nun ja, die Schlussfolgerung von E.Prälat ist zumindest erfahrungsgemäß richtig. Hochwertige Weine geben normalerweise immer Aufschluss über den Erzeuger oder zumindest einer abfüllenden Genossenschaft. Alles andere findet man eigentlich ausschließlich im LEH und nicht im besseren Fachhandelsortiment.
Gruß
Robert
Barolo - Wein der Könige, König der Weine
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Grüße
Robert
Robert
- thewaytozion
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Danke für Euren Input.
Eric
- Jürgen
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Gestern getrunken: Prunotto - Bussia 1998
Ein Leckerschmecker der etwa eine halbe Stunde Luft gebraucht hat, um richtig harmonisch, samtig und rund zu werden. In der Nase mit einem Cabernet Sauvignon verwechselbar, zeigt er am Gaumen noch sehr deutliche Tannine, Lakritz, dunkle Röstaromen und eine - für einen Barolo - fast schon sensationelle Frucht. Von mir 92-93 Punkte. Besser als jetzt wird er vermutlich nicht mehr werden, hat aber durchaus noch ein größeres Alterungspotential.
Ein Leckerschmecker der etwa eine halbe Stunde Luft gebraucht hat, um richtig harmonisch, samtig und rund zu werden. In der Nase mit einem Cabernet Sauvignon verwechselbar, zeigt er am Gaumen noch sehr deutliche Tannine, Lakritz, dunkle Röstaromen und eine - für einen Barolo - fast schon sensationelle Frucht. Von mir 92-93 Punkte. Besser als jetzt wird er vermutlich nicht mehr werden, hat aber durchaus noch ein größeres Alterungspotential.
- vanvelsen
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Heute hatte ich ein sehr interessantes Weinerlebnis: ein Barolo, der deutlich zu wenig gefiltert worden ist... Die Nase war zwar tief aber da waren Most- und Pfirsich-Aromen, die gelinde gesagt etwas irritierend gewirkt haben.
Somit habe ich zur "Methode Radical" gegriffen und den Wein brachial mittels Küchenpapier nachfiltriert. Das Ergebnis der Filer- und Verkostungs-Aktion kann man hier nachlesen.
http://www.vvwine.blogspot.ch/2012/10/a ... -2003.html
Gruss,
Adrian
Somit habe ich zur "Methode Radical" gegriffen und den Wein brachial mittels Küchenpapier nachfiltriert. Das Ergebnis der Filer- und Verkostungs-Aktion kann man hier nachlesen.
http://www.vvwine.blogspot.ch/2012/10/a ... -2003.html
Gruss,
Adrian
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
... die letzten 2 Tage im Glas ...
Barolo Vigna Cucco 2004, Cascina Cucco - Serralunga d'Alba
trübes dunkles Rubinrot; welke Blüten, Laub, etwas Teer, sehr reife schwarzrote würzige Frucht, angenehm verwoben; am Gaumen sehr dicht, gute Aromenkonzentration, wiederum welke Blumen (Heckenrose), dazu sehr reife schwarzrote Beeren- und Kirschfrucht, Gewürznoten, Tannin wirkt zunächst schon weit gereift, am zweiten Tag leicht Nachtrocknend, sehr harmonische Säure, angenehm komplex und harmonisch, jedoch schon sehr weit gereift; langer Abgang auf Frucht-Tannin-Komplex - 17(+/?)/20 op
Eigentlich, ja eigentlich ein schöner geschmeidiger kompletter Barolo, wäre dieser nicht schon so sehr weit gereift (am Gaumen, nicht in der Farbe), am zweiten Tag schlagen dann im Gaumen und im Abgang etwas nachtrocknende Tannine zu - zu gemacht und zu gewollt? So bleiben leider kleine Zweifel.
Wohl innerhalb der kommenden 3-4 Jahre auszutrinken, besser jetzt als später.
Barolo Vigna Cucco 2004, Cascina Cucco - Serralunga d'Alba
trübes dunkles Rubinrot; welke Blüten, Laub, etwas Teer, sehr reife schwarzrote würzige Frucht, angenehm verwoben; am Gaumen sehr dicht, gute Aromenkonzentration, wiederum welke Blumen (Heckenrose), dazu sehr reife schwarzrote Beeren- und Kirschfrucht, Gewürznoten, Tannin wirkt zunächst schon weit gereift, am zweiten Tag leicht Nachtrocknend, sehr harmonische Säure, angenehm komplex und harmonisch, jedoch schon sehr weit gereift; langer Abgang auf Frucht-Tannin-Komplex - 17(+/?)/20 op
Eigentlich, ja eigentlich ein schöner geschmeidiger kompletter Barolo, wäre dieser nicht schon so sehr weit gereift (am Gaumen, nicht in der Farbe), am zweiten Tag schlagen dann im Gaumen und im Abgang etwas nachtrocknende Tannine zu - zu gemacht und zu gewollt? So bleiben leider kleine Zweifel.
Wohl innerhalb der kommenden 3-4 Jahre auszutrinken, besser jetzt als später.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
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Karl Valentin
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Vor ein paar Tagen hatte ich in einem schönen und tollen Restaurant in Udinese einen Barolo aus dem Jahr 2006 im Glas gehabt.
Vigneto Garretti, La Spinetta, 2006
Dunkles Purpurrot, schöner Duft nach Gewürznelken, rote und schwarzen Beeren, Röstaromen und Edelholz, balsamische Noten.
Am Gaumen mitteldichter Stoff, leichte Säure, feinkörnige Tannine mit Grip, dunkle Beeren, saftig, hat Schmelz und Finesse, ein eleganter Wein mit einem schönen und langen Abgang.
Ein toller Wein,dafür gibt es 92+FW Punkten, es könnten in 4-5 Jahren durchaus 1 bis 2 Punkte mehr sein.
Ich werde mich jetzt öfters mal mit Barolo befassen....
Habt Ihr irgendwelche Empfehlungen bis ca. 30 Euronen/Normalflasche für einen Barolo der Jahrgänge 2004 bis 2007?
Vigneto Garretti, La Spinetta, 2006
Dunkles Purpurrot, schöner Duft nach Gewürznelken, rote und schwarzen Beeren, Röstaromen und Edelholz, balsamische Noten.

Am Gaumen mitteldichter Stoff, leichte Säure, feinkörnige Tannine mit Grip, dunkle Beeren, saftig, hat Schmelz und Finesse, ein eleganter Wein mit einem schönen und langen Abgang.

Ein toller Wein,dafür gibt es 92+FW Punkten, es könnten in 4-5 Jahren durchaus 1 bis 2 Punkte mehr sein.

Ich werde mich jetzt öfters mal mit Barolo befassen....

Habt Ihr irgendwelche Empfehlungen bis ca. 30 Euronen/Normalflasche für einen Barolo der Jahrgänge 2004 bis 2007?
Grüße Armin
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
- weingollum33
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
habe in 2010 das Weingut Bartolo Mascarello besucht.
Leider war das "Orginal" (Bartolo) längst verstorben, aber der Besuch auf dem Weingut ist immer noch unterhaltsam!
Hatte im Weingut den 2005 Barolo verkostet, der mir für einen Barolo (wahrscheinlich jahrgangsbedingt) ungewöhnlich zugänglich erschien. Da ich mir über die tatsächliche Lebenserwartung nicht ganz im Klaren war, habe ich letztes und dieses Jahr jeweils eine Flasche bei entsprechenden Anlässen geöffnet.
Letztes Jahr war der Wein immer noch völlig offen und extrem gut (obwohl ich tendenziell Barolo/Babaresco lieber deutlich länger liegen und reifen lasse). Dieses Jahr setzte dann doch die Verschlussphase spürbar ein. Über 48 h verkostet. Nach 24 h Stunden gefielt er mir noch am besten, jetzt zeigte sich doch auch in diesem eher zugänglichen Jahrgang, eine feines aber präsentes Tanningerüst. Meine letzte Flasche dieses Jahrgangs darf erst in ca. 5 Jahren dran glauben.
Hat jemand aktuellere Trinkerfahrung bei den Jahrgängen 96 bis 99 (muss nicht von Bartolo Mascarello sein). Meine 93er und 95er Barolobestände sind mittlerweile aus dem Keller verschwunden und die einfachenen 96er leider auch! Die höherwertigen 96 er sind - glaube ich - noch ziemliche Brocken und die besseren 98 dürften langsam in die Genussphase kommen?
Tobias
Leider war das "Orginal" (Bartolo) längst verstorben, aber der Besuch auf dem Weingut ist immer noch unterhaltsam!
Hatte im Weingut den 2005 Barolo verkostet, der mir für einen Barolo (wahrscheinlich jahrgangsbedingt) ungewöhnlich zugänglich erschien. Da ich mir über die tatsächliche Lebenserwartung nicht ganz im Klaren war, habe ich letztes und dieses Jahr jeweils eine Flasche bei entsprechenden Anlässen geöffnet.
Letztes Jahr war der Wein immer noch völlig offen und extrem gut (obwohl ich tendenziell Barolo/Babaresco lieber deutlich länger liegen und reifen lasse). Dieses Jahr setzte dann doch die Verschlussphase spürbar ein. Über 48 h verkostet. Nach 24 h Stunden gefielt er mir noch am besten, jetzt zeigte sich doch auch in diesem eher zugänglichen Jahrgang, eine feines aber präsentes Tanningerüst. Meine letzte Flasche dieses Jahrgangs darf erst in ca. 5 Jahren dran glauben.
Hat jemand aktuellere Trinkerfahrung bei den Jahrgängen 96 bis 99 (muss nicht von Bartolo Mascarello sein). Meine 93er und 95er Barolobestände sind mittlerweile aus dem Keller verschwunden und die einfachenen 96er leider auch! Die höherwertigen 96 er sind - glaube ich - noch ziemliche Brocken und die besseren 98 dürften langsam in die Genussphase kommen?
Tobias
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo,
'mal ne Frage an die Barolo-Gemeinde:
Meine Frau hat diese Woche bei unserm Lebensmittelhändler im Ort (Italiener) einen Barolo gekauft.
Barolo - Il Cavaliere 2006
Als Distributeur ist Jonathan srl angegeben, eine Firma in den Abruzzen, die sich auf den Export italienischer Lebensmittel spezialisiert hat. Auf der Flasche selbst steht auf der Rückseite der Vermerk: Abgefüllt von CN/319
Kann mir jemand sagen, wie ich ermitteln kann, um welchen Abfüller es sich hier handelt, bzw. kennt sogar jemand diesen Abfüller?
Vorab schon mal Danke für evtl. Hinweise!
Gruß,
Jochen
PS: Der Wein war übrigens nicht schlecht für den Preis von 19,90EUR und hatte auch noch ein wenig Lagerpotential.
Unser ital. Lebensmittelhändler erfüllt durchaus einen gewissen Anspruch und beliefert auch die Gastronomie, u.a. auch das Sternerestaurant "La Passione Rossa" in Bad Sobernheim.
'mal ne Frage an die Barolo-Gemeinde:
Meine Frau hat diese Woche bei unserm Lebensmittelhändler im Ort (Italiener) einen Barolo gekauft.
Barolo - Il Cavaliere 2006
Als Distributeur ist Jonathan srl angegeben, eine Firma in den Abruzzen, die sich auf den Export italienischer Lebensmittel spezialisiert hat. Auf der Flasche selbst steht auf der Rückseite der Vermerk: Abgefüllt von CN/319
Kann mir jemand sagen, wie ich ermitteln kann, um welchen Abfüller es sich hier handelt, bzw. kennt sogar jemand diesen Abfüller?

Vorab schon mal Danke für evtl. Hinweise!
Gruß,
Jochen
PS: Der Wein war übrigens nicht schlecht für den Preis von 19,90EUR und hatte auch noch ein wenig Lagerpotential.
Unser ital. Lebensmittelhändler erfüllt durchaus einen gewissen Anspruch und beliefert auch die Gastronomie, u.a. auch das Sternerestaurant "La Passione Rossa" in Bad Sobernheim.
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
(Anthony Barton)
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Letztendlich sind anonyme Abfüllungen eher nicht zu empfehlen, auch wenn Du diesmal Glück gehabt hast (liegt vielleicht auch am Jahrgang). Wobei der Preis für eine solche Abfüllung schon ziemlich hoch ist, und man für etwas gleiches oder gar etwas weniger Geld sehr gute Basis-Barolo seriöser Betriebe erwerben kann, die ihren Namen auch auf's Etikett schreiben. Verzeichnisse, anhand derer Du über die Nummer den Betrieb herausfinden kannst, sind nach meiner Kenntnis nicht öffentlich zugänglich. [Bei Brunello gibt es die Möglichkeit, über die Banderolennummer den Abfüllbetrieb zu ermitteln, aber eben nur bei Brunello.]
"CN" bedeutet Provinz Cuneo (in der das Anbaugebiet liegt). Das ist aber vermutlich eine Banalität.
"CN" bedeutet Provinz Cuneo (in der das Anbaugebiet liegt). Das ist aber vermutlich eine Banalität.
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- Wohnort: München
Giacosa 2003
Hallo zusammen,
ich wollte ja schon immer mal wissen, wie groß denn nun wirklich der Unterschied zwischen dem normalen Falletto und dem Rocche del Falletto ist, aber man macht ja nicht alle Tage zwei solche Geräte mal schnell parallel aus akademischen Motiven auf... gestern habe ich es nun doch getan, und zwar Jahrgang 2003 (das war der einzige in meinem Keller, bei dem ich Hoffnung hatte, er sei nicht kellertief in der Verschlussphase abgetaucht...). Einige Erkenntnisse:
- Von der Farbe her - auch wenn mir persönlich das recht egal ist - ist der RdF ein wenig dichter und dunkler, beim F ist der Rand etwas transparenter und geht etwas mehr ins orangefarbene
- Die Nase fing bei beiden nach dem Öffnen erstmal mit reinrassigem nassem Herbstlaub an, hat sich dann aber bei beiden ständig verändert, aufgefächert und entwickelt - herrlich!! Beide hatten den gleichen Kern aus hochreifer (aber kein bißchen überreifer!) süßer Frucht - beim F stand diese klar im Mittelpunkt, beim RdF kam eine etwas stärkere würzige Komponente (u. a. Zimt) dazu. Die Unterschiede sind aber nicht riesengross, man merkt klar die einheitliche Handschrift.
- Im Mund waren beide von der "Grundarchitektur" her sehr ähnlich - mittlere Säure (aber auf jeden Fall ausreichend, um den Wein lebendig und frisch zu halten), die Gerbstoffe nach ausreichender Belüftung wunderbar integriert, für einen Barolo - vor allem einen traditionell gemachten - eine überdurchschnittliche Mundfülle und Cremigkeit. Hier hatte der RdF von allem außer der Säure einfach ein klein wenig mehr - aber nur ein klein wenig.
Beide Weine hatten keinerlei Anzeichen des doch problematischen Jahrgangs, die ich in anderen 2003er Baroli gefunden hatte (trockene/bittere Gerbstoffe, Austrocknen der Frucht in der Mitte, Brandigkeit im Abgang, portige/rosinige Noten etc). Beim F spürte man am Anfang ganz leicht den Alkohol im Abgang, das war aber sehr hamlos und v. a. nach 1h komplett weg. Gesamtwirkung: einfach hochreife, aber gesunde und unbeschädigte Trauben. SEHR beeindruckend.
Zur Entwicklung an der Luft: in den ersten 2-3 Stunden nach dem Öffnen wurden Säure und Gerbstoff zunächst immer stärker spürbar. Danach hat sich beides recht zügig wieder eingebunden und nach 4-5 Stunden war alles perfekt "rund". M. E. kommen beide Weine jetzt in ihr erstes Trinkfenster (ein vor 2 Jahren getrunkener F war noch deutlich sperriger), aber da ist auch in diesem Jahrgang noch gaaaanz viel Zeit.
Dadurch, dass Giacosa den RdF in 03 nicht als Riserva abgefüllt hat, war der Preisunterschied nicht allzu groß (der RdF war ca. 15€ teurer), und m. E. trifft das die Qualität auch sehr genau - viel nimmt sich das nicht. Für mich 94 (F) und 95+ (RdF). Den Mehrpreis für ein Red Label hätte ich in dem Jahr für den RdF nicht gezahlt.
Heute abend gibt's noch den Rest...
Grüße
Jürgen
ich wollte ja schon immer mal wissen, wie groß denn nun wirklich der Unterschied zwischen dem normalen Falletto und dem Rocche del Falletto ist, aber man macht ja nicht alle Tage zwei solche Geräte mal schnell parallel aus akademischen Motiven auf... gestern habe ich es nun doch getan, und zwar Jahrgang 2003 (das war der einzige in meinem Keller, bei dem ich Hoffnung hatte, er sei nicht kellertief in der Verschlussphase abgetaucht...). Einige Erkenntnisse:
- Von der Farbe her - auch wenn mir persönlich das recht egal ist - ist der RdF ein wenig dichter und dunkler, beim F ist der Rand etwas transparenter und geht etwas mehr ins orangefarbene
- Die Nase fing bei beiden nach dem Öffnen erstmal mit reinrassigem nassem Herbstlaub an, hat sich dann aber bei beiden ständig verändert, aufgefächert und entwickelt - herrlich!! Beide hatten den gleichen Kern aus hochreifer (aber kein bißchen überreifer!) süßer Frucht - beim F stand diese klar im Mittelpunkt, beim RdF kam eine etwas stärkere würzige Komponente (u. a. Zimt) dazu. Die Unterschiede sind aber nicht riesengross, man merkt klar die einheitliche Handschrift.
- Im Mund waren beide von der "Grundarchitektur" her sehr ähnlich - mittlere Säure (aber auf jeden Fall ausreichend, um den Wein lebendig und frisch zu halten), die Gerbstoffe nach ausreichender Belüftung wunderbar integriert, für einen Barolo - vor allem einen traditionell gemachten - eine überdurchschnittliche Mundfülle und Cremigkeit. Hier hatte der RdF von allem außer der Säure einfach ein klein wenig mehr - aber nur ein klein wenig.
Beide Weine hatten keinerlei Anzeichen des doch problematischen Jahrgangs, die ich in anderen 2003er Baroli gefunden hatte (trockene/bittere Gerbstoffe, Austrocknen der Frucht in der Mitte, Brandigkeit im Abgang, portige/rosinige Noten etc). Beim F spürte man am Anfang ganz leicht den Alkohol im Abgang, das war aber sehr hamlos und v. a. nach 1h komplett weg. Gesamtwirkung: einfach hochreife, aber gesunde und unbeschädigte Trauben. SEHR beeindruckend.
Zur Entwicklung an der Luft: in den ersten 2-3 Stunden nach dem Öffnen wurden Säure und Gerbstoff zunächst immer stärker spürbar. Danach hat sich beides recht zügig wieder eingebunden und nach 4-5 Stunden war alles perfekt "rund". M. E. kommen beide Weine jetzt in ihr erstes Trinkfenster (ein vor 2 Jahren getrunkener F war noch deutlich sperriger), aber da ist auch in diesem Jahrgang noch gaaaanz viel Zeit.
Dadurch, dass Giacosa den RdF in 03 nicht als Riserva abgefüllt hat, war der Preisunterschied nicht allzu groß (der RdF war ca. 15€ teurer), und m. E. trifft das die Qualität auch sehr genau - viel nimmt sich das nicht. Für mich 94 (F) und 95+ (RdF). Den Mehrpreis für ein Red Label hätte ich in dem Jahr für den RdF nicht gezahlt.
Heute abend gibt's noch den Rest...
Grüße
Jürgen