Berlin Riesling Cup - GG 2011

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sociando
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von sociando »

mixalhs hat geschrieben:
Ich habe mal spaßeshalber versucht, für einige Fälle, in denen das "zu Fuß" leicht machbar ist, Signifikanzen zu berechnen.

Beispiel A: Felseneck (1. Platz) vs. Pettenthal von Keller (9. Platz). Durchschnittl. Bewertungsunterschied 2, Standardabweichung 2,4, t-Wert 0,83. Die Wahrscheinlichkeit, dass Felseneck wirklich besser ist als Pettenthal, beträgt immerhin 80%. Allerdings redet man in der Statistik erst dann von signifikanten Unterschieden, wenn es 90 oder 95% sind, denn 50% schafft man schon beim einfachen Münzwurf.

Beispiel B: Felsenberg (2. Platz) vs. Hölle (32. Platz). Durchschnittl. Bewertungsunterschied 4, Standardabweichung 1,9, t-Wert 2,05. Das Signifikanzniveau beträgt 96 %, und das ist wirklich ziemlich sicher.

habe mit solchen statistiken beruflich zu tun. machen signifikanztest hier wirklich sinn? ist die gesamtstichprobengrösse gross genug dafür? handelt es sich um einen t-test für abhängige oder unabhängige stichproben? es kommt dann auch auf tichtige test power an. ich wäre vorsichtig mit solchen aussagen ob irgendwas signifikant ist hier...man könnte das eta als effektstärke berechnen (ist oft ein besserer indikator für einen effekt bei mittelwertsunterschieden als das signifikanzniveau).

cheers, martin
es lebe die freiheit! es lebe der wein!
(johann wolfgang von goethe, faust, auerbachs keller)
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Birte
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von Birte »

mixalhs hat geschrieben:... hast Du vielleicht auch eine Korrelationsmatrix der Verkoster (vielleicht besser nur für den internen Gebrauch, das sind ja persönliche Daten)? Wer liegt am nächsten am Durchschnitt? Zwischen welchen Teilnehmern gab es die größten Unterschiede und die größten Gemeinsamkeiten?
Ich fände das schon auch sehr interessant für die Öffentlichkeit. Vielleicht stimmen die Teilnehmer ja zu.

Mal nebenbei würde mich noch interessieren, ob Ihr was zu Essen bekommen habt. Vielleicht schreibt noch jemand, was es gab.
BerlinKitchen
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von BerlinKitchen »

MQuentel hat geschrieben:Moin Martin,

Wieder zurück in Hamburg sitze ich gerade über meinen Notizen für den Blog. Vielen Dank für die wunderbare Organisation gestern, klasse Bedingungen für eine Probe auf so hohem Niveau.

Schäfer-Fröhlich hat die ersten beiden Plätze in der einer Blindverkostung belegt, das ist eine unfassbare Lesitung und die Weine waren wie von einem anderen Stern. Klar, präzise uns wie aus Stein gemeißelt, wobei unglaublich sauber und filigran gearbeitet wird. Noch sind es echte Weinbabies und die Punkte sind eine Anleihe auf die komplette Ausbildung der perfekten Anlagen, aber zumindest in diesem Stadium glaube ich, geht nicht mehr, nur anders, :ugeek:

Ein Wort zu Klaus Peter Keller, diese Weine erinnern mich an junge Burgunder von Coche oder vielleicht noch Leflaive, sie sind so unruhig und ungestüm, sodass sie den einen oder anderen tapsigen Fuß in die weite Welt da draußen setzten und gleich werden sie gnadenlos beurteilt. der Jahrgang insgesamt ist bei vielen GG jetzt bereits zugänglich, dies gilt NICHT für die Kellerweine, sie brauchen Zeit und ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass sie viele Monde weiter fast alle Weine des Feldes outperformen werden. dies gilt insbesondere für die Absterde. Die Abtserde ist für mich der einzige Kandidat, der Tim Fröhlich die Krone eventuell streitig machen kann.

Gruß Michael
Das freut mich! Dank Dir!!

Für mich war die Abtserde gestern Abend "Riesling in Vollendung" und bester Wein des Abends bzw. Jahrgang.
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
mixalhs
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von mixalhs »

signifikanztest hier wirklich sinn? ist die gesamtstichprobengrösse gross genug dafür? handelt es sich um einen t-test für abhängige oder unabhängige stichproben? es kommt dann auch auf tichtige test power an. ich wäre vorsichtig mit solchen aussagen ob irgendwas signifikant ist hier...man könnte das eta als effektstärke berechnen (ist oft ein besserer indikator für einen effekt bei mittelwertsunterschieden als das signifikanzniveau).]
Die technischen Details klären wir besser bilateral. Ich vermute, dass ich einen statistischen Test gewählt habe, der vergleichsweise sensibel auf Unterschiede reagiert. Unterstellt habe ich, dass die individuellen Urteile der Teilnehmer normalverteilt sind. Dann sind elf Teilnehmer kein Problem. Wenn man das nicht tut, werden die Ergebnisse noch unschärfer. Anders gesagt: Das meiste wäre Zufall.

Was ich (und Gerald, der das Thema aufgebracht hat) nur sagen wollten, ist, dass diese Bewertungen viel, viel unschärfer sind als das die - scheinbar so genauen - Zahlen mit zwei Nachkommastellen suggerieren. Martin hatte aus Versehen einen Wein zweimal - mit einem Abstand von etwas über einer halben Stunde - in die Probe genommen, und wir haben fröhlich bewertet. Dieses unfreiwillige Experiment haben wir nicht systematisch ausgewertet, aber ich weiß sicher, dass die Bewertungen nicht zu 100% übereinstimmten (wobei meine eigene Abweichung mit einem Punkt wahrscheinlich noch gering ausfiel).
mixalhs
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von mixalhs »

Birte hat geschrieben:Mal nebenbei würde mich noch interessieren, ob Ihr was zu Essen bekommen habt. Vielleicht schreibt noch jemand, was es gab.
Ziegenkäsetarte mit wildem Spargel (Martin)
Lotte mit Lardo auf DuPuy-Linsen mit Parmesanschaum (Weinschlumpf)
Perlhuhn-Suprème mit Estragonsauce (Martin) und Brezenknödel (mixalhs)

Alles sehr gut (wobei die Brezenknödel von anderen beurteilt werden müssten).
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Birte
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von Birte »

Das klingt verdammt lecker. Und ich dachte schon, die Dänen hätten aufgrund von Würstchen aus dem Glas so schlecht bepunktet. :lol: Gut, dass Du an Die Brezenknödel erinnerst, habe das Rezept schon mal vor langer Zeit auf "die Ausprobierliste" gesetzt. Wären eigentlich heute toll zu den Schwarzwaldpfifferlingen gewesen.

Zu den Bewertungen der einzelnen Teilnehmern der GG´s würde mich wirklich interessieren, wer in seinen Auswertungen jeweils am nächsten in den meisten Fällen am Schnitt lag. Ist natürlich klar, dass nicht jeder Teilnehmer seine Punkte mit Namen veröffentlicht sehen will, aber vielleicht kann ja die Person, die den Schnitt am Besten trifft, geoutet werden.

Ansonsten interessiert mich die statistische Geschichte bei fragwürdigen Promotionen zu Ernährung und Wein sehr, aber nicht beim Riesling Cup. Die Bewertung einer Gruppe, die blind verkostet und sich vielleicht untereinander austauscht, ist für mich wesentlicher als die irgendeines Weinjournalisten. Besser eine Gurketruppe als eine Gurke alleine. :mrgreen:
Bibbel
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von Bibbel »

Birte hat geschrieben:
Birte hat geschrieben:... aber vielleicht kann ja die Person, die den Schnitt am Besten trifft, geoutet werden...
Und wozu das Ganze. Eigentlich ging es gestern Abend um den besten Wein, nicht um den besten Bewerter.

Warum eigentlich in jedem Jahr eine ähnliche Diskussion hier vom Zaum gebrochen werden muss, ist mir ein Rätsel.

Eigentlich müsste allen klar sein, dass es hier um eine Momentaufnahme geht. Und sonst nix.

@Michael
Die Brezenknödel waren sehr, sehr lecker, wo bekomme ich das Rezept her?
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Birte
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von Birte »

Und wozu das Ganze. Eigentlich ging es gestern Abend um den besten Wein, nicht um den besten Bewerter.
Du hast mich missverstanden. Das ist reine Neugier, wer am nächsten am Schnitt ist, wie sieht das der Einzelne, wie verkostet wer, was kommt durch Gespräche zustande. Ich finde, wie ich das in meiner unbeholfenen Art ;) ausdrückte, diese Veranstaltung tausendmal besser als wichtigtuerische Einzeldarsteller. Werbeslogan: Eine Gurkentruppe ist besser als eine Gurke allein!

Wer der beste Verkoster ist, interessiert nur extrem männlich sozialisierte Verkoster. Mir geht sowas sonst wo vorbei.
MQuentel
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von MQuentel »

Weinschlumpf hat geschrieben:und auch eine Sache hat sich in diesem Jahr wiederholt:


Jetzt gibts Entenkeule in Granatapfel Rotweinsauce mit Spitzkohl und Kürbisgemüse..Dazu einen 2010er Givry 1er Cru Clos du Cellier aus Moines von Joblot..Hmmm lecker..
Nico,

lecker, klingt schon voll weihnachtlich. Heute war Berlin in Tangstedt (who the f... is Tangstedt? - ein Dorf bei Hamburg) zu Gast. Es gab 5 hervorragende Gänge vom Rutz Virtuosen Marco Müller genossen. Er war im Rahmen des Schleswig Holstein Genuss Festivals in Tangstedt. Küche sensationell, nur die Weinauswahl oblag wohl der lokalen Kompagnie und die war hmm, sagen wir mal verbesserungswürdig.

Gruß Michael
mixalhs
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von mixalhs »

Bibbel hat geschrieben: Die Brezenknödel waren sehr, sehr lecker, wo bekomme ich das Rezept her?
Ich habe mich an folgendem Rezept orientiert:

http://www.chefkoch.de/rezepte/71959117 ... oedel.html

Knödel in Frischhaltefolie und dann in Alufolie zu verpacken ist wichtig. Brezenknödel zerfallen leicht bzw. saugen Kochwasser auf, daher das Einwickeln. Alufolie würde am Knödelteig kleben. Frischhaltefolie allein ist zu schwach und reißt im heißen Wasser leicht. Daher die doppelte Verpackung. Die Brezen und Laugenstangen sollten nicht frisch sein. In unserem Fall waren sie vom Vorvortag und entsprechend altbacken. Die im Rezept angegebenen Mengen stimmen. Eine Brezel/Laugenstange hat 80 bis 90 Gramm, so dass man für 250g drei Brezen besorgen muss. Pfeffer und Muskatnuss lasse ich weg, weil das IMHO nach Brezen schmecken soll und nicht nach hinzugefügten Gewürzen. Die Einweichzeit ist mit 20 Minuten etwas knapp bemessen. Die garen Knödel sind bei mir immer gut mit dem Messer zu schneiden; auf Fadentricks und elektrische Unterstützung beim Schneiden kann man getrost verzichten.
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