Diverse Winzer

[Ralf Gundlach]

Es ist ja in en letzten Jahren eine ungeheure Dynamik enstanden in der Ecke um Traben-Trarbach mit dem Klitzekleinen Ring , man denke nur an Weingüter wie Vollenweider, Martin Müllen, Weingut O., der Staffelter Hof, Ingamr Püschel,auch Immich Batterieberg setzt wieder zu neuen Höhenflügen an; für mich der mit der feinsten Stilistik ist das Weingut Weiser-Künstler, die Rieslinge wirken alle irgendwie schwerelos und sehr verspielt, die Stilistik erinnert mich sehr an die J.J. Prümschen Rieslinge, der 2011er Trabener Gaispfad Kabi Trocken macht da keine Ausnahme, schlank und verspielt, die Säure sehr präsent aber wunderbar eingebunden, mineralisch untermalend und dabei begleitet von leisen Mandarinennoten, im Moment trinke ich im Vergleich dazu einen 011er Hühnerberg Kabinett trocken von Martin Müllen, der sich im Vergleich im Moment schwer tut ( er dreht aber langsam auf...), was nicht ansatzweise mit der Qualität des Hühnerbergs zu tun hat, 88 Punkte für diesen tollen, trockenen Kabinett für gerade mal 8,50 Euro, die Rieslinge von Weiser-Künstler sind zwar auf einem sehr hohem Niveau, aber nicht kompliziert zu trinken, kaufen und probieren, denn die spiegeln die Einzigartigkeit der Mosel perfekt wieder, gibt es so nirgendwo anders auf der Welt, es ist eigentlich eine Schande, dass man für solche besonderen Rieslinge auf der Werbetrommel kloppen muss, weil sie nicht das typische Beuteschema inkl. Prestige durch Weinhistorie, Adelstitel oder ähnlich hübsch vormuliertes Wort wie..z.B. Forstmeister oder Sanitätsrat, oder schlichtweg durch VDP oder GM (da stehen sie zumindest auf drei Trauben) hochgehypt werden, tschuldigung, mir geht der Gaul durch...

Gruß

Ralf

[Alas]

Hallo

Nun habe ich es gewagt Wein von der Mosel zu bestellen, ungeachtet meines Riesling-Traumas (lemon-juice with cucumber-water, you know.). Aber vorsichtshalber nur zwei Flaschen Riesling und vier andere Sorten. Als der Karton in der Wohnung stand, ging ich mutig zur Sache, öffnete ihn und holte die Flaschen eine nach der anderen heraus. Sie sahen gut aus, das musste ich sagen.
Ein Flasche vom Riesling übergab ich dem Kühlschrank. Als Frau O. gekommen war, waren wir zu zweit und gossen uns zaghaft etwas in die Gläser. Das Ergebnis:

Das war sehr gut, und dann kam das ein paar Tage später:

Beide Weine hinterlassen einen tiefen Eindruck. Prima!

Gruß

Alas

[MichaelWagner]

Hallo Alas,

das liest sich ja alles gut - ein verspäteter Gruß & Dank! War 14 Tage in Stellenbosch und brauche dringend mal eine Abwechslung vom Sauvignon - dann werde ich heute abend wohl mal überprüfen ob das auch alles so stimmt wie geschrieben:)

Gruß! Michael

[Alas]

Hallo allerseits!

Eine Sache beschäftigte mich schon länger: Immer dieser helle Wein zum grünen Salat. Das ist auf die Dauer langweilig.
Klar, man kann das eine oder andere Dressing basteln, aber das gelbe vom Ei ist das nicht.
Auch hat die aufmerksame Verfolgung der Bordeaux-Verkostungen nichts ergeben. Ob Parker schon mal daran gedacht hat, einen Bordeaux mit 100 Punkten zu versehen, der zum grünem Salat passt? Bestimmt nicht. Die 100-Punkte Weine von ihm sollen immer zu dunklem Fleisch oder Gedanken passen, die im Endeffekt nichts bringen.

Wie ich nun herausgefunden habe, gibt es zum Glück noch andere Winzer, von denen der noch nie was gehört hat. Und die wissen was ich suchte, bzw. wussten das schon vor längerer Zeit, denn die haben ja geackert, gepflanzt, geerntet, usw., bevor ich einen roten Wein zum grünen Salat gesucht habe. Tolle Leute!

Also, was passt da jetzt? Frühburgunder!
Einer davon ist dieser:

So, zu grünem Salat, der wie frisch aus dem Garten schmeckt, empfehle ich diesen Wein als guten Kumpanen.

Gruß

Alas

[Birte]

Hallo Bernd,

hast Du von Reinhold Franzen vielleicht auch den 2011er Bremmer Calmont Riesling probiert? Will vielleicht nächste Woche, wenn ich es schaffe, einen Testkauf tätigen.

Gruß
Birte

[Bernd Schulz]

Hallo Birte,

ja, habe ich. Nicht schlecht, aber auch nicht überwältigend - für meinen Geschmack etwas zu sehr auf der publikumsfreundlichen Seite stehend. Ein kompromissloserer Stil hätte mich mehr beeindruckt.

Kann man kaufen, muss man aber nicht.....

Beste Grüße

Bernd

[Ralf Gundlach]

Eine solide und richtig gute Adresse ist das Weingut Carl Loewen in Leiwen, die Rieslinge bestechen nicht durch Individualität mit Anspruch, sondern eher durch eine blitzsaubere Stilistik auf sehr hohem Niveau, der 2011er Riesling Alte Reben, weisst die Vorzüge von Loewens Stilistik auch auf, durchaus geschliffen, mit Mineralik , etwas Pfirsich und Zitrusnoten, die Säure etwas ruppig, aber sauber integriert, schön zu trinken, allerdings fehlt für mich irgendwie die Spannung ( was mir auch bei anderen 011ern begegnet), für knapp 9 Euro trotzdem ein guter Riesling, 86 Punkte, wenn man diese geschliffene Stilistik mag, dann ist Loewen auch unter Berücksichtigung des PLV ein richtiger Tipp, Fußballtechnisch gesehen:für mich gehört Loewen in die Spitze der 2. Liga, für andere, die den Stil mögen würde er eher im gesicherten Mittelfeld der 1.Liga liegen

Gruß

Ralf

[Birte]

Nach Bernds Rat habe ich mich erstmal lieber für den einfachen 2011 Riesling vom Quarzit-Schiefer Reinhold Franzen entschieden. Die Nase war erst ein wenig exotisch, dann süßlich traubig. Im Mund machte sich ein verfressenes Schnecklein bemerkbar. Der Wein war fast buttrig. Solo war es nicht so der Genuss. Allerdings war die Zufallsbekanntschaft Bruschetta und Wein erstaunlich gut. Auch meine Mitesserin war sehr begeistert. Sie fand den Wein viel besser als ich, woraus ich jetzt mal den Rückschluss "massentauglich" ziehe.

[Ralf Gundlach]

Spannend, spannend, der 2010er Kabinett feinherb aus dem Piesporter Goldtröpchen vom Piesporter Weingut Lothar Kettern, das ist Goldtröpfchen-Aromatik pur, nahezu üppige, gelbe Fruchtnoten gepaart mit intensiver Mineralik und begleitet von einer knackigen, aber perfekt eingebundenen, durchaus feinen Säure ( soweit ich weiß hat der Wein über 10 Promille Säure, die man aber so nicht spürt....die tut nicht weh ), gefällt mir richtig gut, wenn dass die Handschrift des jungen Philipp Kettern ist, dann kann der was, das ist ein richtig guter Piesporter, den man blind erkennen kann ( solche Fruchtaromen gibt es nur in Piesport und bei den richtig guten Winzern wirkt die Frucht auch nicht aromatisiert, sondern man hat eher das Gefühl ätherische Öle im Riesling zu schmecken,wie der Aachener sagen würde "nix Klümchensfrucht" ) 87-88 Punkte, interessant und durchaus polarisierend empfinde ich schon den neuen Weg des Weingutes auf der Internetseite, wenn der junge Kettern einen auf Pirat macht, für manche vielleicht albern wirkend, aber der junge Mann ist sicher erst Anfang 20, erfrischend könnte man das andererseits auch nennen, und wenn seine anderen Rieslinge aus 2011 ähnlich gut sind wie dieser Kabi.....dann kaufe ich mir auch Rieslinge mit Pirattenflaggen auf dem Etikett drauf, warum nicht??

Viele Grüsse

Ralf

[Bernd Schulz]

Von Andreas Adam hatte ich noch nicht so sonderlich viele Weine im Glas, aber alles, was ich bislang probiert habe, deutet darauf hin, dass es sich bei diesem immer noch recht jungen Winzer um ein Ausnahmetalent handelt. Auch diese "Spätlese" aus einem eher schwierigen Jahr zeugt von großem Ehrgeiz und einem diesem Ehrgeiz entsprechenden Können:



Der GM vergab seinerzeit 90 Punkte mit der Prognose "trinken bis 2018"; ich setze gerne noch ein Pünktchen darauf und vermute stark, dass diese abgestufte Auslese (die bei anderen Erzeugern in anderen Jahren für einige Sternchen oder eine güldene Kapsel gut genug gewesen wäre) auch 2030 noch viel Freude bereiten kann. Ich ziehe meinen Hut vor Andreas Adam und ärgere mich gleichzeitig ein wenig darüber, dass ich damals - ohne Gelegenheit zum Probieren - nur zwei oder drei Flaschen von der Pseudospätlese gekauft habe...

Beste Grüße

Bernd