Seite 4 von 7
Re: Empfehlung Weingläser
Verfasst: Sa 12. Dez 2020, 20:44
von EThC
glauer hat geschrieben:Ob das jetzt Hirngespinste sind oder nicht, für mich funktionierts.
...who cares about the Hirngespinste, wenn's funzt, paßt's!
Ich trinke ja auch fast alles aus dem GGG, nur wenn's einem Wein darin offensichtlich zu eng wird, weiche ich auf meine Sophienwald-Töpfe aus; vornehmlich bei Pinot noir und einigen Naturweinchen. Dieses Glas schaut auch nicht soo viel anders aus als die Zalto-Kübel, ist für mich jedoch deutlich angenehmer. Auch bei GGG gegen Zalto Universal ist das Z-Glas für mich meist weniger attraktiv. Die Zaltos betonen m.E. nach vor allem Aromate deutlich mehr; je nachdem auf was man so steht, ist dann halt das eine oder das andere Glas die bessere Wahl...
Re: Empfehlung Weingläser
Verfasst: Sa 12. Dez 2020, 22:36
von Kle
Wenn ich früher einen Wein zu süß fand, habe ich ihn in ein kleineres Glas geschenkt. Dort schmeckte er schlanker und trockener. Erklärung könnte Geralds These von den unterschiedlichen Erwärmungseigenschaften sein. Allerdings funktionierte der Effekt auch, wenn der bereits erwärmte Wein aus dem größeren Glas ins kleinere
kam... Würde man eine Glas-Blindprobe machen, könnte der Proband bei verdeckten Augen verschiedene Gläser an die Lippen gehalten bekommen, Wein trinken und erhellende Eindrücke berichten. Den Glasrand und dessen Dicke würde er allerdings spüren… Mir scheint, daß das Erspüren eines dünnen, feinen Glasrandes den Geschmackssinn schärft, die Hinwendung und das gesamte Weinerlebnis verändert. Aber nicht, weil die Interaktion von Wein und Mund verändert wird. Allein die Anmutung des Glases manipuliert die Aufnahmebereitschaft. Falls mein Verdacht stimmen sollte, verliere ich trotzdem nicht die Freude an verschiedenen Gläsern, denn auch als Placebos faszinieren sie.
Gruß, Kle
Re: Empfehlung Weingläser
Verfasst: Sa 12. Dez 2020, 22:49
von EThC
Kle hat geschrieben:Allein die Anmutung des Glases manipuliert die Aufnahmebereitschaft.
...das glaube ich persönlich jetzt eher nicht, aber ich bin eh kein gläubiger Mensch und widerlegen kann ich's auch nicht. Warum's funktioniert ist ja auch letztlich egal, das Ergebnis zählt.
Manche Krankenkassen zahlen ja auch für Homöopathie, weil's anscheinend tatsächlich bei manchen Menschen wirkt, auch wenn ich davon ausgehe, daß das auch nur auf dem Placeboeffekt beruht...
Re: Empfehlung Weingläser
Verfasst: Di 15. Dez 2020, 21:41
von Kle
um Wasser in meinen eigenen Wein zu gießen: Von Othegraven Riesling Kabinett 2017 (nicht trocken..

) fand ich im größeren Glas überzeugend. Im kleineren schmeckte er mir eindimensional zu süß und zurück im Größeren wieder besser: Die nichtsüßen Aromen schienen sich hier besser ausbreiten und behaupten zu können.
Gruß, Kle
Re: Empfehlung Weingläser
Verfasst: Mi 16. Dez 2020, 16:45
von Georg R.
Auf Grund des Threads war gestern wieder einmal ein Gläsertest fällig.
Zalto Burgunder vs Gabrielglas, der Wein war ein Gutedel von Ziereisen - Steingrüble 2015.
Der Vergleich war eindeutig, im Zalto erscheint der Wein runder und voller.
Im Gabrieglas wirkt er straffer, kühler und mineralischer.
Die Öffnung beider Gläser ist identisch, doch das Zalto hat, wenn man bis zum grössten Durchmesser füllt,
geschätzt die doppelte Oberfläche.
Dieses Verhältnis scheint für mich der grösste und entscheidende Faktor zu sein, der zu diesen doch deutlichen Unterschieden in der Wahrnehmung führte.
Gruss
Georg
Re: Empfehlung Weingläser
Verfasst: Mi 16. Dez 2020, 18:39
von Kle
Georg R. hat geschrieben:
Die Öffnung beider Gläser ist identisch, doch das Zalto hat, wenn man bis zum grössten Durchmesser füllt,
geschätzt die doppelte Oberfläche.
An das Zalto Burgunderglas habe ich mich wegen seiner Größe nie getraut. Schon beim Anblick glaubt man zu wissen, dass Wein daraus "anders" schmecken muss.
Mein obiger „Test“ für den Herrenberger Kabinett wurde mit Zalto „Uni“ versus „Zalto-Weißwein“ gemacht.
Gruß, Kle
Re: Empfehlung Weingläser
Verfasst: Mi 16. Dez 2020, 19:27
von EThC
...wenn ein Wein die großen Töpfe von Zalto oder Sophienwald ausfüllen kann, ist das oftmals ein Gewinn gegenüber dem GGG oder auch dem Zalto Universal, recht viele Weine gehen darin aber schlicht unter und werden durch die Größe des Glases nicht besser...
Re: Empfehlung Weingläser
Verfasst: Mi 16. Dez 2020, 23:25
von Kle
Beim Vergleich von Labegorce 2010 aus Gabriel (nicht mundgeblasen) und dem teuren Zalto Universal zeigten sich gut nachvollziehbare Unterschiede. So beim Riecherlebnis, das spürbar von der jeweiligen Glasform, die den Luftstrom lenkt, abhängig ist. Aus dem Gabriel-Glas schmeckten Aromen kraftvoller als aus dem Zalto, das einen verfeinernden Effekt hatte. Mögliche Erklärung: Durch den dünneren Rand des Zalto-Glases (in diesem Fall) und die etwas schmalere Form wird es anders an die Lippen angesetzt. Der Wein bricht sich weiter vorne an der Zunge, während er beim spontanen Gebrauch des Gabriel-Glases später auftrifft und dort als voller wahrgenommen wird.
Gabriel wirkte wie ein Verstärker, was bei diesem Wein, der aus welchen Gründen auch immer nicht schmeckte, denken ließ: So genau ist nicht nötig.
Gruß, Kle
Re: Empfehlung Weingläser
Verfasst: Do 17. Dez 2020, 08:35
von austria_traveller
Kle hat geschrieben:Durch den dünneren Rand des Zalto-Glases (in diesem Fall) und die etwas schmalere Form wird es anders an die Lippen angesetzt. Der Wein bricht sich weiter vorne an der Zunge, während er beim spontanen Gebrauch des Gabriel-Glases später auftrifft und dort als voller wahrgenommen wird.
Für mich ist das nachvollziehbar und sicher kein Werbe-Schmäh
Re: Empfehlung Weingläser
Verfasst: Do 17. Dez 2020, 08:55
von EThC
Kle hat geschrieben:Mögliche Erklärung: Durch den dünneren Rand des Zalto-Glases (in diesem Fall) und die etwas schmalere Form wird es anders an die Lippen angesetzt. Der Wein bricht sich weiter vorne an der Zunge, während er beim spontanen Gebrauch des Gabriel-Glases später auftrifft und dort als voller wahrgenommen wird.
...ehrlich gesagt interessiert mich das Warum gar nicht so sehr (vielleicht, weil ich diese Frage schon ständig in der Arbeit stellen muß), ich nehme die Effekte in diesem Fall gerne als Axiome hin...
