BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Benutzeravatar
innauen
Beiträge: 3507
Registriert: Mi 3. Nov 2010, 11:33
Wohnort: Berlin

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von innauen »

Hallo,

auch wenn ich die Moulis immer verteidige (die Kieskuppe von Grand Poujeaux bringt schon tolle Weine hervor) hat harti leider völlig recht :evil:

Ein Haut Medoc bleibt ein Haut Medoc bleibt ein .... Klar kann man das Terroir unterschiedlich interpretieren, aber dad sin nuancen im Rahmen eines festgelegten Spektrums. Nur sind die Cru bourgeois aus den Kernapellationen mittlerweile auch schon verdammt teuer. "Gloria, Victoria!".

Welche Tipps gibt es noch neben Pibran? zB aus St Julien? Wie ist du Glana und was taugt Lalande Borie?

Grüsse,

Wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Benutzeravatar
harti
Beiträge: 2593
Registriert: Mo 9. Aug 2010, 15:49
Wohnort: Deutschland

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von harti »

innauen hat geschrieben: Welche Tipps gibt es noch neben Pibran? zB aus St Julien? Wie ist du Glana und was taugt Lalande Borie?
Hallo Wolf,

leider habe ich meine Aufzeichnungen nicht zur Hand, aber ich habe Lalande Borie in keiner so guten Erinnerung. (Auch den 09er mochte ich nicht besonders).

Ohne ihn dieses Jahr probiert zu haben, könnte Fiefs de Lagrange eine preiswerte Ausweichmöglichkeit sein. Angesichts der Riesenmengen, die von diesem Wein produziert werden, braucht man den aber sicher nicht zu subskribieren.

Sarget de Gruaud Larose könnte auch einen Versuch wert sein, wobei das Muster mich in diesem Jahr nicht voll überzeugt hat. Hier warte ich lieber die Arrivage ab, um noch einmal nachzuverkosten.

Grüße

Hartmut
Benutzeravatar
harti
Beiträge: 2593
Registriert: Mo 9. Aug 2010, 15:49
Wohnort: Deutschland

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von harti »

Mr. I hat geschrieben: Belgrave und La Tour Carnet passen auch noch in genannte Preisklasse und sind beide im Schnitt leicht besser bewertet wie 2009 - haben aber auch beide den Preis entsprechend erhöht! Trotzdem noch deutlich unter 30€ zu bekommen, wobei imho großartige Preissteigerungen auch nicht mehr zu erwarten sind...

apropos Pauillac: Wie ist den der CB Bellegrave (glaube gleiche Eigentümer wie du Glana in St. Julien) zu beurteilen?
Hallo Benjamin,

Belgrave und La Tour Carnet sind wie Cantemerle Massenproduzenten. Hier wird auf hohem Niveau gearbeitet und das PLV ist sehr gut. Angesichts der verfügbaren Mengen muss man aber nicht per Subskription kaufen.

Bellegrave habe ich noch nie im Glas gehabt.

Grüße

Hartmut
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 4961
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:27

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von UlliB »

Mr. I hat geschrieben:Belgrave und La Tour Carnet passen auch noch in genannte Preisklasse und sind beide im Schnitt leicht besser bewertet wie 2009 - haben aber auch beide den Preis entsprechend erhöht! Trotzdem noch deutlich unter 30€ zu bekommen, wobei imho großartige Preissteigerungen auch nicht mehr zu erwarten sind...
Belgrave und La Tour Carnet sind beide im Hinterland von St. Julien angesiedelt (hier wäre auch noch Camensac zu erwähnen, ebenfalls ein GCC). Die Weine aus dieser Gegend haben immer einen deutlich rustikalen Touch, wobei die typische Magrez-Vinifikation diesen Touch beim La Tour Carnet im Jungweinstadium wegpoliert. Wenn der Wein aber erstmal ein paar Jahre alt ist, bricht der eigentliche Charakter voll durch - so gerade beim 2000er zu sehen. Das mag man oder mag man nicht; echte Feinheit fehlt hier aber meistens.

Mit Cantemerle verhält sich die Situation doch deutlich anders. Der kommt aus dem südlichen Medoc (zwischen Margaux und der Stadt Bordeaux) und hat in guten Jahren einen deutlich subtileren Charakter, der schon ein wenig in Richtung Margaux geht (ohne allerdings die Finesse der Weine aus dem Kernbereich dieser AOC zu erreichen).

Gruß
Ulli
Benutzeravatar
Jochen R.
Beiträge: 2884
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:53
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Jochen R. »

Hallo Ulli,
welchen 2000er meinst du - La Tour Carnet oder Belgrave? Letzteren fand ich Anfang Juni schon gut antrinkbar und ich denke, dass sich in den nächsten Jahren hier ein richtig feiner Bordeaux (zum kleinen Preis) entwickelt. Die anderen Teilnehmer unserer Weinrunde hat dieser Wein auch positiv "überrascht". Den 2000er Carnet hatte ich noch nicht im Glas.
Ein immer deutlich auftrentender rustikaler Touch ist mir bei den genannten Gütern eigentlich nicht aufgefallen. Evtl. bei Camensac. Bei La Tour Carnet ist für meinen Geschmack der Merlot-Anteil etwas hoch, aber sonst...
Aber es ist wie du sagst - man mag den Stil oder halt nicht!

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 4961
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:27

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von UlliB »

Jochen R. hat geschrieben:Hallo Ulli,
welchen 2000er meinst du - La Tour Carnet oder Belgrave?
Hallo Jochen,

ich meinte den 2000er La Tour Carnet. Bei der Arrivage und eine ganze Weile danach zeigte sich der Wein für seine Herkunft einigermaßen atypisch - seidiges Tannin, geschmeidig, hochglanzpoliert, fruchtopulent. Vor einigen Wochen dann ein völlig anderes Bild, das ich mit den Weinen aus der Gegend wesentlich mehr in Verbindung bringe: kantiges, deutlich spürbares Tannin, auch Säure, erdig-robuste, eher knapp reife Cabernetfrucht. Es ist genau dieser Stil, den ich im Vergleich zu den superfeinen Vertretern von der Girondefront als "rustikal" empfinde.

Von den drei genannten Gütern (La Tour Carnet, Camensac und Belgrave) würde ich am ehesten Belgrave bevorzugen; ich empfinde ihn als sehr authentisch. Mit Camensac hatte ich vor langer Zeit eine ganze Serie wirklich grässlicher Erlebnisse, das wirkt bis heute nach (möglicherweise zu Unrecht). Mit dem Stil von La Tour Carnet komme ich (wie eigentlich mit allen Weinen von Magrez) nicht sonderlich zurecht.

Gruß
Ulli
Ingo
Beiträge: 207
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 10:53

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Ingo »

Mehrjährige Erfahrungen gerade mit Batailley und Haut Bages Liberal lassen mich zu dem Schluss kommen, dass ich den Haut Bages immer dem Batailley vorziehen würde. Meine Erfahrung mit beiden Weinen reicht nur bis 2005 (aber von 1989 an), doch wann immer ich die beiden Tropfen in einzelnen Jahren gebenüberstellte, hat der Batailley nie den längeren gezogen ;)
Benutzeravatar
innauen
Beiträge: 3507
Registriert: Mi 3. Nov 2010, 11:33
Wohnort: Berlin

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von innauen »

Hallo Ingo,

Wir bevorzugen aber auch unterschiedliche Weinstile. HBl 2005 fand ich beispielsweise überreif. Dagegen kannman Batailley seit ca.2004 nicht mit den früheren Jahrgängen vergleichen. Das wäre so, als würde man Pontet Canet heute am Maßstab der Jahrgänge vor 2000 messen. Bei Batailley hat sich viel getan.

Grüsse,

Wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Benutzeravatar
harti
Beiträge: 2593
Registriert: Mo 9. Aug 2010, 15:49
Wohnort: Deutschland

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von harti »

Hallo Ingo und Wolf,

auch einige ältere Jahrgänge von Batailley würde ich Haut Bages Liberal vorziehen, z.B. 90 und 94.

Mir liegt HBL ebenfalls nicht so sehr, wenngleich ich den 1986er und den 2000er sehr gelungen fand (Letzteren habe ich allerdings schon längere Zeit nicht mehr getrunken).

Grüße

Hartmut
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 4961
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:27

Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von UlliB »

Wo hier im Moment ohnehin nicht so viel los ist: ich brauche für zukünftige Grillparties noch etwas Solides - keine Spitzenklasse, aber auch erfahrenen Weintrinkern ohne Peinlichkeit zuzumuten. Da ich für diesen Zweck gerne größere Formate nehme (Magnum oder vielleicht auch DMG), ist hierfür dann doch die Subs angesagt; später ist so etwas nicht mehr ganz so leicht zu finden.

Preisrahmen: 6 Magnum sollten weniger kosten als eine Normalflasche Pichon Baron :D - d.h. maximal 30 Euro pro Magnum, lieber natürlich weniger...

Irgendwelche heißen Tips?

Gruß
Ulli
Antworten

Zurück zu „Bordeaux und Umgebung“