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EThC hat geschrieben:Bei Wein braucht man da wohl doch einen längeren Atem...

Und der längere Atem ist erst noch gepaart mit einer tendenziell doch geringeren Haltbarkeit des Produkts...

Hallo zusammen

Das Covid-Jahr zieht sich hin und ich musste meine geplante Reise nach Bordeaux zur Verkostung des frisch gefüllten Jahrgangs annulieren. Ich probierte daher nur eine kleinere Auswahl von 2018er-Weinen, die mir von den Château-Vertretern oder Appellations-Vereinigungen zugesandt wurden gemütlich zu Hause in der guten Stube.

Mein kurzes Fazit. Die Weine haben sich mit dem Ausbau sehr gut entwickelt und sind grossmehrheitlich auf einem hohen, qualitativen Niveau. Der warme Jahrgang ist zwar bei vielen Tropfen deutlich zu spüren, manifestiert sich durch eine reife, üppige Frucht und bei den allermeisten Weinen auch durch qualitativ hochwertige und reife Tannine. Im Gegensatz zu gewissen Hitzeweinen aus dem Jahr 2003 verfügen die 2018er aber auch über gut proportionierte Säuren, was ihnen zusammen mit den feinen Gerbstoffen eine angenehme Frische verleiht. Natürlich haben die 18er, allem voran die Merlot-lastigen Weine der rechten Seiten, ziemlich viel Fleisch am Knochen. Doch trotz dieser Oppulenz sind viele weine erstaunlich elegant ausgefallen und dürften sich über die nächsten 15-25 Jahre sehr schön entwickeln.

Zu den Top-Weinen, die ich nachverkosten konnte, gehören...

2018, Château Cos d'Estournel (98)
2018, Château Fonroque (95)
2018, Château Soutard (95)
2018, Château de Pressac (94)
2018, Château La Voûte (94)
2018, Château Raymond-Lafon (93)

Besonders positiv aufgefallen ist im 2018 der Wein von Château Le Prieuré (93/100). Ich habe das Gut bisher immer gut aber nich top gesehen, doch seit dem 2018er (und auch mit dem 2019er) geht hier die Post ab. Alle ca. 150 VKNs findet man in meinem kleinen Report unter https://vvwine.ch/2021/04/bordeaux-2018-arrivage/

Nun geht's - wieder remote - an die 2020er-Weine aus Bordeaux. Bin gespannt, wie diese geworden sind. Die ersten ca. 20 Muster sind verkostet, weitere ca. 150-200 folgen.

Herzliche Grüsse,

Adrian

vanvelsen hat geschrieben:Alle ca. 150 VKNs findet man in meinem kleinen Report unter https://vvwine.ch/2021/04/bordeaux-2018-arrivage/

Danke, interessant! Das sind bei vielen "kleinen" Weinen viele hohe Bewertungen. So habe ich den Jahrgang bisher nicht gesehen.

Grüße
Dieter

Trapattoni hat geschrieben:

vanvelsen hat geschrieben:Alle ca. 150 VKNs findet man in meinem kleinen Report unter https://vvwine.ch/2021/04/bordeaux-2018-arrivage/

Danke, interessant! Das sind bei vielen "kleinen" Weinen viele hohe Bewertungen. So habe ich den Jahrgang bisher nicht gesehen.

Grüße
Dieter

Es gibt, lieber Dieter, gemäß meiner (quantitativ) bescheidenen Erfahrung aus 2018 tatsächlich überdurchschnittlich viele jung sehr flott zu trinkende kleine und auch mittlere Weine, allerdings bin ich bei manch einem, zurückhaltend gesagt, sehr ungewiss bezüglich Lagerfähigkeit. Wenn man das weiß und die Weine ohnehin jung trinken möchte (und sich an 15% Alc. nicht stört), ist man mit 18er Bdx der (für heutige Verhältnisse) tiefen Preisklasse von 15 bis 35€ m.E. in sehr vielen Fällen gut bedient. Die eine oder andere Flasche kann man ja immer noch auf die Seite legen. Möglich, dass dies die Zukunft von Bdx ist... Wer noch alte Flaschen im Keller hat und nicht primär an Enkel denkt, braucht das nicht unbedingt zu bedauern.
Gruß
Jean

Trapattoni hat geschrieben:

vanvelsen hat geschrieben:Alle ca. 150 VKNs findet man in meinem kleinen Report unter https://vvwine.ch/2021/04/bordeaux-2018-arrivage/

Danke, interessant! Das sind bei vielen "kleinen" Weinen viele hohe Bewertungen. So habe ich den Jahrgang bisher nicht gesehen.

Grüße
Dieter

Hallo Dieter

ja, das hast du richtig beobachtet und glaub mir, nicht nur die grossen haben teils sehr gut gearbeitet. Das mit den hohen Alk-Graden ist eine Tatsache und daran müssen wir uns wohl oder übel gewöhnen (ausser der Keller ist noch voll von 82ern und 89ern und 96ern... - was natürlich schön ist). Bezüglich Lagerfähigkeit mach ich mir keine Sorgen - auch bei den kleinen nicht. Die Tannine sind sehr oft von top Qualität, die Säuren sind ebenfalls gut integriert und selten zu tief und wer sich an Cheval Blanc 1947 erinnern mag - der hatte 15.5% alk und 4g Restzucker. Keine Frage, der Wein lebt heute noch...

Lieber Gruss,

Adrian

vanvelsen hat geschrieben:

Trapattoni hat geschrieben:

vanvelsen hat geschrieben:Alle ca. 150 VKNs findet man in meinem kleinen Report unter https://vvwine.ch/2021/04/bordeaux-2018-arrivage/

Danke, interessant! Das sind bei vielen "kleinen" Weinen viele hohe Bewertungen. So habe ich den Jahrgang bisher nicht gesehen.

Grüße
Dieter

Hallo Dieter

ja, das hast du richtig beobachtet und glaub mir, nicht nur die grossen haben teils sehr gut gearbeitet. Das mit den hohen Alk-Graden ist eine Tatsache und daran müssen wir uns wohl oder übel gewöhnen (ausser der Keller ist noch voll von 82ern und 89ern und 96ern... - was natürlich schön ist). Bezüglich Lagerfähigkeit mach ich mir keine Sorgen - auch bei den kleinen nicht. Die Tannine sind sehr oft von top Qualität, die Säuren sind ebenfalls gut integriert und selten zu tief und wer sich an Cheval Blanc 1947 erinnern mag - der hatte 15.5% alk und 4g Restzucker. Keine Frage, der Wein lebt heute noch...

Lieber Gruss,

Adrian

Es geht, lieber Adrian, nicht unbedingt um die Haltbarkeit an sich, sondern um das, was bei großen Bdx aus großen Jahren bislang eigentlich normal war: dass sie sich positiv entwickeln. Das möchte ich bei vielen jung so trinkigen preiswerteren Bdx 2018, die ich im Moment oft im Bereich 90+ sehe, eher bezweifeln. Nichts lieber, wenn mich die Jahre eines Besseren belehren!
Gruß
Jean

.....zum Glück ist mein Keller reichlich voll mit top Weinen aus den vergangenen 4 Dekaden lieber Adrian.....und daher lasse ich.... und ich bin recht sicher viele andere gestandene Weinliebhaber auch.. ..den 18er Jahrgang weitestgehend aus.
Alkoholgrade von 14,5+...... widersprechen meinem Verständnis eines Bordeaux. Soll kaufen und saufen den Krempel wer will....oder stattdessen Rhone kaufen. Gewöhnen MUSS ich mich überdies an gar nichts.
Werde selektiv den einen oder anderen 19er kaufen.....darüber hinaus werde ich die 18er ganz entspannt passieren lassen.....

vanvelsen hat geschrieben:und wer sich an Cheval Blanc 1947 erinnern mag

...richtig, muß ich auch mal wieder einen aufmachen!

EThC hat geschrieben:

vanvelsen hat geschrieben:und wer sich an Cheval Blanc 1947 erinnern mag

...richtig, muß ich auch mal wieder einen aufmachen!

Ich hab leider nur noch zwei 12er-Kisten davon

Olaf Nikolai hat geschrieben:.....zum Glück ist mein Keller reichlich voll mit top Weinen aus den vergangenen 4 Dekaden lieber Adrian.....und daher lasse ich.... und ich bin recht sicher viele andere gestandene Weinliebhaber auch.. ..den 18er Jahrgang weitestgehend aus.
Alkoholgrade von 14,5+...... widersprechen meinem Verständnis eines Bordeaux. Soll kaufen und saufen den Krempel wer will....oder stattdessen Rhone kaufen. Gewöhnen MUSS ich mich überdies an gar nichts.
Werde selektiv den einen oder anderen 19er kaufen.....darüber hinaus werde ich die 18er ganz entspannt passieren lassen.....

Ja, zum Glück meiner auch. Ich hab ja niemandem gesagt, er müsse das kaufen. Ich beschreibe ganz einfach die Weine, wie sie sind und mach eine Einschätzung über deren mögliche Entwicklung. So ganz Greenhorn bin ich dann auch nicht, mein lieber Olaf.

Gruss,

Adrian