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Danke!
Was hat Dich konkret am Felseneck gestört - die „Süße“? Wie sehr siehst Du das als Momentaufnahme, bzw. was siehst Du an Potential?

Charlie hat geschrieben: Überraschung ür mich: Weil Gräfenberg.

Warum Überraschung? Der ist doch eigentlich immer gut (jedenfalls für die, die den klassischen Stil zu schätzen wissen).

Sigbert hat geschrieben:

Philst hat geschrieben:Wie die Bewertungen und Einschätzungen doch auseinandergehen. Hofschuster hat dem Hattenheimer Nußbrunnen von Ress 98 Punkte verliehen.

Hofschuster? Ist das Wein-plus? Hm, die Verkaufen ja auch Wein und "Einkaufsvorteile", preisen sich aber selbst in den höchsten Tönen an. Ich bin gerade drauf gestoßen, kenne das nicht. Ist Hofschuster seriös?

Natürlich ist "Wein +" in erster Linie eine riesige Geldsammelmaschine, wo jeder Winzer / Händler die Weine gut bezahlen muss, die er verkosten lassen will. Und jeder Leser muss gut bezahlen, wenn er was darüber lesen will...

Sicher gibt man sich dann auch Mühe, anständig zu verkosten, aber es ist wie bei allen Verkostern... Es gibt Leute, die kommen mit den Bewertungen klar, andere, die das nicht tun. Für den deutschen Riesling hat man da sicher auch genug Kompetenz, bei anderen Weinen, die ich wiederum selbst kenne, kann ich persönlich die Wein+ Bewertungen oft nicht wirklich nachvollziehen. Es bleibt, wie es ist, ein Verkoster mag möglichst objektiv verkosten wollen (Blindprobe, Mehrfachprobe, dem Wein seine Chance zur Entfaltung lassen, auch mal Fehleinschätzungen korrigieren), aber letztlich ist jeder Verkoster ein Subjekt, jede Verkostung damit subjektiv. Da gibt es damit auch kein richtig oder falsch, kein zu hoch oder zu niedrig bewertet. Man muss das Idealbild des Weines für den Verkoster kennen... Sich selbst auf den Verkoster "eineichen", um ihm bestmöglichst vertrauen zu können. Sprich abgleichen zweier subjektiver Meinungen, der eigenen mit der des Verkosters.

Ob dann ein auf schlanke Rieslinge geeichter Gaumen auch in der Lage ist, fettere mediterrane Weine "richtig" zu wertschätzen, ist zum Beispiel eine gute Frage (die natürlich genau so umgekehrt gelten muss). Vielleicht aber gibt es einfach höhere Diskrepanzen, je mehr ein Wein vom Idealbild seines Verkosters abweicht... ?

Es klang dann auch schon ein paar Posts später an, ob jeder alles anstellt. Ich gehe mal davon aus - nein... Viele wollen und auch können sich das aus verschiedenen Gründen nicht leisten. Und so wird eben bei solchen "Verkostungs-wirtschaftsmodellen" nie ein komplettes Bild geboten werden können, es ist immer ein Rennen nur zwischen denen, die teilhaben können und wollen und die dafür in die Tasche greifen. Es ist also eine Frage von Prestige, nicht von Vollständigem Überblick. Den letztlich könnte auch nur ein Verkosterpool leisten, aber nicht ein Verkoster für alle Welt...

Ich weiß, es ist jetzt off - topic, aber eben der Antwortversuch auf mehrere Fragen, die hier auftauchten.
Sicher auch immer wieder eine eigene Diskussion wert...

thvins hat geschrieben:

Sigbert hat geschrieben:

Philst hat geschrieben:Wie die Bewertungen und Einschätzungen doch auseinandergehen. Hofschuster hat dem Hattenheimer Nußbrunnen von Ress 98 Punkte verliehen.

Hofschuster? Ist das Wein-plus? Hm, die Verkaufen ja auch Wein und "Einkaufsvorteile", preisen sich aber selbst in den höchsten Tönen an. Ich bin gerade drauf gestoßen, kenne das nicht. Ist Hofschuster seriös?

Natürlich ist "Wein +" in erster Linie eine riesige Geldsammelmaschine, wo jeder Winzer / Händler die Weine gut bezahlen muss, die er verkosten lassen will. Und jeder Leser muss gut bezahlen, wenn er was darüber lesen will...

damit ist wein-plus keine ausnahme, das ist mehr oder weniger usus.
ich schrieb's aber schon an anderer stelle, unabhängig wie gut oder weniger gut man marcus hofschuster findet, die bedeutung von wein-plus am deutschen und vor allem internationalen markt ist nachrangig, hierzulande zählen gault-millau, tw. eichelmann, vielleicht auch noch pigott und falstaff, international der wine advocate (stephan reinhardt), that's it. alles andere mag vielleicht besser sein, sicher aber unvollständig - welcher etablierte betrieb stellt schon alle seine topweine incl. bezahlung allen möglichen weinportalen zur verfügung? - und mehr oder weniger unbedeutend. dass es dann händler gibt, die mit irgendwelchen punkten prahlen und andere, meist bedeutendere verschweigen (zb ress hofschuster vs pigott) macht's nicht einfacher für den konsumenten.

ciao
peter

amateur des vins hat geschrieben:Danke!
Was hat Dich konkret am Felseneck gestört - die „Süße“? Wie sehr siehst Du das als Momentaufnahme, bzw. was siehst Du an Potential?

Das ist nur ein relatives Meckern, denn das Niveu war hoch. Neben dem aufgesetzten Sponti hat mich eine gewisse Dünne in der Mitte gestört, auf die dann eine süßlich-grüne Art folgte. Ich schätzte das Potenzial nicht sehr hoch.
Zugegeben, der Sponti-Ton hätte mich vor 10 Jahren noch beeidruckt.

octopussy hat geschrieben:

Charlie hat geschrieben: Überraschung ür mich: Weil Gräfenberg.

Warum Überraschung? Der ist doch eigentlich immer gut (jedenfalls für die, die den klassischen Stil zu schätzen wissen).

Weil die GGs bisher nie probiert habe und weil mir früher die kleinern Trockenen nie besonders gefallen haben.

Hallo zusammen,

welcher Wein könnte hier im Forum einen besseren Anlass für meinen ersten Beitrag liefern, als Kühns Sankt Nikolaus 2014 (der aufgrund des Vorstellungstermins ja schon irgendwie in den 2015er Thread gehört)?

Ich muss meinen Vorrednern da uneingeschränkt beipflichten: Großes Tennis! Außergewöhnlicher und kompromisslos eigenständiger Weincharakter, der mich fundamental begeistert! Als Ehrenvorsitzender des Clubs der Liebhaber knochentrockener Laserstrahl-Rieslinge (CdLkLR e.V.) ist das genau mein Ding! Wer es jedoch bei einem Riesling eher barock mit mehr Frucht, Süße und Fülle bevorzugt, wird hier vielleicht nicht ganz so überschwänglich jubilieren.

Getrunken über drei Tage aus einem Quatrophil Bdx von Stölzle. Helles leuchtendes goldgelb. In der Nase kaum wahrnehmbare Frucht, keine warmen Töne oder Anzeichen von Süße. Ein subtiles, kühles, sehr dicht gewobenes Parfüm aus grünem Tee, Ingwertee, Waldmeister, Kiefernnadeln, Granny Smith, Rosmarin, Lorbeer, Kümmel, Senfkörner, Räucherspeck, Lagerfeuer-Asche, Pilze, heißer Stein.... Mit jeder Temperaturveränderung wieder ein bisschen anders. Am Gaumen sehr schlank, drahtig, kühl, elektrifizierend frisch und sehr agil. Grüner Tee, Eukalyptus, Minze, saure Apfelringe, Kiefernnadel, Senfkörner... Ein Hauch von Sahnebonbon überrascht den Gaumen, bevor es wieder ätherisch, säuerlich, leicht salzig-mineralisch in ein sehr forderndes, langes Finish geht. Sehr animierend und zwingend.

Um es mit Musik zu umschreiben: Das ist kein Pop und auch keine klassische Musik. Das ist für mich flüssig gewordener high-fidelity-analog-Techno! Präzise, energetisierend, überraschend, hypnotisierend! Und irgendwie nicht von dieser Welt. Absolut eigenständiger Charakter. Wein, den man nicht besser, nur anders vinifizieren kann!
Emotionale 100 Punkte! Genau für solche Weine geht die Skala schließlich bis 100.
Zweifel an der Lagerfähigkeit kann ich nachvollziehen, deshalb ein kleiner Abzug. So schön wie er sich aktuell präsentiert und ich konnte auch keinen großen Unterschied zwischen dem ersten und dem dritten Tag feststellen. Dazu mit so wenig Fett auf den Rippen...? Könnte passieren, dass er eines Tages ein wenig ausgezehrt wirkt.
Aber wen kümmert das morgen, wenn er heute einen so einzigartigen Riesling trinken kann? 98P

Viele Grüße aus FFM!

Hallo beisammen,

ich möchte mich hier zum Felseneck GG 2015 kurz äußern. Ich habe eine Fl. aufgemacht und über 2 Wo. getrunken. Mir war der erste Schluck anfänglich etwas zu rund, was aber nach einigen Tagen föllig verschwand. Ich würde sagen der Wein ist noch ziemlich zu und der Alk. ist noch nicht ganz eingebunden. Diesen sehe ich eigentlich als den einzigen Makel auf sehr hohem Niveau, aber ich denke das wird sich harmonisieren. Es spricht alles dafür. Der Wein wurde bis zum letzten Glas immer besser und hatte am Ende u.a. eine betörende Ananas-Note und eine super Tiefe und Länge (kein Alk. mehr dominant).

LG

Lars

Moin Lars,

Lars Dragl hat geschrieben:ich möchte mich hier zum Felseneck GG 2015 kurz äußern.

Ich vermute mal, Du meinst Schäfer-Fröhlich (und nicht etwa Prinz Salm)?

Lars Dragl hat geschrieben:Ich habe eine Fl. aufgemacht und über 2 Wo. getrunken. Mir war der erste Schluck anfänglich etwas zu rund, was aber nach einigen Tagen föllig verschwand. Ich würde sagen der Wein ist noch ziemlich zu und der Alk. ist noch nicht ganz eingebunden. Diesen sehe ich eigentlich als den einzigen Makel auf sehr hohem Niveau, aber ich denke das wird sich harmonisieren. Es spricht alles dafür. Der Wein wurde bis zum letzten Glas immer besser und hatte am Ende u.a. eine betörende Ananas-Note und eine super Tiefe und Länge (kein Alk. mehr dominant).

Zu rund, S-F? Und 13% schmecken vor?
Hmm, jetzt bin ich doch sehr überrascht. Hattest Du das Felseneck schon in früheren Jahrgängen und kannst vergleichen?

Ich werde wohl min. noch 1 Jahr warten, bis ich vielleicht vor lauter Ungeduld die erste Probesonde aufziehe...

Danke für Deine Eindrücke!

Hatte vor Kurzem

Fritz Haag - Juffer GG 2015

auf.

War gut trinkbar. Aber deutlich jung fast sprudelig auf der Zunge. Steinfrucht/Apfel. Die Säure stand noch etwas nebendran, war aber schön saftig und überhauptnicht unangenehm.

Punkte möchte ich aber noch nicht vergeben. Weil alles noch etwas ungestüm wirkte (für mich).
Ich lass die restlichen Flaschen mind. 1-2 Jahre liegen.