Re: Chianti (in allen Variationen)
Verfasst: Mi 20. Nov 2013, 16:13
Hallo Marc und Stefan,
Und letztendlich bleibt für mich die Kernfrage muss im Chianti zwingend CS, Merlot, etc. drin sein, und muss ein Chianti kleines Holz gesehen haben. (Exkurs: Bei Morellino di Scansano und anderen Sangioveseweinen der Maremma nehme ich die internationalen Sorten gerne in Kauf, auch Syrah, Petit Verdot und Alicante - die hier weicher und breiter daherkommende Sangiovese verträgt sich gut mit allen möglichen Beimischungen, es geht mir meist dann zu weit, wenns absolut jungfruchtig, vordergründig oder parfümiert wird.)
Muss er wohl nicht, und letztendlich muss er nicht zwingend ein grosser Wein sein und viel kosten, bzw. sich mit anderen exclusiven Flüssigkeiten messen. Dafür gibt's schliesslich die v.g. Weine die sich nicht den Apellationsnamen auf die Flasche schreiben, auch wenn sie es könnten. Das Motto ist doch eher (bei uns): da steht "Chianti ...", drauf, der darf jetz aber nicht soviel kosten.
In sofern sicher ein verzwicktes Thema, aber eigentlich (für mich) nicht schwierig.
Aber auch gar nix gegen würdig gereifte Sangiovese - 1990 ist da aber auch ein absolutes Ausnahmejahr. Die hatten anscheinend ein durch keine Ausbaumethode klein zu kriegendes natürliches Gleichgewicht - von daher kommen nach wie vor einige 90er klasse rüber, viel 'morbidezza', vielleicht mit Todessüsse zu übersetzen, die sich nun schon recht lange hält und halt eine sehr eigene burgunderähnliche Aromatik, die eben nur Sangiovese entwickelt.
Was evtl. auch noch gut sein könnte ist 1988, 1995 (oft viel Säure, kann aber durchaus Spass bereiten), 1997 (uneinheitlich) und 1999 (leider überdauert das Tannin des Jahrgangs gerne die Frucht, etwas rustikal). Bei neueren Jahrgängen wird man sehen müssen - mit 2004 liegst du vermutlich gar nicht verkehrt.
Nun Marc, ganz so ist es ja auch nicht, zumindest fallen mir da adhoc einige Icon-Sangiovese ein, für die so manche Weinfreunde einiges löhnen - gut, bei vielen steht dann nicht mehr "Chianti ..." drauf, auch wenn diese im eigentlichen durchaus den DOCG-Statuten (inzwischen wieder), und wem sagen die Namen Flaccianello, Le Pergole Torte, Poggio Scalette, Percarlo, etc. nichts ? Kann ich mir nicht vorstellen. Nimmt man Brunello noch hinzu, dann kommt da doch einiges an Sangiovese zusammen für die Viele bereit sind viel zu zahlen. Die Frage bleibt was muss der Winzer tun, um grosse Weine aus Sangiovese hervor zu bringen - und wie muss er dies kommunizieren.... eine Vielzahl von Weinfreunden aber für einen Chianit auf Sangiovese Basis niemals so viel Geld ausgeben würden wie für einen CS, Merlot oder Syrah, was schade ist denn Sangiovese ist zwar eine sehr wiederspenstige Traube kann aber im Stadium perfekter Reife durchaus große Weine hervor bringen. Ich erinnere mich gerne an einen Castello di Ama Vigneto Bellavista aus 1990 der perfekt am Punkt war und mich umgehauen hat. Schwieriges Thema in meinen Augen.
Und letztendlich bleibt für mich die Kernfrage muss im Chianti zwingend CS, Merlot, etc. drin sein, und muss ein Chianti kleines Holz gesehen haben. (Exkurs: Bei Morellino di Scansano und anderen Sangioveseweinen der Maremma nehme ich die internationalen Sorten gerne in Kauf, auch Syrah, Petit Verdot und Alicante - die hier weicher und breiter daherkommende Sangiovese verträgt sich gut mit allen möglichen Beimischungen, es geht mir meist dann zu weit, wenns absolut jungfruchtig, vordergründig oder parfümiert wird.)
Muss er wohl nicht, und letztendlich muss er nicht zwingend ein grosser Wein sein und viel kosten, bzw. sich mit anderen exclusiven Flüssigkeiten messen. Dafür gibt's schliesslich die v.g. Weine die sich nicht den Apellationsnamen auf die Flasche schreiben, auch wenn sie es könnten. Das Motto ist doch eher (bei uns): da steht "Chianti ...", drauf, der darf jetz aber nicht soviel kosten.
In sofern sicher ein verzwicktes Thema, aber eigentlich (für mich) nicht schwierig.
Stefan, Ähh? Chianti Rufinà elegantere Weine, da kühlere Winde? Mir geläufige grundlegende Unterschiede sind engere Täler (mit guter Durchlüftung), andere Böden, anteilig weniger für den Weinbau geeignete Flächen und traditionell ein etwas anderer Rebsortenspiegel als im Classico. Dass die Weine eleganter ausfallen, ich weis nicht - kräftiger, manchmal auch etwas rustikaler - Eleganz würde ich da eher ins Pomino verlegen.Ich habe mal gelesen, dass in der Chianti Rufina aufgrund von kühleren Winden eher elegantere Weine entstehen. Konnte es bisher allerdings nicht nachprüfen - der Nippozano ist vielleicht auch nicht der beste Untersuchungsgegenstand. Mir scheint es aber keine derartige stilistische Differenz wie zu Montalcino zu geben (klar Brunello oder Rosso, aber eben auch (wenn auch 100%) Sangiovese und ja auch nicht am anderen Ende der Welt und mit Typizität). Klar ist mir, dass man im Classico-Gebiet die größte Chance hat, qualitativ hochwertige Weine zu bekommen.
Der optimale Trinkzeitpunkt ist so eine Sache. Derzeit trinke ich meine Sangiovese gerne etwas jünger, nicht ganz so abgehangen, und mit deutlichem Tannin und Frucht.Die teureren Risveras oder 100% Sangiovese Super-Tuscans habe ich bisher noch nie probiert. Nächstes Jahr ist ein 2004er Fontalloro dran. Das ist das Älteste in meinem Keller und 10 Jahre wollte ich ihm auch Zeit geben. Bis ich so ein 20, 25 Jahre Teil trinke, wie du Marc, muss ich wohl noch viel Geduld und Willensstärke haben- oder ich finde mal was auf einer Auktion
Aber auch gar nix gegen würdig gereifte Sangiovese - 1990 ist da aber auch ein absolutes Ausnahmejahr. Die hatten anscheinend ein durch keine Ausbaumethode klein zu kriegendes natürliches Gleichgewicht - von daher kommen nach wie vor einige 90er klasse rüber, viel 'morbidezza', vielleicht mit Todessüsse zu übersetzen, die sich nun schon recht lange hält und halt eine sehr eigene burgunderähnliche Aromatik, die eben nur Sangiovese entwickelt.
Was evtl. auch noch gut sein könnte ist 1988, 1995 (oft viel Säure, kann aber durchaus Spass bereiten), 1997 (uneinheitlich) und 1999 (leider überdauert das Tannin des Jahrgangs gerne die Frucht, etwas rustikal). Bei neueren Jahrgängen wird man sehen müssen - mit 2004 liegst du vermutlich gar nicht verkehrt.