Beifang letztens:
Joh. Jos. Prüm, Wehlener Sonnenuhr Kabinett 2023 (8,5 %)
Wie ihr wißt, bin ich nicht gerade auf dem Restsüßtrip, was mich aber nicht davon abhält, gelegentlich die Fühler auszustrecken. Von Prüm höre ich natürlich schon seit "Ewigkeiten", aber ich könnte nicht beschwören, jemals 'was im Glas gehabt zu haben.
Die Robe ist nahezu farblos; "Altweiß" kommt mir in den Sinn.
Die Nase schafft das Kunststück, gleichzeitig zart und filigran, aber dennoch auch irgendwie voluminös zu sein. Die Frucht ist klar auf der weißen Seite, dabei aber komplex: Birne und weißer Pfirsich dominieren, geben aber nicht das ganze Bild ab. Hinzu kommt eine recht dezente Schiefernote und eine feine grünbättrige Note, die mit "Minze" (wie bei zahlreichen Notizen im Netz) nicht ganz treffend beschrieben ist, aber eine bessere Assoziation kann ich auch nicht anbieten.
Auch am Gaumen finde ich diese verblüffende Dichotomie von einerseits zartem Ausdruck, andererseits aber auch einem gewissen (leichten) Druck und Volumen. Die Säure ist frisch, aber mild, die Süße präsent, aber nicht aufdringlich. (Eine Zahl für den Restzucker wäre ebenso interessant wie irrelevant.)
Im Abgang verbinden sich nun geringfügig deutlicherer Schiefer mit der weißen Frucht und einer neu hinzukommenden zarten Waldmeisternote. Bei aller Delikatesse hallt das Ensemble ziemlich lange nach.
Ich habe natürlich schon mitbekommen, daß Prüm ganz, ganz oben in der Moselrieslingsüßliga mitspielt. Allein, mir fehlte bisher die Erfahrung, und ehrlich gesagt auch die Imagination - aber ich kann mich nicht erinnern, einen Kabi im Glas gehabt zu haben, bei dem mir so wenig fehlte. Ja, das wird vermutlich nicht meine Primärbeute, und mir fällt auch nichts ein, womit ich diesen Wein paaren würde: Solo scheint mir angezeigt. Aber das leistet er ganz ausgezeichnet!
Edit: Nach
hier kopiert.