Diverse Winzer

[Ostbelgier]

Hallo zusammen,

meine Liebste hat mir letzten Samstag, nachdem ich bei einem schweren Unfall meinen heissgeliebten alten Benz zu Klump gefahren habe, um mich aufzumuntern, einen Kurztrip an die Mosel spendiert. Diese Gelegenheit habe ich genutzt, um endlich mal wieder das Weingut Max Ferd Richter zu besuchen. Dieses Gut unter "diverse Winzer" zu setzen, fällt mir etwas schwer, denn einen eloquenteren und intelligenteren Gesprächspartner als Dr. Richter kann man sich schwerlich vorstellen, und obschon gerade aus Asien zurückgekehrt, nahm er sich am Samstag 2 Stunden Zeit für uns.
Gerade im Glas befindet sich ein Mitbringsel, nämlich der Wehlener Sonnenuhr Kabinett trocken 2011. Natürlich viel zu jung, aber von einer herrlichen Eleganz. Mit 11 Vol.% ausgesprochen leicht und fein, typischer Blütenduft, dezente und reife Säure, einfach charmant, extrem fein und so, wie ich mir eine trockene Sonnenuhr vorstelle.
Im Laufe des Gespräches kam eine Wehlener Sonnenuhr Spätlese 2010 auf den Tisch, die wegen nur geringer Restbestände nicht auf der Liste steht. Da war Ruhe im Karton ! Bei hoher Reife (eigentlich eine klare Auslese) mit einer Säure von über 9 Promille versehen, ein Wein, der in Würde sehr alt werden kann.
Übernachtet, zu Abend gegessen und getrunken wurde dann im Hotel/Weingut Weis in Mertesdorf/Ruwer, darüber berichte ich, wenn ich eine Flasche von dort zwischen habe .

Viele Grüße

Markus

[Bernd Schulz]

Na, Hauptsache, du hast dich nicht zu Klump gefahren!

Dr. Richter kenne ich nur von der ProWein, aber auch dort war die kurze Unterhaltung mit ihm schon sehr interessant. Bei meinem Besuch im Weingut war er leider nicht anwesend.

Ein paar Püllekens von Richter hättet ihr mir übrigens ruhig mitbringen können...

Herzliche Grüße

Bernd

[Ostbelgier]

Hallo Bernd,

der Unfall ereigenete sich mit geschätztem Tempo 35 unweit von Dir im Frankenberger Viertel. Autos sehen nach solchen Unfällen schrecklich zerknautscht aus, den Insassen passiert dabei zum Glück nichts.
Das andere habe ich privat geschrieben...

Herzliche Grüsse zurück

Markus

[Ralf Gundlach]

Manchmal sind die Zufälle schon erstaunlich, kurz nachdem der Ostbelgier bei Max. Ferd. Richter war, waren meine Freundin und ich auch dort, das stellte ich beim Durchlesen der neuen Nachrichten nach dem Urlaub in der Vulkaneifel fest. Die Vulkaneifel eignet sich übrigens wunderbar, einen in einer für mich einzigartigen Landschaft Urlaub zu machen und von dort aus mal kurz zwischendurch einen kleinen Tripp Richtung Mosel zu unternehmen, denn von Meerfeld ( das ist der größte Vulkantrichter der Vulkaneifel) aus, wo wir eine wunderbare Ferienwohnung hatten, sind es bis Ürzig z.B. gerade mal etwas über 30 km. Meine Freundin kannte bis dato nicht die Besuche direkt bei Winzern mit Verkostung und fand dass auch etwas merkwürdig. Bei Max. Ferd. Richter wurden wir von einem jungen Mann nett zur Probe aufgefordert, nachdem ich Interesse an ihren Weinen bekundet hatte. Das ist schon irgendwie sehr speziell in diesen sehr traditionellen, etwas, zumindest für Moselverhältnisse größeren Weingütern ( wobei bei Richters die Tradition durchaus positiv wirkt, da ist kein Staub dran), ich hielt mich etwas kurz und probierte auch nur drei Weine, die ich auch gekauft habe, blind habe ich den 2009ern Mülheimer Sonnenlay Kabinett feinherb gekauft, weil ich zumindest einen feinherben kaufen wollte ( probiert habe ich nur restsüsse), nachdem ich die Zeilen vom Ostbelgier gelesen habe, hätte ich doch mal auf die trockenen schauen sollen, na ja im Mai bin ich in Veldenz.. ., zurück zum Sonnenlay, im Geruch zeigt er klare, aber unaufdringliche Spontinoten mit einer ganz leichten Exotikfruchtnote, ich habe schon viele Rieslinge getrunken, die wunderbar rochen, aber geschmacklich im Mund diesen Eindruck nicht halten konnten, hier ist es nicht so, Grapefruit, einen Hauch Ananas, Mineralik und eine kräftige, leicht ruppige, aber trotzdem spielerische Säure bilden eine wunderbare Einheit mit einen saftigen, aber nicht ins Alltagswein-Feeling abdriftenden Körper, ein unverwechselbarer Moselriesling mit gerade mal 10 % Alkohol in einem Jahrgang wie 2009, wunderbar 87 Punkte
Wir waren übrigens anschließend bei Martin Müllen, dass war schon etwas ganz besonderes, schön dass es Weihnachtsgeld gibt ich werde berichten

Gruß

Ralf

Ralf

[sociando]

servus,

die tage im glas:



best, martin

[octopussy]

Hallo zusammen,

das Weingut Franz-Josef Eifel in Trittenheim finde ich erstaunlich. Es ist laut Gault Millau klein (ca. 5 ha), aber überall in der gehobenen Gastronomie vertreten. Über die Jahre habe ich immer mal einzelne Weine probiert und fand sie überwiegend gut. Das gilt grundsätzlich auch für den feinherben 2009 Trittenheimer Altärchen Riesling "su wie frieja", der auf der anderen Seite ein wenig "zusammengesetzt" wirkte. Es bestand kein harmonischer Übergang von der Nase zum Gaumen und in den Abgang. Der Wein schien eher aus einzelnen Bauteilen zu bestehen, bei denen man jeweils ein bisschen quetschen musste, damit es passt. Vielleicht legt sich das noch mit weiterer Flaschenreife.

[Bernd Schulz]

Hallo Stephan,

F.J. Eifel wurde ja seinerzeit von Eichelmann als "Weltklasse-Erzeuger" mit 5 Sternen gehypt. Meine Bekanntschaft mit den Rieslingen dieses Betriebs liegt schon ein paar Jahre zurück, aber damals gefiel mir der Stil des Hauses überhaupt nicht. Die Weine wirkten sehr klar, aber auch sehr vordergründig und mit den entsprechenden Mittelchen auf laute Frucht getrimmt. Ich fand sie offengestanden ziemlich schaurig.

Eventuell arbeitet Eifel ja inzwischen etwas anders? Gelegentlich probiere ich noch mal einen seiner Weine.

Beste Grüße

Bernd

[Bernd Schulz]

Gerade im Glas:



Der in den diversen Weinforen völlig übersehene Betrieb ist mir aus diesen und jenen Gründen nicht so sonderlich sympathisch, aber dass hier seit 1998 - damals übernahm Martin Conrad das Ruder - ziemlich gute Qualitäten produziert werden, steht für mich außer Frage. Und auch vorher gab es wohl bei *Conrad-Schreiber*, wie die halbtrockene Auslese aus 95 beweist, respektable Rieslinge.

Beste Grüße

Bernd

[Ostbelgier]

Hallo Bernd,

offen gestanden schmecken mir alte Conrad-Schreiber-Weine besser als jene nach 1998 erzeugten Tropfen. Meine Probiermöglichkeiten waren aber sehr eingeschränkt, so dass sich ein abschliessendes Urteil eigentlich verbietet. Zauberhaft fand ich vor einigen Jahren das Hotel der Familie, den Brauneberger Hof, ein Hort der Entspannung.

Viele Grüße

Markus

[octopussy]

Hallo zusammen,

heute als Begleitung zum Bratapfel (mit Marzipan-Mandel-Füllung) ausgewählt: Ludwig Thanisch & Sohn - 2006 Lieser Niederberg Helden Riesling Auslese ***, keine Wunderkombination. Der Wein schmeckt offen gesagt solo viel besser als zum Essen. Das "Problem", welches ich manchmal mit Apfel und süßem Riesling habe, ist, dass die Apfelsäure dem Wein die Süße und die Säure nimmt (weil beides ja auch im Apfel vorhanden ist), so dass der Wein etwas flach schmeckt. Solo getrunken finde ich die Auslese aber sehr schön, zwar insgesamt recht süß, viskos und dicht, aber nicht zu extrem und damit noch ausreichend mit Spannung versehen.