Südtirol - die Rotweine

olifant
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von olifant »

... vor kurzem wieder im Glas ...
olifant hat geschrieben:
Prestige Lagrein Grieser Riserva 2010, KG Bozen - Gries (Bozen)

glänzendes fast opakes Granatrot, violette Reflexe; rote und schwarze Beeren in der Nase (Blaubeere, Schattenmorelle, Schlehe), dazu dezente Vanillenoten; am Gaumen recht runder kräftiger Ansatz, geschmeidig, reife dichte erdig-würzige Frucht korrespondierend zur Nase, Kakao und etwas Vanille, gewisser mineralisch-'bitterer' Hintergrund, sehr gut verwoben, samtige Tannine, harmonisch eingepasste Säure, geschliffener geschmeidiger Gesamteindruck, gefällig, harmonisch; langer Abgang mit Frucht, samtigem Tannin und etwas Vanille - 17-17,5/20 op
Dem ist kaum etwas hinzu zu fügen. Die Barriquenoten sind nun deutlich verwobener, die Frucht liegt klar definiert auf zwwerquetschten Blaubeeren und Heckenkirschen, der Extrakt wirkt deutlich süsser, kaum noch Bitterkeit - im Moment eine sehr hedonistische geschmeidige Angelegenheit - 17,5/20 op
Grüsse

Ralf

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olifant
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von olifant »

olifant hat geschrieben:
Pinot Nero Filari di Mazzon 2009, Viticoltore Carlotto Ferruccio - Auer

mittleres transparentes Rubinrot mit breiter Randaufhellung und granatroten Reflexen; Wildkirsche, Tabak, würzige Noten; am Gaumen mittelgewichtig, würzig-fruchtige Wildkirschnoten, Anklänge an 'mon cherie', wiederum viel unaufdringliche wald- und laubwürzige Noten und Tabak, reifes, annähernd samtiges, leicht sandiges Tannin, sehr schöne Säure, angenehm tief mit sehr guter Balance; annähernd langer Abgang auf würzige Frucht und animierender Säure - 16,5/20 op

Schöner Blauburgunder in typisch südtirloer Ausprägung. Kann sicher noch einige Jahre reifen.
Jetzt, nach ca. 2 Jahren wieder im Glas, bestätigen sich die damaligen Eindrücke voll und ganz, jedoch alles einen ordentlichen Tick reifer, tiefer, harmonischer mit deutlich beginnender Tertiäraromenprägung und mürber Frucht - einfach schön zu trinken ohne fordernd zu sein. Bei einer zwischenzeitlich getrunkenen Flasche zeigte sich der Wein hingegen verschlossen und unharmonisch - jetzt dürfte er im besten Trinkfenster sein. Insgesamt absolut Empfehlenswert, bei mir nun gefühlte 17/20 op - und ein Anlass ggf. mal andere Südtiroler Blauburgunder aus 2008 und 2009 an zu testen.
Grüsse

Ralf

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olifant
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von olifant »

Blauburgunder 2008, Ignaz Niedrist - Girlan, pop and pour

transparentes dunkles Kirschrot mit leichter Randaufhellung und bräunlichen Reflexen; würzige mürbe Kirschfrucht und welke Blüten (Veilchen, Rosen) mit feinen Tertiäraromen von grossem Holz, Leder, Laub und Waldboden; am Gaumen mit angenehm stoffigen, mürben kirschfruchtigem Ansatz, subtiler Mineralität, Waldboden, Laub und Pilzen, gereifte mürbe Tannine mit leichter Süsse, gewisse Säure spürbar, extrem harmonisch, komplex und tief; langer Abgang korrespondierend zum Gaumen mit Mix aus mürber Frucht und Reifearomen - 17-17,5/20 op

Jetzt auf dem Punkt, schönes Reifestadium, dürfte sich aber auch noch ein paar kurze Jahre in guter Verfassung halten.
Grüsse

Ralf

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olifant
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von olifant »

... gestern im Glas ...

Rot 2010, Weingut Baron Widmann - Kurtatsch, Cuveé Cabernet Sauvignon und Franc, Merlot

dunkles Rubinrot; frische konfitürige Brombeere, Schwarze und Rote Johannisbeeren, Erde, heller Tabak; am Gaumen kräftiger Ansatz mit gewissem Spiel, beerige Aromatik korrespondierend zum Gaumen, wiederum erdige Noten und Tabak, gewisse Mineralik, pfeffrige Würze, etwas Frische von Eukalyptus/Minze, reife, noch leicht feinsandige Tannine, frische Säure gepuffert durch den Extrakt, ausgewogen, interessantes Spiel, gewisse Finesse, sehr animierend; langer animierender Abgang auf etwas säuerliche Beeren und erdig-tabakig pfeffrige Noten, getragen von Säure - 16,5-17/20 op

Animierender aber auch etwas fordernder Wein, der sich noch während des Trinkens wandelt - in schöner Trinkverfassung, wird aber auch noch mit Reife etwas zugewinnen. Zu rotem Fleich, aber auch gerne als Solist an kühlen Abenden.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von olifant »

... die letzten warmen Abende im Glas ...

Blauburgunder 2014, Kränzelhof/Graf Pfeil - Tscherms, Schraubverschluss
dunkles Himbeerrot; würzige Kirschfrucht; am Gaumen eher geringe Dichte, gewisse Stoffigkeit, würzig-aromatische Aromen mit leicht vegetal-herben Schaligem Einschlag, gewisses Tannin, schöne knackige Säure, steiler Trinkfluss; knapp mittellanger Abgang auf fruchtig-würzig vegetale Noten - 15,5/20 op

Not-gelesener Pinot Nero, absolut Rose, denn Rotwein - aber leicht gekühlt für den warmmen Abend genau das Richtige, auch als Essensbegleiter.

Jacob 2014, Pranzegg - Kampill, Lagrein-Kretzer unterm Glasverschluss
mittleres transparentes Kirschrot; Preiselbeeren und etwas Joghurt; am Gaumen nicht ganz Mittelgewichtig, saubere Preiselbeer-Walderdbeer-Frucht, gewisse würzige Anklänge (Waldkräuter), leichtes aber spürbares Tannin, angenehm klar-frische Säure, extremer Trinkfluss, sehr feingliedrig, in der Mitte etwas wässrig, unkompliziert; mittellanger kristallklar-fruchtiger Abgang mit feiner Würze / Tannin - 16/20 op

Nicht not-gelesen, aber trotzdem ein seinen Jahrgang nicht verleugnendes (Wein-) Kind ;) frisch und knackig.
Sowas musst du nicht trinken, dass darfst' (leicht gekühlt) saufen :lol:
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von olifant »

... vor kurzem im Glas ...

Barthenau S. Urbano Blauburgunder Riserva 1995, Hofstätter - Tramin

transparentes dunkles Granatrot mit noch dichtem Kern und beginnenden ziegelroten Reflexen; gereifte würzige Kirschfrucht, feuchtes Laub, balsamische Eindrücke; am Gaumen noch kräftig mit dichter aromatischer gereifter würziger Kirschkonfit-Frucht, Noten von welken Laub / feuchter Waldboden, schwarzer Tee, balsamisch-würzige Anklänge, 'alte' Fassnoten, recht seidiges Tannin, stimmige, kräftige Säure, sehr guter Trinkfluss,baut mit Belüftung nochmals stark aus; langer - sehr langer Abgang korrespondierend zum Gaumen, endend auf feines Tannin und Säure - 17,5+/20 op

Sehr gut gereifter Blauburgunder Riserva, der mit Belüftung seine zunächst etwas 'ältliche' Erscheinung nahezu ablegt und deutlich Ausbaut. Tolle Struktur, vorallem auf reifer Säure basierend, Tannine schon recht seidig, aber noch present. Ich denke die Aromenkomplexität dürfte nocht etwas zulegen - noch lange nicht am Ende.
Nicht umsonst Hofstätters Topp-Gewächs.
Grüsse

Ralf

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mixalhs
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von mixalhs »

In 10 Tagen Dolomiten Urlaub habe ich viele Weiße, aber auch ein paar Rote getrunken. Richtig gut waren die Pinot Noirs von Manincor, Mason 2012 und 2013, irgendwo bei 92 Punkten, leicht, filigran und burgundisch. Mit etwas mehr Körper der Mason de Mason, nicht mehr ganz so burgundisch aber mindestens ebenso gut, nur halt mit anderer Stilistik. Sehr angenehm, aber nicht so toll wie erwartet Istante 2010 von Franz Haas. Enttäuschend Cornelius 2009 und auch der 2009er PN aus der Cornell-Linie von Schreckbichl, ebenso ein Lagrein von Franz Haas. Und dann war da noch der einfache 2013 CS aus der Kellerei Tramin, den ich als Sonderangebot für 5.20 mitgenommen habe: recht gut trinkbar, aber mit einer deutlichen Himbeergeleenote in der Nase und am Gaumen doch ziemlich offtopic.
olifant
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von olifant »

Hallo mixalhs,

warst du bei Manincor vor Ort? Wie liegen die Mason inzwischen preislich, würde mich interessieren, ob die Kurse dort noch immer rapider steigen als bei manch anderen ;)
Aber schmecken tun sie, die Mason, aber andere Manincor Weine ja leider auch :lol:

Das man sich mit dem Istante von Haas schwer tut, wundert mich nicht, geht mir genauso - meist ein recht enges Trinkfenster in der Fruchtphase und dann über Jahre hinweg eher schwierig, bis dann urplötzlich eine schöne Reifephase da ist, die aber unter Umständen nicht all zu lange dauert, aber wenn man die erwischt, können die Istante durchaus grandios sein. Nach meinen partiellen Erfahrungen liegt das Optimum je nach Qualität des Jahrgangs irgendwo zwischen Jahr 8 - 12 nach der Lese ... - was Lagrein anbetrifft sehe ich Haas auch nicht als ausgesprochenen Spezialisten; ab und zu ein gelungener Jahrgang (eher die Warmen), ansonsten Stilistisch eher etwas spröde, was bei den Unterländer Lagrein von der östl. Talseite aufgrund er meist Porphyr-Schotterböden aber auch irgendwie, nicht nur bei Haas, Wesensart zu sein scheint.

Die Roten der KG Schreckbichl aus den neueren Jahrgängen sind eigentlich grundsätzlich auch meine Sache nicht. Aus der Erinnerung zumeist recht satt machende Geschosse, was bei Lagrein, Cabernet/Merlot, etc. ja nach entsprechender Preferenz durchaus noch angehen mag, bei Blauburgunder für meinen Geschmack aber kitschig-dropsig wirkt. Allerdings machen mir gereifte Exemplare aus der Cornell-Linie aus der Zeit '99 - '04 durchaus Spass, jedoch sind meine Erfahrungen, was Schreckbichl anbelangt, gerade was neuere Jahrgänge anbelangt, mehr als Lückenhaft ... aber ich brings halt einfach kaum fertig mir einen Wein mit zu nehmen, der mir jung nicht zusagt, in der Hoffnung, dass der irgend wann vielleicht mal was wird.

Hinsichtlich dem Basis CS von Tramin, der muss nun wirklich nicht sein - aber der Rungg Merlot/Cabernet 2013 aus gleichem Hause, das wäre im Vergleich ein sehr guter PGV-Wein (ca. 9,50 ab Kellerei - das kostet bei uns der Basis CS im Handel), schöne leicht verständliche Bordeaux-Cuvée, die sich jetzt in der Fruchtphase sehr schön trinken lässt, aber durchaus Potential besitzt.
Grüsse

Ralf

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mixalhs
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von mixalhs »

Hallo Ralf,

ja, ich war bei Manicor und habe dort probiert. Sehr nett übrigens: Obwohl ich gleich gesagt habe, dass ich nichts kaufen werde, weil wir für den Rückflug nach D keine Kapazität in unserem Gepäck mehr hatten, wurde ich sehr freundlich bedient, konnte alle Weine verkosten, die mich interessierten - und habe dann doch was gekauft, ein 0,375-Fläschchen des genialen Süßweins aus Petit Manseng (2013 ist besonders gut: Die Gärung ist bei 8,5% Alkohol stehengeblieben, was diesem Wein bei aller Süße eine gewisse Leichtigkeit verschafft. beim 2012er waren es noch 11%.)

Nun zum Thema: Mason liegt bei 25 Euro und ist meines Erachtens jeden Cent wert. Mason de Mason lag bei 45 (vielleicht waren es auch 46). Da mir der "einfache" Mason wegen seiner schlankeren Stilistik sowieso besser gefiel, käme der große Bruder für mich gar nicht in Frage. Für Menschen, die PN lieber mit etwas mehr Körper (aber dabei immer noch burgundisch) haben, ist MdM sicher die bessere Wahl. Aktuell ist der Jahrgang 2013 im Verkauf.

Istante wirkte in der Tat erstaunlich farblos, neutral und nichtssagend. Wahrscheinlich ist das die Verschlussphase, von der Du schreibst. Ich hatte ihn im "Schöneck" in Pfalzen zum Hauptgericht (Taube) und dachte mir, ich hätte lieber den Mason weitertrinken sollen, den ich zum Zwischengericht genossen hatte.

Den Lagrein von Haas fand ich auch recht spröde und kratzig. Was die Cornell-Linie angeht, so hatte ich irgendwann in den frühen 1990ern ein Schlüsselerlebnis mit dem 1988er Cornelius, der mir damals bei Johnson und Dipoli in Egna ausgeschenkt wurde. Auch an einen sehr gelungenen Lagrein 1994 aus dieser Linie erinnere ich mich gern zurück. Der Pinot Nero 2009, war in der Tat zu breit, und die 14% Alkohol waren spürbar. Und über den einfachen CS aus dem Hause Tramin muss man nicht viel sagen: für 5,20 ein ordentlicher Wein.

Beste Grüße, Michael
olifant
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von olifant »

Hallo Michael,
... einfachen CS aus dem Hause Tramin... für 5,20 ein ordentlicher Wein.
Das steht ausser Frage für diesen Preis, der Kurs liegt aber mehr als deutlich unter dem Enoteken-Preis bei den Genossen ...
Grüsse

Ralf

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