Clos des Papes 1998 (Chateauneuf-du-Pape) 14%Vol. Recht dunkles, aber durchscheinendes Granatrot. Hätte ich schon vom Naseneindruck blind als Chateauneuf erkannt: hochreife, süße Walderdbeere, danach intensive Kräutertöne, die ein wenig an alte Apotheke erinnern, und ganz am Schluß ein ganz zarter Hauch von "Restlösemittel, halogenfrei" (für die Chemiker: das Gemisch enthält vorwiegend n-Butanol

Was mich stört, und zwar sehr, ist der für C9dP so typische süße Dreiklang: süße Erdbeere, süße Kräuterwürze, und dann auch noch der von mir als süß empfundene Lösemittelton, den ich in der sich potenzierenden Kombination als unangenehm empfinde. Damit kein Missverständnis aufkommt: der Wein ist am Gaumen knochentrocken, es handelt sich um aromatische Süße, d.h. um einen olfaktorischen Eindruck.
Ich kann durchaus verstehen, dass es Leute gibt, die so etwas mögen. Ich aber nicht (außer zu bestimmten winterlichen Essen); das wird nie meine Baustelle werden. Das erste Glas ging noch, danach wurde es zäh.
Gruß
Ulli