das weinforum .de

Gestern haben wir einen Lan - Edición Limitada 2000 getrunken. Der ist nun tatsächlich sehr schön trinkreif. 92-93 Punkte von mir.

Oberpfälzer hat geschrieben:Erstellt am: 05.06.2006 : 19:31:28 Uhr
--------------------------------------------------------------------------------

Heute einen weiteren wunderbaren sanften und dennoch spannenden Rioja im Glas.

Ygay Reserva, 2001, Marques de Murrieta
100% Tempranillo, im Holzfaß mit amerik. Eiche, 14% alc.

In der Nase intensiv bis kräftig, sauber, vielschichtig, nach Schwarzkirschen, feine Kaffeenoten, feinem röstigen Holz, leicht würzig, anfangs etwas animalisch (ganz leichter Stallgeruch).

Am Gaumen viel reife Süße, die gut balanciert wird durch eine lebhafte Säure, gut eingebundene, feine Tannine, die hinten raus ganz leicht pelzig wirken (stört mich überhaupt nicht), eher voluminöser Extrakt, kräftig, Aromen wiederum Schwarzkirsche, Kaffee, schöne Herbe. Sehr harmonisch, angenehm und ein langer Abgang der getragen wird durch die Kaffeenoten (Herbe). Ich würde ihm jetzt kein weiteres Geschmacks-Potenzial mehr einräumen, das hat er bereits hervorragend ausgeschöpft. Aber ich hoffe, er wird wohl noch einige Jährchen auf diesem hohen Niveau verharren. 91/100 Punkte.

Liebe Forianer!

Knapp 5 Jahre später von mir die Gran Reserva verkostet zum Vergleich meine Eindrücke.

Die Beschreibung von Wolfgang passt eigentlich noch immer. Die Säure ist nicht mehr so lebhaft, die Tannine sind jetzt sehr rund und geschliffen. Ich habe den Wein über 2 Tage beobachtet. Am ersten Tag waren die kurzfristigen Veränderungen in der Nase absolut beeindruckend; zuerst Brombeere, dann Johannisbeere, dann Cafe, Leder kommt auf (Originalzitat meiner Frau: "Der riecht ja wie ein nass gewordenes Prada-Täschchen!"),schließlich Rumtopf. Am ersten Tag am Gaumen noch etwas unrund, am nächsten Tag (Wein einfach in der Karaffe stehen gelassen, aber den Ausguss abgedeckt) sehr harmonisch. Der Geschmackseindruck am zweiten Tag war trotz der etwas unsanften Behandlung frei von jedweden oxidativen Noten, die Fruchtigkeit ging etwas verloren, dafür kamen Tabaknoten und verstärkt Vanille zum Vorschein. Der "Kampf der Aromen" am ersten Tag wurde erwartungsgemäß am zweiten Tag von den weniger flüchtigen Aromen gewonnen, wobei mir aber dieser "Kampf" bei diesem Wein den größten Spass bereitete.

Für mich ein klassischer Rioja in einer sehr traditionellen Art. Der Wein hatte schließlich einen Süßetouch gepaart mit merklich weichen Holznoten (Vanille). Ich gebe dem Wein noch gut 5 Jahre, bevorzuge aber die spannenden moderneren Riojas mehr. 90 bis 91 punkte.

Hallo Daniel.

bei guter Lagerung hält der 2001 Ygay GR hoffentlich länger wie nur 5 Jahre bin mir da eigentlich sicher...

hatte vor nicht allzulanger zeit einen 1995er Ygay GR und der war Top.

Erfahrungsgemäs sind klassische Riojas nicht zur Beobachtung über 2-3 Tage geeignet da verlieren sie immer...
hat aber nix mit deren weiterer Haltbarkeit bei guter Lagerung zutun

Tannat hat geschrieben:Erfahrungsgemäs sind klassische Riojas nicht zur Beobachtung über 2-3 Tage geeignet da verlieren sie immer...
hat aber nix mit deren weiterer Haltbarkeit bei guter Lagerung zutun

Hallo Marc,

nach rund 24 Stunden war der Wein extrem harmonisch und Null oxidativ; länger konnte ich ihn mangels Vorhandenseins ohnedies nicht beobachten. Was mich beim Ygay GR 2001 (wohl kein schlechtes Jahr) so beeindruckte, war das sich im Minutentakt abwechselnde Spiel der Düfte .

Gestern im Glas: Finca Allende 2004

In der Nase zunächst rauchige, dunkle Beeren, dann Sauerkirsche, dahinter Caramell. Im Gaumen wirkt er kraftvoll aber schlank. Mir persönlich fehlt die Textur, der Schmelz aber auch die Tiefe. Mittellanger Abgang nach Kirschen und Zedern.
Irgendwie werde ich nicht das Gefühl los, dass diese Flasche hätte vor drei Jahren geöffnet werden müssen. Die Maske (Süsse von den Barriques) ist weg und was jetzt noch im Glas übrig bleibt ist ausgedünnte, Sauerkirsch Plörre mit noch einigen sterbenden Elementen aus der Zeit, wo man bei diesem Wein noch von Komplexität reden konnte /roch, der Schmelz intakt war und die Frucht süsser....Vielleicht habe ich einfach zuviel erwartet...Hatte aber schon wesentlich günstigere Spanier, die weit mehr Spass machten und sich nicht mit 92 Parker P schmücken (ja ich weiss, dass diese nicht vom Bobby selbst sind)!
Trinken jetzt - 2012

Von mir 87 GPoints

hallo Goce,

das klingt aber auch nicht gerade berühmt
da wollt ich auch schon lange mal ran ev ist ne Mag noch etwas "jugendlicher"

Mr. Tinte hat geschrieben:Gestern im Glas: Finca Allende 2004

In der Nase zunächst rauchige, dunkle Beeren, dann Sauerkirsche, dahinter Caramell. Im Gaumen wirkt er kraftvoll aber schlank. Mir persönlich fehlt die Textur, der Schmelz aber auch die Tiefe. Mittellanger Abgang nach Kirschen und Zedern.
Irgendwie werde ich nicht das Gefühl los, dass diese Flasche hätte vor drei Jahren geöffnet werden müssen. Die Maske (Süsse von den Barriques) ist weg und was jetzt noch im Glas übrig bleibt ist ausgedünnte, Sauerkirsch Plörre mit noch einigen sterbenden Elementen aus der Zeit, wo man bei diesem Wein noch von Komplexität reden konnte /roch, der Schmelz intakt war und die Frucht süsser....Vielleicht habe ich einfach zuviel erwartet...Hatte aber schon wesentlich günstigere Spanier, die weit mehr Spass machten und sich nicht mit 92 Parker P schmücken (ja ich weiss, dass diese nicht vom Bobby selbst sind)!
Trinken jetzt - 2012

Von mir 87 GPoints

Hallo Goce,

den Wein hatte ich vorgestern (und den Rest gestern) auch im Glas.

Soo schlecht wie Du habe ich allerdings nicht gesehen, auch wenn er wirklich etwas dünn rüberkam. Irritiert war ich gestern, als der Wein mich im Glas mit Stallnoten begrüßt hat, die er am ersten Abend nicht gezeigt hat.

Hoi Christoph,

Nein schlecht ist dieser Wein nicht...aber knüpft nicht ganz an die Erfolge anderer Weingüter an aus diesem wirklich guten Jahr....Schmeckt mir (ohne Witz) fast gleich wie der Mondavi Oakville 2000...Nur dünner...Ich glaube das ist der Post-USA Eiche-Effekt. Kann mich nicht daran anfreunden...Die Frucht wirkt einfach nicht mehr frisch, gezerrt aber trotzdem nicht alt..einfach müde, unbalanciert und extrem eindimensional...Solche Weine muss man einfach jung trinken...Wenn das Ganze noch laut, eichig, süss und kraftvoll im Glas ist...War bestimmt mal auf 90er Niveau.

Mr. Tinte hat geschrieben:Hoi Christoph,

Nein schlecht ist dieser Wein nicht...aber knüpft nicht ganz an die Erfolge anderer Weingüter an aus diesem wirklich guten Jahr....Schmeckt mir (ohne Witz) fast gleich wie der Mondavi Oakville 2000...Nur dünner...Ich glaube das ist der Post-USA Eiche-Effekt. Kann mich nicht daran anfreunden...Die Frucht wirkt einfach nicht mehr frisch, gezerrt aber trotzdem nicht alt..einfach müde, unbalanciert und extrem eindimensional...Solche Weine muss man einfach jung trinken...Wenn das Ganze noch laut, eichig, süss und kraftvoll im Glas ist...War bestimmt mal auf 90er Niveau.

Und ich hab mich schon geärgert, dass ich diesen Wein nicht in meinem Keller habe.
Momentan bin ich ganz froh darüber ...

Du kannst wirklich froh sein...Stell dir vor, andere hier im Forum sind bei Weitem nicht so tolerant wie ich