Ich hatte vor einer Woche in einer 2016er Probe der besten Bordeaux gegen die besten Toskaner diverse 16er (unter anderem die Giganten Haut Brion, Pichon Lalande, Flaccianello, Sassicaia, La Massa Giorgio Primo,...) und alle! Weine aus 2016 waren fantastisch. Ich halte diesen Jahrgang für den Anwärter zur Legende analog 1961 und 1982. Definitiv größer als 2005/2009/2010, da die Winzer den Umgang mit den klimatischen Bedingungen gelernt und den Trend zu harmonischen und nicht nur beeindruckenden Weinen verinnerlicht haben.
Möglicherweise wird es bei den 16ern auf und abs geben, aber an eine komplette Verschlussphase glaube ich nicht. Alle Weine wurden ohne zu karaffieren ins Glas gegeben, da wir ursprünglich befürchteten, dass sie sich mit Belüftung eher verschließen würden. Dem war jedoch nicht so, die Entwicklung über mehrere Stunden im Glas und auch am nächsten Tag war ohne Verschluss, im Gegenteil, Haut Brion war nach mehreren Stunden besser.
Bordeaux 2016
- sorgenbrecher
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Re: Bordeaux 2016
Gruß, Marko.
- sorgenbrecher
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Re: Bordeaux 2016
ps.: Aus diesem Jahrgang zu akzeptablen Preisen nachkaufen was geht, die Weine werden über Jahrzehnte fantastisch sein. Kein junger Jahrgang hat mich bisher dermaßen beeindruckt, das gilt für Bordeaux, Toskana und Piemont.
Gruß, Marko.
Re: Bordeaux 2016
Super.sorgenbrecher hat geschrieben:Ich hatte vor einer Woche in einer 2016er Probe der besten Bordeaux gegen die besten Toskaner diverse 16er (unter anderem die Giganten Haut Brion, Pichon Lalande, Flaccianello, Sassicaia, La Massa Giorgio Primo,...)
Das war wohl ein angenehmer Abend
Dann überlege ich mal, ob ich den Trotte Vieile in den nächsten Wochen ausprobiere.
Der gehört zwar jetzt nicht zur absoluten Spitze, aber der Wein reizt mich ungemein aufgrund der interessanten Rebsorten-Kombination.
Bis dann
M.
Re: Bordeaux 2016
Da wäre ich nicht so sicher. Ich hatte in den letzten Monaten eine ganze Menge 16er im Glas, und die haben sich insgesamt gesehen genau so verhalten, wie sich Bordeaux aus einem großen Jahrgang im vierten Jahr nach der Ernte präsentiert: manche Weine völlig offen und durch Belüftung quasi unkaputtbar, manche halb da und durch Belüftung wieder zu öffnen, manche aber auch nur so halb da und durch Belüftung gekillt, und einige völlig verschlossen - so vor kurzem ein absolut vernagelter Léo Barton. Der Zustand kann sich da innerhalb von ein paar Wochen grundlegend ändern.sorgenbrecher hat geschrieben: Möglicherweise wird es bei den 16ern auf und abs geben, aber an eine komplette Verschlussphase glaube ich nicht.
Ich vermute, dass die Mehrzahl der großen Weine in den nächsten 12 bis 24 Monaten ganz dicht machen wird, und dann ist erstmal Funkstille für wenigstens ein paar Jahre.
Aber vielleicht irre ich mich auch; allerdings müsste sich dazu in Bordeaux schon einiges grundlegend geändert haben, was ich nicht sehe. Mir käme es jedenfalls zupass, wenn Du recht hättest und nicht ich: ich habe eine Menge 16er, und vermutlich keine 30 Jahre mehr Zeit, um auf die Trinkreife zu warten
Gruß
Ulli
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Re: Bordeaux 2016
Wende dich irgendwann vertrauensvoll an michUlliB hat geschrieben:
Aber vielleicht irre ich mich auch; allerdings müsste sich dazu in Bordeaux schon einiges grundlegend geändert haben, was ich nicht sehe. Mir käme es jedenfalls zupass, wenn Du recht hättest und nicht ich: ich habe eine Menge 16er, und vermutlich keine 30 Jahre mehr Zeit, um auf die Trinkreife zu warten![]()
Gruß
Ulli
Ich rühre die 16 er nun auch nicht mehr an.
Wieso auch. 09 und 10 sind schon geil....
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Re: Bordeaux 2016
Haut-Bailly '09, anyone?Weinschlürfer hat geschrieben:Wieso auch. 09 und 10 sind schon geil....
Besten Gruß, Karsten
- sorgenbrecher
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Re: Bordeaux 2016
Ja, Ulli, sicher bin ich da natürlich auch nicht, vielleicht ist auch der Wunsch Vater des Gedankens.
Bisher jedenfalls habe ich in den letzten Monaten extrem viel Freude mit den 2016ern gehabt und war über die Zugänglichkeit überrascht (selbst LLC war nicht zugenagelt, Pichon Lalande bei 4 Gelegenheiten jeweils blind immer auf 97-98P Niveau), da mag auch die Hoffnung mitspielen, dass dies so weitergeht.
Bisher jedenfalls habe ich in den letzten Monaten extrem viel Freude mit den 2016ern gehabt und war über die Zugänglichkeit überrascht (selbst LLC war nicht zugenagelt, Pichon Lalande bei 4 Gelegenheiten jeweils blind immer auf 97-98P Niveau), da mag auch die Hoffnung mitspielen, dass dies so weitergeht.
Gruß, Marko.
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pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2016
Verschluss ist ja zum Glück nicht zwingend auf 30 Jahre angelegt, nicht wahr?UlliB hat geschrieben: Mir käme es jedenfalls zupass, wenn Du recht hättest und nicht ich: ich habe eine Menge 16er, und vermutlich keine 30 Jahre mehr Zeit, um auf die Trinkreife zu warten![]()
Gruß
Ulli
Ich hoffe jedenfalls gern mit. Jedes Jahrzehnt weniger zählt.
Gruß
Jean
Re: Bordeaux 2016
duhart09 hat geschrieben:Gestern abend gab es zum leider nur mittelmäßig gelungenen Filetsteak einen mit Spannung erwarteten Pontet Canet 2016 aus der Demi (p&p). Bin fast seit Beginn meiner Bx-Trinker-Karriere Ende der 90er bekennender Pontet Canet-Fan und fand bspw. den 94er damals schon einen idealen Steak-Begleiter, liebte aber auch den 03er und den 05er bei Arrivage sehr (und den 09er natürlich!!). Der stilistische Wandel, der spätestens 2010 (jener Jahrgang ist sicher ein Jahrhundertwein) eingesetzt hat, wird mir aber allmählich zu viel. Zumindest jung ging schon der 15er gar nicht an mich und auch gestern fragte ich mich, was da in dunkler Farbe ins Glas gekommen war.
In der Nase zunächst Cabernet, dunkle Beeren, aristokratisch, Salmiakpastillen, süß, wuchtig, rote und schwarze Johannisbeeren modern. Ruft förmlich nach dem Steak, mit dem die Hausherrin in der Küche noch hantiert!
Am Gaumen dann kräftig und füllig, dunkle Beeren, enorm adstringierend der erste Schluck, der die Mundhöhle auskleiden soll. Spürbar alkoholisch (14,5%) aber nicht zu mollig. Changierend wie ich auch den 10er in Erinnerung habe, ein Kaleidoskop an einem Wein. Warm und Richtung Südfrankreich tendierend, ist da etwa Syrah im Glas?? Später auch etwas Merlot. Mit ein paar Minuten Luft im Glas süßer und mit Minze. Schön zu Steak, aber solo sicher anstrengend.
Gewiss ein faszinierender Wein, aber mein Geschmack ist das nicht so ganz, immerhin noch subjektive 18+ P.?? von mir, aber die sind eher für die Faszination als für den Genuss. Angesichts der derzeitigen Preise um 160 Euro für eine Flasche kein wirklich gutes PLV...
Es würde mich ungemein reizen, diesen Wein noch einmal im Kontext anderer 16er zu verkosten und vor allem neben den letzten Jahrgängen von Pontet Canet (11, 12, 14, 15)!
Bin gespannt auf andere Eindrücke zu diesem Wein, Freiwillige vor!
Gruß
Noch ein Versuch gestern abend mit Pontet Canet 2016, wieder aus der Demi, wieder zum Steak:
P&P: Sehr dunkel, N: schwarze Kirsche, Cassis, mit Luft Pauillac-Würze. G: Herzkirsche, Cassis, Mon Cheri, Pauillac-Würze, massiver Körper, aristokratisch, Tannin, Säure, „global“ (trotz der beschriebenen "Pauillac-Würze"), wandelt sich mit Luft ständig, sehr lang! Auch die Syrah-Assoziation von früher kommt kurz vobeigehuscht bzw. fällt mir wieder ein, dass ich sie damals empfunden hatte. Der Wein hat leider aber nicht den Zauber und den Charme, den der junge 2010er hatte, obgleich es ein ähnlicher Weinbolide ist. Und wieder frage ich mich, was daraus einmal wird. 18-19 P. von mir. Und der Neugierde halber danach noch eine Demi des vorzüglichen 03ers göffnet!
Gruß
Uli
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We're just two lost souls swimming in a fishbowl year after year
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- sorgenbrecher
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Re: Bordeaux 2016
Vermutlich liegt Ulli doch sehr richtig mit seiner Verschlussprognose. Nachdem gerade vor wenigen Tagen LLC noch offen und ganz wundervoll war, zeigt sich eine weitere Flasche heute aus gleicher Charge nur wenige Sekunden offen und verschließt sich dann mit Luft im Glas fast vollständig. Übrig bleibt eine gigantische Struktur, Tannine in Massen und in einer Feinheit, die großartig ist, ein Hauch Vanille in der Nase und feinste Havanna-Zigarre. Frucht sehr linear, ein unglaubliches Cassis-Konzentrat, allerdings ohne sich aromatisch zu entfalten oder gar in Nuancen aufzufächern.
Wer eine Kiste im Keller hat, der kann auch jetzt noch eine Flasche öffnen, da sich trotz Verschluss Größe zeigt, wer weniger davon hat sollte wohl eher 20 als 10 Jahre warten.
Wer eine Kiste im Keller hat, der kann auch jetzt noch eine Flasche öffnen, da sich trotz Verschluss Größe zeigt, wer weniger davon hat sollte wohl eher 20 als 10 Jahre warten.
Gruß, Marko.