Halló!
Ich habe nun meinen zweiten Lem-Blaufränk-Kék vor ner guten Stunde aufgemacht:
Heimann Kékfrankos Baranya-Völgy 2008, Szekszárd
Die Trauben für diesen Kékfrankos wurde im Gebiet Szekszárd, südlich von Budapest und nördlich vom recht bekannten Weinbaugebiet Villány (z.B. Attila Gere und der Bock), angebaut. Aufgrund meines äußerst schwachen Ungarisch kann ich Folgendes nur ganz verwegen erraten (vielleicht kann ja jemand von euch dem Ungarisch Mächtigen mich korrigieren

): Die Trauben stammen wohl von 40 Jahre alten Reben (
bullámos lankáin termett egy közel 40 éves ültetvényen) und wurden wohl 18 Monate in französischen Holzfässern gelagert (
18 hónapig ászkoltuk elobb nagy majd kisebb fabordókban).
Die Farbe erscheint mir recht normal. Typische, relativ dunkle und vital wirkende, Lem-Blaufränk-Kék-Farbe mit ganz leicht ins Braune gehenden Verfärbungen am Rand. Die Nase klassisch und typisch für die Rebsorte. Ich schnappe dunkle Johannisbeeren, etwas Heidelbeeren, leichten schwarzen Pfeffer, ganz schön viel herbe Lakritzaromen, dunklen herben Rauch und leichten Kuhstallduft. Im Geschmack springen mich die Lakritzarmomen ganz stark an, die Frucht ist präsent, hält sich aber noch etwas zurück. Die Fruchtaromen sind ganz typisch Lem-Blaufränk-Kék: dunkle Johannisbeeren gepaart mit Heidelbeeren/Blaubeeren und vielleicht ein paar vermutenden dunklen Kirschen. Die typischen herben Bittermandelnoten sind ebenfalls gut ausgeprägt. Die Länge im Abgang und die Konzentration ist mehr als nur stattlich. Für diese Preisklasse allemal! Vom Holz spürt man nur marginale Eindrücke, was mir sehr passend erscheint. Das Tannin wirkt noch ein wenig jugendlich. Die Säure ist doch ziemlich kräftig, aber keinesfalls aus dem Rahmen fallend. Es scheint mir eher ein bodenständiger, fast schlicht wirkender, Wein (im absolut positiven Sinne gemeint) zu sein, der nicht versucht mehr anzugeben als er ist. Kein überkonzentrierter-holzlastiger Mode-Lem-Blaufränk-Kék. Im Bezug auf Bodenständigkeit und der von mir behaupteten Schlichtheit unterscheidet er sich zu dem vorher verkosteten Blaufränker von Krutzler sehr stark. Letztendlich hat der heutige Wein nicht die enorme Vielschichtigkeit und das überaus elegante Filigranmuster mit dem der Krutzler mich begeistern konnte.
Mir kommt der Kékfrankos sehr klassisch von den Aromen und wunderbar ausgeglichen konzentriert (nicht zu dick und nicht zu dünn

) vor. Ich finde den Wein toll. Ein wirkliches erstaunliches Schnäppchen und vielleicht der beste Kékfrankos den ich bis jetzt verkostet habe. Bin mal gespannt wie der Rest morgen Abend sein wird. Ich bin voller guter Hoffnung!
Gruss
Chris