Seite 132 von 150

Re: Bordeaux 2022

Verfasst: So 2. Feb 2025, 15:50
von weingollum33
Auch wenn das jetzt nicht in diesen Thread gehört:
Mich beschäftigt generell der Alkoholgehalt beim Erwerb neuer Weine. Da ich nur selten vorab probieren kann, versuche ich zum Beispiel bei Bordeauxweinen den Max-Wert von 13,5 % einzuhalten (was beim linken Ufer meist noch geht) und im Piemont bei Roten auf Nebbiolobasis die 14 %. Bei Barolo oder Barbaresco waren die Alkoholgehalte schon immer etwas höher, aber auch hier sieht man mittlerweile 15 % und mehr. Natürlich halte ich mich nicht pedantisch an diese Regel, aber es ist ein Richtwert. Gerade bei schlankeren, eleganteren Weinen frage ich mich, wie sich ein (zu) hoher Alkoholgehalt nach Jahren der Flaschenreife auswirkt. Die Zeit wird es zeigen. Danke für die Notiz, Nora. Deine Anmerkung zum brandigen Alkohol musste ich kommentieren.
Gruß Tobias

Re: Bordeaux 2022

Verfasst: So 2. Feb 2025, 18:07
von Olaf Nikolai
...wird in 22 schwierig mit der 13,5% Grenze.
Möglicherweise falscher thread.
Vielleicht in den 23er verschieben....
Ernsthaft,
halte ich auch so.
Daher die Kaufzurückhaltung beim 22er...allen Werbetrommeln zum Trotz.
Habe daher nur sehr selektiv gekauft.
Der Artikel von Panos dazu trifft es aus meiner Sicht genau.
In Erfahrung aus 03, 09 und 18 lehrt.

Re: Bordeaux 2022

Verfasst: Mo 3. Feb 2025, 09:00
von Nora
weingollum33 hat geschrieben: So 2. Feb 2025, 15:50 Auch wenn das jetzt nicht in diesen Thread gehört:
Mich beschäftigt generell der Alkoholgehalt beim Erwerb neuer Weine. Da ich nur selten vorab probieren kann, versuche ich zum Beispiel bei Bordeauxweinen den Max-Wert von 13,5 % einzuhalten (was beim linken Ufer meist noch geht) und im Piemont bei Roten auf Nebbiolobasis die 14 %. Bei Barolo oder Barbaresco waren die Alkoholgehalte schon immer etwas höher, aber auch hier sieht man mittlerweile 15 % und mehr. Natürlich halte ich mich nicht pedantisch an diese Regel, aber es ist ein Richtwert. Gerade bei schlankeren, eleganteren Weinen frage ich mich, wie sich ein (zu) hoher Alkoholgehalt nach Jahren der Flaschenreife auswirkt. Die Zeit wird es zeigen. Danke für die Notiz, Nora. Deine Anmerkung zum brandigen Alkohol musste ich kommentieren.
Gruß Tobias
Danke Tobias für deine Rückmeldung!

Ich finde deine Anmerkungen durchaus passend hier. Es war initial auch der Grund, warum ich den Canon schon jetzt probieren wollte.
Ich möchte mir nur noch ganz wenige, dafür ein paar gute Flaschen Bordeaux anschaffen. Überprüfen wollte ich, ob es die 22er tatsächlich schaffen, den recht hohen Alkoholgehalt gut wegzustecken, wie oft zu lesen war. Oder ob man besser beraten ist, sich ein paar andere Jahrgänge anzusehen (2023?). Sicherlich kann ich aus diesem einen Erlebnis keine allgemeingültigen Schlüsse ziehen, aber ein erster Eindruck ist gewonnen.

Gestern am 5. Tag habe ich den Rest des Canons ausgetrunken und da präsentierte sich der Wein am schönsten. Ein wirklich guter Wein!

VG Nora

Re: Bordeaux 2022

Verfasst: Mo 3. Feb 2025, 10:32
von Tomschki
Also der steigende Alkoholgehalt bei den Bordeauxweinen der letzten Jahre hat auch mich immer wieder beschäftigt. Eigentlich habe ich generell schon alles verschmäht was über 14,5% liegt. Als ich damals meine subskribierten Flaschen Canon 2015 erhalten habe und 15% Vol. auf dem Etikett stand war ich leicht angesäuert :lol:
Aber, interessanter Weise merkt man es den Weinen z.T. überhaupt nicht an. Ich habe zudem das Glück, seit über 10 Jahren die UGCB Jahrgangsdegustationen besuchen zu dürfen. Und für mich gehörte der 2022 Jahrgang ganz klar zu den guten/grösseren Jahrgängen.

Wie sich diese aber in der vollen Reife im Vergleich zu den früheren Jahrgängen verhalten werden kann heute wohl noch niemand so richtig sagen...
Was ich mich auch schon of gefragt habe ist, weshalb z.B. so heisse Jahre wie 2003, 2009 oder 2010 trotzdem bei den meisten BXD zu normalen Alkoholwerten geführt haben während die Jahre ab 2018 doch schon sehr abgedriftet sind. Vielleicht kann das hier jemand erklären?

Re: Bordeaux 2022

Verfasst: Di 4. Feb 2025, 07:29
von Zweifel
Grüezi

Ich versuch es.

2003: Sehr heiss und gleichzeitig sehr trocken
2018: sehr heiss und nicht so starker Wassermangel

In feuchteren Jahren wie 2018 kann die Photosynthese und damit die Zuckerbildung auch bei hohen Temperaturen stattfinden.

Ist es hingegen sehr heiss und trocken (2003), dann schützen sich die Pflanzen vor Wasserverlust. Sie schließen die Spaltöffnungen an der Unterseite der Blätter. So verlieren sie weniger Wasser. können aber während dieser Zeit der geschlossenen Spaltzellen auch kein CO2 aufnehmen. So wird während dieser Phase kein Zucker gebildet.

Man könnte das als eine Art Siesta der Pflanzen betrachten.
Das ganze nennt sich Wasserstress und lässt sich so googeln: Wasserstress, Rebe.

Gruss Hans-Rudolf

Re: Bordeaux 2022

Verfasst: Di 4. Feb 2025, 11:51
von Ollie
Wenn es zu heiß (Blatttemperatur) ist, stellt die Rebe die Photosynthese übrigens auch ein, - egal, ob Wasser da ist oder nicht. Wasserstress ist also eine Folge von Angebot und Nachfrage.

Weiterhin muss man sich vergegenwärtigen, daß die Zuckereinlagerung in die Traube erst beginnt, wenn die Reben vom vegetativen Wachstum auf Fortpflanzung umstellt. Das kann durch "reifeverzögernde" Weinbergsarbeit gesteuert werden (Laubwandmanagement). Wasserstress hat also unterschiedliche Auwirkungen auf den finalen Weincharakter und die finale Rebgesundheit, je nach Wachstumsphase, in der der Stress stattfindet. (Stress während der Zuckereinlagerung, also Beerenreife, wird bei Rotweinen als qualitätsfördernd angesehen.)

Wirft natürlich ein ganz neues Schlaglicht auf die Versuche, die Temperaturen im Weinberg zu senken (etwa durch gezielte Abschattung usw.). Senkt man nämlich nicht genug, heizt (haha) man die Photosynthese der Rebe an, obwohl man genau das verhindern wollte. Und dann geht die Rebe in den Wasserstress oder wächst wie blöde oder produziert Zucker ohne Ende.

Cheers,
Ollie

Re: Bordeaux 2022

Verfasst: Di 4. Feb 2025, 13:23
von Sauternes
Der berühmte Teufelskreis :lol: , oh weh.
Bezüglich Preisgestaltung Bordeaux 2022 wird sich zeigen, ob die abgehobenen Preise sich am Markt durchsetzen lassen, ich sage mal vorraus, Nein :!: .
Man schaue nur auf 2020, hochgelobt und nun in vielen Aktionen preislich günstiger zu haben als die Arrivage Preise, genau so wird es bei 2022 auch kommen.
Der Markt ist so stark am einbrechen, da ist es einfach Naiv, jetzt zu den hohen Preisen zu kaufen, die Zukunft wird es zeigen.

Gruß Heiko

Re: Bordeaux 2022

Verfasst: Di 4. Feb 2025, 14:17
von Zaccetti
Sauternes hat geschrieben: Di 4. Feb 2025, 13:23 Der berühmte Teufelskreis :lol: , oh weh.
Bezüglich Preisgestaltung Bordeaux 2022 wird sich zeigen, ob die abgehobenen Preise sich am Markt durchsetzen lassen, ich sage mal vorraus, Nein :!: .
Man schaue nur auf 2020, hochgelobt und nun in vielen Aktionen preislich günstiger zu haben als die Arrivage Preise, genau so wird es bei 2022 auch kommen.
Der Markt ist so stark am einbrechen, da ist es einfach Naiv, jetzt zu den hohen Preisen zu kaufen, die Zukunft wird es zeigen.

Gruß Heiko
Der 2023 Jahrgang hilft natürlich extrem die Preise der 22er unter Druck zu setzen. Nur schon das es die 22er bei der Arrivage fast durchwegs zum Sub-Preis gibt, zeigt wie hochgegriffen diese sind.

Jetzt aber auf riesen Schnäppchen zu hoffen wäre auch naiv, wir werden den 22er nie zum Preis der 20/19er sehen, für das wird der 22er zu gut bewertet.

Re: Bordeaux 2022

Verfasst: Di 4. Feb 2025, 15:57
von Olaf Nikolai
Ich habe für mich die Kaufentscheidung bzgl. 22/23 in erster Linie aufgrund stilistischer Erwägung vorgenommen.
Beide sind qualitativ top, keine Frage.
Der Preis kann allerdings durchaus eine Kaufentscheidung triggern.

Re: Bordeaux 2022

Verfasst: Mi 5. Feb 2025, 14:08
von Sauternes
Zaccetti hat geschrieben: Di 4. Feb 2025, 14:17 Der 2023 Jahrgang hilft natürlich extrem die Preise der 22er unter Druck zu setzen. Nur schon das es die 22er bei der Arrivage fast durchwegs zum Sub-Preis gibt, zeigt wie hochgegriffen diese sind.

Jetzt aber auf riesen Schnäppchen zu hoffen wäre auch naiv, wir werden den 22er nie zum Preis der 20/19er sehen, für das wird der 22er zu gut bewertet.
Das die 22er nie zum Preis des 20er zu sehen sein werden, darauf würde ich nicht wetten, unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen.
Nach dem ersten Run nach Arrivage wird sich auch da eine Verkaufsflaute einstellen, und schon ist das gleiche Problem wie bei 2020, es muss Wein verkauft werden, also gibt der Preis nach.

Gruß Heiko