Auch im Hause octo gab es gestern mal einen Chardonnay aus dem Jura, da ich auf dem Markt so richtig schöne, große Steinpilze (nicht im Ganzen, aber schön große Hälften/Stücke) kaufen konnte. Die gab es dann mit Kalbsschnitzeln. Der Wein war ein
2005 Côtes du Jura Les Chalasses Vielles Vignes von
Jean-Francois Ganevat, ein Jura-Chardonnay im burgundischen Stil, aber mit unverkennbarer Jura-Note.
Jean-Francois Ganevat hatte lange Zeit als Kellermeister für die Domaine Marc Morey in Chassagne-Montrachet gearbeitet und ist dann ins Jura zurück, um den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Er hat auch Weine aus Poulsard, Trousseau und Savagnin, aber kümmert sich auch leidenschaftlich um seine Chardonnays, von denen es - wie auch bei Stéphane Tissot - eine große Palette gibt. Ich habe auch noch den Grands Teppes im Keller, jetzt sollte es aber der Chalasses sein aus einer 7 ha großen Lage, die sich 2005 in Umstellung auf biodynamische Wirtschaftsweise befand und mit 1902 gepflanzten Chardonnay Reben bepflanzt ist. Jean-Francois Ganevat baut seine Chardonnays im burgundischen Stil aus, d.h. lange auf der Feinhefe (ob mit oder ohne Batonnage weiß ich allerdings nicht) und - anders als traditionell im Jura - ouillé, also nicht-oxidativ mit regelmäßigem Auffüllen der Fässer. Seine Rotweine schwefelt er gar nicht, die Weißweine nur sehr, sehr schwach.
Das Ergebnis finde ich nicht nur ungemein spannend, weil der Wein so ähnlich schmeckt wie ein großer Burgunder, nur eben mit diesem speziellen Jura-Touch mit seiner leichten Pikanz und Würze. Ich finde es vor allem extrem überzeugend. Für mich ist der 2005 Chalasses ein Weltklasse-Chardonnay. Und zu den wunderbar erdig-süß-buttrig-zarten Steinpilzen passte er auch ganz hervorragend. Hiervon muss ich unbedingt nachlegen.
