Seite 4 von 13
Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011
Verfasst: Mo 8. Okt 2012, 08:58
von mixalhs
Ich habe mir mal die Streuungen der Bewertungen angeschaut. Wie schon erwähnt liegt die Abweichung der Einzelwertungen vom Durchschnitt, also die Standardabweichung, über alle Weine hinweg bei 2, bei einigen ist sie deutlich niedriger, bei anderen sehr viel größer. Die drei kontroversesten Weine mit einer Standardabweichung von mehr als 3 waren:
Kühn Landgeflecht, Platz 15, 3,05
Ress Rottland, Platz 40, 3,07
Kühling-Gillot Pettenthal, Platz 32, 3,16
Das sind Weine die relativ stark polarisiert haben. Und besonders über Pettenthal wurde am Tisch auch viel diskutiert. Zu den besonders wenig kontroversen Weinen zählten Bassermann-Jordans Pechstein (36; 1,18), Schäfer-Fröhlichs Felsenberg (2; 1,21) und Wagner-Stempels Höllberg (5;1,25).
Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011
Verfasst: Mo 8. Okt 2012, 10:48
von Gerald
Also in meinem beruflichen Umfeld (analytische Chemie) arbeitet man meistens mit 95% Signifikanzniveau, zum Beispiel wenn man Nachweisgrenzen angibt (das ist bei Wein im Zusammenhang z.B. mit Pestizidrückständen ein Thema). In diesem Sinne wäre immerhin - wie von Michael berechnet - der zweite Platz signifikant besser als der 32., aber z.B. innerhalb der ersten zehn könnte man keine seriöse Rangfolge aufstellen. Eigentlich geradezu ein Lehrbeispiel, warum wir alle viele Rankings einfach nicht nachvollziehen können, auch oder besonders solche von Profis. Denn dort findet man solche ähnlichen Rechnungen wie hier häufig.
Auf der Uni hätte man übrigens sofort ein "Nicht genügend" ausgefasst, wenn man zwei Nachkommastellen beim Mittelwert mehrerer Messungen angibt, deren Standardabweichung bei ca. 2 liegt
Aber etwas anderes würde mich noch interessieren: wie hat die Diskussion über die Punkte eigentlich stattgefunden? Hat jeder zuerst ohne Kommunikation seine Punkte vergeben oder erst nach der Diskussion? Und wenn erstens: konnte man aufgrund der Diskussion noch seine Punkte ändern oder nicht mehr?
Grüße,
Gerald
P.S. Was würdet ihr eigentlich bei einem Wein denken, auf dessen Etikett ein Alkoholgehalt von 13,3892747373 Vol.% angegeben ist?

Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011
Verfasst: Mo 8. Okt 2012, 11:07
von Birte
Die Aussage, wo die größten und wo die geringsten Differenzen beim Punkten waren ist für mich weitaus spannender als die Plazierung, auch wenn es mich freut, dass SF Sieger ist. Solltet Ihr vielleicht immer angeben.
Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011
Verfasst: Mo 8. Okt 2012, 11:09
von Birte
Gerald hat geschrieben:
Aber etwas anderes würde mich noch interessieren: wie hat die Diskussion über die Punkte eigentlich stattgefunden? Hat jeder zuerst ohne Kommunikation seine Punkte vergeben oder erst nach der Diskussion? Und wenn erstens: konnte man aufgrund der Diskussion noch seine Punkte ändern oder nicht mehr?
Das habe ich schon mal beim Gutsrieslingcup gefragt und keine Antwort bekommen. Mal sehen, ob diesmal was kommt.
Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011
Verfasst: Mo 8. Okt 2012, 11:32
von Markus Vahlefeld
Vielleicht sollten wir mal wieder ein Statistik-Thread eröffnen. Scheint ja echt Bedarf zu bestehen. Wie wäre es, wenn es hier mehr um die Weine ginge
Wie Martin schon schrieb, waren Diels Pittermännchen und Burgberg auch MEINE grosse Überraschung, war ich doch noch in Wiesbaden an ihnen eher vorbeigegangen. Haben sich am Samstag in Berlin wirklich ausgezeichnet präsentiert.
Der wohl polariesierendste Wein war mal wieder das Pettenthal. Ohne ihn blind erkannt zu haben - das fällt bei 40 Weinen wirklich sehr schwer - habe ich ihm die Höchstpunktzahl gegeben, während ein anderer gerade mal die 86 Punkte gezückt hat. Natürlich waren kontroverse Diskussionen vorprogrammiert, vor allem auch vor dem Hintergrund, dass wir ja 2 Pettenthäler serviert bekamen, die beide unterschiedlicher nicht sein konnten.
Eine weitere sehr gelungene Überraschung war der Langenmorgen von von Winning, der für mich ebenfalls blind nicht zu erkennen war, weil ich mit vW doch eher einen Holzeinsatz verbinde, der dem Langenmorgen jedoch abgeht. Und auf jeden Fall noch hervorzuheben ist das hervorragende Abschneiden vom Höllberg von Wagner-Stempel. Ein wirklich grosser Wein, der dem Schwarzen Herrgott von BattenfeldSpanier nur in Punkto Eleganz einen kleinen Tacken nachsteht.
@Birte: nach jedem 2er-Flght wurde aufgedeckt und zeitgleich die Punkte abgefragt. Das geschah aber erst, wenn jeder seine Punkte bereits vergeben und notiert hatte und ein gemeinsames GO gekommen war.
Kurzum: ein grosser Abend mit grossen Weinen und mein Dank geht an alle Beteiligten, am meisten aber natürlich an den Organisator, Ausrichter, Koch und perfekten Gastgeber BerinKitchen.
Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011
Verfasst: Mo 8. Okt 2012, 12:19
von mixalhs
Zu den Überraschungen zähle ich neben den Diel-Weinen, dem Höllberg und dem Langenmorgen auch Kühns Landgeflecht. Ein Wein aus der zweiten Reihe, der für weniger als 20 Euro zu haben ist und der in der Endabrechnung auf Platz 15 von 40 gelandet ist, wobei er einige große Namen hinter sich gelassen hat.
Und dass der Abstand zwischen Schäfer-Fröhlich und dem Rest der Welt so deutlich sein würde, hat bei allem Wissen um die Qualität seiner Weine wohl auch niemand erwartet.
Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011
Verfasst: Mo 8. Okt 2012, 13:46
von C9dP
Was mich in der Reihenfolge wirklich wundert, ist das Abschneiden von Wittmanns Morstein. Den hätte ich nach den ganzen Vorschusslorbeeren zu der Kollektion doch deutlich weiter vorne erwartet. Gab es spezielle Kritikpunkte?
Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011
Verfasst: Mo 8. Okt 2012, 14:00
von Bibbel
Auch wenn ich Gefahr laufe vieles zu wiederholen:
Kühns Landgeflecht war die Überraschung. Da werde ich sofort was kaufen müssen.
Spannend war, dass sich die S-F Weine, die heuer in Berlin noch nicht zu verkosten waren,
in der Blindverkostung so deutlich durchsetzten. Da auch Diel nicht an der Gutswein teilnahm (von Keller gar nicht zu reden), hoffe ich nicht, dass es Schule macht, die jeweils Jahrgangsbesten bei Verkostungen rar zu halten.
Um so wichtiger: Martin hat sie alle.
Nochmals herzlichen Dank für die mittlerweile routiniert durchgeführte Veranstaltung.
Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011
Verfasst: Mo 8. Okt 2012, 14:28
von Weinschlumpf
C9dP hat geschrieben:Was mich in der Reihenfolge wirklich wundert, ist das Abschneiden von Wittmanns Morstein. Den hätte ich nach den ganzen Vorschusslorbeeren zu der Kollektion doch deutlich weiter vorne erwartet. Gab es spezielle Kritikpunkte?
Hallo,
den Wein habe ich auch an diesem Abend sehr niedrig bewertet (88 Punkte). Total verschlossen. Auch vor zwei Wochen hatte eine Flasche über drei Tage hinweg auf dem Prüfstand..Puhh.. das war Potentialtrinken in Reinform. Aber hier denke und hoffe ich dass da in 5-6 Jahren (könnten auch eher 7-8 werden) noch mal richtig was kommt.
Viele Grüße
Niko
Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011
Verfasst: Mo 8. Okt 2012, 14:43
von Markus Vahlefeld
Ja, ich habe den Morstein nicht wieder erkannt. Das mag zum einen daran gelegen haben, dass der CoWein in dem Flight deutlich süsser war und der Morstein dadurch seine Mineralität nicht ganz zeigen konnte, oder aber dass die Flasche einen klitzekleinen Hau hatte (was ich vermute). Denn ich habe seit Wiesbaden den Morstein bereits dreimal probieren können und er hat mich jedes Mal fasziniert. Nur am letzten Samstag nicht
