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Re: Südtirol - die Rotweine

Verfasst: Do 21. Nov 2013, 19:49
von slowcook
Hallo Ralf

Leider ist bei mir die Linticlarus Cuvée 2007 schon länger den Weg alles Irdischen gegangen; sie war einfach zu gut :lol: .

Vom 2008er war ich nicht dermassen angetan; die 6 erworbenen Flaschen wurden schnell geleert, aber hier aus dem Grunde, dass ich die Röstung eher als zu stark wahrnahm. Ich befürchtete, dass nach dem Verschwinden der Fruchtaromen nicht viel übrig bleiben würde.

Jetzt warten auch hier die 2010er, aber wohl nicht sehr lange...

Gruss
Werner

Re: Südtirol - die Rotweine

Verfasst: Fr 22. Nov 2013, 08:37
von olifant
Hallo Werner,

ich habe bei der Cuvée '08 und '09 ausgelassen, genau wie du schon festgestellt hast, Röstung zu stark für den Körper.
Interessant finde ich, dass das wahrnehmbare Toating bei allen Weinen der Linticlarus-Linie offenbar das Gleiche ist, egal ob Cuvée, Cabernet, Lagrein, Pinot Nero oder Chardonnay - je nach Jahrgang passt das mal mehr mal weniger - so mein Eindruck.

Re: Südtirol - die Rotweine

Verfasst: Mo 25. Nov 2013, 16:50
von olifant
... am WE im Glas ...

Abtei 1998 Lagrein Riserva, Muri - Gries (Bozen)

dunkles durchscheinendes Rubinrot, kleiner Wasserrand; dunkle Waldbeeren, Mokka mit Waldboden, schwarzer Tee; am Gaumen noch knapp kräftiges Mittelgewicht, dunkle würzige Beeren, sehr saftig, schw. Tee und Mokkanoten, samtiges noch präsentes Tannin, schön balanzierte Säure, harmonisch; langer Abgang mit saftiger Frucht und würzigen Noten - 16,5-17/20 op

Schöner Lagrein, trotz des Alters schöne Saftigkkeit.

Re: Südtirol - die Rotweine

Verfasst: Do 28. Nov 2013, 13:39
von olifant
... gestern im Glas ...

Blauburgunder Riserva 1999, Hofstätter - Tramin

transparentes dunkles Granatrot mit ziegelrotem Rand; würzige dichte Kirschfrucht, balsamische Eindrücke; am Gaumen gutes Mittelgewicht mit dichter aromatischer reifer Kirschfrucht, viel balsamisch würzige Noten, samtig reifes Tannin, schön balanzierte Säure, guter Trinkfluss, es fehlt etwas die Mitte; langer Abgang mit komplex kirschfrucht-balsamischen würzigen Noten, angenehmer Tannin-Nachhall - 16,5-17/20 op

Nicht der eleganteste Jahrgang, aber sehr schön gereift mit grosser Trinkfreude. Hofstätter zeigt, warum er bei Blauburgunder einen sehr guten Ruf besitzt. Jetzt in schöner Verfassung, die sich noch ein, zwei Jahre halten dürfte. Kann sich ggf. noch weiterentwickeln, jedoch fehlt mir entsprechend Reserve um dies verifizieren zu können - leider die letzte Flasche.

Re: Südtirol - die Rotweine

Verfasst: Do 12. Dez 2013, 12:42
von olifant
... zur Zeit trinke ich viele meiner alten Knochen weg ...

Merlot 1999, Niedrist - Girlan
dunkles noch immer sehr dichtes Rubinrot mit leichten rotbraunem Reflexen am R; Brombeeremarmelade, schwarzer Tee, Rosinen, Erde; am Gaumen dichtes Mittelgewicht, gereifte eher rosinierte Fruchtaromen korrespondierend zur Nase, Tee, Leder, erdige Würze, Tanninreste sandig-rau, leicht rustikal, gute Säure, harmonisch aber auch schon etwas ältlich; mittellanger-langer Abgang auf schwarzen Tee und rosinig-erdige Noten - 16-16,5/20 op

Hat sich gut gehalten, zeigt aber deutliche Altersnoten. Wohl besser ein paar Jahre früher trinken, aber für den der Altersnoten gerne mag ....

Re: Südtirol - die Rotweine

Verfasst: Di 7. Jan 2014, 15:49
von olifant
... zum Sylvestermenue im Glas ...

Abtei Muri Lagrein Riserva 2010, Muri - Gries (Bozen)

opakes Purpur-Rubin; rot-schwarze Früchte wie Wildkirsche, Holunder, dazu Milchkaffee und Kakao; am Gaumen dicht, dichte saftige Wild-Fruchtaromen korrespondierend zur Nase verwoben mit feinen Kaffee- und Kakaonoten, engmaschiges kühl-seidiges geschmeidiges Tannin, saftige Säure, sehr gute Säurebalance, komplexe Frucht, tief; langer Abgang auf saftige feine Frucht mit Kakaonoten und feinem Tannin - 17-17,5/20

Muri hat seit einigen Jahren seine Lagrein-Riserva-Interpretation gefunden. Saftig, geschmeidig und kühl - mir gefällts. Die Abtei Muri Riserva ist schon bei Freigabe sehr gut antrinkbar, und behält Ihre Qualität nach meiner erfahrung gut bis zu 10 Jahren nach der Lese und teilw. darüber hinaus.

Re: Südtirol - die Rotweine

Verfasst: Di 21. Jan 2014, 14:04
von olifant
... die vergangenen Tage im Glas ...

Eine sehr schöne Entwicklung hat inzwischen der Campill von Martin Gojer genommen, hat über die letzten 1 1/2 Jahre zu sich gefunden und ist nun voll da

Campill 2009 Rosso IGT, Pranzegg (Martin Gojer) - Bozen (Kampill), Vernatsch von alten Reben, mit Anteilen von Lagrein und Barbera; Verschluss dieser Flasche mit (durchweichtem) Korken - andere Abfüllungen und neue Jahrgänge sind mit Glas verschlossen

Mittelrot; rotfruchtige würzige Nase mit Kirsch- und Waldbeernoten; am Gaumen gutes Mittelgewicht, mineralisch-erdige rote Frucht, mineralische Noten, feines leicht sandiges Tannin, gute Säure, saftig, ausgewogen, zupackend, eigenständig mit Tiefe; langer eleganter Abgang mit feiner fruchtiger Würze und feinem Tannin, trinkanimierend - 17/20 op

Der Trinkspass lag mit gefühlten 18,5/20 op nochmals deutlich höher :lol:
Dachte ich vor einem halben Jahr noch, der Wein wäre nahezu am Höhepunkt seiner Entwicklungsfähigkeit angelangt, muss ich mich, gerne, selbst korrigieren.
Das für einen Vernatsch ursprünglich vorhandene eher untypische Fett ist nun weg, dafür liegt eine sehr klare würzige elegante und tiefe Vernatschfrucht vor, mit einer Tiefe und Nuancen, die nur die wenigsten dieser Weine aufweisen.
Vollkommen ungewöhnlich ist, dass der Wein, ein 2009er Vernatsch, den Martin Gojer erst 2011 in den Verkauf brachte, nochmals gute 2-3 Jahre Flaschenreife benötigte um sein Potential aus zu schöpfen - wobei hier zu berücksichtigen ist, dass der gezogene Korken wohl nicht ganz dicht war. Im Rückschluss auf andere Flaschen können diese wohl nochmals gerne 1-2 Jahre liegen um sich derart zu presentieren.
Beim trinken dieses Weins denke ich mehr an geschmeidige Blauburgunder, Nebbiolo oder vllt. Grignolino, als an Vernatsch.

... und von dessen Nachbarn, gelegen auf Sichtweite am Fuss des Hanges ...

Späte Lese Lagrein Kretzer 2011, Erbhof Unterganzer (Josephus Mayr) - Bozen (Kardaun)

Lachsrot mit altrosa-orangen Reflexen; duftig - würzige Himbeer-/Kirsch-/Preiselbeer-Nase; recht vollmundiger, runder Ansatz, runde geschmeidige würzige Frucht, gewisse Süsse, leichte Salzigkeit, spürbares Tannin, präsente aber durch den Extrakt bestens gepufferte Säure, geschmeidig und rund; mittellanger bis langer geschmeidig-fruchtig-würziger Abgang - 16-16,5/20 op

Mehr als ein einfacher Rose, kühl trinken, gut als Essensbegleiter.

Re: Südtirol - die Rotweine

Verfasst: Mi 29. Jan 2014, 07:43
von Alas
Hallo!

Zwei mal Südtirol, zwei mal Hofstätter:

Bild
Hofstätter_Pinot Nero.jpeg
Bild
Hofstätter_Mazon.jpeg
Ich habe mit beiden Flaschen gesprochen: Sie haben nichts dagegen noch länger zu lagern.

Gruß

Alas

Re: Südtirol - die Rotweine

Verfasst: Mi 29. Jan 2014, 09:42
von olifant
Hallo Alas,

also, Sachen trinkst Du, obwohl der Weg bis hinters Meer dafür doch recht weit ist. Gelobt sei deine Neugier.

Interessant, dass du den Meczan im Vergleich zur Reserva gar nicht so weit entfernt siehst. Wenn ich vor Ort probiere, dann ist für mich die Sache immer recht eindeutig - der Meczan wirkt im Vergleich meist doch recht einfach gestrickt und bei weitem härter und karger, sodass ich im Falle eines Falles doch stets zur Reserva greife - bzw. der Meczan mich noch nie zum Kauf verleitet hat - obwohl diese in etwa mit dem Doppelten zu Buche schlägt.
Für den gleichen Preis des Meczan gönne ich mir dann lieber den Blauburgunder Patricia der KG Girlan, oder für knapp einsfuffzich Aufpreis den Blauburgunder Mazzon der KG Nals/Margreid.

Wobei ich gern gestehe, den 2011 Meczan nicht probiert zu haben - 2011 ist alles in allem ein sehr spezieller Jahrgang mit überdurchschnittlich satter Frucht. Vielleicht hatte dies auch hier entsprechende Auswirkung.
Die Vanillenoten sind recht Hofstättertypisch, binden sich aber mit der Reifung immer sehr schön ein und wandeln sich ab.
Und sicher haben die Beiden nichts dagegen boch ein wenig zu lagern. Die Riserva macht i.d.R. lockere 10 Jahre, den Meczan würde ich aber nicht länger als 4-5 jahr hüten mögen.

Re: Südtirol - die Rotweine

Verfasst: Mi 29. Jan 2014, 17:42
von Alas
Hallo!
olifant hat geschrieben:Sachen trinkst Du, obwohl der Weg bis hinters Meer dafür doch recht weit ist. Gelobt sei deine Neugier.
Neugier im guten Sinne war immer schon meine Sache und so will ich doch von den vielen Regionen Europas (hauptsächlich) probieren, bevor ich mir etwas Ignoranz gönne und da und dort tiefer einsteige. Das dauert aber noch eine Weile.
olifant hat geschrieben:der Meczan wirkt im Vergleich meist doch recht einfach gestrickt und bei weitem härter und karger,
Nö, der 2011er war lieb und brav und tatsächlich nicht so fern von seinem Bruder. Ob das die weite Reise bewirkt hat?
Einen 2009er BARTHENAU Vigna S. Urbano hätte es auch noch gegeben, aber die 44,- € waren mir zu viel und außerdem hat mir der Wind geflüstert, dass die Holznote zu deutlich wäre.
Insgesamt scheint mir Südtirol auf dem besten Weg zu sein, mal eine Baustelle zu werden.

Einen guten Abend wünscht

Alas