Heute im Laden probiert und sofort gekauft: Pierre-Marie Chermette/Vissoux: Moulin à Vent, Les Trois Roches 2013. Hier mutet die Gamay-Traube sehr verfeinert an. Ihr für meinen Geschmack etwas deftiger bis derber Grundton beherrscht den Wein nicht, sondern lässt anderen, zarteren Aromen viel Raum. Der Kontrast macht die raffinierte Küche in diesem Wein aus.
Gruß, Kle
Beaujolais
Re: Beaujolais
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Immanuel Kant, Elementarlehre
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Re: Beaujolais
Gestern im Glas eine vergessene Flasche Daniel Bouland: Morgon VV 2006. Tiefdunkel, fast schwarz, keinerlei aufs Alter verweisende Brauntöne. Zunächst undurchdringliche Nase, eine Ahnung von Frucht, Leder, Teer; am Gaumen fest, fast monolithisch wirkend, kräftig, dunkle Waldfrüchte, intensiv, etwas rauh, lang, aber irgendwie verschlossen. Nach einer Stunde hat der Wein sich geöffnet und differenziert: eine Aromenvielfalt steigt in die Nase: Brombeere, Himbeere, Cassis, getrocknete Kräuter, Laub, Waldboden, am Gaumen ebenfalls eine Aromenexplosion, ätherische Noten werden spürbar, mürbe Tannine, eine Hauch Miniralien, trotz der Kraft Feinheit, zudem große Länge, große Tiefe – großer Spaß, großartiger Wein!
Erstaunlich die Frische! Daniel Bouland sagt, man solle seinen Morgon frühestens nach fünf Jahren trinken. Ich denke, trinkt man nach zehn Jahren, macht man keinen Fehler – im Gegenteil!
Ole
Erstaunlich die Frische! Daniel Bouland sagt, man solle seinen Morgon frühestens nach fünf Jahren trinken. Ich denke, trinkt man nach zehn Jahren, macht man keinen Fehler – im Gegenteil!
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- octopussy
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Re: Beaujolais
Hallo zusammen,
Mitte dieser Woche lud Weinhändler Norbert Müller gemeinsam mit Edouard Parinet vom Château du Moulin-à-Vent zu einem Dinner mit den Weinen des Weinguts ins Mercier und Camier ein. Im Gepäck war eine Rundschau der Weine des Weinguts, seitdem die Familie Parinet das Château in 2008/2009 übernahm.
Die Parinets bewirtschaften ca. 37 ha, die vollständig mit Gamay im Weiler Les Thorins bei der berühmten Windmühle belegen sind. Sie haben beeindruckend große Parzellen in einigen der besten Lagen, allen voran Croix des Verillats, Champ du Cour und La Rochelle. Die Größe der Parzellen erlaubt eine sorgfältige Auslese der besten Trauben für die Lagenweine. Zusätzlich kauft das Château seit dem Jahrgang 2011 noch Trauben von einem Winzer in der AOC Pouilly-Fuissé dazu, um auch einen Weißwein im Programm zu haben. Die Reben sind durchschnittlich 40 Jahre alt, sind mit 9.000 Stöcken / ha einigermaßen dicht gepflanzt und werden gleichwohl mit einem sehr kleinen Ertrag von zw. 20 und 35 hl/ha geerntet, was den Weinen eine schöne Konzentration mitgibt.
Wir starteten mit den beiden neuesten Jahrgängen des Einstiegsweins: 2011 und 2012 Moulin-à-Vent "Couvent des Throrins". Der Couvent des Thorins wird anders als die anderen Gamays des Weinguts mit maceration semi-carbonique erzeugt, d.h. Ganztraubenvergärung unter eine CO2 Schutzhülle, um die frische Frucht zu bewahren. Ausgebaut wird er in Stahltanks. 2012 war definitiv der frischere der beiden Weine, der 2011 gefiel mir allerdings einen Tick besser, da sich die Frucht schon mehr in Richtung eines harmonischen Ganzen entwickelt hatte.


Dann kam eine Mini-Vertikale des "Vorzeigeweins" des Château, dem Moulin-à-Vent (tout court), für den die Trauben vollständig entrappt werden und wie im Burgund erzeugt werden. Ausgebaut wird der Wein in 350 l Fässern mit ca. 20% Neuholzanteil. Wir hatten 2012, 2011, 2010 und 2009. Der 2010er war mein Favorit, noch sehr fest, aber mit wunderbaren Kräuternoten und einer sehr schönen Frische. 2009 braucht noch Zeit, da ist so viel Stoff und Kraft, die sich noch glätten muss. 2012 fand ich relativ schwierig einzuschätzen, 2011 (den ich schon mehrfach getrunken habe) ist auch noch sehr jung, wird aber - nach meinem Geschmack - mal ein ganz Großer.




Fortsetzung folgt...
Mitte dieser Woche lud Weinhändler Norbert Müller gemeinsam mit Edouard Parinet vom Château du Moulin-à-Vent zu einem Dinner mit den Weinen des Weinguts ins Mercier und Camier ein. Im Gepäck war eine Rundschau der Weine des Weinguts, seitdem die Familie Parinet das Château in 2008/2009 übernahm.
Die Parinets bewirtschaften ca. 37 ha, die vollständig mit Gamay im Weiler Les Thorins bei der berühmten Windmühle belegen sind. Sie haben beeindruckend große Parzellen in einigen der besten Lagen, allen voran Croix des Verillats, Champ du Cour und La Rochelle. Die Größe der Parzellen erlaubt eine sorgfältige Auslese der besten Trauben für die Lagenweine. Zusätzlich kauft das Château seit dem Jahrgang 2011 noch Trauben von einem Winzer in der AOC Pouilly-Fuissé dazu, um auch einen Weißwein im Programm zu haben. Die Reben sind durchschnittlich 40 Jahre alt, sind mit 9.000 Stöcken / ha einigermaßen dicht gepflanzt und werden gleichwohl mit einem sehr kleinen Ertrag von zw. 20 und 35 hl/ha geerntet, was den Weinen eine schöne Konzentration mitgibt.
Wir starteten mit den beiden neuesten Jahrgängen des Einstiegsweins: 2011 und 2012 Moulin-à-Vent "Couvent des Throrins". Der Couvent des Thorins wird anders als die anderen Gamays des Weinguts mit maceration semi-carbonique erzeugt, d.h. Ganztraubenvergärung unter eine CO2 Schutzhülle, um die frische Frucht zu bewahren. Ausgebaut wird er in Stahltanks. 2012 war definitiv der frischere der beiden Weine, der 2011 gefiel mir allerdings einen Tick besser, da sich die Frucht schon mehr in Richtung eines harmonischen Ganzen entwickelt hatte.


Dann kam eine Mini-Vertikale des "Vorzeigeweins" des Château, dem Moulin-à-Vent (tout court), für den die Trauben vollständig entrappt werden und wie im Burgund erzeugt werden. Ausgebaut wird der Wein in 350 l Fässern mit ca. 20% Neuholzanteil. Wir hatten 2012, 2011, 2010 und 2009. Der 2010er war mein Favorit, noch sehr fest, aber mit wunderbaren Kräuternoten und einer sehr schönen Frische. 2009 braucht noch Zeit, da ist so viel Stoff und Kraft, die sich noch glätten muss. 2012 fand ich relativ schwierig einzuschätzen, 2011 (den ich schon mehrfach getrunken habe) ist auch noch sehr jung, wird aber - nach meinem Geschmack - mal ein ganz Großer.




Fortsetzung folgt...
Beste Grüße, Stephan
- octopussy
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Re: Beaujolais
Nach den Lagencuvées waren dann die Einzellagenweine dran. Wir starteten mit zwei 2011ern, nämlich:
2011 Moulin-à-Vent "Croix des Verillats"
2011 Moulin-à-Vent "Champ de Cour",
beide aus Magnum-Flaschen. Den Champ de Cour kannte ich schon, den Croix des Verillats noch nicht. Edouard schilderte den Unterschied im Terroir so, dass im Champ de Cour etwas mehr zersetzter Granit vorhanden ist, der Boden etwas schwerer, die Weine dadurch etwas konzentrierter. Hinsichtlich der Charakteristik sagte er, dass der Champ de Cour stets etwas gradliniger ist, der Verillats stets etwas ausladender und offener. Diese Charakteristik fand sich in den Weinen deutlich wieder. Während ich anfangs den Champ de Cour bevorzugte, wuchs mir mit der Zeit der Verillats mehr ans Herz. Seine Würze, rote Frucht und leichte "Wildheit" (gout sauvage) waren sehr schön und passten auch für meinen Geschmack besser zum Essen (Lammschulter mit Lammjus, Polenta und Schnibbelbohnen). Interessant war in jedem Fall, wie sehr unterschiedlich die beiden Weine doch waren. Mit mehr Luft wurden diese Unterschiede umso deutlicher. Beide Weine habe ich im Keller und bin gespannt, wie sie sich in ein paar Jahren präsentieren werden.


Anschließend hatten wir dann noch den 2012 Moulin-à-Vent "La Rochelle", der aus 2012 zum ersten Mal für sich abgefüllt wurde (er ging vorher in den Village Wein mit ein). Zu dem Zeitpunkt war ich nicht mehr hundertprozentig auf den Wein konzentriert und der Gaumen trotz ausgiebigen Spuckens schon etwas müde. Der Wein wirkte auf mich in jedem Fall sehr konzentriert in der Frucht und kräftig in der Struktur. Meine Flaschen davon werde ich auf jeden Fall erstmal wegschließen, der braucht Reifezeit.

Zum Schluss gab es dann noch den 2012 Pouilly-Fuissé Vieilles Vignes aus zugekauften Trauben, der mir immer wieder sehr gut gefällt als wenig holzbetonter, eher frischer, aber mit ordentlich Substanz ausgestatteter Pouilly-Fuisseé.

Im Fazit war das ein ganz toller Abend mit zwei gut aufgelegten Gastgebern, hervorragendem Essen und Weinen, die sich bestens präsentiert haben, gerade aus den Magnum-Flaschen (es lohnt sich wirklich, hier bei den Magnums zuzuschlagen). Das Château du Moulin-à-Vent wird mehr und mehr zu einem meiner Lieblings-Erzeuger in Moulin-à-Vent.
2011 Moulin-à-Vent "Croix des Verillats"
2011 Moulin-à-Vent "Champ de Cour",
beide aus Magnum-Flaschen. Den Champ de Cour kannte ich schon, den Croix des Verillats noch nicht. Edouard schilderte den Unterschied im Terroir so, dass im Champ de Cour etwas mehr zersetzter Granit vorhanden ist, der Boden etwas schwerer, die Weine dadurch etwas konzentrierter. Hinsichtlich der Charakteristik sagte er, dass der Champ de Cour stets etwas gradliniger ist, der Verillats stets etwas ausladender und offener. Diese Charakteristik fand sich in den Weinen deutlich wieder. Während ich anfangs den Champ de Cour bevorzugte, wuchs mir mit der Zeit der Verillats mehr ans Herz. Seine Würze, rote Frucht und leichte "Wildheit" (gout sauvage) waren sehr schön und passten auch für meinen Geschmack besser zum Essen (Lammschulter mit Lammjus, Polenta und Schnibbelbohnen). Interessant war in jedem Fall, wie sehr unterschiedlich die beiden Weine doch waren. Mit mehr Luft wurden diese Unterschiede umso deutlicher. Beide Weine habe ich im Keller und bin gespannt, wie sie sich in ein paar Jahren präsentieren werden.


Anschließend hatten wir dann noch den 2012 Moulin-à-Vent "La Rochelle", der aus 2012 zum ersten Mal für sich abgefüllt wurde (er ging vorher in den Village Wein mit ein). Zu dem Zeitpunkt war ich nicht mehr hundertprozentig auf den Wein konzentriert und der Gaumen trotz ausgiebigen Spuckens schon etwas müde. Der Wein wirkte auf mich in jedem Fall sehr konzentriert in der Frucht und kräftig in der Struktur. Meine Flaschen davon werde ich auf jeden Fall erstmal wegschließen, der braucht Reifezeit.

Zum Schluss gab es dann noch den 2012 Pouilly-Fuissé Vieilles Vignes aus zugekauften Trauben, der mir immer wieder sehr gut gefällt als wenig holzbetonter, eher frischer, aber mit ordentlich Substanz ausgestatteter Pouilly-Fuisseé.

Im Fazit war das ein ganz toller Abend mit zwei gut aufgelegten Gastgebern, hervorragendem Essen und Weinen, die sich bestens präsentiert haben, gerade aus den Magnum-Flaschen (es lohnt sich wirklich, hier bei den Magnums zuzuschlagen). Das Château du Moulin-à-Vent wird mehr und mehr zu einem meiner Lieblings-Erzeuger in Moulin-à-Vent.
Beste Grüße, Stephan
Re: Beaujolais
Danke für Deinen ausführlichen Bericht, Stephan. Warum auch immer, ich sah die beiden Couvent des Thorins hinsichtlich Frische genau umgekehrt, während meine Punktewertung sich mit Deiner trifft. Ein von mir in der Woche zuvor probierter Couvent 2011 schmeckte damals deutlich in sich gekehrter, so dass er mich im Literaturhaus angenehm überraschte.
Bei Croix des Vérillats und Champ du Cour 2011 hätte ich verdeckt nicht auf denselben Winzer getippt. Nach Parinets Aussage werden die Weine aber im Keller identisch behandelt, so dass im Glas astreine Lagenunterschiede zu schmecken waren. Croix des Vérillats schon in der Nase erdnäher, Anflug von Stall, Im Mund eher Aromen von Waldboden und Feld, Pilze, angeröstetes Gemüse statt rotbeerige Eleganz wie beim Champ de Cour. Beide Weine würde ich gerne über Jahre verfolgen. La Rochelle 2012 übertraf sie auf den ersten Schluck in seiner Finesse, aber es war spät und diesen Wein muss ich dringend nachprobieren.
Alle Weine überzeugten durch ihren handwerklich anmutenden, stilistisch nicht hochgezüchteten Charakter.
Gruß, Kle
Bei Croix des Vérillats und Champ du Cour 2011 hätte ich verdeckt nicht auf denselben Winzer getippt. Nach Parinets Aussage werden die Weine aber im Keller identisch behandelt, so dass im Glas astreine Lagenunterschiede zu schmecken waren. Croix des Vérillats schon in der Nase erdnäher, Anflug von Stall, Im Mund eher Aromen von Waldboden und Feld, Pilze, angeröstetes Gemüse statt rotbeerige Eleganz wie beim Champ de Cour. Beide Weine würde ich gerne über Jahre verfolgen. La Rochelle 2012 übertraf sie auf den ersten Schluck in seiner Finesse, aber es war spät und diesen Wein muss ich dringend nachprobieren.
Alle Weine überzeugten durch ihren handwerklich anmutenden, stilistisch nicht hochgezüchteten Charakter.
Gruß, Kle
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Re: Beaujolais
hallo,
den 2011er Croix de Verilattes hatte ich vor kurzem auch im Glas. Ich kann mit den Beschreibungen von Stephan durchaus etwas anfangen, die da lauten feine rote Frucht, pikant, würzig, gute Struktur, feine Säure und schöne Pikanz. Allerdings war der Wein bei mir alles andere als offen. Alles zeigte sich noch sehr verhalten und wie mit angezogener Handbremse. Der Wein von octopussy und kle kam allerdings aus der Magnum, mein Wein aus der 0,75er - umso erstaunlicher die Offenheit aus der Magnum.
Ich bin mir allerdings sicher, dass der Wein noch ordentlich Potential hat und werde deshalb die restlichen Flaschen erstmal für ein paar Jahre weglegen. 17+
den 2011er Croix de Verilattes hatte ich vor kurzem auch im Glas. Ich kann mit den Beschreibungen von Stephan durchaus etwas anfangen, die da lauten feine rote Frucht, pikant, würzig, gute Struktur, feine Säure und schöne Pikanz. Allerdings war der Wein bei mir alles andere als offen. Alles zeigte sich noch sehr verhalten und wie mit angezogener Handbremse. Der Wein von octopussy und kle kam allerdings aus der Magnum, mein Wein aus der 0,75er - umso erstaunlicher die Offenheit aus der Magnum.
Ich bin mir allerdings sicher, dass der Wein noch ordentlich Potential hat und werde deshalb die restlichen Flaschen erstmal für ein paar Jahre weglegen. 17+
Grüße
Robert
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Re: Beaujolais
Hallo Robert,Weinbertl hat geschrieben: den 2011er Croix de Verilattes hatte ich vor kurzem auch im Glas. Ich kann mit den Beschreibungen von Stephan durchaus etwas anfangen, die da lauten feine rote Frucht, pikant, würzig, gute Struktur, feine Säure und schöne Pikanz. Allerdings war der Wein bei mir alles andere als offen. Alles zeigte sich noch sehr verhalten und wie mit angezogener Handbremse. Der Wein von octopussy und kle kam allerdings aus der Magnum, mein Wein aus der 0,75er - umso erstaunlicher die Offenheit aus der Magnum.
Ich bin mir allerdings sicher, dass der Wein noch ordentlich Potential hat und werde deshalb die restlichen Flaschen erstmal für ein paar Jahre weglegen. 17+
gute Entscheidung. Ich werde meine Flaschen auch noch liegen lassen. Der Wein braucht Zeit. Dass er sich bei dem Dinner so gut präsentierte, kann an vielem liegen: erstens wurde der Wein m.W. am Morgen doppelt dekantiert und dann offen stehen gelassen. Zweitens passte er halt wie die Faust aufs Auge zum Essen. Das macht einiges aus.
Das totale Gegenstück zu einem verschwenderischen Moulin-à-Vent war neulich im Restaurant der 2011 Fleurie "Le Printemps" vonYvon Mêtras. Der Le Printemps ist der "Spaßwein" aus dem Hause Mêtras, der bewusst jedes Jahr etwas leichter, freundlicher, knackiger schmecken soll. Das ist voll und ganz gelungen. Das ist ein Rotwein, der sich wie ein Weißwein trinkt, er begleitete das Essen auf schönste Art und Weise, passte eigentlich zu allem (hier: Tatare de Boeuf, Reh-Pastrami und dann Kaninchenkeule mit Belugalinsen). Für mich ist dieser Wein quasi die Quintessenz eines leichten Fleurie. In Deutschland habe ich ihn außer im Restaurant noch nicht gefunden, vielleicht lassen sich ja vor Ort ein paar Flaschen auftreiben.

Beste Grüße, Stephan
- octopussy
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Re: Beaujolais
Noch mehr Beaujolais:
Vorletzte Woche trafen Ole, R.G., George und ich uns, um ein paar 2013ern auf den Zahn zu fühlen. Die Zusammenstellung war eher zufällig, es handelte sich um Weine, die im Maison du Vin in Fleurie gerade greifbar waren.
Los ging es aber erst einmal mit einem 2014er (Nouveau) - Domaine de Nugues - 2014 Beaujolais Villages Nouveau. 2014 soll ja im Beaujolais prächtig gelungen sein, da ich fast nie Beaujolais Nouveau trinke, kann ich diesen 14er jahrgangsmäßig aber nicht einschätzen. Er war ok, aber nicht wirklich gut, für meinen Geschmack war er für einen leichten "Saufwein", der auf die Frucht zu trinken ist, zu gehaltvoll.

Dann ging es mit den 2013ern los, zunächst einem 2013 Beaujolais Blanc von Dominique Piron. Mittlerweile erzeugen durchaus einige Winzer von Flächen im südlichen Teil des Beaujolais (Pays des Terres Dorées), wo es mehr Kalkmergelflächen gibt, Weißweine aus Chardonnay. So richtig hat mich aber noch keiner überzeugt. Da greife ich lieber im nahegelegenen Mâconnais zu. Der Beaujolais Blanc von Piron war nett, viel mehr aber auch nicht.

Als ersten Rotwein hatten wir den 2013 Fleurie "La Grande Rose" von Julie Balagny. Die Weine von Balagny, einer Elevin von Yvon Mêtras, gab es mal einen Jahrgang lang bei K&U, danach aber nicht mehr. Dieser Fleurie war mit 10,7% Vol. Alkohol ein echtes Leichtgewicht, hatte auch seine guten Seiten, aber auch seine Mängel (eine sehr grob wirkende Säure, eine leichte Klebstoffnote). Insgesamt gefiel er mir nur mittelmäßig.

Dann hatten wir den einfachen 2013 Fleurie der Domaine de la Grande Cour (Jean-Louis Dutraive), dessen Weine leider immer schwieriger zu finden sind, da er eine große Fangemeinde in den USA, in England und auch in Frankreich hat. Dieser war einer meiner beiden Favoriten des Abends, für das Weingut eher gehaltvoll, aber schön klar, gut strukturiert und knackig.

Next up: 2013 Juliénas von Pascal Granger. Das war nicht mein Wein, er wirkte irgendwie dumpf und muffig, hatte aber keinen Kork. Hier fehlte mir definitiv die Brillianz der Frucht. Unter Umständen habe ich dem Wein aber Unrecht getan, nachdem er anfangs etwas dumpf wirkte, habe ich mir keine große Mühe mehr mit ihm gemacht und ihn zum Essen getrunken (dazu ging er ganz gut).

Vor etwas weniger als drei Jahren hatten wir mal diverse Fleuries der Domaine de la Chapelle des Bois (Coudert-Appert) im Glas (http://www.dasweinforum.de/viewtopic.ph ... ois#p56123). Von der stand dieses Mal der 2013 Fleurie auf dem Tisch, ein durchaus vergnüglicher Wein, der sich aber auch nicht wirklich gut präsentierte. Auch hier fehlte es an Aromenklarheit (jedenfalls an dem Abend).

Zum Schluss gab es dann wieder einen sehr schönen Fleurie, nämlich den 2013 Fleurie von Dominique Piron, den erst seit ein paar wenigen Jahrgängen gibt. Sein Fleurie war gut strukturiert, fein und klar in der Frucht, harmonisch in Tannin, Säure und Frucht und dementsprechend neben dem Dutraive der Wein des Abends.

Ich glaube, dass wir an dem Abend mit den Weinen etwas Pech hatten. Obwohl Fruchttag war (nach dem biodynamischen Kalender), präsentierte sich eigentlich kaum ein Wein so, wie man es von einem jungen Fleurie erwartet: klar und fein in der Frucht, animierend, leicht floral, einladend. Man musste immer ein wenig nach dem Bouquet suchen. Hieraus werde ich aber erst einmal keine Rückschlüsse ziehen, denn meine Vermutung ist, dass wir an dem Abend schlicht Pech mit der Ausdruckskraft der Weine hatten.
Vorletzte Woche trafen Ole, R.G., George und ich uns, um ein paar 2013ern auf den Zahn zu fühlen. Die Zusammenstellung war eher zufällig, es handelte sich um Weine, die im Maison du Vin in Fleurie gerade greifbar waren.
Los ging es aber erst einmal mit einem 2014er (Nouveau) - Domaine de Nugues - 2014 Beaujolais Villages Nouveau. 2014 soll ja im Beaujolais prächtig gelungen sein, da ich fast nie Beaujolais Nouveau trinke, kann ich diesen 14er jahrgangsmäßig aber nicht einschätzen. Er war ok, aber nicht wirklich gut, für meinen Geschmack war er für einen leichten "Saufwein", der auf die Frucht zu trinken ist, zu gehaltvoll.

Dann ging es mit den 2013ern los, zunächst einem 2013 Beaujolais Blanc von Dominique Piron. Mittlerweile erzeugen durchaus einige Winzer von Flächen im südlichen Teil des Beaujolais (Pays des Terres Dorées), wo es mehr Kalkmergelflächen gibt, Weißweine aus Chardonnay. So richtig hat mich aber noch keiner überzeugt. Da greife ich lieber im nahegelegenen Mâconnais zu. Der Beaujolais Blanc von Piron war nett, viel mehr aber auch nicht.

Als ersten Rotwein hatten wir den 2013 Fleurie "La Grande Rose" von Julie Balagny. Die Weine von Balagny, einer Elevin von Yvon Mêtras, gab es mal einen Jahrgang lang bei K&U, danach aber nicht mehr. Dieser Fleurie war mit 10,7% Vol. Alkohol ein echtes Leichtgewicht, hatte auch seine guten Seiten, aber auch seine Mängel (eine sehr grob wirkende Säure, eine leichte Klebstoffnote). Insgesamt gefiel er mir nur mittelmäßig.

Dann hatten wir den einfachen 2013 Fleurie der Domaine de la Grande Cour (Jean-Louis Dutraive), dessen Weine leider immer schwieriger zu finden sind, da er eine große Fangemeinde in den USA, in England und auch in Frankreich hat. Dieser war einer meiner beiden Favoriten des Abends, für das Weingut eher gehaltvoll, aber schön klar, gut strukturiert und knackig.

Next up: 2013 Juliénas von Pascal Granger. Das war nicht mein Wein, er wirkte irgendwie dumpf und muffig, hatte aber keinen Kork. Hier fehlte mir definitiv die Brillianz der Frucht. Unter Umständen habe ich dem Wein aber Unrecht getan, nachdem er anfangs etwas dumpf wirkte, habe ich mir keine große Mühe mehr mit ihm gemacht und ihn zum Essen getrunken (dazu ging er ganz gut).

Vor etwas weniger als drei Jahren hatten wir mal diverse Fleuries der Domaine de la Chapelle des Bois (Coudert-Appert) im Glas (http://www.dasweinforum.de/viewtopic.ph ... ois#p56123). Von der stand dieses Mal der 2013 Fleurie auf dem Tisch, ein durchaus vergnüglicher Wein, der sich aber auch nicht wirklich gut präsentierte. Auch hier fehlte es an Aromenklarheit (jedenfalls an dem Abend).

Zum Schluss gab es dann wieder einen sehr schönen Fleurie, nämlich den 2013 Fleurie von Dominique Piron, den erst seit ein paar wenigen Jahrgängen gibt. Sein Fleurie war gut strukturiert, fein und klar in der Frucht, harmonisch in Tannin, Säure und Frucht und dementsprechend neben dem Dutraive der Wein des Abends.

Ich glaube, dass wir an dem Abend mit den Weinen etwas Pech hatten. Obwohl Fruchttag war (nach dem biodynamischen Kalender), präsentierte sich eigentlich kaum ein Wein so, wie man es von einem jungen Fleurie erwartet: klar und fein in der Frucht, animierend, leicht floral, einladend. Man musste immer ein wenig nach dem Bouquet suchen. Hieraus werde ich aber erst einmal keine Rückschlüsse ziehen, denn meine Vermutung ist, dass wir an dem Abend schlicht Pech mit der Ausdruckskraft der Weine hatten.
Beste Grüße, Stephan
- vanvelsen
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Re: Beaujolais
- octopussy
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Re: Beaujolais
Schön zu hören, dass der Rottiers 2013 MaV gut gelungen zu sein scheint. Ich hatte letztes Jahr verschiedene Fässer davon vor der Cuvéetierung probiert (jede Lage wird einzeln ausgebaut, wenn sie genügend Wein für ein Fass gibt), die ich allerdings unmöglich einzuschätzen fand. Das ist ein wirklich sehr talentierter Erzeuger. Ich hoffe, Pinard de Picard wird die 2013er auch wieder für Deutschland einkaufen.
Beste Grüße, Stephan