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Hallo Ralf,

ja, bei Busch gehe ich normalerweise auch von mehr Power aus. Aber der Kabinett zeigt, dass er auch die schlanke Spielart beherrscht. -

Bei der trockenen Auslese von M.F. Richter, die wir gestern noch probiert haben, bin ich mir im Nachhinein nicht sicher, ob es sich nicht doch um einen Flaschenfehler oder extrem schlechte Lagerung gehandelt hat:



Beste Grüße

Bernd

Tja, auch scharfsichtige Hühner übersehen manchmal ein Korn (oder so ähnlich ). So begeistert ich bisher von anderen Weinen von Weiser-Künstler war, so enttäuscht bin ich vom 2008 Trabener Gaispfad Spätlese feinherb. Manchmal beschwert man sich ja, dass Kabinette heute wie Spätlesen und Spätlesen wie Auslesen schmecken. Hier schmeckt die Spätlese allerdings nach Kabinett, und zwar nach einem extrem dünnen. Auch feinherb schmeckt er eigentlich nicht, sondern eher grob herb, wässrig noch dazu, unharmonisch und etwas bitter. Das ist ein Wein nach der Art Wasser mit Zitronensaft und Magnesium-Tablette. Macht mir überhaupt keinen Spaß .

Nach den bisher getrunken Weinen aus dem Hause Weiser-Künstler mag ich übrigens die 2008er weniger als die 2007er und 2009er und die Weine aus dem Trabener Gaispfad deutlich weniger als die aus der Enkircher Ellergrub (Steffensberg noch nicht probiert). In Zukunft werde ich die Gaispfad Weine vielleicht eher meiden.

Hallo Stephan,

dass Rieslinge, die in einer bestimmten Stilistik, wie sie Konstantin Weiser eben auch pflegt, ausgebaut wurden, nach ein paar Jahren in ein tiefes Loch fallen, habe ich schon häufiger erlebt. Sie schmecken dann genauso, wie du es beschrieben hast, gelangen aber nicht selten früher oder später wieder zu einem ungeahnten Glanz. Insofern wäre ich vorsichtig damit, diese feinherbe Spätlese komplett abzuschreiben. Falls du noch eine Flasche hast, vergrabe sie tief im Keller und probiere den Wein frühestens in 3 oder 4 Jahren wieder!

Ich will jetzt nicht auf Teufel komm raus einen Wein, den ich selber nicht kenne, verteidigen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass du ihn einfach in einer schwachen Phase erwischt hast, halte ich für gar nicht so gering.

Herzliche Grüße

Bernd

Bernd Schulz hat geschrieben: Ich will jetzt nicht auf Teufel komm raus einen Wein, den ich selber nicht kenne, verteidigen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass du ihn einfach in einer schwachen Phase erwischt hast, halte ich für gar nicht so gering.

Hallo Bernd,

möglicherweise oder vielleicht sogar wahrscheinlich hast du recht. Der Trabener Gaispfad Kabinett 2008 war neulich aber bei weitem nicht so dünn und sperrig. Deshalb fällt es mir etwas schwer, an eine Wiederauferstehung zu glauben. Hätte ich noch eine Flasche, wäre ich aber tatsächlich gespannt, was in 3-4 Jahren passiert.

Hallo Stephan,

gerade habe ich noch mal kurz in meinen Kisten gewühlt und - wie es der Teufel so will - genau eine Flasche von der feinherben 08er Spätlese aus dem Gaispfad gefunden!

Jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll! Ziehe ich die Flasche "im Dienste der Wissenschaft" (schließlich gibt es ja nicht nur Verschlussphasen, sondern auch Korkschleicher!) zeitnah auf, oder folge ich meinem eigenen Ratschlag und warte bis zum Jahr 2015? Vermutlich wird wohl die Neugier überwiegen - so dass du bald noch meinen genaueren Kommentar zum Wein erhalten wirst!

Herzliche Grüße

Bernd

Bernd Schulz hat geschrieben: gerade habe ich noch mal kurz in meinen Kisten gewühlt und - wie es der Teufel so will - genau eine Flasche von der feinherben 08er Spätlese aus dem Gaispfad gefunden!

Jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll! Ziehe ich die Flasche "im Dienste der Wissenschaft" (schließlich gibt es ja nicht nur Verschlussphasen, sondern auch Korkschleicher!) zeitnah auf, oder folge ich meinem eigenen Ratschlag und warte bis zum Jahr 2015? Vermutlich wird wohl die Neugier überwiegen - so dass du bald noch meinen genaueren Kommentar zum Wein erhalten wirst!

Hallo Bernd,

in 2015 lese ich hier wahrscheinlich auch noch . Aber es würde mich natürlich brennend interessieren, wie dein Eindruck aktuell ist (auch im Hinblick auf Wiederauferstehungpotenzial). Du hättest bei mir einen "Wissenschaftsdienst" meinerseits gut. Ich habe übrigens auch noch eine Drittelflasche übrig. Die lasse ich jetzt einfach mal vier, fünf Tage im Kühlschrank stehen. Manchmal kann man ja ein paar Jahre Flaschenreife auch ansatzweise durch eine lange offene Flasche simulieren.

Hallo Stephan,

ganz kurz entschlossen hab ichs getan:



Für mein wie immer ganz subjektives Empfinden ist das ein sehr schöner, mit 89 Punkten im damaligen GM passend bewerteter Wein, der im pseudotrockenen Bereich viel Geschmack mit einer frappierenden Leichtgewichtigkeit verbindet. Spontan erinnert er mich an hervorragende und äußerst langlebige Grünhäuser - wenn ich mehr von dieser feinherben Spätlese im Keller hätte, würde ich mich ganz gewiss nicht ärgern!

Bei deinem Exemplar gehe ich erst einmal von einem Kork- oder Flaschenfehler aus!

Herzliche Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

danke fürs "Opfern". Immerhin bist du nicht enttäuscht worden, das beruhigt mich. Ich habe heute die letzte Drittelflasche getrunken und bin immer noch nicht begeistert. Kork oder einen Flaschenfehler meine ich aber, ausschließen zu können. Der Wein hat sich immerhin etwas verbessert, gerade diese etwas unangenehme Kombination aus Bitternoten, scharfer Säure und Wässrigkeit im Mund ist jetzt weg, und der Wein ist deutlich angenehmer. Aber die Faszination anderer Weiser-Künstler Weine mag sich bei mir nicht einstellen. Naja, man kann nicht immer persönliche Volltreffer im Glas haben .

Heute habe ich seit langem mal wieder einen Knebel-Riesling entkorkt:



Ein schöner Wein, der den damaligen Stand des Weinguts ganz kurz nach dem Freitod Reinhard Knebels repräsentiert.

Die weitere Entwicklung in den letzten drei, vier Jahren habe ich nicht mehr mitverfolgt. Kann vielleicht jemand etwas Näheres dazu sagen?

Beste Grüße

bernd

Moin,

bei schwülem, aber am Abend angenehmem Wetter passt ein restsüßes Möselchen. Heute habe ich tief in die Ramschkiste gegriffen und eine Flasche rausgezogen, die mal bei einem gemischten Ebay-Set dabei war. Der Winzer - Remi Heil (Inhaber: Manfred Heil) - sagt mir gar nichts. Aber der Wein ist wirklich gut und mit 86 Punkten eher konservativ bewertet. Er steht wie eine Eins, hat einen schönen Moselcharakter, feine Säure, eine angenehme Süße, etwas leicht herbes. Manchmal hat man auch Glück .