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Re: Cote d-Or
Verfasst: Mo 10. Jan 2011, 12:51
von nougat
Am Wochenende hatte ich mal wieder Lust auf Burgund. Im Laden einen
2006 Pommard La Chanière, Catherine et Claude Marèchal
abgegriffen. Von diesem Winzer-Paar haate ich bisher ein paar gute Weine im Glas, jedoch andere Lagen und Jahrgänge. Das Risiko erschien mir tragbar. An meine 96er will ich nocht ran, sonst habe ich keine Burgunder im Keller, ich kaufe nach Lust und Laune. Helles Karminrot mit fast glasklarem Wasserrand. Sehr verhaltene feine Nase mit ein wenig Beerenfrucht und dominierende Kräutern. Erinnert von der Aromatik her eher an Cabernet Franc. Am Gaumen sehr schlank, eher dünn,wenig komplex aber dafür sehr frisch wirkend. Mit noch trocknendem Tannin versehen. Kurz.
Am 2. Tag annähernd fruchtfrei. Fast nur noch Kräuter und Tabak in der Nase, leichte Bitternote am Gaumen, die am Vortag durch die Frucht wohl etwas kaschiert wurde. Kurz ist kein Ausdruck, der Wein war nach dem Schlucken einfach weg.
Für die aufgerufenen 30 EUR eine Enttäuschung. Dass der Wein im online-shop des Händlers als Aktion für 20 EUR zu haben war, seis drum. Selbst die würde ich nicht mehr bezahlen.
Auf 'cellartracker' hat Einer den Wein 3 x verkostet (90, 90 ,92 Punkte). Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Leider kann ich auch kein französisch und weiß nicht, was er an dem Weinchen so gut gefunden hat.
Grüße Martin
Re: Cote d-Or
Verfasst: Mo 10. Jan 2011, 13:40
von octopussy
Dilbert hat geschrieben:
war das der normale Vosne Romanee oder der " Petits Monts 1er Cru"? Den hatte ich nämlich vor einiger Zeit und fand ihn eigentlich recht gut, wobei ich zugeben muss, das auch bei diesem Wein die Säure sehr präsent war!
Hi Jochen, das war der normale VR.
Re: Cote d-Or
Verfasst: Mo 10. Jan 2011, 13:45
von dazino
Hoi zäme
Nachdem ich am Silvesterabend 2009 von einem
Vougeot 1er Cru "les petit Vougeot" 2002 von der
Domaine Bertagna total begeistert war;
Nach drei Stunden im Dekanter präsentierte sich ein kirschroter Wein mit einem wundervollen Bouquet nach Himbeeren. Im Mund Brombeeren, viel Himbeeren, Kirschen und etwas Vanille. Der Vougeot ist samtig und weich mit einem leichten Geschmack nach Tabak und feinen Tanninen. Der Abgang ist lang und samtig mit viel Frucht. Ein wunderschöner Wein der mit ausreichender Belüftung bereits schön zu trinken ist aber sicher noch Reserven hat. 93+/100 Punkte.
wollte ich dieses Jahr noch ne Schippe drauflegen und öffnete an diesem Silvesterabend von der gleichen Domaine und dem gleichen Jahrgang einen
Vosne-Romanée 1er Cru "Les Beaux Monts" 2002. Im einem vorherigen Post wurde vom Minenfeld Burgund gesprochen, was den Nagel auf den Kopf trifft. Dies war beileibe kein schlechter Wein aber leider kein Vergleich zum Vougeot. Das Bouquet war eher schwach mit etwas Himbeeren und Röstaromen. Im Mund eine sehr zarte Frucht nach Himbeeren und Kirschen mit einem mittleren Abgang. Vielleicht hätte der Wein als Solist ein besseres Bild abgegeben und nicht als Begleiter zu einem Coq au Vin getrunken werden sollen. Gepunktet hatte ich nicht aber aus dem Bauch heraus wären es wohl um die 88 Punkte geworden, was für einen Flaschenpreis von über 50 Euro natürlich viel zu wenig ist.
Gruss
David
Re: Cote d-Or
Verfasst: Di 18. Jan 2011, 12:41
von Mr. Tinte
Am Weekend im Glas: Meursault Les Tessons 1999 Buisson-Charles:
Helles gold-gelb. In der Nase zuerst diskret, leicht rauchig, nach dem "Wärmerwerden" (wurde zu kalt serviert) dreht der Wein auf, gelbe Früchte, Bienenwachs, kalter Rauch, Birne und Arpikose, dahinter feine Citrusfrucht, Minze, Kreide, geröstete Nüsse. Sehr komplex auch im Gaumen, kräftige Säure, keine Alterszeichen, sehr mineralisch, salzig, dahinter versteckt sich feine Cremigkeit, die dem Wein Eleganz verleiht. Der Abgang zeigt sich wiederum salzig, sehr lang und kompakt, klingt lange nach und hinterlässt trotz der Mineralik ein fein buttriges Gefühl. Für einen Meursault aus einer Village Lage zeigt er sehr, sehr viel Klasse! Trinken jetzt-2015.
Von mir 92 GPoints
Re: Cote d-Or
Verfasst: Do 27. Jan 2011, 19:41
von Ostbelgier
Hallo zusammen,
der Auxey-Duresses 1999 von Vincent Prunier verschönt mir gerade den Abend. Diesen Wein konnte ich über die letzten 5 Jahre mit etlichen Flaschen beobachten, nun muss das letzte Exemplar dran glauben. Recht hellfarben, zum Rand hin deutliche Aufhellungen. Feiner Duft nach Kirsche und Rote Bete und mit einer "steinigen" Komponente, die ich mal als kalkig bezeichnen möchte in Anlehnung an die Schiefernoten, die richtig gute Moselaner so auszeichnen. Das Tannin ist noch präsent, aber niemals grob. Kein fruchtiger Charmeur mehr, sondern ein sich ruhender, feinst gereifter Charmeur mit Tertiäraromen. Meiner Meinung jetzt perfekt trinkreif, besser wird er nicht mehr. Gekostet hat er vor ca. 5 Jahren ca. 10 Euro/Flasche, kein Grund zum meckern.
Viele Grüße
Markus
Chambolle Musigny 1999 - Michel Gros
Verfasst: Mo 25. Apr 2011, 09:59
von Mr. Nebbiolo
Hallo,
am Ostersonntag gab es, ganz untypisch, Ente und dazu u.a. folgenden Wein:
Chambolle Musigny 1999 - Michel Gros
In der Nase typische Pinot Noir Würze (die aber schnell weniger wurde), leicht röstige Aromen, Kirsche, helle Beeren und etwas Leder. Am Gaumen nicht holzig, ein mittlerer Körper, milde Säure, fruchtig nach Himmbeeren, Erdbeeren und leicht nach Kirsche, leichte Kräuterwürze, rund, angenehm, trinkig mit ordentlichem Abgang.
16,8 / 91 Punkte
Ein Wein, der mir großen Trinkspaß bereite und wunderbar zu klassischen Ente passte. So macht Burgund spaß

Re: Cote d-Or
Verfasst: Mo 25. Apr 2011, 16:49
von Herr S.
Hallo zusammen,
zuletzt im Glas der
2002 Les Petits Vougeot 1er Cru von Hudelot-Noellat:
88 Punkte gibt es dafür von mir.
Viele Grüße,
Björn
Re: Cote d-Or
Verfasst: Di 26. Apr 2011, 15:47
von nougat
Domaine Ramonet , Chassagne Montrachet, 1er Cru Boudriotte 1996
Schon ziemlich bräunliche Farbe, zum Rand hin sehr aufhellend, fast bernsteinfarbig. In der Nase erst Gewürze und Waldboden und stechender Alkohol, mit der Zeit gesellt sich ein betörender heller Früchtecocktail und Pilze hinzu, der Alk. tritt zurück. Komplexe Aromatik, aber nicht die feinste und nicht die tiefste Nase. Am Gaumen sehr weich, Tannin zwar noch etwas spürbar, auch die Säure ist noch merklich vorhanden. Sie gibt ihm nur mäßig Frische und ist zu brav, um Struktur herzustellen. Volles saftiges Mundgefühl, mittellanger Abgang. Ganz ordentliches Weinchen. Für eine Einordnung würde man sagen, schafft nicht ganz die 90 Punkte Marke. Preis/Leistung mal wieder völlig indiskutabel (50 EUR) War mein erster Roter aus Chassagne Montrachet. Dann doch lieber die Weißen. Zum gleichen Preis ist man im Burgunderhimmel, wie neulich bei Bruno Colin’s 1er Cru ‚Les Vergers’
Grüße
Martin
Re: Cote d-Or
Verfasst: Do 12. Mai 2011, 21:55
von octopussy
Mir war mal wieder nach Pinot Noir. Dran glauben musste der
Côtes de Nuits-Villages "Clos de Magny" von
Jean Féry & Fils. Diese Domaine hat ca. 10 ha verstreut über 20 verschiedene Appelations an der Côte de Beaune und der Côte de Nuits. Die Vinifikation übernimmt überwiegend Pascal Marchand, ein Kellermeister, der vorher u.a. für die Weine bei Comte Armand und bei der Boisset-Gruppe (u.a. Domaine de la Vougeraie) verantwortlich war. Pascal Marchand macht auch eigene Weine aus zugekauften Trauben, von denen ich mal einen 2005 Bourgogne Rouge getrunken habe, den ich ziemlich schwierig fand.
Dieser Côtes de Nuits-Villages stammt von Trauben aus dem Clos de Magny, der sich irgendwo zwischen Nuits St.-Georges und Echevronne befinden muss, also südwestlich des Kerngebiets der Côte de Nuits. Er schwankt so etwas zwischen Eleganz und Rustikalität, wobei er eher in die rustikale Richtung geht. Letztlich mag ich das aber ganz gerne.

Re: Cote d-Or
Verfasst: Mo 6. Jun 2011, 18:32
von nougat
Von
Domaine Arlaud habe ich die letzte Woche
Bourgogne rouge „Roncevie“ 2008,
Morey-Saint-Denis 2006 und
Morey-Saint-Denis 1er Cru „Les Ruchots“ 2007 hintereinander weggetrunken. Mit dem letzten Glas jeweils den nächsten Wein verglichen um zu sehen, ob und wie eine Steigerung einsetzt. Über mehrere Tage versteht sich
Die Klassen waren klar nachvollziehbar. Der Bourgogne (12,5% Alk) wartet mit einem feinen reifen Früchtebukett auf, ist schlank, samtig und fruchtig am Gaumen, besitzt eine unaufdringliche aber stützende Säure und einen passablen Abgang. Leichter spielerischer Burgunder, der schon als seriöser Wein durchgeht.
Ernst wurde es mit dem zwei Jahre älteren Village-Wein (13% Alk). Kein Bruch, viel mehr eine Zunahme an Reife und Komplexität. Das zeigt an, dass schon der einfache Bourgogne bei Arlaud kein Stiefkind ist. Hier jetzt die animalischen Noten, die am Gaumen zu einem intensiven Fleischaroma durchschlagen, von der üppigen Frucht aber aufgefangen werden. Auch der hier rollt schlank und elegant über den Gaumen, zeigt etwas samtiges Tannin und auch hier wieder eine gut eingebundene Säure und auch hier passabler Abgang.
Mit dem 1er Cru (13,5% Alk) ging dann richtig die Post ab. Wunderbarer Nasenwein. Die Konsistenz setzt sich fort. Wieder dieses ausgesprochen reife Früchtebukett, feine animalische Noten und ein frischer Grünton, wie Minze oder Tee, Waldbodenaromen. Alles sehr fein und dennoch intensiv und schön verwoben. Mittelgewichtiger Körper, feines aber noch jugendliches Tannin und wieder eine wunderbar ausgewogene Säurestruktur. Vollmundig - und man staune, richtig lang.
Wäre ein großer Wein, wenn nach der spektakulären Nase und der Geschmacksexplosion am Gaumen sich nicht dieses 'Loch' aufgetan hätte, bis sich im Abgang endlich wieder etwas tat. Aber dann wäre er auch nicht bezahlbar gewesen
Ich habe Arlaud mal für mich als zuverlässigen Erzeuger auf der eindeutig eleganten Seite notiert. D.h. keine Enttäuschung aber auch kein Überflieger. Wobei ich im Burgund an bezahlbare Überflieger eh nicht mehr glaube. Landet bei mir nicht im Keller, zumal sich bei den beiden M-S-D der Wein sich am jeweiligen Korken vorbei den Weg fast ins Freie gebahnt hat.