Re: Bordeaux ganz allgemein!
Verfasst: Fr 3. Jun 2022, 16:41
Für Leute mit schlechten Augen: Unbedingt vergrößern 

Einfach aufs Bild klicken, dann solltest auch Du es lesen können...OsCor hat geschrieben:Für Leute mit schlechten Augen: Unbedingt vergrößern
...das ist ja nur das Rückenetikett, mit dessen provozierender Inschrift Jean-François Ganevat wohl seine Haltung zu den etablierten Appellationssystemen darstellen wollte, im Jura ticken die Wein-Uhren halt doch deutlich anders. Das Frontetikett schaut so aus:OsCor hat geschrieben:Man muss eben schon zwei Mal hinschauen und wird nicht schon aus 10 m vor dem Weinregal abgeschreckt.
Bei mir ging das Subskribieren etwas früher los, nämlich mit dem Jahrgang 1986, und so ganz hat es mich immer noch nicht losgelassen, auch wenn es inzwischen fast nur noch um das Verlängern sehr langer Vertikalen geht. Ich hoffe mal, dass ich geistig gesund und mit Verkosterfähigkeiten mindestens 95 werde, dann geht sich das schon ausRotundweiss hat geschrieben: nach 20 Jahren Subskriptionshistorie ist bei mir nach dem Jahrgang 2020 altersbedingt kein Kellerzugang mehr geplant.
Was Margaux betrifft, würde ich da zustimmen wollen. Allerdings muss man das schon etwas differenziert betrachten. Das von Dir erwähnte Chateau Rauzan Ségla hat in den 80er Jahren eine ganze Reihe hervorragender Jahrgänge produziert; 83 und 86 zählen zum Besten, was es damals in Bordeaux gab, und gut gelagerte Flaschen vom 86er können auch heute noch viel Spaß machen, auch wenn bei Normalflaschen jetzt (nach 36 Jahren!) so langsam das Ende absehbar ist. Und Brane Cantenac war damals auch gut in Form, auch wenn Parker das nicht so gesehen hat. Beide Güter hatten halt den in Bordeaux weit verbreiteten Einbruch in den 90ern, aber unmittelbar vorher waren die schon Top. Für den Rest stimmt Deine Beobachtung aber schon, wenn man die letzten 50 Jahrgänge betrachtet.Obwohl nicht unbedingt meine Präferenz, sehe ich den qualitativen Fortschritt vor allem in Margaux und Pessac-Leognan. Insbesondere deshalb, weil es in den letzten 20 Jahren Weingüter in´s Rampenlicht geschafft haben, die zuvor doch eher etwas unter dem Radar flogen.
Diesen Pauillac-Enthusiasmus, den hier einige im Forum teilen, kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen. Und die Einschätzung, dass man hier "schon immer sehr gut" war, ist schon ziemlich daneben.Wahrscheinlich ist es auch richtig, dass die qualitative Spitze des linken Ufers eher in Pauillac als anderswo zu finden ist. Nur, um bei diesem Beispiel zu bleiben; hier war man schon immer gut, oft auch sehr gut, während die Pace in Margaux und/oder P.Leognan lange Zeit nur von wenigen Gütern gemacht wurde.
Ha, Jean, da hast Du mich kalt erwischt. Beychevelle hatte ich seit mehr als einem Jahrzent nicht mehr im Glas, da mich die hier seinerzeit praktizierte Stilistik überhaupt nicht angesprochen hat. Wobei die Weine technisch völlig einwandfrei waren und eigentlich auch ihrem nominellen Status entsprochen haben.pessac-léognan hat geschrieben:Da bin ich sehr weitgehend einverstanden, Ulli. Saint-Julien ist, als relativ kleine Appellation, auch meiner Meinung nach seit Jahrzehnten im Médoc am konstantesten, wenn es auch hier langjährige Langweiler gab, etwa Beychevelle, das eine relativ betuchte, aber nicht extrem weinaffine Klientel mit schöner Etikette und nettem, aber den Preis nicht wertem Inhalt erfreute (immerhin außer Konkurrenz bezüglich grässlichstem GC...).