Südtirol - die Rotweine

[olifant]

... vor kurzem im Glas ...

Cabernet Riserva 2002, Castel Schwanburg - Nals
zunächst liess der Kork nichts gutes erhoffen, unter der Kapsel schmieriger Schimmel ... beim Ziehen der Kork nahezu durchfeuchtet, hat aber letztlich nichts geschadet

rubinrot mit feinem Wasserrand; würzige schwarze Johannisbeeren, etwas Waldbeeren, leicht feines Holz, etwas Leder; am Gaumen zunächst elegant, entwickelt mit Luftzufuhr in kurzer Zeit eine ungemein satte würzige Frucht korrespondierend zum Gaumen, mit Untertönen von Waldboden, Milchkaffee und Leder, eher etwas kühle Anmutung, samtig gereiftes Tannin, schöne Säurebalanze, stimmig, satt und tief; langer Abgang auf würzige Frucht und reifes Tannin, animierend - 17-17,5/20 op

Ausnehmend guter Südtiroler Cabernet, von einem leider wg. Erbstreitigkeiten Mitte der 00er Jahre liquidierten Produzenten. Das Finden von Flaschen aus den 00er Jahren würde sich wohl durchaus lohnen.

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... am WE im Zuge eines Essens mit Freunden getrunken ...

Pinot Nero 2012, Franz Haas - Montan und Blauburgunder 2008, Ignaz Niedrist - Girlan, gleichzeitig entschraubt, bzw. entkorkt und parallel verkostet.

im Kern in der Farbe nahezu ident, transparentes dunkles Kirschrot, der Haas mit leichter Randaufhellung, der Niedrist mit ebenfalls leichter Randaufhellung und beginnenden bräunlichen Reflexen; auch die erste Nase bei beiden mit würziger frischer Kirschfrucht, beim Niedrist gesellen sich nach und nach mehr und mehr feine tertiäraromen von grossem Holz, Leder und etwas Laub hinzu, gewinnt an Tiefe und Komplexität, während der Haaseigentlich gleich bleibt( - das subjektive Bild ist jedoch, dass der junge Burgunder verblasst); am Gaumen das gleiche Bild, zunächst beide mit angenehm stoffigen, Kirschfruchtigem Ansatz, gesellen sich beim Niedrist mehr und mehr subtile Eindrücke hinzu, gewisse Mineralität, Waldboden, Laub, etwas Pilze, während der Haas subjektiv ab zu bauen scheint - die tanninqualität ist bei beiden ebenfalls zunächst vergleichbar, der gereifte Niedrist zeigt sich jedoch auch hier Zug um Zug eine deutliche Klasse besser, und so fort bei Balanze, Komplexität und Tiefe; das gleiche Spiel beim Abgang ... Haas 16/20 und Niedrist 17-17,5/20 op

Vllt. ein etwas unfairer Vergleich, aber dennoch lehrreich. Während Niedrist nur einen Blauburgunder auf der Agenda hat, produziert Haas derer drei (Rosé, den hier getrunkenen Weingutswein, sowie die Selektion Schweitzer Riserva).
Was sich hier durchaus abbildet ist eine gewissermassen vorhandene Typizität der Frucht in südtiroler Ausprägung. Und ausserdem ... 2008 war und ist i.m.A. ein hervorragendes Blauburgunderjahr, 2012 wird nicht zu den schlechtesten zählen.

[olifant]

... gestern im Glas ...

Auhof Cabernet-Merlot 2002, Weingut Baron Widmann - Kurtatsch

dunkles Rubinrot mit leicht bräunl. Reflexen am Rand; Brombeere, Zwetschkenmuß, schwarze Johannisbeere, würzige Noten mit feinem Holz und Tabak; sehr gute Konzentration, viel Volumen, wiederum reife komplex verwobene dunkle Beerenfrucht, sehr schöne Würze, edles Holz und Tabak/Leder-Noten, samtiges reifes Tannin mit noch etwas Grip, schön ausbalanziert, Komplexität und Tiefe; langer kräftiger und dennoch ausgewogener Abgang- 17-17,5/20 op

Jetzt auf dem Höhepunkt, Genuss ohne eile durchaus noch Reservern, sehr schöne Nase.

[olifant]

... gestern im Glas ...

Donà Rouge 2007 IGT Mitterberg Rot, Hartmann Donà - Auer, Cuvée Vernatsch 85%, Blauburgunder 10%, Lagrein 5%

transparentes glänzendes Rubinrot; in der Nase zunächst zurückhaltend, mit 2 Stunden Belüftung rote Beerenfrucht von Walderdbeer, Kirsche, Preiselbeeren, mit feiner Fruchtwürze verwoben mit gewissen Ausbaunoten; am Gaumen angenehmes Mittelgewicht, blüht ebenfalls erst mit reichlich Belüftung auf, dann aromatische rotfruchtige Noten korrespondierend zur Nase, elegante feinfruchtige Würze, komplex verwoben mit hellen Tabak- und dezent erdigen Noten, feines reifes Tannin, stimmig balanzierte Säure, harmonisch, ausgewogen, geschmeidig und animierend; langer feiner fruchtig würziger Abgang - 17+/20 op

Gut an zu trinken, diese Flasche brauchte noch 2 Stunden Belüftung; keine Eile. Zeigt für meinen Geschmack gewisse Ähnlichkeit mit Plattners St. Magdalener Antheos vom Waldgrieshof. Ernsthafter, aber nicht übertriebener Vernatsch at its best.

[olifant]

... gestern im Glas ...

Lagrein Berger-Gei 2008, Niedrist - Girlan

dunkles Rubinrot; duftende rot-blaue Waldbeeren-Nase mit etwas Waldkräutern; saftiger Ansatz, mittlerer Körper, intensive Frucht und Würze korrespondierend zur Nase, gereiftes etwas kühles, fast seidiges Tannin, saftige sehr gut ausbalanzierende Säure, leicht gereift, harmonisch mit leicht würziger Frucht und gutem Trinkfluss, saftig; mittellanger-langer fruchtig-saftiger Abgang - 16,5/20 op

Sehr angenehmer süffiger Lagrein im besten Trinkfenster.

[olifant]

... gestern in Glas ...

Pinot Nero Riserva Sandbichler 2011, H.Lun - Neumarkt;

transparentes helles Kirschrot, starke Randaufhellung; Kirschen und Kirschkerne, leichte Gewürznoten; am Gaumen knapp Mittelgewichtig, Kirschkerne und etwas wilde Frucht (Waldhimbeere, Hagebutte), leichte pfeffrige Gewürznoten, auch eher Ausbaunoten vom grossen Holz (Fassnoten), mineralisch, reifes, eher sanftes Tannin mit leichtem Gripp, spürbar stützende Säure, Gesamteindruck eher leicht, dennoch aromatisch, fast schwebend und daher sehr trinkfreudig; mittellanger pfeffrig-weiniger Abgang mit typischer Kirschfrucht und mineralischen Noten - 15,5-16/20 op

Anders als viele andere Pinot Nero des Jahrgangs ist dieser nicht modern-fruchtig und alles andere als überextrahiert, sehr transparentes Aromenbild - leichtfüssiges Lutschen an weissem Pfeffer, Kirschkernen und Bachkieseln
Für viele würde dies wohl ein eher leichtes Wässerchen darstellen, gänzlich abweichend von derzeit vorherrschenden Geschmacksbildern - mir hat der wohl auch gerade deswegen sehr gut geschmeckt, besser als die Punkte es wiedergeben

Für die 10 € im Sonderangebot, die im Südtiroler Supermarkt dafür aufgerufen wurden, ist das ein kleines Schätzchen; bei uns im Handel um ca. 14 €.

Kleiner Exkurs zur Erfolgsgeschichte Südtiroler Genossenschaften: die private Traditionskellerei H.Lun wurde Anfangs der 2000er durch die Girlaner Genossen übernommen. Im Besitz der Kellerei H.Lun befanden sich so gut wie keine eigenen Rebflächen, alles basierte auf Lieferverträgen mit Weinbauern. Da es für die Weinbauern nach und nach auch finanziell attraktiver wurde ihr Traubengut über die Genossenschaften zu vermarkten, brachen mehr und mehr Traubenlieferanten, und damit auch entsprechende Qualität einschl. einhergehendem merkantilen Erfolg weg. Schlussendlich übernahmen die ehemaligen Diener ihren Herren und polierten die Marke H. Lun mit Erfolg wieder auf - das Traubenmaterial für H.Lun kommt nun in grossen Teilen aus genossenschaftlicher Produktion.

[olifant]

... die Tage im Glas ...

Merlot Schweitzer 2007, Franz Haas - Montan

glänzendes dichtes Rubinrot; Achener Pflümli, Bromberen und Schlehen, erdig-orientalische Gewürznoten, feine Holznoten; am Gaumen knapp kräftig, klare, saubere, am ersten Tag noch leicht herbe Frucht, am zweiten Tag vollständig offen, aromatisch-balsamische Frucht- und Würznoten korrespondierend zur Nase (Brombeeren, Pflümli, fast Gewürzmarkt), Pfeffer, kräftiges reifes sehr gutes Tannin, optimale Balance, sauber, klar und mit erschreckendem Trinkfluss, tolle orientalische Würze; langer Abgang auf Frucht, Würze und Tannin, angenehm lang pfeffrig ausklingend - 17,5+/20 op

Braucht wohl noch 2-3 Jahre auf der Flasche, da ein Tag Luft alles aus dem Wein herauskitzelte, schon sehr schön an zu trinken. Zur aromatischen Frucht und der nahezu orientalischen Würze gesellen sich idealer Weise eine gewisse Eleganz und Trinkfluss.

[olifant]

... am WE im Glas ...

Keil Kalterersee Auslese 2011, Manincor - Kaltern

mittleres glänzendes Rot; typisch rotfruchtige Nase (Waldhimbeere, Erdbeere, Kirsche) mit feiner Würze, leichter eleganter Mandelton; am Gaumen gut Mittelgewichtig, aromatisch feinwürzig rotfruchtig korrespondierend zur Nase, angenehmer typischer Mandelton, geschmeidig, gewisse mineralische Kanten, feines geschmeidiges Tannin, sehr gut balanciert, erstaunlich tief mit steilem Trinkfluss; langer Abgang korrespondierend zum Gaumen mit Fruchtnachhall und Mandelton - 17/20 op

Diesem Exemplar haben 2 Jahre Reife sehr gut getan, vorbildlicher eleganter ernst zu nehmender Kalterersee.

[olifant]

... die letzten Tage im Glas ...

... drei verschiedene Vernatsch des Jahrgangs 2013, ohne grosse Notizen,
Grauvernatsch 2013, KG Kurtatsch, mittelhelles Rot, würzige Nase, mandeltönig, etwas rustikal, unkompliziert und süffig - ein echter Jedentagswein, 15,5-16/20 op
Galea Vernatsch 2013, KG Nals/Margreid, die hellste Farbe von allen, fein-würzige Nase mit floralen, fruchtigen und mineralischen Noten in der Nase und am Gaumen, noch nicht voll entwickelt, wird wohl ein (positiv gemeint) sehr eleganter und subtiler Verterter seiner Art, sehr angenehm, 16-16,5 (+) / 20 op, und zuletzt
St. Magdalener 2013, Waldgrieshof/Plattner, mit fast schon dunklem Rot, mit ziemlich Frucht, würzig und gehaltvoll, für Vernatsch fast voluminös , recht dicht am Gaumen, geschmeidig und ebenfalls noch nicht voll entwickelt, für mich so ca. 16,5 (+) / 20 op

Allesamt gekonnte Vernatsch mit Trinkfreude und für verschiedene Vorlieben.

EDIT: Lieber Werner, für Dich jetzt mit Wohlgeruch

[slowcook]

Grauvernatsch 2013, KG Kurtatsch, mittelhelles Rot, fürzige Nase,

... dann würde ich aber doch den Waldgrieshof-Magdalener vorziehen

Duftende Grüsse
Werner