Mr. Nebbiolo hat geschrieben:Hallo die Champagner Experten,
ich trinke jetzt die letzte Zeit recht viel Schaumwein, kaufe aber eigentlich "blind" ein, weil es einfach so viel gibt und ich kein anderes "Wissen" habe als mich durchzuprobieren.
Ich mag die Schaumweine, die "weiniger" sind, mit recht deutlichen Brioche oder auch Nuss Aromen. Zu viel und zu vordergründig Zitrusfrucht Aromen machen mir oft weniger Spaß und mir auch zu schaffen.
Jetzt meine eigentliche Frage:
Kann man auf Grund der Rebsortenzusammenstellung oder des Verschnittes oder Zucker auf diese Aromen schließen ?
Heißt, ist ein Blanc de Noir eher in die Richtung, ein Blanc de Blanc, eine Jahrgangscuvee, ein Brut oder ein Extra Brut oder hat das mit dem alles gar nichts zu tun ?
Sehr gut geschmeckt haben mir letzten Monat zum Beispiel der Blanc de blanc von Pierre Moncuit und der Brut von Billecart Salmon.
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Hallo Klaus,
ich versuch mich mal an einer Antwort, obwohl ich natürlich kein Champagner-Experte bin. Aber ich trink das Zeugs halt schon sehr lange und sehr gern

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Die "Weinigkeit" und "vordergründige Zitrusnoten" (die natürlich eher bei unreifem Chardonnay als unreifem P.N. oder P.M. auftreten) haben meiner Meinung nach wenig mit Rebsorte, Cuvee oder Restzuckergehalt zu tun. Wenn Du weinige Champagner mit Brioche/Nusstönen bevorzugst, solltest Du vor allem auf folgende Faktoren achten:
- Hefelagerzeit: pauschal gesagt, um so länger der Champagner auf der Hefe lagert, desto komplexer, würziger, weniger vordergründig fruchtig und mit kräftigeren Briochenoten versehen fällt der Schampus aus. Bei vielen Winzerchampagnern steht das oft schon auf dem Rückenettikett.
- Qualität des Leseguts (halbwegs physiologisch reif): das kann man leider am Etikett nicht ablesen, nur schmecken. Umso unreifer das Lesegut, umsomehr muss man Restsüsse zudosieren (Stichwort: süss-saurer Magenpeiniger). Bei reifem Lesegut und langer Hefelagerung benötigt man im Prinzip keine Dosage mehr, da die Harmonie meist schon von Natur aus perfekt ist (Stichwort: eine schöne Frau braucht kein Make-up).
- Malolaktik: wenn die Malo perfekt umgesetzt wird, erhält man einen frischen, aber sehr weinigen Schampus mit angenehmer Säure. Probier mal die betont herben Sachen von Larmandier-Bernier, die können das mit der Malo. Wenn hier allerdings geschludert wird, erhält man Champagner mit flauer Säure und Joghurt-/Käsearomatik.
Vielleich hilft Dir das ein bischen weiter!
Grüsse
Bodo
P.S.: Viel Spass und gute Weine beim BT am Samstag ! Kann leider nicht, da ich selbst im "Einsatz" bin! Grüsse an alle!