwein. Nach meiner Trinkerfahrung würde ich den 2014er Zweitwein jederzeit dem 1999er Erstwein vorziehen. Montrose 1999 kostete übrigens 63 DM - nur war der Wein damals noch nicht in die Riege der Superseconds aufgestiegen und 1999 war für St. Estephe insgesamt kein großer Erfolg.
Grüße,
wolf
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Di 2. Jun 2015, 16:24
von octopussy
innauen hat geschrieben:
Ein schöner Vergleich. 1999 kostete eine Flasche:
VVC 158 DM
TETRE ROUTEBOUEF 227 DM
Pavie 210 DM
Mouton, Lafite und Co 230 DM
Interessant. Da war VCC 1999 ja gute 50% teurer als der 2008er

.
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Di 2. Jun 2015, 17:15
von UlliB
Stephan,
was den immer wieder bemühten Vergleich mit den 2008er Preisen betrifft, sehe ich das ganz genau so, wie das ein anderer weiter oben schon getan hat:
RWF hat geschrieben: Leider werden wir Primeur-Preise wie in 2008 nur sehen, wenn es wieder eine Finanzkrise o.ä. gibt. Wir sollten uns von dem Gedanken verabschieden.
Natürlich kann jederzeit wieder eine richtig fette Finanzkrise ausbrechen. Nur werden dann viele von uns wesentlich gravierendere Probleme haben, als dass dann ein oder zwei Subskriptionen gründlich versemmelt sind oder unsere Kellerbestände an Marktwert verloren haben. Spekulieren würde ich auf eine Sondersituation wie die während der 2008er Kampagne lieber nicht.
Gruß
Ulli
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Di 2. Jun 2015, 17:32
von octopussy
UlliB hat geschrieben: Spekulieren würde ich auf eine Sondersituation wie die während der 2008er Kampagne lieber nicht.
Sowieso nicht. Von der Hoffnung auf nochmal solche Preise habe ich mich schon länger verabschiedet. Diese kleine Erinnerung an 1999 zeigt aber nochmal, wie außerhalb der Linie die 2008er Subskriptions-Preise, jedenfalls bei einigen Weinen, waren.
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Di 2. Jun 2015, 18:03
von innauen
octopussy hat geschrieben:UlliB hat geschrieben: Diese kleine Erinnerung an 1999 zeigt aber nochmal, wie außerhalb der Linie die 2008er Subskriptions-Preise, jedenfalls bei einigen Weinen, waren.
Ergänzen müsste man, dass auch von der Bepunktung her - von der Qualität ganz zu schweigen - die Premier 1999 auch noch deutlich die Nase vorn hatten.
Ich habe das für Montrose und mit Hilfe der Parkernoten durchgerechnet.
Montrose 1982-1999 88,8 Punkte
Montrose 2000-2014 93,67 Punkte
Lafite 1982-1999 92,44 Punkte
Lafite 2000-2014 96,2
Beide Weingüter werden heute durchschnittlich höher bepunktet. Der Abstand zwischen beiden Weingütern hat sich jedoch in Punkten messbar verringert. Dass der Aufholeffekt nicht überdeutlich ausfällt, liegt auch daran, dass Montrose 1989/1990 sehr hoch bepunktet wurde. Eine Tatsache, die es den Eigentümern heute auch leichter macht, mehr Geld zu verlangen. History matters. Nimmt man zB Pontet Canet fällt der Effekt viel deutlicher ins Auge.
Pontet Canet 1982-1999 86,27 Punkte
Pontet Canet 2000-2014 94,18 Punkte
oder Haut Bailly, der im ersten Zeitraum 86,93 im zweiten Zeitraum aber 93,53 Punkte geholt hat.
Warum habe ich diese Weingüter ausgewählt? Weil sie alle wenigstens einmal 100 Punkte gemacht haben. Man hätte nach dem Muster auch SHL oder Cos wählen können. Oder statt Lafite wäre auch Haut Brion (2000-2014 mit einem Durchschnittswert von 95,27) oder Mouton (Durchschnittswert zuletzt nur noch 93,67 und damit unter Pontet Canet gelegen). Das Muster bleibt. Die Punkteabstände sind geringer geworden oder wurden ganz egalisiert.
Natürlich kann man Punkte nicht trinken. Und natürlich spielen die Premier Cru in einer eigenen Preis- und Prestigeliga. Und obwohl sie daraus genausowenig wie der HSV aus der Bundesliga absteigen können, ist ihnen eine Konkurrenz erwachsen, die nur einen Teilbetrag des Entgeltes verlangt, das man für einen mittelmäßigen Premier Cru ausgeben muss.
Grüße,
Wolf
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Di 2. Jun 2015, 18:19
von UlliB
innauen hat geschrieben:
Montrose 1982-1999 88,8 Punkte
Montrose 2000-2014 93,67 Punkte
Lafite 1982-1999 92,44 Punkte
Lafite 2000-2014 96,2
Pontet Canet 1982-1999 86,27 Punkte
Pontet Canet 2000-2014 94,18 Punkte
Wobei dabei unterstellt wird, dass Parker seine Maßstäbe im Verlauf seiner Tätigkeit nicht gelockert hat. Da wäre ich nicht so sicher.
Was den relativen Abstand der Super-2èmes zu den 1ers betrifft, dürfte es nicht mehr so viele Leute geben, die bei neueren Jahrgängen ein qualifiziertes Urteil auf Grund umfangreicher Verkostungs- oder Trinkerfahrung abgeben können. Seitdem die 1ers preislich dem Zugriff auch eines sogenannten Besserverdienenden weitgehend entrückt sind, kommen die mir nur noch höchst selten ins Glas. Wenn aber, ist deren Performance meistens schon sehr überzeugend. Ich hatte vor einiger Zeit im entsprechenden Thread über eine Verkostung aller 1ers des Jahrgangs 2002 vom linken Ufer berichtet: was Lafite, Margaux und Latour da gezeigt haben, stand schon
ziemlich weit über dem, was die Verfolgergruppe im gleichen Jahr abgliefert hat. Und ich würde schon vermuten, dass es auch heute noch einen Abstand gibt, auch wenn der vielleicht (!) kleiner geworden ist.
Verifizieren kann ich das aber leider nicht
Gruß
Ulli
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Mi 3. Jun 2015, 11:48
von schneesurfer
Montrose hat mir nun den restlich verbliebenen Wind aus den Segeln genommen.
Ein Presianstieg auf annähernd 2009er Subs.-Niveau (ohne dessen Qualität zu erreichen) ist für mich nicht tolerierbar.
Da nehme ich lieber mein Geld und investiere es breitgestreut in bereits verfügbare Jahrgänge.
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Mi 3. Jun 2015, 13:29
von Matthias Hilse
An Montrose muss schon etwas "dran" sein, sonst wäre kaum zu verstehen, warum der ganze Markt - zumindest erschien mir das so - mit seinem Erscheinen die Kampagne für beendet hielt. Auch wenn ich mich mit Fleur Morange geirrt hatte, fehlen immer noch Weingüter, nicht zuletzt Tronquoy-Lalande.
Gerade eben kam Destieux, ein ungemein feiner und eleganter Saint-Emilion @ EUR 21,00
Ich möchte gerade noch kurz eine Bemerkung zu den Preisvergleichen loswerden. Montrose 2009 hat in der ersten Tranche damals EUR 108,00 gekostet (2010 dann EUR 132,00) und liegt nun in Deutschland bei EUR 257,50 (Weintrotters Kulinarium - nie davon gehört zuvor), bei renommierten internationalen Händlern bei ca. EUR 275 brutto. Jetzt den Preis des Jahrgangs 2014 mit dem Release-Preis 2009 zu vergleichen, ist nichts anderes, als den Fortgang von Zeit zu bedauern. Ich würde es eher so formulieren: Montrose 2014 hat einen recht hohen Preis, der aber in Anbetracht der im Wein verwirklichten Qualität UND Stilistik, die 2010 erstaunlich nahekommt (most expensive ever), günstig in einer "relative value Betrachtung" ist.Ich würde eben einen Unterschied machen, ob ein Gut "teuer" ist oder einen "hohen Preis" hat.
Herzliche Grüsse,
Matthias Hilse
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Mi 3. Jun 2015, 16:01
von schneesurfer
Matthias Hilse hat geschrieben:Montrose 2009 hat in der ersten Tranche damals EUR 108,00 gekostet (2010 dann EUR 132,00) und liegt nun in Deutschland bei EUR 257,50. Jetzt den Preis des Jahrgangs 2014 mit dem Release-Preis 2009 zu vergleichen, ist nichts anderes, als den Fortgang von Zeit zu bedauern.
Ich bedaure nicht den Fortgang der Zeit, sondern bilde akademisch das Punkte/Preis-Verhältnis, oder umgekehrt. Auf liv-ex gibt's zu Montrose einen Vergleich Primeur-Preis vs. aktuellen Marktpreisen + Angabe der Parker-Bewertung.
http://liv-ex.typepad.com/.a/6a00e55150 ... 970c-600wi
Dort ist ersichtlich, dass es einige verfügbare Jahrgänge (z.B. 2005) im Preis vergleichbar zu 2014 gibt. 2008 ist am Markt deutlich günstiger zu haben, und das bei 95 Parker-Punkten (vs. 95-97 von Neil Martin für den 14er).