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Hallo mixalhs,

kann sehr gut sein das La Rocca wirklich das Standartwerk für trockenen Soave darstellt (kleiner Einschub: obwohl 2012 nicht als besonders gutes Jahr, sehr von Hitze geprägt, gesehen wird - 2010 und 2013 sind wohl wesentlich besser; was den Vergleich 2012 und 2013 betrifft kann ich das gut bestätigen). Neben dem La Rocca gibt es sicherlich auch einige wenige wirklich sehr gute Cru bzw. Soave Superiore Weine von ein paar anderen interessanten Winzern (z.B. Gini war auch sehr gut - Ca' Rugate wiederum, ein anderer sehr gelobter Erzeuger konnte mich nicht ganz so überzeugen).

Was den Preis betrifft, muss ich schon sagen, dass kaum trockene Weine über 20 Euro vorhanden sind. Inama ist da, was den Preis betrifft, am obersten Ende angesiedelt. Leider kenne ich nur den einfachen Classico DOC aus 2013 und 2012. Beide fand ich ebenfalls gut, aber was ihren Stil betrifft ein wenig konzentrierter und gefühlsmäßig ge-streamlined'ter (oder moderner) als andere "einfache" Classico DOC Weine. Zu Letzerem, fehlt mir wohl doch noch ein wenig an Erfahrung. Anders, als die meisten Soave Classico DOC Weine, Pieropan inklusive Soave Classico DOC, waren die Inama Weine sicherlich anders. Vielleicht ein wenig ähnlich wie die Weine von Anselmi. So, jetzt ist genug, jetzt ist Fussball angesagt

Besten Gruss

Chris

Da ihr schon mal mit dem namedropping angefangen habt ... aber vorher noch Exkurs zur Klassifikation.
Die meisten Produzenten haben einfache Soave Classico DOC im Programm, sowie Soave Classico DOC mit Lagenbezeichnung, die im Eigentlichen die Topweine darstellen - das ist so ähnlich wie Ortswein/Gutswein und GG/GC. Die Lagenbezeichnung sichert jedoch nicht die Qualität - die Qualität sichert der Produzent .
Ebenso gibt es noch die Soave Classico Superiore DOC (längerer Ausbau, niedrigerer Ertag, höherer Alc.), quasi etwas opulentere Soave Classico DOC; diese Superiore Kategorie braucht man nicht wirklich, denn wer kann und die Möglichkeit hat, macht Lagenwein -Cru- mit Ausdruck, und das hier wirklich Unterschiede sind hat Chris exemplarisch an Pieropan belegt.

Wenn ihr euch ein wenig eintrinken wollt, steht eine grosse Bandbreite von sehr guten Erzeugern zur Wahl, bei denen es sowohl (sehr) gute Basis als auch noch bessere Topps gibt.
Also ... neben Pieropan und Inama gibt's da sicher auch noch Filippi, Gini, Ca'Rugate, Suavia, Prà, Monte Tondo, Coffele, und Anselmi (nicht wirklich Soave DOC, firmieren als IGT Bianco) zu nennen.
Im Ausbau gibt's selbstverständlich die volle Bandbreite von Edelstahl, grosses Fass, (gebrauchte) Barriques und dann noch auf der Feinhefe mit/ohne Batonnage, usw. - ab hier wird dann alles eine Frage des persönlichen Geschmacks und dem Stil des Hauses, bzw. des Weins. Probieren macht schlauer.

... am WE ein paar grössere Formate im Zuge eines Festes ...

Il Rosso dell'Abazia 2000, Serafini & Vidotto - Nervesa della Battaglia, Cuvée Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot aus der D-Mag.
Rubinrot mit leichter Randaufhellung und beginnenden Ziegelroten Reflexen; Nase mit blauroten reifen Früchten (Zwetschken, Pflaumen, Johannisbeeren) mit viel fruchtwürzigen Noten, getrockneten Gewürzkräutern / Heuwiese und herbstlich floralen Noten, etwas Lorbeer und Eukalyptus; am Gaumen aromatisch dicht und geschmeidig, Aromatik ähnlich den Naseneindrücken, komplex und dicht verwoben, viel Fruchtwürze und florale Noten, kandierte Orangen-/Orangenschalennoten, gewisse orientalische Gewürznoten (Currystrauch, Kurkuma), Tannin fast vollständig abgeschmolzen, perfekt ausbalanzierte Säure, tief und komplex, enormer Trinkfluss; langer Abgang mit Würze, Orangennoten, animierend - 17,5-18/20 op
Gewann und stabilisierte sich nach kurzer Belüftung, klasse Wein im Bordeauxstil. Wirklich-wirklich enormer Trinkfluss.
Aus der D-Mag jetzt topp auf dem Punkt, aus der Eintel wohl schon am absteigenden Ast.

Le Riflessioni Rosso 2006, Pierpaolo Pecorari - San Lorenzo Isontino, Cuvée Cabernet, Merlot, Refosco aus der Mag.
Rubinviolett; würzige, eher blauschwarze Fruchtnoten, ebenfalls gewisse florale Anklänge; am Gaumen dicht und kräftig, blauschwarzer würziger Fruchtkomplex (Brombeeren, Pflaumen, Schlehe), gewisse herbe Kräuternoten und florale Anklänge, noch leicht sandige Tannin, sehr schön integrierte Säure, im Vergleich fehlt (noch?) Tiefe und Komplexität; würziger langer Abgang auf Frucht und Tannin - 16,5-17(+)/20op
Hat nicht ganz die Klasse des Rosso dell'Abazia, wird aber mit Reife noch zulegen. War wohl aber auch in den Augen des Produzenten nicht der grosse Wurf, da dieser Wein nur ca. 3 Jahre aufgelegt wurde.

Pinot Grigio 2011, Jerman - Farra d'Isonzo, aus der Mag.
Strohgelb; Blüten und gelbe Kernobstnoten; am Gaumen weinig und vollmundig, rel. breite Aromatik mit gelber Frucht und floralen Noten, Säure/Frische fehlt etwas; mittellanger Abgang auf weinige Frucht - 15,5-16/20 op
Mir fehlte die Frische und Präzision, kein Terrassenwein, sondern Essensbegleiter z.B. für Tintenfisch - Safranrisotto und derartige Schweinereien .

... die Tage im Glas ...

Lugana DOC Santa Cristina Vigneto Massoni 2013, Zenato (S. Christina) - Peschiera del Garda, reinsortiger Trebbiano del Lugana

strohgelb mit grünlichen Reflexen; aromatische, fast aufdringliche Nase mit reifer Frucht (Pfirsich, Ananas, Trauben) und süsslichen Blütennoten; am Gaumen recht füllig, reife Frucht korrespondierend zur Nase, feine Blütenhonignoten und Grapefruit, sehr weinig, wenig spürbare Säure, etwas breit und behäbig; langer, etwas breiter und recht weinig-weicher Abgang - 16-16,5/20 op

Als Solist etwas spannungsarm, sicherlich guter Essensbegleiter zu aromatischen Süsswasserfischen oder Antipasti.

olifant hat geschrieben:sicherlich guter Essensbegleiter zu aromatischen Süsswasserfischen oder Antipasti.

das kann ich bestätigen, auch zu Gamberino und Muscheln war der Wein vorletzten Freitag in Mantova genau richtig, noch dazu für 14 EUR/Flasche im Ristorante, da kann man nicht meckern

Hallo Bertl,

neee, da kann man wirklich nicht meckern, und hier aber auch nicht:

... gestern im Glas ...

Sauvignon Blanc 2013 unoaked, Di Lenardo Vineyards - Ontagnano

grünl. Strohgelb; Melone, reife Paprika, Pfirsich und Melisse/Salbei; am Gaumen angenehm Stoffig, leicht exotischere Fruchtnoten im Vergleich zur Nase, dazu wieder Paprika und sanfte Kräuternoten, frische und dennoch milde Säure, gute Balance, guter Trinkfluss; mittellanger - langer Abgang korrespondierend zum Gaumen 16-16,5/20 op

Sehr angenehmer Sauvignon, sowohl als Essensbegleiter als auch Solo, gutes PGV.

... vor kurzem im Glas ...

Collio Rosso 2008, Borgo del Tiglio - Brazzano, Cuvée Merlot 70-90%, Cabernet 10-30% nach Jahrgang

dunkles Rubinrot; dunkle würzige Beeren, Gewürznoten; kompakt, dichter Ansatz, fruchtbetont korrespondierend zur Nase, festes nicht optimal reifes etwas raues Tannin, gut eingebundene Säure, angenehme Würze, ingesamt stimmig; langer Abgang auf würzige Frucht und leicht raues Tannin - 16,5-17/20 op

Gut aber nicht aufregend, kann wohl noch liegen.

... am WE im Glas ..

Sauvignon 2011 Collio, Borgo del Tiglio - Brazzano

helles Strohgelb mit gelbgrünen Reflexen; Zitronenmelisse, weisse Johannisbeere; am Gaumen mittlere Stoffigkeit, Aromatik korrespondierend zur Nase mit Zitronenmelisse und pfeffrige Noten, etwas Johannisbeere und weisser knapp reifer Pfirsich, viel mineralische Anklänge, frische crispy Säure, sauber und eher fein ziseliert; mittellanger - langer Abgang korrespondierend zum Gaumen mit guter Säure und mineralischen Noten - 16,5/20 op

Frischer, auf der mineralischen Seite liegender und dennoch ausgewogener Sauvignon Blanc, angenehmer Essensbegleiter.

Hallo zusammen, Hallo Ralf,

danke für deine Eindrücke zum Sauvignon von Borgo del Tiglio! Ende September war ich im Collio vorort und konnte mir einige wenige Eindrücke über Collio Bianco Weine machen. Einen reinsortigen Sauvignon habe ich leider nicht probieren können. Der Colle Duga Collio Bianco 2013 von Damian Princic hatte immerhin einen größeren Anteil an Sauvignon Blanc.

Insgesamt gesehen haben mich die Weine, von denen ich vorab wenig Ahnung hatte (bis auf zwei Vorbereitungsweine von Ermacora ein Collio Bianco und Villa Vitas einen Friuliano die ich mir vor der Reise gekauft habe und vom letzteren in mir eher maues so la-la (o)-(-) Gefühl geblieben ist), durchaus überzeugt. Ich würde die meisten jung verkosteten eher im Bereich der Speisebegleiter verorten. Bei den gereiften Weinen kann ich sie mir auch als Solist vorstellen. Die Alterungsfähigkeit, z. B. bei einem Collio Bianco 2002 von Edi Keber, hat mich schon sehr überrascht. Eigentlich haben alle gereift probierten Weine, bis auf einen 1998er von Picéch Roberto der schon mir am Gaumen schon zu firnig war, "gesagt", dass sie doch gerne etwas länger im Keller liegen bleiben wollen

Mein vollständiger Post ist in Wannabe-English geschrieben. Den und Fotos könnt ihr gerne hier ansehen:

http://wine-zeit.blogspot.de/2014/11/ch ... ollio.html

Wie ich das gerne mache habe ich mir Mitte Oktober auch einen Nachbearbeitungswein gekauft. Den Friuliano 2011 von Schiopetto. Mal schaun wie der sein wird ...

@Ralf: In dem Zug habe ich eine kurze Frage an dich. Gibt es irgendwelche Merkmale die einen übergreifenen Unterschied zwischen Weinen aus Collio (Groziano) und Friuli Colli Orientali ausmachen? Die verwendeten Rebsorten sind doch meist die gleichen, oder? Zu den Böden in Colli Orientali hab ich leider wenig gefunden.

Besten Gruss

Chris

Hallo Chris,

innerhalb der Stilistik der 'normalen' Produzenten findest du nicht so wahnsinnig grosse Unterschiede, auch die verwendeten Rebsorten sind i.d.R. ähnlich (Friulano, Ribolla Gialla, Pinot Bianco, Chardonnay, Sauvignon Blanc ...)
Die Unterschiede liegen eher in der geographischen Nähe, bzw. Ferne zu Slowenien und der Herkunft der Winzer begründet (Collio und Carso).
Hier gibt es eine starke Fraktion an Produzenten von Amphorenweinen, Orangewines und dergl., wie Gravner, Kante und Co., die Mehrzahl mit Slowenischen Wurzeln, auch sind hier dann gerne die Rebsorten Vitovska und auch Malvasier (weiss) zusätzlich im Rebsortenspiegel vertreten. Die Internationalen Sorten fallen gänzlich unter den Tisch...