Mittelburgenland

[Bernd Schulz]

Gerade beschäftige ich mich noch einmal mit dem 2019er von Wellanschitz, den ich bereits gestern geöffnet hatte:

Ich mag die Stilistik von Wellanschitz: das ist nicht so wild und indivduell wie Weninger, aber dafür eher auf der eleganten, feinen Seite.

Ich darf es eigentlich nicht so laut sagen, aber dieser "Schiefer&Lehm Central" (komischer Name ) schmeckt mir ganz subjektiv fast noch besser als diverse preislich vergleichbare Blaufränkische von Weninger. Er wirkt sehr zugänglich, ohne im Geringsten ins Banale abzugleiten, und ich halte es für eine ziemlich große Kunst, solche Rotweine zu erzeugen. Ein paar weitere Flaschen davon hätte ich gerne im Keller....

Herzliche Grüße

Bernd

[Ralf Gundlach]

Gerade beschäftige ich mich noch einmal mit dem 2019er von Wellanschitz, den ich bereits gestern geöffnet hatte:

Ich mag die Stilistik von Wellanschitz: das ist nicht so wild und indivduell wie Weninger, aber dafür eher auf der eleganten, feinen Seite.

Ich darf es eigentlich nicht so laut sagen, aber dieser "Schiefer&Lehm Central" (komischer Name ) schmeckt mir ganz subjektiv fast noch besser als diverse preislich vergleichbare Blaufränkische von Weninger. Er wirkt sehr zugänglich, ohne im Geringsten ins Banale abzugleiten, und ich halte es für eine ziemlich große Kunst, solche Rotweine zu erzeugen. Ein paar weitere Flaschen davon hätte ich gerne im Keller....

Herzliche Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

Was soll ich sagen? Der Central ist ein richtig, richtig schöner BF. Trotzdem liebe ich Weninger. Wir haben die und die Phasen als Mensch. Und abhängig von den Kritikern. Manchmal mögen wir Harmonie und manchmal eher die wilde Seite.

Gruß

Ralf

[Ralf Gundlach]

Im Glas ein Roter von einem höchst sympathischen Weingut:

2019 "Blaubart" Zweigelt Bioweingut Moritz
Schon das Etikett ist sowas von klasse. Senkrechtes, gefilztes blaues Rechteck mit einem roten Quadrat in der Mitte,händisch angebracht vom Herrn Moritz. In der Nase schon sehr offen, hauptsächlich Kirschen. Am Gaumen ein Schmeichler. Wenig Tannine, viel Frucht ( Kirsche, etwas Brombeere, alles richtig fein), aromatisch dicht. Kräftig, samtig, mit schöner Länge. Leichte Extraktsüsse, die wunderbar passt. Ruht vollkommen in sich. Der ist mehrheitsfähig, aber im Vergleich zum Lang"Vitikult" macht der hier richtig Freude. Der Zweigelt hat Anspruch, ist aber nicht kompliziert. Aber im Glas befindet sich Trinkfreude pur, die die verschiedenen Welten zwischen uns Wein-Nerds und den gelegentlichen Weintrinkern kittet und beiden Lagern Freude bereitet. Ohne Corona würde ich sagen: der perfekte, anspruchsvolle Party-Wein. Aber kein Erich-Wein (Jalits Szapary schon).

87-88 Punkte. Kostet ab Hof 7,50 Euro ( Versand nach Deutschland ab 12 Flaschen frachtfrei)

Gruß

Ralf

[EThC]

Aber kein Erich-Wein

...wahrscheinlich ist das so!

[Bernd Schulz]

Den 2019er "Blaubart" von Moritz habe ich jetzt auch im Glas; Ralfs Bemerkungen über diesen Wein kann ich einmal mehr bestens nachvollziehen:



Zweigelt stehe ich grundsätzlich ziemlich skeptisch gegenüber, aber dieser Vertreter der Sorte bietet viel Trinkvergnügen zu einem sehr bescheidenen Kurs. Bei dem kleinen Bioweingut Moritz werde ich sicher in nicht allzu ferner Zukunft wieder etwas bestellen - solche Erzeuger rangieren auf meiner Skala ganz, ganz weit oben......

Herzliche Grüße

Bernd

[Ralf Gundlach]

Im Glas habe ich den

2019 Blaufränkisch "Urknall" von Alfred Moritz

nachdem ich schon den hervorragenden 2019 Zweigelt in den letzten Tagen im Glas hatte, der vielleicht durch seine Frische noch einen Tick besser ist als der Blaubart, ( hier würde ich 88 Punkte zücken). Pure Trinkfreude, meine Frau war extrem begeistert von dem Wein. Zum Urknall: ein Blaufränkischer aus der Ried Hochäcker.
In der Nase wirkt er etwas "wilder " als die anderen Roten von Moritz. Am Gaumen auch: Sehr schöne, rote Beerennoten ergänzen sich mit den präsenten, aber angenehmen Tanninen. Die Säure wirkt etwas präsenter als bei den anderen Roten von Moritz. Schöne Länge. Zeigt gewisse Ambitionen. Erinnert durchaus an den Hochäcker von Weninger (2017) Macht jetzt schon Spaß. In fünf Jahren wahrscheinlich auf dem Höhepunkt.

89 Punkte. Kostet ab Hof 9 Euro.

Gruß

Ralf

[Bernd Schulz]

Hallo Ralf,

das Weingut Moritz war ja mehr oder minder eine Zufallsentdeckung (durch deine erste große Interspar-Blaufränkisch-Bestellung im letzten Jahr), aber auch per Zufall kommt man ab und an zu einem Glücksfund!

3 Hektar Betriebsfläche, lediglich ca. 15000 Flaschen, die pro Jahr abgefüllt werden, Biozertifizierung, ausgesprochen handwerklicher Ausbau der Weine, kein großer Marketingrummel und zudem auch noch richtig zivile Preise: Für mich kommt das schon ziemlich nahe an die Quadratur des Kreises heran!

Für einen bestimmten Typus von Weingenießern ist das dagegen nix. Der Erzeuger befindet sich nicht in aller Munde, wird nicht von Fachhändlerseite wer weiß wie gehypt und bietet seine Produkte längst nicht teuer genug an. Deshalb kann man hier im Forum auch ohne Bedenken die Trommel für Winzer wie Alfred Moritz rühren....

Herzliche Grüße

Bernd

[Bernd Schulz]

Ein Roter musste heute auch noch seinen Schrauber lassen:



Angesichts solcher Produkte verstehe ich besser, warum das Mittelburgenland bei unseren österreichischen Mitforuminanern einen eher geringeren Status genießt. Trotzdem handelt es sich um ein ganz nettes Getränk. Der Text auf dem Rückenetikett lautet:

"Falstaff Grand Prix Sieger!

....Dunkles Rubinrot, in der Nase geschmeidige, leicht süßliche Frucht. Weicher, extraktsüßer Fruchtschmelz am Gaumen, mollig und sehr abgerundet im Abgang. Ein CHARMEUR."

Diese Zeilen ließen mich schon Schlimmstes befürchten , aber so übel ist der Wein dann doch nicht.

Herzliche Grüße

Bernd

[EThC]

Angesichts solcher Produkte verstehe ich besser, warum das Mittelburgenland bei unseren österreichischen Mitforuminanern einen eher geringeren Status genießt.

Echt? Ist das so? Kann ich nicht so wirklich nachvollziehen, schließlich kommen z.B. aus der Ecke Deutschkreuz / Neckenmarkt / Horitschon einige der besten BF Österreichs...

[Bernd Schulz]

Echt? Ist das so? Kann ich nicht so wirklich nachvollziehen, schließlich kommen z.B. aus der Ecke Deutschkreuz / Neckenmarkt / Horitschon einige der besten BF Österreichs...

Zumindest bilde ich mir ein, hier schon häufig Postings gelesen zu haben, in denen unsere Österreicher vergleichsweise vielen Winzern aus dem Mittelburgenland eine eher austauschbare Stilistik bescheinigen, weshalb sie eher anderen der vielen Unterregionen des Burgenlands den Vorzug geben.

Ich mag Österreich, die Österreicher und (mittlerweile ) diverse österreichische Weine sehr gerne, aber das Hemd ist mir näher als der Rock. Sprich: Wenn es um die Mosel oder um die Ahr geht, glaube ich, weit besser Bescheid zu wissen als in burgenländischen Weinfragen. Allerdings kommt es gerade - angesichts der zunehmenden Beschäftigung mit dem Thema latürnich - auch bei mir zu einem wenigstens etwas besseren Durchblick in puncto Österreich. Wenn ich einen ganz hellen Moment habe, kann ich mich ohne jedwedes Googeln mittlerweile sogar vage daran erinnern, was der Begriff DAC eigentlich besagen soll....

Herzliche Grüße

Bernd