Die positive Überraschung stellte für mich die KG St.Pauls dar.
Die verkosteten Weine der (mittleren) Selektionslinie aus '20 waren durchaus annehmbarer, technisch sauber und wirkten deutlich weniger wässrig/dünn/flach als die der zuvor aufgesuchten Mitbewerber Girlan und St.Michael/Eppan.
Aber da das Bessere der Feind des Guten ist muss die (gehobene) Alte-Reben-Linie besonders hervorgehoben werden.
Diese umfasst den Weissburgunder "Kalkberg" '19, den Sauvignon "Schliff" '19, den Blauburgunder "Lehmont" '18 und den Lagrein "Lagröll" '18.
Der WB mit Ausbau im Tonnaux und auf langem Hefelager aromatisch dicht, gute Säure, sehr mineralisch, der Sauvignon mit Ausbau im Stahl und langem Hefelager aromatisch zwischen exotischen und vegetal-grünen Noten, mundwässernde Säure, Beide in sehr gelungener Balance mit schöner Komplexität und Tiefe und durchaus auf ein paar Jahre zusätzliche Reife angelegt.
Der BB und der Lagrein mit Vergärung im offenen Roto-Fermenter und 15 monatiger Tonnaux/Barrique-Lagerung, jeweils dicht und Füllig, gelungenem Holzmanagement, d.h. die Barriquenoten sind zwar präsent, wirken aber keinesfalls aufgesetzt, sondern sehr gut eingebunden und mehr Komplexität verleihend. Trotz Kraft beide Weine mit gewisser Eleganz und Tiefe.
Auch preislich scheinen die St.Paulser noch geerdeter als mach andere Genossenschaft - 21€ für die genannten weissen, 23€ für den Lagrein und 25€ für den BB stellen im Vergleich derzeit moderate Preisgestaltung mit gutem PGV dar.
Die Alte-Reben-Weine riefen ganz laut"nimm mich mit"
St.Pauls bleibt jetzt wohl weiterhin auf meiner Watchlist.
Gerade im Netz gesehen: Verkostung einiger aktueller St.Paulser Weine beim Weinkenner.de:
https://www.weinkenner.de/kellerei-st-p ... lkgestein/
Für ein paar meiner Standarts einen kurzen Abstecher bei der KG Tramin. Wie immer etwas overcrowded, nur kurz meine üblichen Verdächtigen zur Verkostung: Vernatsch "Hexenbichler" '20, Vernatsch "Freisinger" '19, Cab./Merlot Cuvée "Rungg" '18 und die Weisse Cuvée "Stoan" '19.
Ausser dem "Hexenbichler" der jahrgangsbedingt nicht ganz überzeugen konnte, waren die verkosteten Weine der Mitnahme wert.
Sicher wären auch die Weissen Gewürztraminer "Nussbaumer" und Pinot Grigio "Unterebner" keine schlechte Wahl, standen aber aufgrund genügend Kellerbestand nicht auf dem Prüfstand.
... aber was zur Hölle zieht die Leute in dieser Menge an, was ich mich aber auch bspw. stets bei der KG Kaltern frage? Vermutlich ist der Vinotekenbesuch direkt proportional zur Anzahl der Gästebetten
Ein Besuch bei der KG Nals/Margreid in Margreid viel den dortig gerade laufenden Arbeiten zur Dorferneuerung zum Opfer - die Margreider Vinothek der KG war den Umständen geschuldet geschlossen. Ein Abstecher nach Nals war mir diesmal zu aufwendig. Ein andermal wieder.
Last but not least zur KG Kurtatsch. Ein besuch lohnt wie immer, nicht nur wegen des Neuebaus der Vinothek. Wir fanden den Neubau extrem gelungen, die Fassade zwar erst auf den zweiten Blick, aber eine unschlagbare Aussichts- und Verkostungsterrasse mit Blick über den Südtiroler Süden und Besonders auf die direkt daneben sich erhebenden Felswand unter Kurtatsch.
Ausser dem Vernatsch "Sonntaler" '20 alle abgefüllten Weine der (gehobenen) Terroir-Linie bei Weiss aus '19 und bei Rot aus '18.
Die Weissen WB "Hofstatt", PG "Penoner", M-T "Graun", Sauvignon "Kofl" und Cuvée AMOS ohne Fehl und Tadel, so, wie ich mir Südtiroler Weisse erwarte. Besonder angesprochen haben uns diesmal Hofstatt, Graun. Penoner und AMOS.
Von den Roten wanderten Cab. Riserva "Kirchhügel", PN Riserva "Glen" und "Mazon", sowie Cuvée SOMA und der Vernatsch "Sonntaler" ins Glas. Sehr schön wie eigentlich immer der "Kirchhügel", diesmal und für mich zum ersten mal auch der SOMA uneingeschränkt sehr gut. Der Vergleich der PN fiel nach meinem Geschmack zugunsten des "Glen" aus, dieser zwar mit weniger Kraft und Konzentration, dafür aber mit einer herrlichen Eleganz und Feinheit gegenüber dem "Mazon" ausgestattet - der "Mazon" mit mehr Muskeln und wohl auch etwas mehr Lagerfähigkeit.
Der "Sonntaler" fiel jahrgangsbedingt für meinen Geschmack nicht so ansprechend aus, sodass die Wahl auf "Kirchhügel", "Glen" und den St.Magdalener aus der Basislinie, zwar aus '20, aber mit schöner leichter Würze, fiel.