weingeist hat geschrieben:Ab wann, braucht sich denn - Deiner Ansicht nach, und natürlich jetzt sehr provokant gefragt - ein Weinfreund nicht mehr zurückzuhalten, wenn er einem Wein Punkte geben möchte und diese bei einer Verkostungsnotiz dazuschreibt?
Es ist selbstredend, dass man an dieser Stelle keine Regularien erstellen kann/möchte. Vielmehr sollte an die Vernunft appelliert werden, wenn man eine VKN öffentlich stellt und beabsichtigt, diese mit einer zusätzlichen Punktwertung zu versehen. Für mich verbirgt sich hinter einer Punktwertung eine stichhaltige Einordnung, Punkte verstehe ich immer als eine Art Bezugnahme zu anderen verkosteten Weinen. Wem der Vergleich fehlt, der kann natürlich nur schwerlich einen Bezugspunkt setzen.
Ein fiktives und etwas übertriebenes Beispiel, das nicht unbedingt hier auf dieses Forum zutreffen muss: Jemand hat sich bis dato auf Weine der LEH-Discounter beschränkt, nun gönnt sich dieser Jemand erstmals Weine aus dem gut sortierten Fachhandel. Sein Erfahrungsschatz beschränkt sich somit hauptsächlich auf Weine, die hier in aller Regel nicht besprochen werden und auch sonst bei Weinliebhabern nicht im Warenkorb landen. Egal wie viele dieser Discounter-Weine nun verkostet wurden, diese Person fängt mehr oder weniger bei Null an. Wieviel Aussage hätte nun eine Punktwertung beim ersten erwähnenswerten Wein?
Auch wenn dieses Beispiel hier wahrscheinlich nicht anzutreffen sein wird, hoffe ich doch den Grundgedanken vermitteln zu können, nämlich, dass sich jeder selbst fragen sollte, ob die Taxierung von Weinen mittels Punkten auf einer soliden Verkostungserfahrung basiert.
Ich möchte an dieser Stelle keinesfalls missverstanden werden, ich lese hier gerne sämtliche statements zu Weinen, egal ob von Neulingen oder alten Hasen, das möchte ich ausdrücklich betonen.