Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants Ffm.
Verfasst: Mo 16. Sep 2024, 19:09
Wir waren am Freitag wieder zu Gast im Frankfurter Westend im immer empfehlenswerten „Allgaiers“ und wurden nach Strich und Faden, aber ohne Chi-chi, kulinarisch (und servicemäßig) verwöhnt zu unserer Pontet Canet-Vertikale mit Charity-Motiv (die Weinumlage geht komplett an die Krebshilfe). Gut essen, gut trinken, gutes Tun!
Und alle Akteure haben gut mitgespielt – einschließlich der Weine und ihrer Genießer!
Los ging’s mit einem Peter Jakob Kühn Nikolaus Riesling GG 2015: wirkte für mich erstaunlich fortgeschritten, aber sehr schön, mit spürbaren kandierten Früchten.
Dann ging’s zur Sache mit Pontet Canet 2003 vs. 2004: Die 03er-Nase gleich bombig. Am Gaumen sehr schöne Frucht, rund, schön und hedonistisch mit einer leichten Tendenz zur Brandigkeit/Alkohol, in dem Jahrgang ja nicht ungewöhnlich (18-19 P.). Der 04er fand hingegen in der Nase kaum statt und war auch am Gaumen flacher und leichter, für einen Pontet Canet schon eher elegant. Aber allemal nicht belanglos oder langweilig (17-18 P.). In dieser Form sicher eher aber solo als im Quervergleich mit anderen Schwergewichtskämpfern zu genießen.
Pontet Canet 2005 vs. 2006: Der 05er nach rd. 15 Minuten im (Burgunder-)Glas mit einer sehr expressiven Nase und – schön - auch etwas Banane. Am Gaumen überraschend und erfreulich offen, da hatte ich nach diversen Erfahrungen mit störrischeren, verschlosseneren Jahrgangsvertretern Schlimmeres befürchtet. Sehr konzentriert, dunkelbeerig, ein Bolide – aber dennoch mit toller Harmonie. Eine gewisse Frische gibt dem Wein eine schöne Balance. Tolle Länge auch! (19 P.). Der 06er schon in der Nase natürlich zurückhaltender, aber auch sehr schön. Am Gaumen ebenfalls ein Genusswein mit Cassis und roten Beeren, aber etwas ruppiger, ungeordneter und kürzer. Legt mit Zeit aber deutlich zu (18-19 P.).
Pontet Canet 2009 vs. 2010: Der 09er gleich mit der absoluten „Nose of the Night“! Für einen modernen Pontet Canet recht bordeaux-typisch und unfassbar intensiv und komplex. Am Gaumen ähnelt er dem 05er, ist aber komplexer und noch hedonistischer. Sind 19-20 P. da zu geizig? Eigentlich egal. Dann kommt der 10er, dem wir als einzigen Wein etwas Zeit (zwei Stunden) in der Karaffe gegönnt hatten. Verhaltener in der Nase, am Gaumen ein Monster an Wein. Was für eine massive Struktur, ein echter Bodybuilder, und – wie schon mal bei Arrivage ertrunken – gefühlt mit höherer Komplexität als der 09er. Wohl der Wine of the Night, nicht heute (da ist der 09er einfach noch hedonistischer, obwohl der 10er auch jetzt wirklich schon gerne probiert werden darf: Struktur soll hier bitte nicht mit Tannin gleichgesetzt werden), aber in zehn oder zwanzig Jahren wird der 10er klar überlegen sein (19-20 P. mit klarer Reise Richtung 20 P.).
Pontet Canet 2008 vs. 2012: Der 08er erst mit einer sehr schönen Nase, dann aber mit etwas Luft etwas seltsam fruchtdropsig. Am Gaumen schön, aber nach dem Flight zuvor einfach chancenlos (18 P.). Der 12er, diverse Male mit hohem Genuss verkostet, will heute nicht. Die Runde verneint einen Fehler, aber irgendwie ist diese Flasche seltsam. In der Nase anfangs eine schöne, offene Beerenfrucht, dann aber leichte Pilztöne. Und am Gaumen geht es seltsam weiter mit künstlich wirkenden Fruchtaromen und etwas Plastik(!), das ist schon äußerst merkwürdig. Mit Luft fängt sich der Wein aber und zeigt unterliegend eine schöne laktische Note (17-18 P.?).
Zu den beiden Dessertweinen (Dank an Sascha und Matthias!) habe ich mir keine Notizen gemacht, waren aber beide klasse! Meinen Dank überhaupt an alle Teilnehmer, auch im Namen der Deutschen Krebshilfe! Übrigens gibt’s aufgrund des großen Interesses an der Probe in zwei Wochen eine Neuauflage mit anderem Teilnehmerkreis, mal schau’n, ob die Eindrücke bestätigt werden oder nicht. Die Wahrheit liegt bekanntermaßen ja in der Flasche!!
Und alle Akteure haben gut mitgespielt – einschließlich der Weine und ihrer Genießer!
Los ging’s mit einem Peter Jakob Kühn Nikolaus Riesling GG 2015: wirkte für mich erstaunlich fortgeschritten, aber sehr schön, mit spürbaren kandierten Früchten.
Dann ging’s zur Sache mit Pontet Canet 2003 vs. 2004: Die 03er-Nase gleich bombig. Am Gaumen sehr schöne Frucht, rund, schön und hedonistisch mit einer leichten Tendenz zur Brandigkeit/Alkohol, in dem Jahrgang ja nicht ungewöhnlich (18-19 P.). Der 04er fand hingegen in der Nase kaum statt und war auch am Gaumen flacher und leichter, für einen Pontet Canet schon eher elegant. Aber allemal nicht belanglos oder langweilig (17-18 P.). In dieser Form sicher eher aber solo als im Quervergleich mit anderen Schwergewichtskämpfern zu genießen.
Pontet Canet 2005 vs. 2006: Der 05er nach rd. 15 Minuten im (Burgunder-)Glas mit einer sehr expressiven Nase und – schön - auch etwas Banane. Am Gaumen überraschend und erfreulich offen, da hatte ich nach diversen Erfahrungen mit störrischeren, verschlosseneren Jahrgangsvertretern Schlimmeres befürchtet. Sehr konzentriert, dunkelbeerig, ein Bolide – aber dennoch mit toller Harmonie. Eine gewisse Frische gibt dem Wein eine schöne Balance. Tolle Länge auch! (19 P.). Der 06er schon in der Nase natürlich zurückhaltender, aber auch sehr schön. Am Gaumen ebenfalls ein Genusswein mit Cassis und roten Beeren, aber etwas ruppiger, ungeordneter und kürzer. Legt mit Zeit aber deutlich zu (18-19 P.).
Pontet Canet 2009 vs. 2010: Der 09er gleich mit der absoluten „Nose of the Night“! Für einen modernen Pontet Canet recht bordeaux-typisch und unfassbar intensiv und komplex. Am Gaumen ähnelt er dem 05er, ist aber komplexer und noch hedonistischer. Sind 19-20 P. da zu geizig? Eigentlich egal. Dann kommt der 10er, dem wir als einzigen Wein etwas Zeit (zwei Stunden) in der Karaffe gegönnt hatten. Verhaltener in der Nase, am Gaumen ein Monster an Wein. Was für eine massive Struktur, ein echter Bodybuilder, und – wie schon mal bei Arrivage ertrunken – gefühlt mit höherer Komplexität als der 09er. Wohl der Wine of the Night, nicht heute (da ist der 09er einfach noch hedonistischer, obwohl der 10er auch jetzt wirklich schon gerne probiert werden darf: Struktur soll hier bitte nicht mit Tannin gleichgesetzt werden), aber in zehn oder zwanzig Jahren wird der 10er klar überlegen sein (19-20 P. mit klarer Reise Richtung 20 P.).
Pontet Canet 2008 vs. 2012: Der 08er erst mit einer sehr schönen Nase, dann aber mit etwas Luft etwas seltsam fruchtdropsig. Am Gaumen schön, aber nach dem Flight zuvor einfach chancenlos (18 P.). Der 12er, diverse Male mit hohem Genuss verkostet, will heute nicht. Die Runde verneint einen Fehler, aber irgendwie ist diese Flasche seltsam. In der Nase anfangs eine schöne, offene Beerenfrucht, dann aber leichte Pilztöne. Und am Gaumen geht es seltsam weiter mit künstlich wirkenden Fruchtaromen und etwas Plastik(!), das ist schon äußerst merkwürdig. Mit Luft fängt sich der Wein aber und zeigt unterliegend eine schöne laktische Note (17-18 P.?).
Zu den beiden Dessertweinen (Dank an Sascha und Matthias!) habe ich mir keine Notizen gemacht, waren aber beide klasse! Meinen Dank überhaupt an alle Teilnehmer, auch im Namen der Deutschen Krebshilfe! Übrigens gibt’s aufgrund des großen Interesses an der Probe in zwei Wochen eine Neuauflage mit anderem Teilnehmerkreis, mal schau’n, ob die Eindrücke bestätigt werden oder nicht. Die Wahrheit liegt bekanntermaßen ja in der Flasche!!