Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

[stollinger]

...so, ich habe den Wein dann gestern doch noch aufgemacht.

Stefan Vetter - Silvaner Steinterassen Muschelkalk - Deutscher Landwein Main - 2016:



Direkt nach dem Öffnen war ich unmittelbar angetan von den Wein und hätte, im Gegensatz zu meiner gestern getätigten Aussage, den regulären Preis von 22€ als durchaus gerechtfertigt gesehen. Im Gegensatz zu den anderen Weinen von Vetter, die ich bislang getrunken hatte, war der Einfluss vom malolaktischen Säureabbau betonter und ich meine auch etwas dezentes Toasting vom Fass. Mit Luft entwickelt sich der Wein jedoch sehr unvorteilhaft, Aromen, die ich in geringen Konzentrationen noch als bereichernd empfinde (angeschlagener Apfel, Eisen, nasse Pappe, medizinale Töne) werden dominanter, der Wein gerät aus der Balance. Im Mund anfangs samtig und schmelzig, schön klar und fein. Mit Luft grün-herb-brandig und verwaschen. Das war leider nichts.

Grüße, Josef

[EThC]

Das war leider nichts.

...dann bin ich ja mal gespannt, ob sich das einen Jahrgang weiter auch so schräg entwickelt...

[Bernd Schulz]

Nachdem mir die 2017er Silvaner-Spätlese trocken von Markus Stumpf im letzten Jahr nur wenig Spaß gemacht hat, gefällt mir dieser Wein heute (einen wönzigen Schluck davon hatte ich auch schon gestern getrunken) gar nicht sooo schlecht:



Es handelt sich nach wie vor um ein rustikales Vergnügen, aber immerhin überhaupt um ein Vergnügen - die investierte Unsumme von 5,50 pro Flasche hat sich dann doch gelohnt.

Nicht klar sagen kann ich, ob sich der Wein mittlerweile positiv entwickelt hat, oder ob die unterschiedlichen Eindrücke lediglich meiner Tagesform geschuldet sind. Im Verdacht habe ich zunächst einmal die Tagesform....

Herzliche Grüße

Bernd

[Ralf Gundlach]

Nachdem mir die 2017er Silvaner-Spätlese trocken von Markus Stumpf im letzten Jahr nur wenig Spaß gemacht hat, gefällt mir dieser Wein heute (einen wönzigen Schluck davon hatte ich auch schon gestern getrunken) gar nicht sooo schlecht:



Es handelt sich nach wie vor um ein rustikales Vergnügen, aber immerhin überhaupt um ein Vergnügen - die investierte Unsumme von 5,50 pro Flasche hat sich dann doch gelohnt.

Nicht klar sagen kann ich, ob sich der Wein mittlerweile positiv entwickelt hat, oder ob die unterschiedlichen Eindrücke lediglich meiner Tagesform geschuldet sind. Im Verdacht habe ich zunächst einmal die Tagesform....

Herzliche Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

die Spätlese trocken habe ich mittlereile nicht mehr. Der war extrem rustikal. Auf mich wirkte der sogar, als würde der erste Reifenoten zeigen. Ich konnte es nicht lassen und habe eine Pulle von dem 2017 Escherndorfer Fürstenberg Silvaner Kabinett trocken aufgemacht, der ja nicht dein Fall war. Starke Quiettennote in der Nase. Am Gaumen präsentiert der sich total anders als im Juni letztes Jahr. Nicht karg. Der Wein liegt eher regelrecht viskos im Glas und wirkt etwas spannungs- und säurearm. Kann man noch trinken. Mehr nicht. 80 Punkte Die letzten zwei Pullen werde ich zum Kochen verwenden ( mit einem kleinen Beischluck). Was hat mich der Kauf bei Stumpf gelehrt? Man muss nicht jedem Schnäppchen nachgehen. Und wenn probiere erst einmal eine Flasche, wenn du vor Ort nicht probieren kannst. Beide Weine würde ich, trotz der günstigen Preise, nicht nochmal kaufen. Wahrscheinlich kommen sie vor Ort am besten zu den Speisen von Herrn Stumpf.

Gruß

Ralf

[olifant]

Am WE auf der derzeitigen Landesgartenschau in Ingolstadt durch Zufall in eine kleine Weinprobe geraten. Der ehem. Winzer, der inzwischen an die nächste Generation übergeben hat, betreut den Ausschank eines Caterers auf der Landesgartenschau, (Lage bei der "Apfelbaumwiese"), mit den Weinen des Weinguts Kohlmann-Scheinhof aus Karlstadt-Mühlbach. https://weingutk-s.de/?shop_id=0.535091 ... 63941&p=99

Im Glas: Silvaner - Kabinett Trocken, Weissburgunder - Kabinett Trocken, Weissherbst Domina - Kabinett Trocken und Blanc de Noir - Kabinett Trocken.
Der Slogan des Betriebs lautet "Unkompliziert - Frisch - Modern" und genau das sind diese Weine: unkompliziert, frisch und modern, easy drinking, saubere Frucht, der Weissburgunder deutet mit einen kleinen Holz-Touch in der Nase (Ausbau im neuen Doppel-Stückfass) einen gewissen Anspruch an und bietet am Gaumen den meisten Stoff. Der Silvaner war überraschend auf Frucht gebaut, der BdN aus Spätburgunder mit gewisser Pikanz und der Weißherbst Domina mit einer angenehmen Gerbstoffkomponente am Gaumen. Allesamt technisch sauber und nach "Slogan" ...
die Preise ab Hof bei 0,75-Fl. beginnend ab 5,50 € (Silvaner), BdN und Weißherbst je 6,50 € und die preisliche Spitze bei 7,50 € für den WB.
Jeder der Weine ist i.m.A. den aufgerufenen Preis allemal wert. Grosse Winzerkunst muss man sich nicht erwarten, aber als Essensbegleiter für jeden Tag (Silvaner, WB) oder für die abendliche Terrasse (BdN, Weißh.) jeden Cent wert. Jeder Wein ist unterm Schrauber und Korkfehler daher zudem ausgeschlossen.
Um die Eindrücke zu überprüfen habe ich von jedem der genannten Weine einen 6er-Pack geordert - (derzeit Versand ab 12 Fl. frei).

[weinaffe]

Hallo zusammen,

das Weingut von Uwe (senior) und Marco (junior) Geßner in Garstadt gehört sicherlich nicht zu den bekannten Betrieben in Franken, ist aber für anspruchsvolle Weingeniesser mit "schmalem" Geldbeutel eine sehr lohnenswerte Adresse. Man hat sich jetzt (noch) nicht von der traditionellen "Heckenwirtschafts-Kundschaft verabschiedet, die halbtrockene Weine im Liter bevorzugt, zeigt aber immer wieder mit ambitionierten Weinen, was hier möglich ist.
Immerhin konnte man mit dem im neuen Doppelstückfass ausgebauten "Veritas"-Weißburgunder 2017 (9,50 EURO ab Hof) bei "Best of Gold" in der entsprechenden Kathegorie gegen starke Konkurrenz gewinnen und stellte in der fränkischen Weinprämierung den höchstbewertesten fränkisch-trockenen Silvaner des Jahrgangs 2019 an (Wipfelder Zehntgraf, Silvaner Kabinett trocken, 6 EURO ab Weingut).

Folgender, angenehm gereifter Silvaner hat mir jedenfalls ausnehmend gut gefallen:



LG
Bodo

[stollinger]

Hallo Bodo,

Mir fällt jedenfalls spontan kein Weingut in Franken ein, dass für 8 EURO ab Weingut hier qualitativ mithalten kann.

Einen Wein von einem dir wohlbekannten Kandidaten, für ein ähnlich gutes PLV, hatte ich letztes Wochenende mal wieder im Glas.

Weinbau Christian Hiller - Randersacker Teufelskeller - Silvaner trocken - 2017:



Klar, das ist jetzt nicht die ganz feine Klinge, aber die Gesamtzusammenstellung ist anregend und unterhaltend. Für 8.50€ ist das wirklich gut. Hat mich direkt motiviert, mal wieder eine Bestellung beim Weingut abzusetzen.

Grüße, Josef

[weinaffe]

Hallo Bodo,

Mir fällt jedenfalls spontan kein Weingut in Franken ein, dass für 8 EURO ab Weingut hier qualitativ mithalten kann.

Einen Wein von einem dir wohlbekannten Kandidaten, für ein ähnlich gutes PLV, hatte ich letztes Wochenende mal wieder im Glas.

Weinbau Christian Hiller - Randersacker Teufelskeller - Silvaner trocken - 2017:



Klar, das ist jetzt nicht die ganz feine Klinge, aber die Gesamtzusammenstellung ist anregend und unterhaltend. Für 8.50€ ist das wirklich gut. Hat mich direkt motiviert, mal wieder eine Bestellung beim Weingut abzusetzen.

Grüße, Josef

Hallo Josef,

Christian Hiller gehört zweifellos zu den empfehlenswerten Winzern in Franken, die viel Wein für überschaubares Geld bieten. Den von dir beschriebenen Wein kenne und schätze ich auch. Aus dem Gedächtnis heraus würde ich aber den 2016er Holzfass-Silvaner von Gessner doch etwas höher einschätzen. Ein direkter Vergleich wäre hier sicherlich sehr interessant, auch wenn die Weine aus unterschiedlichen Jahrgängen stammen und wohl auch unterschiedlich vinifiziert wurden. Leider ist der 2016er von Gessner inzwischen ausverkauft, ich habe mir gerade noch die allerletzte Flasche sichern können. Der hat wohl anderen auch sehr gut gefallen.. Sehr empfehlen kann man auf alle Fälle beide Silvaner, der Rest ist ohnehin reine Geschmackssache.

LG
Bodo

[weinaffe]

Hallo zusammen,

manchmal muss man sich schon über hanebüchene Kalkulationen bei der Preisgestaltung wundern. Wenn dies aber zugunsten des Verbrauchers geschieht und die Qualität dermaßen gut ist, sollte man als Kunde lieber schweigen und das ganze als Geschenk betrachten, so wie bei folgendem Wein:



P.S.: ich habe mit dem Weingut keinerlei Verträge, bin weder verwandt noch verschwägert und habe auch, außer einer zusätzlich unbezahlt eingepackten Flasche , keinerlei Gegenleistungen entgegengenommen.

LG
Bodo

[Ollie]

Angeregt durch die Hinweise bei weinaffes Burgunderprobe auf den Erzeuger hatte ich bereits zwei Weine von Geßner, den PetNat "Sir William" und den Alten Satz.

Sagen wir's so: Die Beschreibung des Alten Satzes von weinaffe passt sehr gut. (Der Wein erschien mir wie ein Cuvée aus Silvaner und Weißburgunder.) Aber man kann dem Wein auch 86 geben, ohne ihm allzugroßes Unrecht anzutun. Das ist sicherlich ein schön gemachter Wein (Holzhandling ist 1A!); für mehr ist der Wein dann aber doch etwas zu schlicht, da fehlt's mir an Ausdruck, Körper, Komplexität und Länge.

Mal sehen, was der 2016er Silvaner bringt.

Cheers,
Ollie