Additive Önologie

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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Gerald
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Re: Additive Önologie

Beitrag von Gerald »

Danke für die Info, werde mal die Preisliste anfordern.
Was vielleicht noch erwähnenswert ist, der aktuelle Blaufränkisch wurde wohl nur grob filtriert, beim ersten Glas waren bei mir ein paar ganz kleine Stückchen Traubenschale dabei.
das muss aber ein sehr grober Filter sein - wohl eher eine Art Nudelsieb :) Wahrscheinlich gar nicht filtriert, sondern nur abgezogen ?

Grüße,
Gerald
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Weinzelmännchen
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Re: Additive Önologie

Beitrag von Weinzelmännchen »

Liebe Forianer!

Bedingt durch ein paar Tage Friaul kann ich erst jetzt meinen Senf dazu geben, also auch eine additive Methode der Diskussion :lol: .

Zwei Gedanken haben sich mir beim Lesen sofort ausgedrängt:

1. Es gibt offenbar den Wunsch vieler Konsumenten möglichst "naturbelassenen" Wein zu trinken. So gibt es auch bei Gambero Rosso die "tre bicchieri verdi" :arrow: http://michael-liebert.de/weintipps/bio ... e-glaeser/

2. Der "Weinmacher" erhält beim Weinstil eine größe Bedeutung, wenn er versteht, was er macht. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen "modernen" und "traditionellen" Methoden der Weinbereitung. Ich hatte schon an anderer Stelle auf das ProWein-Thema 2011 hingewiesen, wiederhole aber nochmals den Link :arrow: http://www.prowein.de/cipp/md_prowein/c ... _2011.html

Wir haben hier im Forum auch schon heftig über das Thema Experimentalwein diskutiert; ich sehe diese Diskussion als weitere Facette zum allgemeinen Thema "Trends in der Weinbereitung". Meine persönliche Meinung dazu: Ich bin gegen Verbote, soferne die Methode oder der Zusatzstoff nicht gesundheitsgefährdend ist. Ich bin auch gegen Beipackzettel zur Weinflasche, aber doch für eine Aufklärung des Konsumenten. Wie dies sinnvoller Weise funktionieren soll, weiß ich aber leider nicht :cry: .
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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susa
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Re: Additive Önologie

Beitrag von susa »

Das Thema beschäftigt nicht nur uns hier, wie man sieht

http://www.labivin.net/article-33274145.html

aber ganz ehrlich, soviel Schwachfug zu dem Thema hab ich ja noch selten gelesen ;), da danke ich doch allen Vorschreibern hier für ihre fundierten Stellungnahmen ;)

lieben Gruß
susa
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Minerve
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Re: Additive Önologie

Beitrag von Minerve »

Am besten fand ich das mit den "vapeurs injustifiées", die sich nach dem Weingenuss einstellen...
Da sollte man in Zukunft mal darauf achten :lol:

Viele Grüße
Helmut
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susa
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Re: Additive Önologie

Beitrag von susa »

ja Helmut, da musste ich auch herzlich lachen.
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Gerald
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Re: Additive Önologie

Beitrag von Gerald »

So, habe mir den Artikel jetzt auch durchgelesen (oder besser gesagt "durchgearbeitet", denn mein Französisch ist leider schon ein bisschen eingerostet :oops: ).

Der "technologische Wein" scheint ja nach der Dame reinstes Gift und verantwortlich für die wichtigsten Erkrankungen zu sein. Wundert mich, dass da nicht der orangefarbige Kleber mit dem Totenkopf drauf muss ;)

Dass die hochgelobten Weine aber oft schwer zu trinken sind und mehr für Punkte in den Weinguides als zum echten Trinken optimiert wurden, da muss ich leider zustimmen. Zumindest bei uns in Österreich ist es jedenfalls oft so. Viel Alkohol, voller Körper, eher wenig Säure, Restzucker so dass es gerade noch als trocken durchgeht - das gibt einen "Wow"-Effekt in einer Verkostung von 40 oder 50 Weinen hintereinander, zuhause mag die Flasche aber einfach nicht leer werden ...

Grüße,
Gerald
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susa
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Re: Additive Önologie

Beitrag von susa »

Natürlich steht da nicht nur Blödsinn drin, die Dame scheint schon einiges von der Sache zu verstehen. Interessant aber immer wieder wie wenig konkret "der Feind" benamst wird. "Chemie" das Teufelswerk schlechthin, dass auch der naturbelassenste Wein letztlich das Produkt eines chemischen Umwandlungsprozesses ist, scheint ganz in Vergessenheit zu geraten.

Auch im etwas melodramatischen Schluss ( aber dem französischen Journalismus wohnt gerne ein gewisses Pathos inne) steckt durchaus ein wahrer Kern ;).

In diesem Sinne, recevez, mes chèrs amis, l'expression de mes salutations les plus distinguées

susa ;)
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Herr S.
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Re: Additive Önologie

Beitrag von Herr S. »

Hallo zusammen,

gerade flattert mir die neueste Ausgabe der "Chemie in unserer Zeit" auf den Tisch. Dort enthalten der Artikel "Wein zwischen Tradition und moderner Technik" von Herbert Otteneder (ehem. Leiter des Landesuntersuchungsamtes Trier). Herr Otteneder beschreibt viele Techniken des modernen Weinbaus z.B. die spinning cone column und auch die Chemie kommt nicht zu kurz. Den Bericht habe ich bisher nur überflogen, er wirkt auf den ersten Blick aber sehr seriös (wie ich es von der Zeitschrift nicht anders gewohnt bin) und bildet zudem +/- komplexe Sachverhalte anschaulich und allgemeinverständlich ab.

Reference: Otteneder, H. (2011). Wein zwischen Tradition und moderner Technik. Chem. Unserer Zeit, 2011, 45, 86 – 95.

Viele Grüße,
Björn
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octopussy
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Re: Additive Önologie

Beitrag von octopussy »

Ganz interessant ist zu sehen, wie ein Rückenetikett aussehen könnte, wenn man die "Zutaten" offen kommunizierte:

http://www.jancisrobinson.com/files/ima ... _Label.jpg
Beste Grüße, Stephan
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Gerald
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Re: Additive Önologie

Beitrag von Gerald »

Danke für den Link, das sieht recht interessant aus. In dieser Variante wäre das auch vom Platzbedarf her kein Problem. Stellt sich nur die Frage, ob da nicht auch quantitative Daten ganz sinnvoll wären (besonders die Menge SO2). Wenn man dann verpflichtend auch noch RZ und Säure angeben müsste, wäre das meiner Ansicht nach ein echter Gewinn, da könnte man direkt vom Etikett schon einiges über den Wein erfahren.

Grüße,
Gerald
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