Bordeaux 2015

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Sauternes
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Sauternes »

Danke für deine Eindrücke :) .
Habe davon leider nichts, aber es bestätigt, das Margaux 2015 sehr gute Weine hervorgebracht hat, wurde bei den Primeuers als eine Gewinner Applikation gesehen.

Gruß Heiko
Olaf Nikolai
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Olaf Nikolai »

Das Probierglas macht viel Vorfreude auf den Abend. Jetzt schon groß: 96(-97)
Wer davon hat - nicht zögern, davon eine Flasche zu "opfern", sehr viel besser kann Wein nicht sein!


Das macht Lust die Kiste aufzuziehen. Dann sollte ich den demnächst auch einmal probieren.
Danke für die schöne Notiz dazu.
Chrysostomus
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Chrysostomus »

Cantenac Brown 2015

Da der Wein teils sehr gelobt wurde und Margaux' möglicherweise in einem ersten Trinkfenster angekommen sind, haben wir ihn gegen einen echten "Eisenberger" antreten lassen, nämlich den Kopfensteiner Blaufränkisch Reihburg 2015.

Der Cantenac Brown ist derzeit schon in einem schönen Trinkfenster, bereits nach 1 Stunde durchaus offen. Verwundert hat uns, dass der Wein insgesamt von der Farbe bis zu den Geschmackseindrücken reifer und weiter entwickelt wirkte, als der halb so teure Blaufränkisch aus dem Südburgenland. Der Margaux präsentierte sich in einem satten Purpur mit Aromen von Pflaumen und Kräutern, etwas Fruchtsüße und mittellangem Abgang. Nicht schlecht - mit 92 Punkten hätten wir den Cantenac Brown in einer kleinen Runde aber unisono leicht hinter dem Reihburg gesehen...
Schöne Grüße, Markus
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von pessac-léognan »

Château Malartic-Lagravière Pessac-Léognan GCC 2015
14% ABV (53% CS / 35% M / 7% PV / 5% CF)
P&P bei 15° C
Farbe: dunkles Purpur mit ersten Alterstönen
Nase: schöne Pessac-Würze, etwas réglisse, mehr Merlot als Cabernet, frisches Schwarzbrot, ungeschwefelte Dörrbirnen und am Schluss doch auch etwas Cassis
Gaumen: schon beim ersten Schluck zeigt der Wein jenes jugendlich Ungestüme, das mir bei der ersten Flasche nach der Arrivage so gefallen hatte und das ich seither vermisste, nun aber gepaart mit einer adulten, halb Finesse, halb Power zu nennenden Grandeur aus Frucht (schwarze Kirsche, Cassis und gegen den Abgang hin auch Pflaume und wieder die Dörrbirne), Würze (Kardamom, etwas Fenchel und Anis), dezenten noblen Zedernnoten und einem Fundus von sehr geschliffenen, noch leicht aufrauhenden Tanninen, alles gestützt von einer noch leicht spürbaren, aber den Geschmack sublimierenden Säure. Gegen den Abgang hin auch eine Prise weißer Pfeffer und etwas Frühlingsblumen...
Kurz: Nach knapp 10 Jahren beginnt man zu begreifen, weshalb verschiedene Verkoster (NM, AG, JS u.a.) en primeur und nach der Flaschenabfüllung den Wein bei 95(-97) sahen.
Ich würde ihn zur Zeit (auch im Vergleich mit dem kürzlich genossenen BC) eher bei 94(+) sehen - ein guter Wert allemal!
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Dominik Mueller
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Dominik Mueller »

2015 Château d'Aiguilhe
Klares, mittleres Rubinrot. Gefärbte Schlieren im Glas, etwas Extraktion. Kaum optische Zeichen von Alter. In der Nase attraktive Früchte mittlerer bis hoher Intensität: Rote Pflaume, leicht gekocht, Dörrpflaume, Erdbeere, Himbeere. Anklänge von gegrillter grüner Paprika im Hintergrund. Auch Rauch und Vanille. Ausgewogen und solide. Am Gaumen: trocknende, integrierte Tannine. Vollmundig und alkoholreich. Mittlere Säure, gerade noch im Einklang mit der Intensität des Weins. Die reifen, üppigen Früchte finde ich geschmacklich dunkler als noch im Geruch: Erdbeere, Feige, Pflaume, Brombeere, schwarze Kirsche. Etwas dunkle Schokolade, die auch im Abgang zu finden ist. Der Wein hat vielleicht nicht die Struktur, um tiefe Komplexität zu entwickeln, aber sicherlich die Intensität für weitere fünf bis zehn Jahre Reifung. Das macht schon Spaß, mehrere Gläser kann ich wegen der Fülle und des Alkohols dennoch nicht trinken. Aber das kann an mir liegen. :D Sind sie zu stark, ...
Olaf Nikolai
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Olaf Nikolai »

Der Bericht über die 10yrs Farr vintners 2015er Probe ist online.
Wohl etwas ernüchternd, aber nicht ganz überraschend schneiden die "warmen" Jahrgänge 09,15 und 18 dort nicht so besonders gut ab.
Bin einmal gespannt was 2032 zum 22er Jahrgang geschrieben wird.
Den und die 16er gibt es dann im kommenden Jahr in der Bewertung.....wird interessant.
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harti
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von harti »

Olaf Nikolai hat geschrieben: Mi 19. Feb 2025, 23:07 Der Bericht über die 10yrs Farr vintners 2015er Probe ist online.
Wohl etwas ernüchternd, aber nicht ganz überraschend schneiden die "warmen" Jahrgänge 09,15 und 18 dort nicht so besonders gut ab.
Bin einmal gespannt was 2032 zum 22er Jahrgang geschrieben wird.
Den und die 16er gibt es dann im kommenden Jahr in der Bewertung.....wird interessant.
Hallo Olaf,

zunächst einmal der Link zu diesem Beitrag: https://www.farrvintners.com/blog/post.php

Erleichtert die Nachvollziehbarkeit Deiner Aussagen ;) .

Ich zitiere mal (übersetzt mit DeepL):

Nach dem enttäuschenden Jahr 2021 in Southwold brachte das Jahr 2015 Ten Years On die Hoffnung auf einige köstliche, abwechslungsreiche und zugängliche Weine zu verschiedenen Preisen, um die Liebe der Verkostungsgruppe zu Bordeaux neu zu entfachen. Wir waren insgesamt 19 Personen, darunter die Autoren Neal Martin, Lisa Perrotti-Brown und Jancis Robinson; 10 von uns sind Masters of Wine. Wir verkosteten knapp 120 Weine blind in einem Marathon-Tag der Rotweine, mit zwei süßen Flights zum Abschluss.

Eigentlich braucht man die danach folgenden Sätze gar nicht mehr zu lesen, denn ehrlich: An einem Tag 120 Weine zu verkosten, ist absoluter Irrsinn. Das Southwold-Format ist genauso aussagekräftig, wie ehedem die Grand Jury Européen, die bei ihren Mammut-Jahrgangsverkostungen immer wieder die großen Überraschungs-Weine zu Siegern über alle 1ers erklärt hat. Wer glaubt heute noch, dass Weine wie Les Grand Chênes Cuvée Prestige, Reignac oder Sociando Mallet 96 besser sind als die Elite des Bordelais? 120 Weine an einem Tag durchzuprügeln überfordert den standhaftesten Gaumen, denn Tannin, Säure und Alkohol sind nun mal aggressive Substanzen. Und wer kann einen großen Wein schon in maximal 2-3 Minuten angemessen beurteilen? Ich konnte es jedenfalls nicht, ich war auch in meinen besseren Zeiten bei den Primeur-Verkostungen trotz konsequenten Spuckens schon nach 40-50 Weinen am Tag fix und foxi :? .

Grüße

Hartmut
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von pessac-léognan »

Danke, Hartmut, für den Link und den kritisch-sachlichen Kommentar. Was die sensorisch-degustatorischen Kapazitäten selbst eines professionellen Verkosters betrifft, bin ich ganz bei dir.
Trotzdem bin ich natürlich beim einen oder anderen Wein gespannt, wenn auf Farr die Kommentare zugänglich sind... ;)
Gerade aus Margaux habe ich einiges im Keller (das ich schließlich nicht der Oxydation anheim fallen lassen möchte).
So könnte ich mir z.B. vorstellen, eher einen 15er Rauzan-Ségla zu öffnen als die nächste Flasche 14er, der vor einem Jahr noch total zugeknöpft war.
Gruß
Jean
amateur des vins
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von amateur des vins »

Auch von mir danke, Hartmut!
Nicht, daß ich als ewiger Nörgler nicht eh schon an diesem Punkt wäre, aber es zeigt nochmal schön auf, warum auch Profikritiken mit viel Vorsicht zu genießen sind.

Interessant wäre zu wissen, ob die Weine randomisiert oder (wahrscheinlicher) in einer angenommenen ungefähren Qualitätsreihenfolge probiert wurden? In letzterem Fall waren die besten Weine "schöngesoffen", so daß die tatsächliche Spreizung über die gesamte Stichprobe kleiner als dargestellt sein dürfte.
Besten Gruß, Karsten
Olaf Nikolai
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Olaf Nikolai »

:roll:
Ist doch klar das das Studiendesign dem einer RCT entsprach...was sonst.....?! :lol:
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