Re: Bordeaux 2022
Verfasst: Do 29. Mai 2025, 13:05
Auch von mir ein Bericht zu einer Arrivage-Verkostung vor wenigen Tagen, die mich relativ ratlos zurück gelassen hat, um ehrlich zu sein. Zusammenfassend kann ich für mich festhalten, dass sich der Spruch "Geschmäcker sind verschieden" wieder einmal voll bewahrheitet hat. Die Meinungen am Tisch gingen weit auseinander. Allgemein war es tendenziell so, dass Bordeaux-Neulinge begeistert waren, erfahrenere Bordeaux-Trinker die Sache sehr viel differenzierter betrachtet haben. Es gab Licht, aber auch Schatten. Für mich kommt diese Arrivage-Verkostung im Schnitt bei Weitem nicht an jene des 2019er Jahrgangs heran. Ob das für den gesamten Jahrgang gilt? Ich weiß es nicht, das wird die Zeit zeigen.
Für meinen Gaumen sind die Weine - es gibt natürlich immer Ausnahmen, die die Regel bestätigen - sehr "rund" und für den schnellen Genuss gemacht. Keine Kanten oder Ecken, kaum Tannine wahrnehmbar, kaum Säure oder Komplexität. Alles schön, schnörkellos. Und genau da sehe ich das Problem: offensichtlich wird der Jahrgang ua deshalb so gehypet, weil die Weine sehr früh sehr zugänglich sind und schon jetzt einen schönen Gesamteindruck hinterlassen. Trinkbarkeit, "Smoothness", Alkohol schön eingebunden, alles handwerklich sicher gut bis sehr gut. Mir hat es im Gegensatz zu zB 2019 an Komplexität, Typizität und ganz einfach Charakter gefehlt. Als bekennender Bordeaux-Fan muss ich sagen, dass der Trend der letzten Jahre (2019 ist da für mich eine gewisse Ausnahme) eher in Richtung gefällig, gemacht, geschliffen, charakterlos und "süß" (im Sinne von fehlender Säure) geht. Ich mag grundsätzlich Weine mit Charakter, Komplexität und dem gewissen Etwas....Bitte daher unter diesem Gesichtspunkt auch die Bewertungen zu sehen, die manchem vielleicht sehr konservativ erscheinen. Wow-Momente waren für mich im Prinzip keine dabei, egal wie lange ich darüber nachdenke.
Die Weine wurden von einem Weinkritiker, der selbst schon jahrzehntelang im Bordeaux für einen Händler einkauft, ausgewählt, rechtzeitig geöffnet und erst im Nachhinein aufgedeckt. Die gesamte Verkostung war also blind. Wir wussten nur, dass die jeweiligen 3er-Flights von jeweils einem bestimmten Ufer waren....und: alle, auch die erfahrenen Verkoster am Tisch hatten wirklich Mühe, überhaupt das Ufer zu erraten, so ähnlich präsentierten sich die Weine in diesem Stadium. Ich weiß nicht, ob ich das als positiv werten soll...?
Trinktemperatur aus meiner Sicht perfekt, eher auf der kühleren Seite. Diese Tatsache war vielleicht auch mit verantwortlich, dass bei allen Weinen der Alkohol nicht scharf oder brandig aufgefallen wäre...
Meine Eindrücke und Bewertungen habe ich vor dem "Aufdecken" niedergeschrieben, also tatsächlich völlig ohne Beeinflussung
Dort, wo ich auch bei der 2019er Arrivage den gleichen Wein verkosten durfte, notiere ich auch kurz meinen persönlichen "Jahrgangsvergleich", bei der Arrivage 2020 und 2021 hatten wir leider fast ausnahmslos andere Weingüter am Tisch.
Capbern
Ein Wein, den ich (inklusive seiner Geschwister Marquis de Calon und Calon Segur) grundsätzlich sehr gern mag. Diesmal war er sehr glattgebügelt, everybody's darling, blaubeerig, etwas Nagellack im Hintergrund, einfach leider charakterlos und anonym. Gut gemacht, keine Beschwerden, aber auch kein großes Erlebnis. 90 (-2 gegenüber 2019)
Reserve de la Comtesse
Dieser Zweitwein wird diesmal ja sehr hoch gepriesen. Auch dieser Wein ist sicher sehr gut gemacht. Für mich aber im Moment extrem störend, dass Holz und Vanille den Fruchteindruck komplett überdecken. Die Aromen von Heidelbeeren und Brombeeren kommen nur ansatzweise zum Vorschein. Tanninstruktur sehr geschliffen, Länge mittelprächtig. 91 (2019 gleich)
Branaire Ducru
Deutliche Noten von Johannisbeeren und etwas Brombeere. Wirkt komplexer und frischer als die Vorgänger, mehr Kanten über die Tanninstruktur. Endlich auch etwas Kräuter und florale Noten. Wäre da nicht immer noch das Holz über die Vanille präsent würde ich bei der Benotung höher gehen...92 (einen Hauch besser als 2019)
Berliquet
Für mich zugegebener Maßen ein Neuling. Heidelbeeren, etwas Kirsche, etwas Kräuterwürze. Keine Tannine wahrnehmbar, aber auch kaum Struktur und Komplexität. Wiederum schön gemacht, gibt nichts auszusetzen, aber auch kein Erlebnis! Hätte dieses Preisniveau blind nicht ansatzweise vermutet. 90+ (2019 nicht dabei)
Laroque
Einer der wenigen Weine (und das will was heißen), den ich ohne zu zweifeln jederzeit ans rechte Ufer verortet hätte. Tomatenmark, süße vegetable Aromen, sehr fleischig und eigenständig. Sehr schön und würde ich jederzeit in diesem Stadium öffnen und trinken, obwohl ich bisher kein großer Fan des Weinguts war. 92 (+3 gegenüber 2019)
Tour Saint Christophe
Wer diesen Wein aus vergangenen Jahren gut kennt, hat die Chance, ihn blind wieder zu erkennen. Nachdem ich seit 2017 alle Jahrgänge schon einmal im Glas hatte und aufgrund des Laroque vermutete, dass wir am rechten Ufer sind, war es fast eine Punktlandung. Sehr typischer Tour St. Christophe. Blaubeerig mit leicht burgundischen Anklängen, zwar poliert, aber nicht ganz schnörkellos. Perfekt integriertes Holz und vor allem ein sehr langer Abgang. Hier wird für mich, weil ich den Wein eben recht gut kenne, der Jahrgangsunterschied zu 2019 deutlich. 2019 hatte eben auch diese frischen Kräuter- und Tabakaromen, die den Duft etwas komplexer machten. Schwer zu beschreiben. Für den Preis sind die letzten beiden Weine aber wirklich sehr gut gelungen. 93 (knapp unter dem Niveau von 2019)
Canon-la-Gaffeliere
Für mich einer der Weine des Abends! Völlig anderer Gesamteindruck als die Vorgänger. Die Paprika und Pfefferoni-geprägte Nase lässt sofort vermuten, dass hier CF und CS dem Merlot die Stirn bieten. Sehr schon komplex. Vielleicht deshalb so erfrischend, weil sich davor eben ein gewisser Einheitsbrei an Geschmäckern und Gerüchen gebildet hatte. Der Wein wirkt auch durchsichtiger, burgundischer im Gesamteindruck. Dennoch Extrakt und Geschmack. Auch Komplexität und Struktur ohne Makel. Sehr gut mit Potential. 94+ (knapp über 2019)
Clinet
Für mich die große Enttäuschung des Abends. Alle waren sich einig, dass es sich nicht um eine defekte Flasche handeln konnte, zumal bei der Verkostung immer jeweils 2 Flaschen die Runde machten (knapp über 20 Teilnehmer), und auch die 2.Flasche nicht anders schmeckte. Holz, Vanille und wiederum Holz und Vanille! Etwas Heidelbeerjoghurt darunter. Als ob man Heidelbeerjoghurt aus einem getoasteten Eichenfass löffelt. Mir fällt keine bessere Beschreibung ein. Ich hoffe, dass sich das in den nächsten Jahren legt, dass sich das Holz integriert. Derzeit für meinen Geschmack wirklich kaum mit Genuss trinkbar. Würde ich bewerten müssen, wäre ich bei einem mittleren bis hohen 80er! (den 2019 hatte ich nicht im Glas, allerdings war hier der 2021er bei der Arrivage für mich vor einem Jahr überragend!)
Pavie Macquin
In der Nase etwas Lack, aber nicht störend. Das erste Mal wirklich nennenswerte Säure im Spiel! Relativ viel Tannin am Gaumen, sehr gute Länge! Der einzige Wein mit tabakigen und pilzigen Anklängen. Wirkt also komplex. 93-94 (würde ich eine Stufe unter 2019 ansiedeln)
Clerc Milon
Blind hätte ich St.Julien vermutet. Kräuter, Johannisbeere, Preiselbeeren, etwas fleischig. Gute Struktur, schön gemacht, fehlt aber an Komplexität und Länge, um als groß durch zu gehen. 92 (2019 nicht im Glas)
Rauzan-Ségla
Der einzige Wein, dessen Appellation ich blind erkannt habe. Typsiche Johannisbeer-, Brombeer- und Kräuteraromen, sehr blumig, dunkel und frisch. Wirklich gelungen! Hält auch lange and und wirkt komplex. 94 (Für mich etwas besser als 2019)
Smith Haut Lafitte
Hier merkt man mit jeder Minute im Glas, dass sich der Wein entwickeln muss. Wirkt so, als ob er hinter einem eisernen Vorhang versteckt wäre. Dahinter wunderbare Brombeer-, Heidelbeer- und Kirscharomen. Perfekte Tannine, leicht laktische Noten. Der einzige Wein, der mit einem gewissen Kuhstall-Parfum zu kämpfen hatte. Großes Potential - derzeit 94 (etwas unter 2019)
Wenn ich an einen kürzlich getrunkenen Domaine de Chevalier 2021 denke (richtig gut!) komme ich zur Überzeugung, dass ich keine Jahrgänge mehr von vorn herein als gut oder schlecht abstemple. Auch die Meinung der Kritiker sind mir in Zukunft nicht mehr sooo wichtig. Ich werde in Zukunft immer die Arrivage abwarten und erst dann kaufen. Clinet 2021 würde ich nämlich jederzeit kaufen, 2022 auf keinen Fall! Aber mein Gaumen schwimmt hier offensichtlich gegen den Strom...Wichtigste Erkenntnis generell: 2019 bietet für mich mit den damaligen Preisen (die ja seither kaum gestiegen sind) ein markant besseres Preis-/Genussverhältnis als 2022. Wie gesagt: die Zeit wird zeigen, ob der erste Eindruck täuscht...
Für meinen Gaumen sind die Weine - es gibt natürlich immer Ausnahmen, die die Regel bestätigen - sehr "rund" und für den schnellen Genuss gemacht. Keine Kanten oder Ecken, kaum Tannine wahrnehmbar, kaum Säure oder Komplexität. Alles schön, schnörkellos. Und genau da sehe ich das Problem: offensichtlich wird der Jahrgang ua deshalb so gehypet, weil die Weine sehr früh sehr zugänglich sind und schon jetzt einen schönen Gesamteindruck hinterlassen. Trinkbarkeit, "Smoothness", Alkohol schön eingebunden, alles handwerklich sicher gut bis sehr gut. Mir hat es im Gegensatz zu zB 2019 an Komplexität, Typizität und ganz einfach Charakter gefehlt. Als bekennender Bordeaux-Fan muss ich sagen, dass der Trend der letzten Jahre (2019 ist da für mich eine gewisse Ausnahme) eher in Richtung gefällig, gemacht, geschliffen, charakterlos und "süß" (im Sinne von fehlender Säure) geht. Ich mag grundsätzlich Weine mit Charakter, Komplexität und dem gewissen Etwas....Bitte daher unter diesem Gesichtspunkt auch die Bewertungen zu sehen, die manchem vielleicht sehr konservativ erscheinen. Wow-Momente waren für mich im Prinzip keine dabei, egal wie lange ich darüber nachdenke.
Die Weine wurden von einem Weinkritiker, der selbst schon jahrzehntelang im Bordeaux für einen Händler einkauft, ausgewählt, rechtzeitig geöffnet und erst im Nachhinein aufgedeckt. Die gesamte Verkostung war also blind. Wir wussten nur, dass die jeweiligen 3er-Flights von jeweils einem bestimmten Ufer waren....und: alle, auch die erfahrenen Verkoster am Tisch hatten wirklich Mühe, überhaupt das Ufer zu erraten, so ähnlich präsentierten sich die Weine in diesem Stadium. Ich weiß nicht, ob ich das als positiv werten soll...?
Trinktemperatur aus meiner Sicht perfekt, eher auf der kühleren Seite. Diese Tatsache war vielleicht auch mit verantwortlich, dass bei allen Weinen der Alkohol nicht scharf oder brandig aufgefallen wäre...
Meine Eindrücke und Bewertungen habe ich vor dem "Aufdecken" niedergeschrieben, also tatsächlich völlig ohne Beeinflussung
Dort, wo ich auch bei der 2019er Arrivage den gleichen Wein verkosten durfte, notiere ich auch kurz meinen persönlichen "Jahrgangsvergleich", bei der Arrivage 2020 und 2021 hatten wir leider fast ausnahmslos andere Weingüter am Tisch.
Capbern
Ein Wein, den ich (inklusive seiner Geschwister Marquis de Calon und Calon Segur) grundsätzlich sehr gern mag. Diesmal war er sehr glattgebügelt, everybody's darling, blaubeerig, etwas Nagellack im Hintergrund, einfach leider charakterlos und anonym. Gut gemacht, keine Beschwerden, aber auch kein großes Erlebnis. 90 (-2 gegenüber 2019)
Reserve de la Comtesse
Dieser Zweitwein wird diesmal ja sehr hoch gepriesen. Auch dieser Wein ist sicher sehr gut gemacht. Für mich aber im Moment extrem störend, dass Holz und Vanille den Fruchteindruck komplett überdecken. Die Aromen von Heidelbeeren und Brombeeren kommen nur ansatzweise zum Vorschein. Tanninstruktur sehr geschliffen, Länge mittelprächtig. 91 (2019 gleich)
Branaire Ducru
Deutliche Noten von Johannisbeeren und etwas Brombeere. Wirkt komplexer und frischer als die Vorgänger, mehr Kanten über die Tanninstruktur. Endlich auch etwas Kräuter und florale Noten. Wäre da nicht immer noch das Holz über die Vanille präsent würde ich bei der Benotung höher gehen...92 (einen Hauch besser als 2019)
Berliquet
Für mich zugegebener Maßen ein Neuling. Heidelbeeren, etwas Kirsche, etwas Kräuterwürze. Keine Tannine wahrnehmbar, aber auch kaum Struktur und Komplexität. Wiederum schön gemacht, gibt nichts auszusetzen, aber auch kein Erlebnis! Hätte dieses Preisniveau blind nicht ansatzweise vermutet. 90+ (2019 nicht dabei)
Laroque
Einer der wenigen Weine (und das will was heißen), den ich ohne zu zweifeln jederzeit ans rechte Ufer verortet hätte. Tomatenmark, süße vegetable Aromen, sehr fleischig und eigenständig. Sehr schön und würde ich jederzeit in diesem Stadium öffnen und trinken, obwohl ich bisher kein großer Fan des Weinguts war. 92 (+3 gegenüber 2019)
Tour Saint Christophe
Wer diesen Wein aus vergangenen Jahren gut kennt, hat die Chance, ihn blind wieder zu erkennen. Nachdem ich seit 2017 alle Jahrgänge schon einmal im Glas hatte und aufgrund des Laroque vermutete, dass wir am rechten Ufer sind, war es fast eine Punktlandung. Sehr typischer Tour St. Christophe. Blaubeerig mit leicht burgundischen Anklängen, zwar poliert, aber nicht ganz schnörkellos. Perfekt integriertes Holz und vor allem ein sehr langer Abgang. Hier wird für mich, weil ich den Wein eben recht gut kenne, der Jahrgangsunterschied zu 2019 deutlich. 2019 hatte eben auch diese frischen Kräuter- und Tabakaromen, die den Duft etwas komplexer machten. Schwer zu beschreiben. Für den Preis sind die letzten beiden Weine aber wirklich sehr gut gelungen. 93 (knapp unter dem Niveau von 2019)
Canon-la-Gaffeliere
Für mich einer der Weine des Abends! Völlig anderer Gesamteindruck als die Vorgänger. Die Paprika und Pfefferoni-geprägte Nase lässt sofort vermuten, dass hier CF und CS dem Merlot die Stirn bieten. Sehr schon komplex. Vielleicht deshalb so erfrischend, weil sich davor eben ein gewisser Einheitsbrei an Geschmäckern und Gerüchen gebildet hatte. Der Wein wirkt auch durchsichtiger, burgundischer im Gesamteindruck. Dennoch Extrakt und Geschmack. Auch Komplexität und Struktur ohne Makel. Sehr gut mit Potential. 94+ (knapp über 2019)
Clinet
Für mich die große Enttäuschung des Abends. Alle waren sich einig, dass es sich nicht um eine defekte Flasche handeln konnte, zumal bei der Verkostung immer jeweils 2 Flaschen die Runde machten (knapp über 20 Teilnehmer), und auch die 2.Flasche nicht anders schmeckte. Holz, Vanille und wiederum Holz und Vanille! Etwas Heidelbeerjoghurt darunter. Als ob man Heidelbeerjoghurt aus einem getoasteten Eichenfass löffelt. Mir fällt keine bessere Beschreibung ein. Ich hoffe, dass sich das in den nächsten Jahren legt, dass sich das Holz integriert. Derzeit für meinen Geschmack wirklich kaum mit Genuss trinkbar. Würde ich bewerten müssen, wäre ich bei einem mittleren bis hohen 80er! (den 2019 hatte ich nicht im Glas, allerdings war hier der 2021er bei der Arrivage für mich vor einem Jahr überragend!)
Pavie Macquin
In der Nase etwas Lack, aber nicht störend. Das erste Mal wirklich nennenswerte Säure im Spiel! Relativ viel Tannin am Gaumen, sehr gute Länge! Der einzige Wein mit tabakigen und pilzigen Anklängen. Wirkt also komplex. 93-94 (würde ich eine Stufe unter 2019 ansiedeln)
Clerc Milon
Blind hätte ich St.Julien vermutet. Kräuter, Johannisbeere, Preiselbeeren, etwas fleischig. Gute Struktur, schön gemacht, fehlt aber an Komplexität und Länge, um als groß durch zu gehen. 92 (2019 nicht im Glas)
Rauzan-Ségla
Der einzige Wein, dessen Appellation ich blind erkannt habe. Typsiche Johannisbeer-, Brombeer- und Kräuteraromen, sehr blumig, dunkel und frisch. Wirklich gelungen! Hält auch lange and und wirkt komplex. 94 (Für mich etwas besser als 2019)
Smith Haut Lafitte
Hier merkt man mit jeder Minute im Glas, dass sich der Wein entwickeln muss. Wirkt so, als ob er hinter einem eisernen Vorhang versteckt wäre. Dahinter wunderbare Brombeer-, Heidelbeer- und Kirscharomen. Perfekte Tannine, leicht laktische Noten. Der einzige Wein, der mit einem gewissen Kuhstall-Parfum zu kämpfen hatte. Großes Potential - derzeit 94 (etwas unter 2019)
Wenn ich an einen kürzlich getrunkenen Domaine de Chevalier 2021 denke (richtig gut!) komme ich zur Überzeugung, dass ich keine Jahrgänge mehr von vorn herein als gut oder schlecht abstemple. Auch die Meinung der Kritiker sind mir in Zukunft nicht mehr sooo wichtig. Ich werde in Zukunft immer die Arrivage abwarten und erst dann kaufen. Clinet 2021 würde ich nämlich jederzeit kaufen, 2022 auf keinen Fall! Aber mein Gaumen schwimmt hier offensichtlich gegen den Strom...Wichtigste Erkenntnis generell: 2019 bietet für mich mit den damaligen Preisen (die ja seither kaum gestiegen sind) ein markant besseres Preis-/Genussverhältnis als 2022. Wie gesagt: die Zeit wird zeigen, ob der erste Eindruck täuscht...