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Hallo zusammen,
gestern Abend den Chateau Lagrange (St. Julien), 1996 im Glas gehabt.
Der Korken im Superzustand, nur leicht "angerötet".
Nicht dekantiert, gleich in die Gläser.
Anfangs zum Abendessen und später über mehre Stunden den Abend als Solist genossen.

Mittleres Rubinrot mit leichten Braunreflexen.
In der Nase rote und schwarze Johannisbeeren, anfangs auch rote Kirschen, Zedern, einen Hauch von Edelholz- und Mokaaromen.
Dazu eine sehr präsente jahrgangstypische Säure.
Am Gaumen ein mittlerer Körper, saftige Frische, präsente und tragende Säure, seidige fette Tannine mit viel Schmelz, rote und schwarze Johannisbeeren, Mokka, Zedernholz, guter Stoff, sehr schöne reife Cabernetaromatik, hat Tiefe und Struktur, wirkt sehr gut balanciert, harmonisch alles passt zusammen.
Ein mittellanger cassisbetonter frischer Abgang.

Ein toller und großer Wein, den ich in dieser Form die wohlverdienten 92-93 FW Punkte gebe.

Heute Abend geht es weiter mit dem Jahrgang 1996.
Der Korken ist schon gezogen, das Glas gefüllt und es wartet auf mich,
diesmal ein Chateau Camensac, Haut-Medoc, 1996.
Nur noch eine halbe Stunde warten...

Die halbe Stunde ist um. Was ist jetzt!?

Hallo Jens,

das Abendessen ist vorüber und nun geht es mit dem Chateau Camensac, 1996 als Solist weiter.

Es hat ein dunkles Granat ohne Reifereflexe.
In der Nase sind anfangs rote Kirschen, Mokka, Cassis und Eichenholzaromen, nun kommt auch ein zarter Hauch von geröstetem Kaffee hinzu.
Am Gaumen präsentoert er sich mit einem leichten Körper, fast etwas wässrig. Rote Kirschen, Cassis, Kaffeearomen, etwas Leder. Noch immer deutliche spürbare Tannine, jahrgangstypische deutliche Säure. Eine etwas rustikale Struktur und Tiefe, aber nicht uncharmant. Er ist wahrhaftig kein Wein für Finessentrinker sondern eher ein klassischer rustikaler Haut-Medoc.
Passt sehr gut zu gegrilltem rotem Fleisch und gegrilltem Gemüse.
Langer Abgang auf rote Kirschen, Cassis, Röstaromen und Tanninen,

Dieser Wein ist gut, daher 88-89 FW Punkte.

Heute Abend geht es weiter mit 1996.

Ich habe schon den Chateau Grand Puy Ducasse, Pauillac, 1996 , der immer im Schatten seines berühmten Bruders GPL steht,
bereit gestellt.

Morgen gibt es dazu die VKN.

Frankie Wilberforce hat geschrieben:Heute Abend geht es weiter mit 1996.

Ich habe schon den Chateau Grand Puy Ducasse, Pauillac, 1996 , der immer im Schatten seines berühmten Bruders GPL steht

Zu Recht!
Bin trotzdem gespannt.

innauen hat geschrieben:

Frankie Wilberforce hat geschrieben:Heute Abend geht es weiter mit 1996.

Ich habe schon den Chateau Grand Puy Ducasse, Pauillac, 1996 , der immer im Schatten seines berühmten Bruders GPL steht

Zu Recht!
Bin trotzdem gespannt.

Na ja, im angelsächsischen Sprachraum gibt es eine treue Fangemeinde für GPD, zu Recht wie ich meine.
Beim GPL macht mir die breute Streuung von sehr guten, ja sogar exzellenten Jahrgängen und häufige Unterbechungen vom Mittelmaß stutzig.
Von einem so hoch gelobten Chateau erwarte ich mehr Konstanz der Qualität, auch in Jahrgängen, die nicht zu den Jahrhundertjahrgängen gehören...

Ich möchte noch meine VKN vom gestrigen Abend für den Grand-Puy Ducasse, Pauillac, 1996 nachreichen.

Korken etwa 1,5 bis 2 cm durchnässt.
Der Wein wurde dekantiert und über den Abend (~ 6 Stunden) genossen.

Farbe, tiefdunles Rot in der Mitte fast schon Schwarzrot, ohne Reiferand.
In der Nase rote und schwarze Johannisbeeren, Graphitnote, Zedern, Zigarrenbox, Mineralien, dunkle Edelhölzer, präsente Säure.
Am Gaumen wieder rote und schwarze Johannisbeeren, Zedern, Mineralien, Bleistift, ein saftiger mittlerer Körper, mitteldichter Stoff, seidige Tannine die mit der Zeit schön fett und "zunehmend Mokkaiger" wurden, präsente lebendige Säure, aristokratische Eleganz gepaart mit der Finesse eines ausgereiften und sehr gut ausbalancierten Pauillac, zeigt keine Schwächen.
Ein langer saftiger Abgang auf rote und schwarze Johannisbeeren mit einer leichten Graphitnote.

92-93 FW Punkte.

Der 1996 Grand-Puy Ducasse bietet sehr viel Pauillac fürs Geld, ein sehr gutes PGV und in solchen Jahren eine schlaue Alternative zu den anderen überteuerten Weinen aus dieser Region.

Danke für den Tipp, Armin

vor ein paar Jahren ( irgendwann um 2005 herum) zu meiner Studentenzeit habe ich mal mit großen Genuss einen 85er Grand Puy Ducasse genossen, der perfekt auf seinem Höhepunkt war, unterschätzter Cru Classe Bordeaux, niemals groß, aber typisch Bordeaux, oder?

Gruß

Ralf

Ralf Gundlach hat geschrieben:Danke für den Tipp, Armin

vor ein paar Jahren ( irgendwann um 2005 herum) zu meiner Studentenzeit habe ich mal mit großen Genuss einen 85er Grand Puy Ducasse genossen, der perfekt auf seinem Höhepunkt war, unterschätzter Cru Classe Bordeaux, niemals groß, aber typisch Bordeaux, oder?

Gruß

Ralf

Hallo Ralf,
ja, ein typischer Pauillac, nicht so groß wie die Pichons, oder Pontet Canet oder Lynch Bages, doch dafür sehr viel günstiger...
Grüsse,
Armin