graves hat geschrieben:Es stimmt schon, dass der aktelle Jahrgang immer "toll" ist und ein Jahrhundert in BDX ziemlich kurz zu sein scheint, bei all den "Jahrhundertjahrgängen" der letzten 20 Jahre. Aber die vorsichtige Einschätzung passt dann auf jeden interessanten Jahrgang in der Sub. Dann hättest Du 2000, 2005, 2009, 2010 und 2016 auch nicht gesubst?
Ich bin so jung, dass sich die Frage der Subskription erst zum Jahrhundertjahrgang 2016 bzw. eigentlich sogar erst 2018 stellte. Der entscheidende Grund, nicht zu subskribieren ist, dass ich hoffe, mein Einkommen schneller steigern zu können als die Weine im Mittel teurer werden. Spätestens wenn man die Unsicherheit über die Qualität mit einpreist, sollte das auch hinkommen. Einige, wie die oben erwähnte Comtesse, haben leider einen zu großen Vorsprung.
Rückblickend hätte es sich sicher gelohnt, Leoville Barton 2016 zu subskribieren. Aber wie sieht es mit 2011-2015 und 2017-2018 aus? Hätte es sich da auch gelohnt? Auch für die Jahrhundertjahrgänge 2009 und 2010 liest man ja gelegentlich, dass man manche Weine immer noch zu den Subskriptionspreisen bekommt (weil die damals so hoch waren). Wo wäre also der Vorteil der Subskription? Klar, gelegentlich ist mal ein "Einhorn" wie Leoville Barton 2016 dabei, aber in der Masse?
Subskription ist natürlich unbedingt sinnvoll bei Weingütern wie Keller oder Clos Louie, denn anders bekommt man sie einfach nicht. Und Keller beispielsweise muss schon großen Mist abliefern, damit die Subs zum schlechten Geschäft wird.
Was die älteren Subskriptionskampagnen vielleicht zudem von den neueren unterscheidet, ist die Abwesenheit von Robert Parker. Denn der hat ja, dem vernehmen nach, wohl relativ konsistent gepunktet und Jahrgänge häufig treffen eingeschätzt. Seine Nachfolger buhlen nun mit Punkteinflation oder übertriebener Härte um die Gunst der Weingüter?/Konsumenten?, wessen Gunst auch immer. Sodass man sich die Qualität des Jahrgangs eigentlich aussuchen kann, je nach dem wessen Einschätzung man liest.
Viele Grüße
Jonas