Chianti (in allen Variationen)

[olifant]

... gestern im Glas ...

Chianti Classico Riserva 2007, Villa Cafaggio - Panzano in Chianti

dunkles glänzendes Rubinrot; schwarz-rote Beeren-/Steinobst-Nase, Toffee, Vanille; am Gaumen mit hoher Dichte, wiederum dichtes schwarz-rotes Beeren- und Steinobst-Bouquet, hinterlegt mit leicht erdiger Würze, Caramell-Toffee, dominanter Barriqueausbau, dichtes samtiges Tannin, aber auch etwas trocknend, gute Säure, jedoch durch Extrakt wenig wahr zu nehmen, dicht und sehr barriquebetont; langer Abgang auf Frucht/Tannin, etwas nachtrocknend - 16,5-17/20 op als Wein, 15,5-16/20 als Chianti

Chianti mit Bewertungsdilemma, als annähernd hedonistischer Wein sehr gut, als Chianti Classico Riserva für meinen Geschmack nicht zu erkennen im Sinne regionaler Verortung oder gar Typizität. Aber was dass angeht, bleibt die Toskana auf die nächsten Jahre hinaus sicherlich ein Weinbaukasten.

[olifant]

... vor kurzem im Glas ...

Chianti Classico 2010, Tenuta Casuccio Tarletti (Bruna Baroncini) - Castelnuovo Berardenga, 100% Sangiovese-Klone, Ausbau im grossen slowenischen und kleinen französischen Holz.

dunkles Rubinrot mit violetten Refexen; schwarzrote reife Frucht, Veilchen und Gewürznoten; am Gaumen eher kräftiges Mittelgewicht, recht dichte reife Frucht, Gewürzanklänge mit Nelke, Zimt und etwas Vanille, recht rustikales Tannin, stramme Säure durch den Extrakt kaschiert, angenehmer eher herb-rustikaler Touch; mittellanger - langer Abgang mit dichter Frucht und rustikalem Tannin - 15,5/20 op

Ein Chianti Classico im Stil zwischen Tradition (Tannin) und Moderne (Frucht), im Moment noch etwas zu jung - für meinen Geschmack etwas zu viel, wenn auch moderate, Moderne.
Der Preis von 6.99 bei Globus ist für einen Chianti Classico jedoch sehr gut, in anderen LEH (z.B. ausgewählte EDEKA) bei 7.99 auch mehr als korrekt. Die Eignung als 'vernünftiger' Wein zum BBQ und deftiger Pasta ist hiermit attestiert, als Solist wohl eher keine Empfehlung.

[Panamera]

Gerade im Glas:



Ich hatte für 10 Euro schon schlimmes im Glas, aber so macht's Spass

[m_arcon]

Gestern zu Spaghetti mit gewürfelter Salsiccia in Tomatensoße im Glas San Giusto a Rentennano Chianti Classico 2010, nebst 91 Galloni Punkten, ausgezeichnet mit 3 Gläsern im Gambero Rosso.

Rebsorten sind hier:
Sangiovese 95%, Canaiolo 5%

Kirschrote Farbe mit Aufhellung am Rand. In der Nase rotfruchtig (Rote Kirsche, etwas Himbeere und Erdbeere) neben etwas Minze und Floralen Noten kommt noch ein "steiniger" Charakter am Ende hinzu.
Am Gaumen relativ hohe Säure die aber keinenfalls negativ zu buche schlägt sondern dem Wein einen ungemeine frischen & vibrierenden Charakter und eine unheimliche "Trinkigkeit" beschert. Sehr gute Länge mit einem schönen klaren Finish.

Für mich ein mehr als guter Einstiegs-Chianti der aufzeigt was hier schon im Einstiegssegment möglich ist. Daumen nach oben.

91-92 Punkte von mir.


Cheers
Marc

[olifant]

... gestern im Glas ...

Castello di Brolio 1999 Chianti Classico, Barone Ricasoli S.P.A. - Gaiole in Chianti

sehr dunkles Rubinrot, keichte Randaufhellung und leicht ziegelrote Reflexe am Rand; schwarzrotes Beeren- und Steinobst, verwobene Gewürz und Edelholzaromen (Zimt, Muskat, Nelke, Sandelholz); am Gaumen gute Dichte, Aromenpalette korrespondierend zur Nase mit noch recht frischer schwarzroter Frucht und verwobenen Gewürznoten, Noten von grossem Fass, samtiges reifes (dennoch leicht raues) Tannin, gut eingebundene harmonische Säure, schön gereift, angenehme Komplexität, bleibt jedoch auch etwas plakativ; langer Abgang mit Frucht/Tannin/Säure, angenehm - 17-17,5/20 op

Ein ausserordentlich gereifter Chianti Classico supertoskanischer Machart - viel guter Wein mit etwas wenig 'Chianti Classico' Typizität, jedoch auch noch als Sangiovese spür- und schmeckbar. Ebenso wirkt der Wein mehr wie eine Riserva denn eine Annata - dennoch hat er mir sehr gut geschmeckt, als Essensbegleiter zu einer Salsa con Salsiccia, wie auch Solo - und ist für guten modern geprägten Chianti sicher so etwas wie eine benchmark. Besser als viele Neuholzgranaten die in der vermuteten Reife oft nur noch austrocknende Tannine bieten.

[olifant]

... gestern im Glas ...

Chianti Riserva Rufina 2009, Castello di Nipozzano (Frescobaldi) - Nipozzano

dunkles glänzendes Rubinrot; dunkelrot-fruchtig mit Wildkirsche und Holunder, leicht orientalische Würze und ein Tick Vanille; am Gaumen mittelgewichtige, Kirsch-Holunderfrucht korrespondierend zur Nase, Gewürznoten, wieder ein Tick Vanille, eher sehniges Tannin, leicht nachtrocknend, gut eingebundene Säure, etwas rustikal mit gewisser Tiefe; mittellanger-langer Abgang mit saftiger Frucht und etwas trocknendem Tannin - 16/20 op

Sehr guter Essensbegleiter, angenehmer Wein. Bis auf das etwas trocknende Tannin und den Holz-Vanille-Touch ein recht gelungener Chianti-Typ.
M.E. hat sich der Stil über die letzten Jahre von deutlich fetteren Kreszenzen hin zu etwas mehr kernigen, originalerem Typus hin gewandelt - die Jahrgänge 08 und 09 sind jedoch auch witterungsbedingt eher klassisch ausgefallen.

[olifant]

Gestern zu Spaghetti mit gewürfelter Salsiccia in Tomatensoße im Glas San Giusto a Rentennano Chianti Classico 2010, nebst 91 Galloni Punkten, ausgezeichnet mit 3 Gläsern im Gambero Rosso.

Rebsorten sind hier:
Sangiovese 95%, Canaiolo 5%

Kirschrote Farbe mit Aufhellung am Rand. In der Nase rotfruchtig (Rote Kirsche, etwas Himbeere und Erdbeere) neben etwas Minze und Floralen Noten kommt noch ein "steiniger" Charakter am Ende hinzu.
Am Gaumen relativ hohe Säure die aber keinenfalls negativ zu buche schlägt sondern dem Wein einen ungemeine frischen & vibrierenden Charakter und eine unheimliche "Trinkigkeit" beschert. Sehr gute Länge mit einem schönen klaren Finish.

Für mich ein mehr als guter Einstiegs-Chianti der aufzeigt was hier schon im Einstiegssegment möglich ist. Daumen nach oben.

91-92 Punkte von mir.

Cheers
Marc

Hallo Marc,

aus Interesse, wie sieht es denn derzeit bei San Giusto a Rentennano mit prägendem Holz-/Barriqueeinsatz aus. Die hatten auch mal eine sehr holzlastige Phase auch beim Chianti Classico - haben Sie die überwunden?

[m_arcon]

Hallo Marc,
aus Interesse, wie sieht es denn derzeit bei San Giusto a Rentennano mit prägendem Holz-/Barriqueeinsatz aus. Die hatten auch mal eine sehr holzlastige Phase auch beim Chianti Classico - haben Sie die überwunden?

Hallo Ralf,

Also soweit ich mich erinnern kann stach das Holz auf keinen Fall negativ heraus. Zu den früheren Jahrgängen kann ich leider nichts sagen da hatte ich bisher keine Erfahrungen mit gemacht.


Grüße
Marc

[innauen]

Hallo,

25 Grad im Schatten. Vor mir die Mai-Vinum mit dem Chianti Classico Motiv und im Kopf Gedanken an Italien und Urlaub. Ich hole also eine der wenigen Flaschen Chianti aus dem Keller, über die ich verfüge und warte auf die erste Lieferung 2012er Riesling noch etwas. War kein Fehler.



Grüße,

wolf

[olifant]

... vor kurzem im Glas ...

Riserva Ducale Oro 1995 Chianti Classico Riserva, Ruffino - Pontassieve, 93% Sangiovese, 7% Canaiolo

dunkles transparentes Mittelrot; gereifte Sauerkirsche und Zwetschke, dezent florale Noten, Lorbeer, etwas Kräuterwürze; am Gaumen dichtes mittleres Gewicht, gereifte rote und blaue Frucht, verwoben mit Lorbeer, Würze und etwas Lakritz, mineralische Noten, samtiges gereiftes Tannin mit beginnender Süsse, noch recht frische integrierte Säure, harmonisch und ausgewogen, tief; langer Abgang mit weichem Tannin und gereift Komplexer eleganter Aromatik - 17,5/20 op

Ein gereifter CCR mit Frucht und sehr angenehmen Trinkfluss, keinerlei trocknendes oder nachtrocknendes Tannin - elegante morbidezza - (damals, als letzter Jahrgang des Oro) noch in klassischer Bereitung, Ausbau in grossen Fässern. Seit '96 erfolgt der Ausbau in Barriques und / oder Tonnaux, ebenso seit diesem Jahrgang Verwendung von Cabernet und Merlot, neben Canaiolo und Colorino, in der Cuvée in geringen Anteilen, seit '99 mit nunmehr den disziplinar geforderten 85% Sangiovese Anteil, seit '05 gar nur 80%, (Ausnahme '97 als 100% Sangiovese) - der Charakter des Weines hat sich dadurch deutlich verändert, (Er-)Schlagwort Supertoskaner. Auch wenn neuere Jahrgänge ebenso durchaus Klasse zeigen können, ist deren Ansprache deutlich moderner und 'weniger Chianti Classico'.