Bernd Schulz hat geschrieben: ↑So 10. Nov 2024, 21:13
Nachdem mich der in Amphoren ausgebaute "Clònic" aus 2018 ziemlich stark beeindruckt hat, liegt jetzt sein Nachfolger aus 2019 im Glas:
Dieser 2019er lag laut Rückenetikett für 14 Monate in Barriques aus französischer Eiche statt in der Amphore, und es handelt sich diesmal um eine Cuvée statt um einen reinsortigen Carignan (Torsten möge mich korrigieren, wenn ich irre). Ganz an den Jahrgangsvorgänger kommt er für meine Begriffe nicht heran (und für die Begriffe des Erzeugers offenbar auch nicht, denn er wird etwas preiswerter angeboten als der 2018er), aber auch hier handelt es sich um einen fraglos schönen Rotwein für vergleichsweise nicht viel Geld. Jeden Abend möchte ich so etwas nicht trinken, aber ab und an macht mir auch ein derartiges Kraftpaket viel Freude. Nachkauf auf der Erich-Skala = 2 von 3.
Herzliche Grüße
Bernd
Es ist tatsächlich ein gänzlich anderer Wein als der 2018er aus der Amphore, den du bereits kanntest. Es gibt von diesem Erzeuger drei "Clonic"-Weine, deiner ist als Cuvée der Günstigste der drei, aber eben auch qualitativ eine Stufe unter den beiden reinsortigen Clonic Carinyenas. Es ist dabei wie so häufig eine Frage der Entwicklung in einem Weingut. Clonic ist die höherwertigere Linie im Gegensatz zu dessen Anexe - Linie, die noch preiswerter ist. Irgendwann hat man aber begonnen, einen Clonic - Carinyena als reinsortigen Wein von den besten Carignan - Trauben auszubauen, der quasi noch eine Spur höherwertiger ist als die Cuvée. Diesen Wein als im Barrique-ausgebaut bekam ich bereits mit dem Jahrgang 2014 vorgestellt - neben dem normalen Clonic. Ich habe damals beide in mein Programm aufgenommen. Diesen habe ich dann auch in 2018 und 2019 gekauft, neben der Cuvée, die ich aus 2017 und 2019 nachgekauft hatte nach dem Ende der Corona-Zeit.
Mit der Mode, Weine wieder in Amphoren auszubauen, begann das Weingut dann ebenfalls und stellte mir mit dem 2015er Clonic Carinyena en Amfora diese Neuentwicklung vor, die mich auch von Beginn an begeisterte, hier habe ich danach dann auch 2016 und jetzt 2018 aufgenommen. Während die Cuvée in der "Bordeaux-Flasche" daher kommt, wurde für die beiden reinsortigen Carignan - Weine aus dem Barrique und aus der Amphore die Burgunderflasche gewählt, wohl, um die Höherwertigkeit zu unterstreichen.
Alle diese Weine sind in meinen Augen aber Preis-Qualität-Hits. Selten bekommt man besseres für selbes Geld in dieser Gegend. Allerdings scheinen die Weine vielen zu billig zu sein, denn die Neugier ist bislang nicht all zu hoch. Die Weine der preiswerten Anexe-Linie habe ich fast nur an Leute hier vor Ort verkaufen können, die den Wein irgendwann mal ins Glas bekamen - öfter habe ich die bei Konzerten o.ä. Anlässen glasweise mit ausgeschenkt. Die Neugier von auswärtigen Kunden war bislang fast nicht da. Genau wie bei den Clonic-Weinen.
Da über das Weingut kein Medienrummel gemacht wird und viele denken, ein Wein für um 15 oder auch 20 € aus dieser Ecke kann nichts taugen, ist das bislang ein wenig beachtetes Weingut geblieben. Außer bei denen, die neugierig genug waren, das mal zu probieren. Da kam dann oft ein "Ah" oder gar "Oh"...
Insofern adelt den normalen Clonic deine Bewertung sogar mehr als du vielleicht jetzt gedacht hast.